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In unserer Rubrik Indie-Check stellen wir euch jede Woche ein interessantes PC-Spiel eines unabhängigen Entwicklerstudios vor. Die Rubrik wird von unseren Usern Der Marian, Zaunpfahl und Dominius betreut.
Das 2011 erschienene
Star Ruler des Indiestudios Blind Mind erfand zwar kaum etwas Neues, setzte aber die seit
Reach for the Stars oder
Master of Orion bekannte Formel der Weltraum-Strategie mit interessanten bekannten Zutaten um, etwa in der Größe frei skalierbare Schiffstypen oder dreidimensionalen Galaxien. Wirklich neu in einem 4X-Spiel war die Verwendung newtonscher Flugphysik bei der Schiffsbewegung. Aus Geldmangel stellte Blind Mind allerdings nach etlichen Patches den Support am (nachwievor nicht fertigen) ersten Teil ein, um sich auf den Nachfolger zu konzentrieren. Inwie weit
Star Ruler 2 diese Elemente übernimmt und ein runderes Spiel ist, verraten wir euch im Folgenden.
Interplanetarer Warenverkehr, Forschung und Diplomatie
Es lohnt sich, wie oft bei Vertretern des Genres, zunächst gut eine Stunde in das Tutorial zu investieren. Dort werden euch am praktischen Beispiel und mittels englischer Texte die wichtigsten Mechanismen des in Echtzeit ablaufenden 4X-Titels erklärt. Wesentlich ist der interplanetare Warenverkehr eures Weltraumreichs, der dafür sorgt, dass die Bevölkerung eurer Kolonien wächst. Ihr startet mit einem Heimatplaneten, zunächst kolonisiert ihr die anderen Planeten eures Sonnensystems. Dazu reicht praktischerweise ein einziger Klick auf die Zielwelt; die dazu fähigen bestehenden Welten bauen dann die notwendigen Kolonieschiffe selbständig und schicken diese los.
Jeder Planet produziert jeweils eine kritische Ware, die dann per Klicken-und-Ziehen auf einen anderen Planeten mit Bedarf gezogen werden kann – so richtet ihr Routen mit Transportschiffen ein. Die Versorgung mit Wasser und einem Typ Nahrung ist dann der Startschuss, um die erste Wachstumstufe des Planeten zu erreichen. Die auf den Planeten errichtbaren Gebäude sorgen für die dauerhafte Produktion der wesentlichen Spielressourcen Geld, Energie, Forschungspunkte und Einfluss.
Für die Forschung steht euch ein Hexfeld-Raster aus verknüpften Technologien zur Auswahl, sodass die Forschungs-Reihenfolge zwar sehr frei, aber auch etwas unübersichtlich ist. Die Ressource Einfluss ermöglicht Diplomatie mit den anderen Völkern im Spiel. Dazu nutzt ihr Spielkarten, deren Einsatz jeweils eine Anzahl an Einfluss verbraucht. So könnt ihr bei konfliktträchtigen Entscheidungen, wie der Übernahme eines Planeten, das Ergebnis in eure Richtung drehen.
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Eine erste Bedrohung sind plündernde Piraten, wie dieser dicke Pott im Vordergrund, der von unserer Flotte bekämpft wird. |
Darf es etwas größer sein?
Offensichtlich seid ihr im Weltraum nicht alleine und Diplomatie wird nicht alle Konflikte lösen. Also ab in die Schiffe und rüber zu den Aliens! Das Konzept der Reisen zwischen den Sonnensystemen gestaltet sich dabei je nach Volk sehr unterschiedlich. So benutzen die Terra-Nachkommen einen Überlichtantrieb, der bei jedem Einsatz eine zentrale Ressource verbraucht, die sich über die Zeit wieder auffüllt. Andere Völker verwenden beispielsweise Sprungtore.
