Kurztest: Escape Dead Island

PC
Bild von Rüdiger Steidle
Rüdiger Steidle 17268 EXP - Freier Redakteur
Dieser User unterstützt GG seit einem Jahr mit einem Abonnement.Alter Haudegen: Ist seit mindestens 10 Jahren bei GG.de registriertAlter Haudegen: Ist seit mindestens 5 Jahren bei GG.de registriertArtikel-Schreiber: Hat 15 redaktionelle Artikel geschriebenDieser User hat am GamersGlobal Grillfest 2019 teilgenommenDieser User hat am GamersGlobal Grillfest 2018 teilgenommenDieser User hat am GamersGlobal Grillfest 2022 teilgenommenAlter Haudegen: Ist seit mindestens 3 Jahren bei GG.de registriertMeister-Antester: Hat 10 Angetestet-Artikel geschriebenMeister-Tester: Hat 10 Spiele-/Technik-Tests veröffentlichtIdol der Massen: Hat mindestens 10.000 Kudos bekommenLoyalist: Ist seit mindestens einem Jahr bei GG.de dabei

20. November 2014 - 20:32 — vor 9 Jahren zuletzt aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
Für solche „Finishing Moves“ haben wir nur in Zweikämpfen Zeit.


Zur Seite 1 unserer Review zu Escape Dead Island

Mister Gaga und die Comics
Nachdem wir die Einführung überstanden haben, können wir uns auf der verlassenen Insel theoretisch frei bewegen. Praktisch werden aber viele Bereiche erst zugänglich, wenn wir den passenden Schlüssel dafür eingesammelt, einen Mechanismus in Gang gesetzt oder sie anderweitig geöffnet haben. Beispielsweise finden wir recht früh ein Brecheisen, mit dem wir verbarrikadierte Türen aufstemmen können. Verglichen mit Los Santos und anderen Open-World-Arenen ist das Archipel zwar winzig, dafür gibt es auf Narapela erfrischend wenig Leerlauf. Nur regelmäßiges Backtracking zwischen den Einsatzzielen verzögert den Spielfluss.

Mittels Karte und Hotkey können wir uns den Weg zur nächsten Aufgabe stets anzeigen lassen. Die bestehen meistens darin, irgendwelche Gegenstände einzusammeln, Objekte zu finden oder unerforschtes Gebiet aufzuklären. Nichts übermäßig Aufregendes, aber meist sinnvoll in die Geschichte eingebunden. Als ob die ganze Angelegenheit noch nicht mysteriös genug wäre, wird schnell deutlich, dass unser Alter Ego Cliff selbst nicht mehr alle Tassen im Schrank hat – Far Cry 3 lässt grüßen.

Er hört Stimmen, sieht Berge und Telefonmasten aus dem Boden sprießen, Container durch die Luft fliegen oder Blitze am Himmel gefrieren. Manchmal können wir daraus Nutzen ziehen (etwa Gegner in eben jene Entladungen schubsen), manchmal bringen uns die Halluzinationen aber auch in äußerst unangenehme Situationen, zum Beispiel wenn plötzlich wachsende Säulen unseren Rückweg versperren.

Im Dunkeln verschafft uns eine Taschenlampe Durchblick.

Netter Cel-Shading-Look
Comicsequenzen, Dialoge und Engine-Filmchen spinnen die Geschichte weiter.

Präsentiert wird das alles in ansprechender Comic-Grafik, die reichlich Gebrauch von Cel Shading macht, also Objekte mit einem wie gezeichneten schwarzen Rand umreißt und Licht und Schatten hart abgrenzt. Von einigen Ausreißern abgesehen (wie der Taschenlampe, die einen viel zu natürlich wirkenden Lichtkegel wirft) ist die Optik sehr stimmig, wenn auch nicht spektakulär.

Dazu tragen auch die erwähnten Zeichentricksequenzen bei oder dass Geräusche mittels Lautmalereien hervorgehoben werden: „Bam! Zack! Kawumm!“. Auch wenn das Blut eimerweise fließt und die Körperteile nur so herumfliegen, hält sich der Splatter-Faktor stark in Grenzen – was am bunten Tuschekasten-Look liegt. Gruselig oder gar furchteinflößend wird Escape Dead Island deshalb zu keinem Zeitpunkt.

Die hakeligen und wenig variantenreichen Bewegungen (bei Stealth-Kills haben wir die ganze Zeit über nur eine einzige Animation gesehen) stören uns ebenso wie die teils arg grobschlächtigen 3D-Objekte. Der Sound bietet zwar gute Dialoge, aber nur mäßige Musik und absolut unterirdisch schlechte Effekte.  Der Action-Mix ist technisch nur Mittelmaß.

Extrem nervig beim Test der PC-Fassung war, dass das Update von der Early-Access- auf die Vollversion den einzigen Spielstand überschrieben hat. Und natürlich hat auch das erste Update nur einen Tag nach Release wieder unser Savegame gekillt – herzlichen Dank auch! Aufgrund dieser Widernisse konnten wir das Geheimnis leider nicht aufklären und die Akte Dead Island schließen, schätzen aber, dass dafür rund zehn bis 15 Stunden (wenn man alle Geheimnisse sammeln will) nötig sein dürften.

