Wochenend-Lesetipps KW10: Sunless Sea, Adventures, Gronkh
Teil der Exklusiv-Serie Lesetipps fürs Wochenende

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Johannes 53700 EXP - 24 Trolljäger,R10,S8,A8,J10
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7. März 2015 - 10:00
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Als Tim Berners-Lee in den späten 80er Jahren das World Wide Web entwickelte, ahnte er sicher noch nicht, was dies für Katzenbesitzer, Pornographie-Konsumenten und zukünftige Mitmach-Spieleseitenbetreiber bedeuten würde. 25 Jahre später beginnen die ersten, die mit dem Internet aufgewachsen sind, langsam den Anschluss zu verlieren. Zumindest geht das einem der Autoren in unseren heutigen Wochenend-Lesetipps so. Ein anderer zieht Parallelen zwischen Sunless Sea (GG-Test) und H.P. Lovecraft. Weitere Themen in der heutigen Ausgabe sind Religion in Spielen und das Adventure-Genre aus der Sicht seiner wichtigsten Entwickler.

"Warum ich das Internet nicht mehr verstehe"
Welt.de am 26. Februar, Dennis Sand

Obwohl er selbst erst Anfang 30 und mit dem Internet aufgewachsen ist, hat er aufs Netz bezogen mit der Lebenswirklichkeit der unter 20-jährigen nichts mehr zu tun, stellt Dennis Sand von Welt Online fest: "Früher hat man computerspielenden Jugendlichen den Vorwurf gemacht, sie seien destruktiv. Heute gucken Jugendliche auf ihrem Computer nur noch zu, wie andere Leute auf ihrem Computer Computerspiele spielen und das kommentieren. Oder sie filmen sich eben selbst dabei – und verdienen mit den sogenannten Let's Plays sehr, sehr viel Geld."

"Ballern für die Sache Gottes"
Deutschlandradiokultur.de am 1. März, Peter Kaiser

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Versuchen der Kirche, religiöse Inhalte durch Computerspiele zu vermitteln: "Wohl dieser eher "pädagogischen Stoßrichtung" mag es geschuldet sein, dass die "Godgames" der Kirchen lange Zeit erfolglos waren. Denn die fast niedlich wirkenden virtuellen Glaubenswelten wie etwa das 1997 erschienene Pastor 3D, in dem Gesangsbücher eingesammelt und gegen Teufelsfratzen verteidigt werden müssen, hielten dem Vergleich zu Welten wie Call of Duty, Destiny und anderen nicht stand." Modernere Titel wie Destination 2064, das sich mit Calvin befasst, seien jedoch durchaus vorzeigbar.

"Die Klippen des Wahnsinns"
Taz.de am 3. März, Jan Scheper

Sunless Sea hält sich ziemlich genau an die Vorgaben des Schriftstellers H.P. Lovecraft für eine gute Horrorgeschichte, so Jan Scheper auf Taz.de: " Das Spiel selbst entwickelt sich performativ als fortzuschreibende Schauergeschichte – beginnend mit dem Zusammenbasteln des eigenen Charakters. Folgt man etwa der Zielvorgabe „Poet“, so gilt es, möglichst viel Seemannsgarn anzuhäufen, um sich später als erfahrener Kapitän in „Fallen London“ niederzulassen und ein veritables Meisterwerk zu verfassen. Kurzum: viel reisen, viel erleben und nach Möglichkeit nicht kentern. "

"The past, present and future of adventure games"
IGN.com am 1. März, Kosta Andreadis (Englisch)

Für diesen Artikel versammelte IGN namhafte Veteranen der Adventure-Szene – unter ihnen Ron Gilbert, Al Lowe und Jane Jensen – an einem Tisch und stellte ihnen Fragen zum Genre. Charles Cecil erzählt, wieso er ausgerechnet Adventures entwickelt: "Die Idee, eine interaktiv spielbare Geschichte zu schreiben, fand ich außergewöhnlich. Dungeons & Dragons hat es ein paar Jahre zuvor nach UK geschafft, aber ich hatte nie die Chance, es zu spielen. Mein erstes Spiel, Adventure B [...] war sehr stark vom Indiana-Jones-Film Jäger des verlorenen Schatzes inspiriert – für mich bis heute einer der besten Abenteuer-Filme!"

Im heutigen Video: Wie GTA 5-Spieler ihre Autos einparken.

Wenn ihr selbst interessante Links oder unterhaltsame Videos zum Thema Computerspiele entdeckt, freut sich der Autor über eine PN oder einen entsprechenden Kommentar. Dieses Mal bedanken wir uns bei GG-User joker0222!

Video:

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 7. März 2015 - 11:02 #

Schöne Zusammenstellung - und Sunless Sea muss ich wohl wirklich haben :-)

MrFawlty 18 Doppel-Voter - 9845 - 7. März 2015 - 12:23 #

Ich bin da noch hin und her gerissen.
Story und Setting törnen mich wahnsinnig an. Doch das Gameplay schreckt mich nach dem GG-Test doch etwas ab.

Ist jetzt ein Kandidat für den nächsten GOG oder Steam-Sale.

Jürgen (unregistriert) 7. März 2015 - 13:20 #

Geht mir genauso. Einerseits freue ich mich auf lange Texte, andererseits kann ich einige Sachen nicht nachvollziehen (wie im Test erwähnt +1 auf Alptraum statt ein schöner Satz mit dem gleichen Inhalt). Mal schauen.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 104914 - 7. März 2015 - 11:20 #

So zu parken hat schon was .....

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45101 - 7. März 2015 - 11:21 #

Also wenn ich alleine die Zusammenfassung des Welt-Artikels lese, habe ich schon keine Lust mehr, den Link anzuklicken.

