Im Jahr 1996 erschien mit dem Nintendo 64 die letzte Heimkonsole, die auf Module statt auf optische Datenträger setzte. Das amerikanische Retro Video Game Magazine plant eine Konsole für Retro-Fans zu produzieren, die ebenfalls mit Cartridges funktioniert. Finanzieren möchten sie das Projekt mit einer Kickstarter-Kampagne, die diesen Sommer anlaufen soll.
Anders als das Retron5 wird die Konsole keine alten Module ins RAM einlesen (und dann per Emulator abspielen), sondern nur neu produzierte. Als Motivation, eine eigene Konsole zu erschaffen wird unter anderem die Haltbarkeit angegeben, die bei ihren Cartridges und Konsolen 40 bis 50 Jahre betragen soll. Bedient werden können die Spiele mit herkömmlichen USB-Gamepads, aber auch mit Neun-Pin-Controllern des Atari VCS und Sega Mega Drive. Darüber hinaus wird es ein eigenes Gamepad geben, das in Zusammenarbeit mit Interworks entsteht.
Kurios mutet die Herkunft der Plastikummantelungen für Module und Konsolen an. Diese werden nicht irgendwo in China produziert, sondern mit Maschinen, die für das Atari Jaguar verwendet wurden. Eine glücklose Modulkonsole der 90er-Jahre. Auf ihrer Facebook-Seite zeigt ein sechs Sekunden kurzes Video das ganze in Aktion. Dank dieser glücklichen Fügung wurden nach eigenen Angaben eine halbe Million Dollar eingespart. Im Innenleben der Konsole unterstützen sich ein integrierter Schaltkreis und eine moderne ARM-Architektur.
Die Grafik der Spiele dürfte sich auf 16-Bit-Niveau bewegen, möglicherweise aber auch darüber. Am Veröffentlichungstag soll Retro City Rampage in den Regalen stehen, darüber hinaus befinden sie sich in Gesprächen mit den Shovel Knight-Machern und anderen Indie-Entwicklern. Insgesamt sind zwölf Spiele für den Launch im Frühjahr nächsten Jahres angedacht, die ebenfalls Teil der Kickstarter-Kampagne sein werden. Darüber hinaus ist geplant einige größere Publisher dazu zu bewegen ihre alten Klassiker, die in den letzten 15 bis 25 Jahren nicht monetarisiert wurden, neu auf Modul zu veröffentlichen. Dies wird aber stark von der Popularität der Konsole und dem Erfolg der Crowdfunding-Kampagne abhängen.
Wünsche den Leuten bei "Retro Video Game Magazine" viel Glück und drücke ihnen die Daumen und alles andere, aber ich fürchte, es werden sich nur sehr sehr wenige Backer/Käufer finden. Und ob Publisher wie Nintendo oder Sega ihren Spielekatalog gerade für solch eine No-Name-Konsole rausgeben wollen, wage ich doch auch stark zu bezweifeln.
Nintendo veröffentlicht keine Spiele auf anderen Konsolen, aber Publisher wie Capcom, Electronic Arts und Konami haben viele Spiele in ihrem Produktportfolio, die einfach nur im Giftschrank versauern. Daher könnte ich mir vorstellen, dass sie einige Partner finden. Ist schließlich ein einfacher Weg sein Image aufzupolieren.
Wenn ich daran denke wie zögerlich die großen Publisher z.b. mit GOG umgegangen sind habe ich da meine Zweifel, dass es schnell gehen wird. Indies klar, da gibts ja auch viele Spiele im Retro-Style. Und wenn Spiele mit Unity-Engine darauf laufen sollten wäre das ein großes Pluspunkt.
Ich schätze man kann da durchaus auf dem erfolg von GOG aufbauen. Die Publisher sehen ja, dass das schon gut funktioniert. Wieso dann nicht auch noch Geld mit alten Konsolentiteln verdienen. Die arbeit macht ja jemand anders.
Ich wünsche mir eine Konsole, auf der 1:1 Arcade-Perfect Umsetzungen alter Automaten auf Cartridge erscheinen. Das dann gern auch mal mit nem für verschiedene Spiele dedicated Controller. ;) Dieses Projekt werde ich aber zumindest wohlwollend (und ein bißchen skeptisch) beobachten.
Coole Idee! Für mich auch eine.
Da empfehle ich dir ein MAME-Cabinet. Ich so ein Automat und es ist einfach nur herrlich!
ja klar ;) nur da kannste nix für sammeln bzw. ins Regal stellen
Immer wieder faszinierend, wie es scheinbar Menschen gibt, die sowas freiwillig spielen / kaufen wollen würden. Aber die Macht der rosaroten Br... Äh Nostalgie, ist stark. Ich hingegen bin froh, gerade jetzt leben zu dürfen, in einer Zeit, in der Spiele eben weitaus mehr sind und auch bieten. Aber klar, jedem das Seine.