Autor: Rüdiger Steidle / Redaktion: Benjamin Braun (GamersGlobal)
 
Rüdiger Steidle
Escape Dead Island ist kein schlechtes Spiel, aber es tanzt auf zu vielen Hochzeiten, ohne irgendwo eine wirklich überzeugende Darbietung aufs Parkett zu legen. Für ein Schnetzel-Spektakel fällt das Kampfsystem viel zu simpel aus und es gibt zu wenig unterschiedliche Gegner und Waffen. Als Schleichabenteuer taugt die Zombiejagd auch nicht viel, dafür arbeitet die Sichtmechanik nicht zuverlässig genug. Für Survival Horror schließlich gibt es zu wenig Survival und zu wenig Horror. Und für ein Open-World-Game ist das Spielareal einfach zu klein, sind unsere Aktionsmöglichkeiten zu beschränkt.

Von den gegen Ende hin zunehmend unfairen Kämpfen mal abgesehen, leistet sich Escape Dead Island andererseits aber auch keine gravierenden Schnitzer, sodass es für beinharte Zombie-Fans noch einen Blick wert sein könnte.

Ich wünsche mir, dass es Publisher Deep Silver mit diesem Serienableger-Versuch bewenden lässt und dem Team eine kreative Pause gönnt. Auf einen "richtigen" zweiten Teil, der die Stärken des Erstlings ausbaut, hätte ich nämlich Lust.

 

 Escape Dead Island
Pro
  • Motivierende, sauber inszenierte Geschichte
  • Atmosphärische Comic-Grafik
  • Relativ große Bewegungsfreiheit
  • Viel zu entdecken und zu sammeln
Contra
  • Zu simples Kampfsystem
  • Entdeckung beim Anschleichen mitunter fehlerhaft
  • Unfaire Kämpfe im späten Story-Verlauf
  • Abwechslungsarme Aufgaben

Nokrahs 16 Übertalent - 5996 - 20. November 2014 - 20:52 #

Spricht mich nicht wirklich an. Der kunterbunte Comic Look wirkt auf mich wie ein Telltale Spiel auf Drogen. Dann lieber noch mal "The Last of Us" und im Anschluß ein Telltale Spiel.

Kleiner Fehler im ersten Absatz des Tests: "Dead Island 2" ist noch nicht erschienen. Der angesprochene "Nachfolger" trägt den Namen "Dead Island: Riptide" und spielt sich wie ein großed "add-on".

falc410 15 Kenner - 3176 - 20. November 2014 - 22:17 #

Das ändert nichts an der Tatsache das ein Dead Island 2 gerade in der Entwicklung ist.

Nokrahs 16 Übertalent - 5996 - 20. November 2014 - 22:20 #

" Ein Kunststück, das weder dem vorschnell nachgeschobenen Nachfolger Dead Island 2 noch dem Spin-off Epidemic erneut gelingen wollte."

Klingt so, als wäre Dead Island 2 schon lange erschienen? Das es in der Entwicklung ist und nicht von Techland weil die mit "Dying Light" an den Start gehen weiss ich selbst.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 20. November 2014 - 22:20 #

Und das ändert nix an der Tatsache, dass im Artikel trotzdem Riptide gemeint ist und fälschlicherweise Dead Island 2 geschrieben wurde. :P

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469789 - 20. November 2014 - 23:29 #

Wird korrigiert!

falc410 15 Kenner - 3176 - 21. November 2014 - 9:18 #

Ok, ist akzeptiert :)

malkovic (unregistriert) 20. November 2014 - 23:28 #

Am Spiel hab ich kein Interesse, aber der Testbericht ist ziemlich pfiffig geschrieben! Bitte mehr davon...

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36251 - 21. November 2014 - 10:12 #

Ja, da hätte es im November spannendere Spiele zum testen gegeben. Beispielsweise die Halo Masterchief Collection, Little Big Planet 3, Persona Q und Super Smash Brothers WiiU. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

stylopath 17 Shapeshifter - 6257 - 21. November 2014 - 4:32 #

Spricht mich nicht an, aber guter Test!

Goldfinger72 15 Kenner - 3366 - 21. November 2014 - 10:48 #

Den Grafikstil finde ich sehr schick. Nur schade, dass das eigentliche Spiel da nicht mithalten kann.

Gatling_Jack 07 Dual-Talent - 149 - 21. November 2014 - 16:24 #

wie man das Spiel auch immer im Einzelnen findet, der Preis ist der größte Witz - 39,99 Euro.
Für das gebotene und nur SP wären vielleicht die Hälfte angemessen.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1329566 - 23. November 2014 - 16:38 #

Danke für den Test, mit einem eher durchschnittlichen Spiel hatte ich nach den ersten Berichten auch gerechnet.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83899 - 24. November 2014 - 0:21 #

Ein Stealth-Spiel mit Zombies ist schon eine merkwürdige Idee...