"Oder sie filmen sich eben selbst dabei – und verdienen mit den sogenannten Let's Plays sehr, sehr viel Geld."
-> Als wenn das auf einen nennenswerten Teil der Let's-Player zutreffen würde.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 104914 - 7. März 2015 - 11:22 #

Lies ihn trotzdem, er ist durchaus lesenswert. ;)

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 7. März 2015 - 11:26 #

Das stimmt - und, Sven, es geht nicht um die Leute, die LPs einstellen...

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45101 - 7. März 2015 - 11:28 #

Naja, so klingt es aber in der Zusammenfassung. Aber wenn ihr sagt, er ist lesenswert, werde ich ihn mir doch mal geben.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 7. März 2015 - 11:31 #

Recht so, hör auf die alten Knacker ;-)

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36175 - 7. März 2015 - 13:33 #

Und nicht die Kommentare übersehen, in denen sich Gronkh und der Autor ein kurzes Wortgefecht liefern. ^^

firstdeathmaker 18 Doppel-Voter - 9333 - 7. März 2015 - 14:15 #

Danke für den Hinweis. Der Artikel ist echt klasse. Im Endeffekt sagt der Autor ja garnicht, dass er das Internet nicht mehr versteht, sondern nur, dass er die neuen Entwicklungen und Trends nicht so toll findet.

Das aber ist eine völlig natürliche Aussage für Menschen, die älter werden. Auch ich finde es langweilig und oberflächlich, sein Selbstwertgefühl nur auf Facebook-Likes zu stützen. Aber ich vermute, dass es sich dabei um die gleichen Menschen handelt, die ich in der Schule auch schon als oberflächlich empfunden habe. Und dann ist es letzten Endes auch total egal, ob sie nun analog oder digital oberflächlich sind, mit dem Unterschied, dass die digitale Form sichtbarer ist und dadurch der Eindruck entsteht, dass es nur noch solche Menschen gibt. Was definitiv nicht der Fall ist.

Horschtele 16 Übertalent - 5693 - 7. März 2015 - 11:43 #

Also wenn jemand das Internet nicht kapiert, dann kann ich nur einen Blick auf das OSI-Schichtenmodell empfehlen.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20222 - 7. März 2015 - 14:33 #

Please do not throw salami pizza away! ;)

Hyperbolic 21 AAA-Gamer - P - 25216 - 7. März 2015 - 12:09 #

Ist schon lustig wenn ein 30 jähriger rum jammert das im Internet nicht mehr hinterher kommt.
Vielleicht merkt er wenn er 40 geworden ist das man nicht jeden Trend mitmachen muss.

Viktor Lustig 18 Doppel-Voter - - 9148 - 7. März 2015 - 12:58 #

Mir ist es schon bei den Kommentaren unter dem Artikel selbst aufgefallen;

Wir haben hier einen Journalisten, der bereits am anfang explizit durch seine Formulierung darauf hinweist, dass es sich um seine persönliche Wahrnehmung handelt und er damit eben nur für sich spricht, und der in Worte fasst, dass sich die Nutzung des Internets gewandelt hat. In seinen Augen hat sich das Internet in soweit gewandelt, dass es gerade von der jüngeren Generation zur Selbstdarstellung verwendet wird, und, im Gegensatz zu früher, nicht mehr die Realität Einfluss auf das Intertgeschehen hat, sondern es nun umgekehrt verläuft, überspitzt gesagt; Ich bin im Internet wer, also bin ich es auch in der Realität.

Ich finde es dabei erstaunlich, dass sich so einige User davon persönlich angegriffen fühlen. Es wird dem Autor "rumheulen" vorgeworfen... ist das jetzt rumheulen, weil ich einfach meine Meinung kund tue, dass ich etwas nicht mehr verstehe? Ist es absolut unakzepabel, dass jemand mal nicht meine Meinung hat, dass ich das nicht einfach hinnehmen kann, muss ich ihn gleich abwerten? Außerdem fühlen sich wohl einige auch ziemlich pikiert, wenn man ihre Youtube Idole scheinbar "angreift". Davon abgesehen, dass der Autor keinen Youtube persönlich angreift (was wohl ein Youtuber, nämlich Gronkh, nicht daran hindert, auf eine solche Weise den Autor zu attackieren), sondern nur an deren Beispiel versucht, sein Unverständnis zu erklären.

Ich finde alleine solche Reaktionen zeigen, wie sehr dieser Artikel einen wunden Punkt trifft; Das Internet ist für so einige, und gerade jüngere User, zu einer Egomaschine geworden. Daher wird auch wie auch immer geartete Kritik nicht akzeptiert, den so etwas wird als persönlicher Angriff gewertet, was es aber nicht ist. Und ich muss sagen, so etwas verstehe ich auch nicht.

Wie kann ich meine persönliche Identifikation, mein Selbtsbewusstsein, mein Selbstwert so aus einer externen Quelle ziehen, vor allem eine Quelle die so dermaßen unbeständig ist?

Was mir mit meinen 31 Jahren gerade bei solchen Reaktionen, sei es unter dem genannten Artikel, oder hier auf dieser Seite unter Spieletest (gerade wenn halt einem nicht die Wertung passt), aber auch in vielen Foren jedwedes Interessensbereich auffällt, und zwar bewusst überspitz gesagt;

Man sind viele von der mir nachfolgenden Generation Mimosen!