Das eine schließt das andere ja nicht aus. Es würde mich nicht wundern, wenn einige Spiele wie Shovel Knight nur für die eigene Sammlung kaufen, aber weiterhin auf ihren bisherigen Systemen spielen.
den sinn so einer konsole sehe ich jetzt auch net. ansonsten hat das doch aber nichts mit rosaroter brille zu tun. "retro-spiele" die scheiße sind, will nämlich auch niemand spielen.
Geht ja um neue Spiele. Und da gibt es ja jetzt schon einige Titel mit einem gewissen Retro-Charme, z.B.:
- Wolfenstein - The New Order (spielt sich wie vor zehn Jahren)
- Shovel Knight
- Castle in the Darkness
- White Night
Das sind alles moderne Spiele, die sich v.a. beim Gameplay an alten Titeln orientieren ohne deren Nachteile auch zu übernehmen. Oft ist natürlich die alte Optik dabei, aber nicht zwangsläufig.
Die o.g. Spiele mag ich auch viel lieber als alte Titel, die mit steiler Lernkurve, fehlenden Speichermöglichkeiten usw. nerven.
Module halte ich aber auch für Blödsinn. SD-Card und DRM-freier Download wäre sinnvoller.
Hehe, meine Freundin wundert sich auch immer, wenn ich die Playsi für einen Sidescroller anwerfe oder Nebulus auf dem 40 Zoller zocke. :) Es gibt einfach Momente da will man noch nicht ins Nest, aber dieses neumodische Zeugs ist manchmal einfach zuviel für die Nerven. ^^' TV ist eh kacke.
Aus Fear and Loathing in Las Vegas:
“Was machte ich eigentlich hier draußen? Was war der Grund für diese Reise? Streifte ich bloß umher in irgendeiner Art von Drogenrausch oder war ich wirklich nach Las Vegas gekommen, um an einen Artikel zu arbeiten… Wer sind diese Leute? Die Gesichter? Wo kommen sie her? Sie sehen aus, wie Karikaturen von Gebrauchtwagenhändlern aus Dallas, du großer Gott. Am Sonntagmorgen um halb fünf liegen höllisch viele von denen hier rum, klammern sich immer noch an den amerikanischen Traum. Die Vision vom großen Gewinner, der plötzlich aus dem frühmorgendlichen Chaos eines runtergekommen Las Vegas Casino’s auftaucht. Nein, nein beruhige dich, lerne das Verlieren zu genießen.”
Wenn schon Atari Jaguar Maschinen, dann hätte es auch ruhig 64 Bit sein können ^^.
Klingt für mich irgendwie nach Phantom :D.
Also ich weiß nicht, wenn ich eine 8-32-Bit Konsole haben will, dann pack ich meine X-Box aus und installierte CoinOps und Vision drauf...
Aber extra eine komplett eigenständige Retro Konsole in Zeiten wo zumindest vierteljährlich noch neue SNES und Mega Drive Spiele erscheinen... also ich weiß echt nicht... hat da für mich auch nur den Randaspekt wie mein openPandora... und der hat immerhin den Vorteil das der wegen dem ausgewachsenen OS und vollständiger Tastatur immerhin auch für alles andere zu gebrauchen ist... nur als Handheld für neue und exklusive Spiele ist der ja eigentlich schon gescheitert. Bin ja gefühlt die einzige die wirkliche Neuentwicklungen darauf bringt, der Rest sind oft irgendwelche Portierungen.
Die Konsole richtet sich hauptsächlich an Sammler, zum spielen gibt es hunderte, günstigere Alternativen. Beispielsweise eine Wii mit Softmod, die über RGB 240p ausgeben kann. Mit dem Classic Controller Pro lassen sich SNES- und Mega Drive-Spiele perfekt steuern.
Eine kostengünstigere Alternative wäre gewesen Indie-Spiele in kleiner Auflage für 3DS und Vita zu veröffentlichen. Die sollten mit Ausnahme des Akkus auch einige Jahrzehnte überstehen.
Die Idee verstehe ich schon. Retro-Fans sind Sammler und im Kleinen gibt es ja durchaus erfolgreiche Projekte, klassische Spiele auf Modul zu vertreiben. Denke gerade an RGCD oder Super Fighter Team. Da liegt der Grund für den Erfolg IMO auch am Schauwert in der eigenen Retro-Ecke und der Begeisterungsfähigkeit der jeweiligen Szene.
Nur diesen Ansatz einer neuen Maschine für neue Spiele, welche technisch irgendwo zwischen Mega Drive und Neo Geo liegen ... bin da doch skeptisch, dass es da einen besonderen Markt gibt.
Ist nicht meins, aber irgendwer wird schon Spaß damit haben.
Das Video zeigt die Kunststoff-Spritzgußmaschine mit der 2-teiligen "Atari Jaguar" (1993) Spritzgußform.