Die Schiffe könnt ihr mittels modularem Baukasten selbst entwerfen, die Komponenten werden im Gefecht gemäß ihrer Anordnung im Schiff simuliert. Auch das freie Skalieren wurde aus dem Vorgängertitel übernommen, so dass ihr vom winzigen Kundschafter bis zum planetengroßen Superschlachtschiff alles bauen könnt. Die Flotten bestehen dann üblicherweise aus einem großem Flagschiff und gemischten Unterstützungsschiffen, die beispielsweise automatisiert für den Munitionsnachschub sorgen. Die Flugphysik ist nicht mehr ganz so physiknah wie im ersten Teil – die in der Praxis viele Spieler nervten –, aber auch weiterhin gilt es, die Brems- und Beschleunigungswege zu berücksichtigen.
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In dieser Drei-Spieler-Partie sind die Einflussgebiete noch voneinander entfernt. |
Fazit
Star Ruler 2 ermöglicht euch das Management eines komplexen Weltraumimperiums und enthält alle genretypischen Elemente wie Diplomatie, Forschung und Weltraumschlachten. Dabei hält es sich dank sinnvoller Automatisierungen beim Mikromanagements zurück. Die Grafik ist schlicht, aber zweckmäßig. So lassen sich alle wesentlichen Informationen schnell finden und das flüssige Zoomen sowie die Platzierung wichtiger Icons zur Übersicht, ermöglicht euch einen guten Überblick über das Spielgeschehen. Das Spiel lässt euch viele Freiheitsgrade in der individuellen Schiffsgestaltung und bietet trotz der Echtzeitsimulation klassische 4X-Kost ohne allzugroße Hektik. Neben dem Spiel gegen den Computer könnt ihr auf riesigen Galaxiekarten mit bis zu 27 Mitspielern Multiplayerfeldzüge starten. Ob das Spiel ähnlich patch-bedürftig ist wie der zu früh veröffentlichte Vorgänger, konnten wir im Rahmen dieses Indie-Checks allerdings nicht abprüfen. Offensichtliche schwere Bugs zumindest sind uns nicht begegnet.
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Weltraum-4X in Echtzeit
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Einzel- und Mehrspieler (mit bis zu 28 Parteien)
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Für Fortgeschrittene und Profis
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Preis: 22,99 Euro
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In einem Satz: Komplexes 4X in 3D-Galaxien mit sinnvoller Automatisierung.
Vielen Dank für den Indie Check! Das werd ich mir auf jeden Fall genauer anschauen.
Auch wenn das Spiel nicht mein Fall sein wird, der Indie Check verdient sein Kudus.
Dem schließe ich mich an.
Vielen Dank :D.
Liest sich sehr interessant.
Fehler: Beschleunigswege
Korrigiert, Danke.
Danke für den Check!
Ich war/bin ja durchaus Fan des ersten Teils, von daher steckt der Nachfolger schon auf meiner Wunschliste.
Es fühlt sich schon anders als der erste Teil an. Den ersten fand ich noch kompromissloser, was Flugphysik und dreidimensionalen Raum anging, war aber wahrscheinlich nicht jedermanns Sache.
Allein solch Dinge, wie dass eine technisch veraltete Flotte durch langsamen Raumflug später als die neuere im Zielsystem ankommt, wird nun nicht mehr passieren.
Kleiner Fehler: Komponeneten
Moneten, Moneten, Komponeneten ;)
Danke, behoben.
Klasse Check, vielen Dank! Auch ein interessanter Titel!
Danke für den Check, jetzt kann ich mir doch schon etwas mehr vom Spiel vorstellen als aus der Shop-Beschreibung hervor geht.
Macht mir Lust aufs Spiel, aber ich hab mir grad erst Cities Skylines gegönnt. Wandert aber mal auf die Wunschliste :)
Bei gog.com für ~15€ gekauft. Gefällt mir soweit (2h Spielzeit)
Da gibts sicher noch besseres in dieser Richtung.
Die Optik kann ich mir heute einfach nicht mehr geben, obwohl Weltraumspiele ja eigentlich immer gehen.