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20222 - 7. März 2015 - 14:39 #

Naja, der Artikel ist gezielt geschrieben und plaziert worden: in einem Medium, dessen Zielpublikum im Schnitt erheblich jenseits der 30 sein dürfte und bei denen dieses Unverständnis vorherrscht. Lesen sie Samstags beim Frühstück dann so einen Artikel können sie sagen "So alt bin ich ja gar nicht." bzw. "So opamäßig und senil ist meine Meinung ja gar nicht" - denn selbst das junge Gemüse um die 30 versteht das nicht mehr und dann müssen die Kiddies ja verrückt sein. ;)

"Das größte Übel der heutigen Jugend besteht darin, dass man nicht mehr dazugehört." --Salvador Dali zugeschrieben

Sollen sie doch machen, was sie machen, wenn es sie glücklich macht. Einiges davon werde ich mitmachen, einiges nicht - einfach abhängig davon, was mir gefällt.

Viktor Lustig 18 Doppel-Voter - - 9148 - 7. März 2015 - 14:54 #

Das es mit einer bestimmten Intention geschrieben ist, ist denke ich selbstverständlich. Den warum sollte ich den sonst einen Kommentar/Glosse schreiben, wenn ich nicht eine bestimmte Absicht damit habe.^^

Ich finde aber nicht, dass dies eine solche beleidigte Haltung bei einigen Lesern provozieren muss.

Stimmt, sollen sie machen was sie glücklich macht... aber dann sollen sie doch nicht so beleidigt sein, wenn andere eben mit Unverständnis reagieren.

Es reicht scheinbar vielen nicht, dass man sie machen lässt was sie wollen... nein, sie wollen auch noch, dass man es gut findet.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20222 - 7. März 2015 - 15:15 #

Ist das denn so? Das behauptet der Autor und liefert nur "Beweis durch Beispiel", was nicht wirklich zählt um eine ganze Generation zu beschreiben.

Viktor Lustig 18 Doppel-Voter - - 9148 - 7. März 2015 - 15:38 #

Der Text ist viel zu kurz und zu oberflächlich, um als fundierte soziologische Studie durchzugehen. Der Autor reißt hier ein Thema nur an, gibt einen Denkimpuls, hat aber keinen Abosolutheitsanspruch auf Deutungshoheit, und ich finde dies stellt der Autor auch klar dar. Wahrscheinlich musste dieser Artikel auch nur diese Länge vorweisen, da verallgemeinert man bzw. kann sich nicht differenzierter ausdrücken.

Aber ja, man kann dies dem Text definitiv vorwerfen, dass er zu sehr an der Oberfläche bleibt.

Aber er deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Ich habe häufiger mit jungen Menschen im realen Leben zu tun, und dass was ich dann im Internet erlebe passt dazu, und auch zu diesem Artikel;

Image war in der Schule auch zu meiner Schulzeit wichtig. Man wollte cool sein, durch bestimmte Verhaltensweisen, äußerer Erscheinung, bestimmte Assesoires wollte man zu einer bestimmten Gruppe gehören, irgendwo auch in der Hierarchie aufsteigen. Man will zu einer Gruppe gehören, das führt zu einem gewissen Anpassungszwang. Und ja, wir hatten auch unsere Klassenclowns, denen ging es ja auch um die Beachtung. Wer kennt dies nicht?

"Insider" Sprüche gehörten auch schon damals dazu, um dazuzugehören. Hast du den Film gesehen? Hast du dieses Game gespielt?

Was ich als Unterschied zu damals sehe ist, dass sich dieses Bemühen um Aufmerksamkeit auf nahezu jedes alltägliche Verhalten ausgedehnt hat. Die Frage ist nicht mehr; Wer bin ich, wohin gehöre ich... sondern eher: Wie wirke ich? Und wie kann ich einen draufsetzen, denn momentane Ist- Zustand reicht nicht mehr.

Außerdem finde ich die Gruppenidentifikation sonderbar; In meiner Schulzeit identifierte man sich mit seiner Gruppe, häufig eben mit den Leuten mit denen man sich am meisten gerne traf.
Heutzutage identifiert man sich scheinbar mit einer Marke, eine bestimmte Konsole, ein bestimmtes Game. Und wehe jemand meldet Zweifel an diese "Gruppe"... dann gehen mit einem die Beißreflexe durch; Wenn du nicht für uns bist, bist du gegen uns!