Folgendes Video auf der selben FB Seite zeigt die Anlieferung der alten "Atari Jaguar" Spritzgußform per LKW.
https://www.facebook.com/783316545070951/videos/785070838228855/?type=1&theater
Also Zusammengefasst wurde die Atari Jaguar Spritzgußform gekauft und wird nun mit neuem Logo für diese neue Retro-Konsole verwendet. Warum kauft man so eine Spritzgußform? Die Entwicklung und Fertigung kann schon mal $100.000 betragen. Hat man die Form und eine Spritzgußmaschine benötigt man nur noch das Kunststoff-Granulat (kleine Kunststoff-Kugelchen) und die Maschine fertig vollautomatisch im Dauerbetrieb das Konsolen-Kunststoffgehäuse. Das geht auch in China nicht billiger.
Atari Jaguar Konsole von 1993: http://de.wikipedia.org/wiki/Atari_Jaguar
lol... was so alles mit den Pressmulden des Atari Jaguar passiert. Zuvor wurden sie an eine Firma verkauft, die Geräte für Zahnarztpraxen herstellt. Hier das HR New Look 2020:
http://www.imaginsystems.com/hr_newlook_2020.html
Kann man den Entwicklern nur Glück wünschen...aber ich fürchte, dass wird nix. Warum eine solche Konsole kaufen, wenn man aus einem alten Smartphone, einer RaspberryPi oder fast jedem x-beliebigen PC mit entsprechender Emulationssoftware (RetroPie, Retro Arch etc. )ein gleichwertiges oder gar noch besseres Retrogerät basteln kann, das auch für neue Indie-Spiele taugt. Und Module hin oder her, in digitaler Form sind Spiele und Roms beliebig "haltbar", leichter zu verwalten und bequemer zu laden.... Ich würde mich echt als Retrofan vom Scheitel zur Sohle bezeichnen, aber solche Projekte sprechen mich einfach nicht an....
Das große Problem dürften die Modulpreise sein. Wenn dann ein Freewareklon von Mario, den es seit 20 Jahren für PC etc. gibt, bzw. die kleinen kostenlosen 16 Bit Fan- und Indiespiele der Linux-Handhelds oder von Android / iOS mit einmal 20 Euro kostet, wird sich das wohl jeder Fan doppelt und dreifach überlegen.
Totgeburt.
Mich reizt so was wenn da auch eigenständige 2D-HD Spiele erscheinen. Wenn es dann in Richtung Ouya gehen sollte, wäre das für mich komplett uninteressant. Aber grundsätzlich springe ich gerne zwischen den Generationen hin und her (denke dabei z.B. an Thunderforce, Wonderboy in Monsterworld oder Super Punch-Out). Solche Games mit neuen Ideen/verfeinertem Gameplay und in HD und ich bin dabei!
Der Unique-Selling-Point scheint ja die Langlebigkeit von Cartridges zu sein. Die Frage wäre dann eher, wie relevant das bei elektronischen Daten überhaupt ist.
Gar nicht. Insbesondere da Cartridges ja auch Batteriespeicher oder ähnliches haben, oder wird hier auf SD Karte gespeichert? Von oxidierten Kontakten mal ganz abgesehen.
Batteriespeicher wurden doch schon mit dem N64 durch beschreibbaren Speicher ersetzt. Für größere Files brauchte man aber ein Controller Pak. Außerdem waren die Module ohne Speicher günstiger für die Publisher.
Verstehe den Sinn nicht so ganz. Selbst zum erhalten von Spielen sind Module doch überholt.
Interessante Geschichte, man darf gespannt sein, ob das aber tatsächlich was wird.
Naja, sieht man sich an was für Software-Perlen die 16 Bit Ära hervorgebracht hat, welche 16 Bit Perlen auch heute noch auf Steam usw. neu erscheinen, dann kann man nur hoffen, dass auch hier einige neue Titel das Licht der Welt erblicken...
Ich persönlich empfinde diese Spiele (Megaman 9, Duck Tales Remastered, Mickey Mouse, Shovel Knight z.B) als echte Bereicherung der heutigen Spielelandschaft, wo es eigentlich erstmal nur um die Grafik geht...
Realistisch befürchte ich jedoch, dass hier wohl die nächste Ouya kommt.
Ich hatte übrigens einen Jaguar und da gabs schon echt ein paar Perlchen... leider auch ein haufen weniger lobenswerte Titel ;)
Die damaligen Perlen sind sicherlich Sammlerobjekte. Nur halt eben auf den Originalsystemen. Ich zweifle aber daran, dass es hier Neuveröffentlichungen bzw. Ports geben wird. Und das wären dann ja ohnehin keine Sammelobjekte mehr.
Und neue Spiele? An die Qualität damaliger Highlights werden irgendwelche kleinen RPG Maker Projekte und ähnliches ohnehin nicht herankommen.
Ob wirklich noch Platz ist für sowas?
Warum nicht - kommt meiner Meinung nach aber auch auf den Preis an. Mal sehen, was da im Rahmen der Kickstarter-Kampagne aufgerufen wird.
Könnte mir sowas auch gut vorstellen. Allein schon für das Feeling, ein neues Modul in eine Konsole zu stecken :-)