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 7. März 2015 - 16:01 #

Ich kann dir da nur zustimmen. Ich habe mich damals auch mit meinen Freunden identifiziert. Natürlich hörten wir die selbe Musik und waren auch gern gemeinsam unterwegs. Aber die Schwerpunkte waren mit 14 Jahren damals noch anders. Wir sind zum Beispiel an einem Samstag mittag zu viert in die nächstgrößere Stadt gefahren, um uns in einem größeren Comicladen mehreren Päckchen Magic-Karten zu kaufen, die wir dann ausgepackt, verglichen und getauscht haben. Danach gab es Mittagessen im Burger King, für uns damals eine Seltenheit, ohne Eltern dahin gehen und zu essen. Dann ging es in den Zug und ab nach Hause. Übrigens völlig ohne Handy, nicht auszudenken was da alles hätte passieren können :-)
Heute denken die Kids in dem Alter an einem Samstag schon eher an "Halli Galli Drecksau Party", so ein Ausflug in die Stadt wie ich ihn hatte ist längst nicht mehr so spannend und Burger Kings gibt es nun auch viel mehr als früher.
Zudem ist es wie Viktor sagt heute so, dass man sich fast ausschließlich mit Marken und Konsolen identifiziert oder auch Spielen. Call of Duty oder Battlefield? Playstation oder Xbox? Samsung Galaxy oder IPhone? Diese Fragen spalten viele jugendlichen Gruppen bereits in zwei Lager. Ein Schüler in meiner Klasse wurde zum Beispiel einmal von 10 Jungs gleichzeitig lautstark als Verräter beschimpft weil er zu Weihnachten eine Xbox One bekommen hatte. Zu seinem Glück hatte er bereits eine PS4 zuhause und brauchte die Xbox One "nur" für Forza Horizon 2 :-)
Was ich zusätzlich schlimm finde ist die Tatsache, das genau das auch die Kunden von morgen sind, die den Markt natürlich mit steuern und wodurch auch oft Diskussion wie hier auf GG begründet sind: Die Kids von heute kennen meistens nur noch die AAA-Titel wie CoD oder Assassins Creed. Ich mache mir an manchen Tagen gerne einen Spaß daraus und erzähle ihnen zum Beispiel, dass ich nun in den Osternferien ein neues Spiel spielen werde und lasse sie raten welches. Dann kommt immer folgendes: "Black Ops 2!" "Nein" "Advanced Warfare!" "Nein, ich sagte doch was aktuelles!" "Battlefield Hardline!" "Nein" "Assassins Creed Rogue!" "Nein" "...Das ist unfair, sie meinen bestimmt kein aktuelles Spiel!" "Doch" "OK! Den Havoc DLC von CoD!" "Nein!" "OK, wir geben auf! Sagen Sies!" "Pillars of Eternity" "Hä? Was ist das? Ist das überhaupt ein Spiel?" :-)

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 7. März 2015 - 12:34 #

Mir spricht der Artikel der Welt total aus der Seele. Ich bin nun 30 Jahre alt und von Beruf Lehrer, unterrichte Klasse 7 bis 10, und ich habe jeden Morgen die Ergebnisse der Selbstdarsteller-Gesellschaft vor mir sitzen. Es ist zunächst einmal einfach nur unvorstellbar für mich welchen wichtigen Stellenwert das Smartphone alleine schon hat. Von fast jedem Bastelprojekt das ich mache werde ich danach von der Klasse gefragt, ob sie mit ihrem Plakat oder sonst was einen Selfie machen können. Außerdem wird natürlich obwohl es laut Hausordnung nicht erlaubt ist in jeder auch nur erdenklichen Gelegenheit das Smartphone aus der Tasche genommen. "Ich muss mal auf die Uhr schauen!" "Kann ich meinen Ton ausschalten!" "Ich glaub meine Mutter hat mir gerade geschrieben!"
Das ganze geschieht noch nicht mal so, dass ich es nicht mitbekomme als Lehrer, nein, es wird in Höchstlautstärke durch den Raum geschrien. Ich habe zwar mittlerweile genug Berufserfahrung, dass ich diese Störungen schnell unterbinden kann, aber es nervt trotzdem täglich aufs neue. Letztens sagte mir ein Schüler, dass er findet, dass der Klassenraum eine geile Bühne für ihn ist und er es einfach nur liebt, hier drin der "Babo" zu sein.
Kurzum, es wird einfach jede Möglichkeit genutzt, den Unterricht durch Selbstdarstellung zu unterbrechen. Klar, ich war früher auch nicht der brävste Schüler der Klasse, aber ich habe nie wirklich darüber nachgedacht, wie ich mich selbst toller im Klassensaal darstellen sollte.
Die Gesellschaft hat sich auf jeden Fall verändert und ich weiß nicht, wem man dabei die Schuld geben kann oder überhaupt sollte. Wenn ich aber sehe, wie zum Beispiel ein 15jähriger bei Twitch GTA Online spielt und dabei ständig Chat-Fragen beantwortet und dabei jeden ihm bekannten Teilnehmer begrüßt als wäre es die Weltpremiere eines oscarverdächtigen Filmes dann merke ich sofort, dass das mit meinen 30 Jahren schon nichts mehr für mich ist. Die Internet-Gesellschaft hat sich so weiterentwickelt, dass ich kaum noch was mit ihr zu tun haben möchte. Auch meine Freunde nutzen das Internet in diesen Bereichen so selten, dass ich zum Beispiel auch niemanden kenne, der auf Twitch streamt oder YouTube Videos von sich selbst hochlädt. Ich kenne auch ehrlich gesagt niemanden der Selfies macht von allen erdenklichen Sachen (außer meinen Schülern natürlich).
Von daher kann ich privat dieses Selbstdarstellerische überhaupt nicht verstehen, da ich selbst als Kind nicht so war, heute nicht so bin und auch niemanden gekannt habe, der als Mitschüler so drauf war.
Fakt ist, dass ich mit diesen Dingen in meinem Beruf täglich umgehen muss. Ich gehe erzieherisch auf diese Kinder ein soweit es mir möglich ist. Als Problem sehe ich leider auch immer mehr, dass die Eltern diesen Kindern bei der Internetnutzung total freien Lauf lassen. Überhaupt ist jeder meiner Schüler anscheinend technisch besser ausgestattet als ich. Jeder von ihnen besitzt einen 3D-Fernseher, das neueste Tablet und das neueste Smartphone. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso jeder 15jährige das neue Samsung Galaxy oder das neue iPhone 6 jedes Jahr aufs neue gekauft bekommt, da ich selbst weiß, wie teuer diese Geräte sind und wie schnell die Display kaputt gehen, weil die Kinder mit dem Smartphone umgehen wie mit einem nassen Schwamm...
Zudem werden Schüler, die nicht das neueste Smartphone haben oft auch belächelt. Ich hatte einen Schüler, dessen Handy hat permanent geklingelt und er weigerte sich, es auszuschalten. Als ich ihn dann zum dritten Mal darauf hingewiesen hab, hatte er Tränen in den Augen und ich sagte ihm: OK, wir gehen einfach zusammen vor die Tür und du schaltest es draußen aus. Draußen sah ich dann nämlich, was ich vermutete: Sein Handy war "nur" ein Klapphandy und "schon" 2 Jahre alt. Er traute sich nicht, das vor der Klasse auszupacken weil er sonst der Spott der Klasse sei, laut seiner eigenen Aussage.
Das Smartphone hat heute das Auto als Statussymbol ersetzt und wer nicht das neueste hat "fühlt sich out". Auch das ist ein Zitat eines Schülers.
Unterm Strich sehe ich es daher wie der Autor des Artikels, dass heute wichtiger denn je ist, dass man selbst ein kleiner Star ist, der möglichst viele Likes (seien es analoge Likes in der Schule oder dem Pausenhof oder aber digitale Likes auf den sozialen Plattformen) bekommen muss. Diese Einstellung ist nicht nur für mich als Lehrer und für die ruhigeren Schüler anstrengend sondern verbaut vielen Kindern auch einfach die Zukunft, da eine schlechte Note natürlich unwichtig ist, wenn man auf Youtube abends der Star des Tages ist.
Was ich natürlich nicht beurteilen kann ist, wie sich solche Verhaltensweisen auf die spätere Arbeitswelt auswirken. Ich weiß lediglich, dass wir an unserer Tankstelle im Dorf mal einen Verkäufer hatten, der während er die Leute bedient hat einfach permanent per Bluetooth-Headset mit seiner Freundin gesprochen hat. Ob ein Kunde gerade am Tresen stand hat ihn dabei nicht besonders interessiert. Der junge Mann hat ganze 3 Tage dort gearbeitet, dann wurde es wohl seiner Chefin oder den Kunden zu bunt.
Ich sehe eben als Hauptproblem, dass einige Jugendlichen dieser Generation selbst gar nicht mehr merken, dass um sie herum noch andere Menschen existieren, die es eben auch nicht unbedingt gut finden, wenn sie sich lieber selbst darstellen. Und spätestens in der Arbeitswelt geht das Märchen dann nicht mehr gut aus, da dort eben jemand gar kein Verständnis mehr für sie hat. Wie man das ändern kann weiß ich nicht und es sind auch nicht alle Kinder so, das ist mir auch klar. Aber ich sehe in den letzten 3 Jahren eine starke Entwicklung zu immer mehr Selbstdarstellung und ich glaube nicht, dass das langfristig gut gehen kann.

Edit: Sorry für den langen Kommentar aber es sprudelte gerade so aus mir raus und manchmal muss man seinen Emotionen auch einfach mal Luft machen :-)

Hyperbolic 21 AAA-Gamer - P - 25216 - 7. März 2015 - 12:36 #

Würde dir jetzt gerne einen Kommentar Kudo oder Like geben!

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 7. März 2015 - 13:16 #

Da schließe ich mich an.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62026 - 7. März 2015 - 13:41 #

Von mir ebenso!

Zille 21 AAA-Gamer - - 26480 - 7. März 2015 - 15:22 #

Dito, wo kann ich "liken"? ;-)

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 7. März 2015 - 15:27 #

Mist, jetzt bekomme ich einmal in meinem Leben Likes und mir fehlt die Plattform dafür! Sowas aber auch! *heul* Ich geh wohl besser in die Ecke und schäme mich. Und verstecke dabei mein Smartphone, denn das ist bereits ein Jahr alt! :-)

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83394 - 7. März 2015 - 16:23 #

Da hilft nur eins:
Kommentarstrang ausdrucken und die Daumen selbst malen. ;)

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 104914 - 7. März 2015 - 12:38 #

Krasse Einschätzung. Heißt das in 7 Jahren wenn mein Lütter an die Schule kommt braucht er echt ein Super Duper Smartphone um nicht der Aussenseiter zu sein ?
Da war mir ja der Markenklamottenzwang bald lieber.....

Jürgen (unregistriert) 7. März 2015 - 13:48 #

Sehr schöner Beitrag Major_Panno, vielen Dank!
Mein Großer ist jetzt in der fünften Klasse. Vor einigen Wochen gab es einen Elternabend zum Thema "Soziale Medien" mit Präsentationen, die die Schüler erstellt haben. Zur Einführung erklärte der Lehrer, dass das Thema bisher erst ab der siebten Klasse behandelt wurde, aber seine Erfahrungen zeigen, dass bereits in der fünften Klasse so viele Dinge über das Netz laufen, von denen die Eltern in den wenigsten Fällen genau wissen... Ich habe den Abend zum Anlaß genommen, mich danach bei Facebook abzumelden :-)
Er hat auch Umfragen gemacht. Ergebnis: jeder einzelne Schüler hatte ein Smartphone. Ich musste mich echt zusammenreißen: am ersten Schultag hatte er nämlich zum Kennenlernen auch ein paar Fragen gestellt. Und auch da war die Frage: wer von euch hat ein Handy? Mein Sohn war der einzige in der Klasse, der ohne dieses wichtige Instrument durchs Leben kam und wurde direkt von ein paar anderen als "Assi" betitelt. Mann, waren wir dem Lehrer dankbar... Erst hat mein Sohn ein paar Wochen lang tapfer behauptet, dass er gar kein Handy haben will, aber irgendwann hat er dann doch ein altes von uns bekommen.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 104914 - 7. März 2015 - 15:57 #

Womit du mal wieder sehen kannst, wie dämlich man als Kind oder Jugendlicher ist.

Pomme 17 Shapeshifter - P - 8614 - 8. März 2015 - 8:55 #

...direkt zum ersten Schultag, yeah, da freut man sich doch als Kind oder Jugendlicher...

sneaker23 17 Shapeshifter - - 7329 - 7. März 2015 - 12:39 #

Wow! Danke für deinen Beitrag!

Viktor Lustig 18 Doppel-Voter - - 9148 - 7. März 2015 - 13:02 #

Lesenswerter Beitrag !

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75006 - 7. März 2015 - 13:19 #

Schöner Beitrag, vor allem fand ich deinen Einblick in den Schulalltag interessant, da ich mich selber schon öfter gefragt habe, wie das in der Schule heute so abläuft, wo selbst schon Grundschüler die neuesten Smartphones haben.

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 7. März 2015 - 14:36 #

Danke schön. Das Problem wäre gelöst, wenn die Eltern dem Kind nicht erlauben würden, das Smartphone mit in die Schule zu nehmen. Ab 13 Uhr ist ja mehr als genug Zeit dafür. Aber wenn ich Eltern darauf anspreche kommt permanent das Standard-Argument: "Ja wenn mal die letzte Stunde ausfällt, dann muss mein Kind mich ja anrufen können!"
Der Hinweis, dass bei uns im Sekretariat kostenlos telefoniert werden kann, ist ihnen dann auch egal...

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 104914 - 7. März 2015 - 15:56 #

Ich frage mich immer wie unsere Eltern das früher hinbekommen haben.
Das muß ja der totale Horror gewesen sein.
Kein Wunder das meine Mutter so ein geistiges Wrack ist.
(Achtung, Sarkasmus) :D

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 7. März 2015 - 16:08 #

Ja! Das war wohl der totale Horror. Ein Kind muss wenn die 6. Stunde ausfällt ganze 45 Minuten im Pausenhof warten oder im Aufenthaltsraum. Es ist natürlich nicht möglich, dann den früheren Bus zu nehmen. Und damals hatten wir ja noch nicht mal ein Smartphone! Wie wir das wohl ausgehalten haben in den 45 Minuten Wartezeiten? Ich mein Hausaufgaben machen, etwas lesen oder einfach sich mit den anderen unterhalten, die auch frei haben, das ist ja nicht drin! :-D

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 104914 - 7. März 2015 - 16:14 #

Also ich wohnte 3 Straßen weiter, war ohnehin Schlüsselkind und hab jede Ausfallstunde durchaus sinnvolles anfangen können. Wobei Hausaufgaben meist nicht Priorität Nummer 1 waren. :D
Ich hab ehrlich gesagt schon ein wenig Horror davor wenn mein Lütter soweit ist.

Pomme 17 Shapeshifter - P - 8614 - 7. März 2015 - 13:29 #

Kommentarperle. Mit ein wenig Redigieren passt das auch in die Welt und eine Woche später in die Lesetipps.

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 7. März 2015 - 14:25 #

Vielen Dank :-) Es freut mich, wenn es gut bei euch ankommt. Ich hatte auch jetzt nicht vor, mich über die Welt aufzuregen oder einen eigenen Artikel zu verfassen. Ich wollte nur mal ein Statement zu diesem Thema abgeben, weil es gerade durch den Welt-Artikel einfach gepasst hat.

joker0222 29 Meinungsführer - 114702 - 7. März 2015 - 14:01 #

OMG. Es wird Zeit, dass ich mir langsam ne einsame Insel suche, damit ich meine Ruhe im Alter habe und dieser Generation und der nachfolgenden (bei der es bestimmt nicht besser wird) nicht ausgeliefert bin. Da ärgere ich mich doch lieber mit wilden Tieren rum.

PS: Kommentarkudo!

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 7. März 2015 - 14:33 #

Dann zitier ich hier mal erneut meine Schüler: "Alter was brauchst du einsame Insel wenn du Minecraft hast???!!!" ;-)

Danke für den Kommentarkudo :-)

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36175 - 7. März 2015 - 14:08 #

Sind Smartphones nicht an vielen Schulen verboten? Schließlich kann man damit einfach die Fragen des Lehrers googlen oder in Mathe Formeln nachschlagen. Was sagt denn der Schulrektor zu der Situation?

Aus der Retrospektive betrachtet wirkten die Lehrer, die streng waren im Unterricht, zufriedener mit ihrem Job. Die haben dann auch mal was mit uns in ihrer Freizeit unternommen. Wenn die Schüler 45 Minuten alle wild durcheinander geredet haben oder jetzt Handy-Filmchen drehen und auf YouTube stellen, ist das ja keine schöne Situation für den Lehrer. An der Uni gibt es auch Dozenten, die darauf hinweisen dass sie Smartphones stören, aber die meisten sagen nichts dazu. Allerdings wird das Smartphone von den Studenten meist nur zum Surfen verwendet und nicht um Videos zu drehen oder anzugeben.

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 7. März 2015 - 14:30 #

Natürlich sind sie verboten, sofern sie nicht ausgeschaltet sind. Und täglich werden die Dinger auch eingezogen und erst am Ende des Schultages wieder ausgegeben. Trotzdem ist das Problem schwer permanent zu kontrollieren, da du dir sicher denken kannst, dass sich nicht jeder der Schüler daran hält.

Bei mir reden in der Regel nicht alle 45 Minuten durcheinander :-) Es ist trotzdem immer wieder nötig, einzelne zu ermahnen oder jemandem eben klar zu machen, dass er nicht der Nabel der Welt ist aber es verhalten sich natürlich nicht alle so. Das Unterrichten macht mir Spaß und es ist kein Chaos in der Klasse wie man es von Filmen wie "Fack Ju Göthe" kennt, aber trotzdem sind die Neigungen einzelner Schüler eben da und müssen natürlich miteinbezogen werden.

Das Problem ist ja auch nicht nur in der Schule zugegen. Wenn ich mittags durch die Innenstadt laufe, habe ich oft den Eindruck, dass die Smartphones mit einer Hand der Jugendlichen schon fest verwachsen sind, da sie es permanent in der Hand halten, selbst wenn das Display minutenlang aus ist. Es ist wohl nicht mehr nötig, das Ding in die Hosentasche zu stecken, da es ja jeder Zeit vibrieren kann. Noch schlimmer finde ich es, wenn sie in Gruppen durch die Stadt laufen oder in Geschäften stehen und dabei über den Handyspeaker Hip Hop laufen lassen, mit Texten wie "Ich lieg am Strand mit Nutten und du f****** deine Mutter". Das sind so Situation wo ich mich echt frage, was denn nun die nächste Steigerung sein soll :-)

Jürgen (unregistriert) 7. März 2015 - 14:47 #

Vielleicht mal ein wenig Ehrenrettung der Altersgruppe: bei uns im Pausenraum sitzen sich mittlerweile auch nur noch Handynutzer gegenüber. Wenn ich mich mit jemandem unterhalte und der nach ein paar Sätzen schon wieder irgendeine wichtige Nachricht lesen und beantworten muss, werde ich mittlerweile fuchsig...

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 7. März 2015 - 14:53 #

Das kenne ich :-) Vor allem ist es ja schon fast ironisch, dass dann die Leute, die bei dir im Pausenraum sitzen wichtige Nachrichten von Leuten kriegen, die ebenfalls woanders im Pausenraum einer anderen Firma sitzen. Somit ist die ganze Menschheit digital beschäftigt mit Kommunikation, anstatt sich mit den Menschen zu beschäftigen, die direkt vor ihnen sitzen.
Wenn jemand das Smartphone nutzt, um mal schnell das Kinoprogramm oder die Fußballergebnisse zu checken, ist das zum Beispiel ja noch was, das das direkte Gespräch bereichern kann. Aber meistens entfernt sich die Person dann eher aus der direkten Kommunikation damit. Das ist echt schade.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 104914 - 7. März 2015 - 16:00 #

Ich finde es viel schlimmer wenn deine Freunde mit sowas anfangen, wenn sie zu Besuch sind und man zb einen Filmabend macht.
Einen Kumpel der nicht hören wollte, hab ich deshalb schon mal rausgeworfen.
Ich spiel ja auch gern mit dem Smartphone aber es gibt Grenzen.
Und was ich von mir selbst verlange, kann ein anderer gefälligst auch tun.

Triforce (unregistriert) 7. März 2015 - 17:28 #

Das kann ich absolut bestätigen. In öffentlichen Verkehrsmitteln ist es meist genauso. Smartphone-Junkies gibt es nicht nur in der Generation unter 20. Lehrer haben schon immer über Schüler geschimpft, das ist das normalste der Welt. Nur waren es eben früher der Walkman mit Pink Floyd oder die Texte der Beatles, die stellvertretend für den Untergang des Abendlandes standen.

Schon bei den alten Griechen wurde über die Jugend geschimpft. ^^

Mir macht es eher Angst, dass sich die "Generation Y" so sehr anpasst an die Gesellschaft und kaum noch Widerspruch erzeugt. Wer hat denn in den 70ern unbezahlte Praktika für den Lebenslauf gemacht und sich nur um die Karriere gekümmert? Eine Minderheit, aber heutzutage ist das Usus. Erst hat man keine Zeit, weil das Abi auf 12 Jahre verkürzt wurde und dann geht der Stress im Studium nahtlos weiter. Eine Ruhepause wie den Zivildienst oder den Wehrdienst gibt es nicht mehr. Im Job wird es auch nicht besser. Und dann wundern sich die Leute, warum es immer mehr Fälle von Burn-out gibt. Dagegen könnte man sich ja auflehnen, aber die Deutschen scheinen lieber nach oben zu buckeln und nach unten zu treten (siehe die aktuelle BILD-Kampagne gegen "gierige Griechen").

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 104914 - 7. März 2015 - 17:43 #

Nun, die Bild Zeitung hätte keine Kampagne, wenn nicht etwas dran wäre. Meine Schwester lebt seit 3 Jahren in Griechenland, und wenn sie manchmal aus dem Nähkästchen über die Griechen plaudert, rollen sich mir ob der Mentalität die Fußnägel hoch.

Pomme 17 Shapeshifter - P - 8614 - 8. März 2015 - 8:58 #

Die Bild hätte so oder so eine Kampagne.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 104914 - 8. März 2015 - 10:31 #

Ja, das war missverständlich ausgedrückt. Bild macht ja auch gerne mal Meinungen.
Ich meinte nur, daß hier wirklich was dran ist.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 104914 - 7. März 2015 - 16:01 #

Ganz ehrlich ? Das haben unsere Eltern bestimmt auch gedacht. :D

Arrr 17 Shapeshifter - 6248 - 7. März 2015 - 14:56 #

Vielen Dank für diesen Einblick, schätze das sehr! :)

Triforce (unregistriert) 7. März 2015 - 17:15 #

Als wäre früher alles besser gewesen - Bullshit! Da gab es eben andere Probleme und aus vielen Rabauken ist dann erstaunlicherweise doch noch was geworden. Das Beste draus machen und gut is. Das Problem ist die mangelnde Flexibilität der Erzieher (Eltern UND Pädagogen).

Viktor Lustig 18 Doppel-Voter - - 9148 - 7. März 2015 - 20:55 #

Das ist leider zu kurz gegriffen. Die meisten Aussagen hier beziehen sich nicht auf das übliche "Die Jugend ist verdorben" und "früher war alles besser".

Die pauschale Behauptung, dass die Jugend immer schlimmer wird ist genauso falsch wie die Aussage, dass bei der Jugend alles toll läuft und bis jetzt immer etwas aus ihnen geworden ist. Es gibt genug die auf der Strecke bleiben.

Und ich nehme mal für mich in Anspruch zu sagen, dass ich nicht so weit weg von der Jugend bin, bzw von meiner eigenen Jugendzeit, um da zu sehr in Nostalgie zu schwärmen. Auch in meiner Schulzeit gab es Mobbing, Ausgrenzung, Klassenclown und die Gruppenzugehörigkeit. Aber wie ich schon weiter oben geschrieben habe, habe ich mich mit einer Gruppe identifiziert in denen Leute waren, die ich kannte, die meine Freunde waren und sind. Wir hatten ähnliche Interessen, hatten aber auch genug Unterschiede.Vor allem waren wir glücklich, wenn man uns unser Ding machen ließ, und umgekehrt haben wir die anderen in Ruhe gelassen, selbst wenn es uns nicht gepasst hat was die machen, aber so lange wir davon nicht betroffen waren

Doch viele junge Leute im Moment reagieren unglaublich allergisch, bzw. wie kleine Kinder, wenn man es eben nicht gut findet was sie selbst gut finden. Es scheint überhaupt nicht mehr möglich zu sein, dem anderen seine Meinung zu lassen, nein, man muss ihn persönlich erniedrigen und niedermachen. Und es fängt ja nicht bei vermeintlichen persönlichen Angriffen an... nein, man fühlt sich schon provoziert, wenn die eigene Identifiktionsgruppe,und sei es eine bestimmte Konsole oder gar nur ein Game eben bei jemand anderem nicht ankommt.

Deshalb auch meine Aussage; Viele junge Leute sind Mimosen (nicht die Mehrheit und nicht alle, aber viele!). Null kritikfähig, fühlen sich direkt persönlich angegriffen und beleidigt und greifen deshalb selber massiv an und teilen aus. Klar kann ich Fan von etwas oder jemandem sein. Aber was da manchmal auf dem Schulhof oder auf der Straße, oder eben auch im Internt abgeht ist nicht mehr normal. Beispiel in diesem Artikel: Der Letsplayer Gronkh wird vermeintlich kritisiert, und sofort fühlen sich einige "Fans" genötigt den Autor persönlich zu attackieren. Da läuft doch was falsch! Bei Gamersglobal, und natürlich bei einigen anderen Seiten noch stärker, passiert das auch. Wie, das Spiel xyz hat nicht diese Wertung bekommen? Wie, mein Sitznachbar in der Klasse hat nicht das neuste iPhone... sondern noch ein Nokia? Da habe ich echt das Gefühl dass bei einigen das zu einer persönlichen Krise führt. Es ist wohl scheinbar nicht mehr zu ertragen, dass jemand es nicht genauso macht oder genauso denkt wie einer selbst...

Triforce (unregistriert) 7. März 2015 - 21:41 #

So ein Verhalten kenne ich nur von verwöhnten Einzelkindern. Alle anderen erleben täglich, dass nicht alles toll gefunden wird was sie so sagen und machen. Es hängt auch viel vom Charakter ab, narzisstische Persönlichkeiten wird es immer geben.

Konsolenkriege gab es auch damals zu SNES/Genesis-Zeiten, das würde ich absolut nicht ernst nehmen. Am Ende ist es nur ein Stück Technik.

Was schlimmer geworden ist, ist das Mobbing. Weil es die Opfer über das Internet auch außerhalb der Schule quält. Für Mobbing müssen Lehrer einfach besser sensibilisiert werden als zu meiner Schulzeit, als das Wort nicht einmal in den Mund genommen und totgeschwiegen wurde.

rammmses 22 Motivator - P - 32604 - 7. März 2015 - 20:04 #

kann das zwar prinzipiell nachvollziehen, habe aber bisher nicht ganz so "krasse" Erfahrungen gemacht. Die extrem selbstdarsteller beschränken sich doch eher auf 3-4 pro Klasse und gab es früher genauso wie Mobbing. da hat sich durch die allgegenwärtigen Kameras nur die Bühne vergrößert.

Cloud Strife (unregistriert) 7. März 2015 - 20:50 #

Der Hang zur Selbstdarstellung ist doch typisch für die Pubertät. Sehen und gesehen werden. Das gilt für den Schulhof, die Disco am Wochenende und auch für das Internet.

Am Besten ist es immer mit den Schülern darüber zu reden, statt es einfach nur zu verurteilen. Manchmal kann es ja auch nützlich sein, wenn z.B. das Smartphone zur Recherche genutzt wird. In Skandinavien werden die neuen Medien schon längst in den Unterrichtsalltag eingebaut, hier in Deutschland pflegt man lieber die Verbotskultur.

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10440 - 7. März 2015 - 21:11 #

Ich kann schlecht beurteilen, wie krass es mit der Selbstdarstellung heutzutage in den Klassenzimmern aussieht. Ich weiß nur, dass die Selbstdarsteller sich auch schon zu meinen Zeiten ganz gut ausleben konnten, auch ohne Smartphone.
Heute muss man das neueste Smartphone haben, früher waren es Schuhe, Hosen, Jacken usw.. Das Objekt hat sich geändert, das Prinzip ist immer noch dasselbe.
In gewisser Weise: alles beim Alten.

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