Wet zu beschreiben, ist einerseits einfach und kompliziert. Einfach deshalb, weil ein "Weiblicher, akrobatischer Max Payne in Dauer-Bullet-Time" durchaus hinreichend wäre. Kompliziert, weil damit keinesfalls das Spielgefühl von Wet beschrieben ist. Deshalb der Reihe nach:
Ihr spielt eine gleichzeitig sportliche wie auch, nun ja, gut gebaute Heroine namens Rubi, hinter derem sexy Äußeren das steckt, was man bei einem männlichen Helden als "One man slaughterhouse" beschreiben würde. Stellt euch eine Mischung aus Kill Bill (die Dame trägt Schwert und tötet im Dutzend) und Max Payne (als Erfinder der Bullet Time) und Lara Croft (vergleichbare Akrobatikkünste) vor. Bei unserem Besuch am Bethesda-Stand (der, nicht etwa passend zu Wet -- "nass" --, sondern wegen Brink tatsächlich einige kleine Wasserflächen integrierte, sodass man echt aufpassen musste, wo man hinlief) spielten wir zunächst einmal den Tutoriallevel, bei dem wir die wesentlichen Spielmechaniken eingehämmert bekamen. Wieso eingehämmert? Weil jeder Versuch, uns der zahlreichen Gegner des Tutorials auf herkömmliche Revolverheldenweise zu erwehren, mit einem Neustart bestraft wurde.
Das liegt daran, dass Rubi im "normalen" Echtzeitmodus weniger Schaden anrichtet und auch einfach nicht aller Gegner Herrin werden kann. Damit zwingt euch das Spiel, quasi ständig im Bullet-Time-Modus zu verbringen. Der kostet keinerlei Punkte oder sonstige Ressourcen, wird aber nur aktiv, wenn ihr eine der zahlreichen Akrobatiken vollführt. So könnt ihr die Bullettime im Sprung, beim Schlittern, beim Rennen an Wänden entlang, beim Herabsausen an Feuerwehrleitern. Dabei kann Rubi beim Schlittern auch nach hinten schießen, und das Herabsausen geschieht natürlich kopfüber, wobei sie sich mit den Beinen an der Leiter hält. Sobald ihr eine solche Aktion bei der Xbox mit A-Knopf (Sprünge), LT (Wall Run), oder B-Knopf (Schlittern) auslöst, verlangsamt sich alles um euch herum, eure Schüsse werden effektiver, und ihr könnt besser zielen. Außerdem gibt es plötzlich zwei "Fadenkreuze". Das erste, große zielt automatisch auf den nächsten Gegner, ihr müsst nur noch abdrücken (mit Munitionsnachladen hält sich Rubi übrigens nicht groß auf, sie ballert einfach immer weiter). Währenddessen könnt ihr ein kleineres Fadenkreuz manuell bewegen, und entweder das aktuelle Ziel mit gleich zwei Pistolen bearbeiten, oder aber einen zweiten Gegner gleichzeitig beharken.
In den kurzen Momenten, in denen ihr euch nicht im verlangsamten Modus befindet, müsst ihr ein paar Mal mehr abdrücken, um Gegner (oft ziemlich blutig) zur Strecke zu bringen. Noch effektiver ist es aber meist, in diesen Momenten (per X-Taste) das Schwert zu zücken -- der Vergleich mit Kill Bill oben kommt nicht von ungefähr... Beim normalen Herumrennen (in unserem Testspiel müssen wir einen Bösewicht durch einen Markt und über Hausdächer hinweg verfolgen) nutzt ihr den normalen Modus, könnt euch mit dem Schwert als "Haltegriff" an Stromleitungen herabsausen. Manche Passagen erinnern an Mirror's Edge, weil ihr beispielsweise Wall-runs mit Sprüngen kombinieren müsst, um höhere Abschnitte des Levels zu erreichen.
Vor allem aber war die gespielte Version äußert blutig -- blutig im Stile von Tatantino-Filmen, wohlgemerkt. Wahre Gegnermassen strömten auf uns zu, ab und zu war auch mal ein Bossgegner dabei, der nicht ganz so schnell das Zeitliche segnete. Und dabei reden wir hier noch nicht einmal vom "Rage Modus" des Spiels, in dem manche Levels ablaufen. Hierbei schaltet die quasi-relaistische Grafik in einen völlig anderen Stil um: Ihr lauft in einem rot-schwarzen Cartoon-Look herum, mit sehr flächiger, reduzierter Grafik. Hier spielt die Aktobatik und die Bullet Time keine Rolle, es geht nur darum, in kürzester Zeit so viele Gegner wie möglich zu erledigen.
Aber nochmal zurück zum "normalen" Spielmodus: Ein schönes, taktisches Element sind dabei die "Monstertüren" -- im Stil von Brettspielen wie Space Hulk oder diversen Videospielen (etwa Gauntlet oder dem alten Amiga-Ko-op-Shooter Chaos Engine) existieren in manchen Levelabschnitten spezielle Tore, die immer neue Gegner ausspucken. In unserem Fall waren das drei Tore gleichzeitig. Also mussten wir erstmal die Masse der anfänglichen Gegner beseitigen, uns dann um eines der Tore kümmern, uns der zwischenzeitlich nachgekommenen Bösewichter erwehren, das nächste Tor in Angriff nehmen et cetera. Um ein "Monstertor" zu schließen, mussten wir beispielsweise auf einen Mauervorsprung darüber klettern, ein per Totenkopfsymbol gekennzeichnetes Objekt zerstören, etwa die Aufhängung eines "Rolladenmechanismus", sodass dann der Rolladen runterknallt und das Tor verschließt.
Da wir Wet bislang nicht gespielt hatten, waren wir von diesem Titel (positiv) überrascht: Ja, er ist blutig, ja, er benutzt zum gefühlt 100. Mal in einem Computerspiel eine Form von Bullet Time, und ja, Aktobatik hatten auch schon unter anderem Tomb Raider, Prince of Persia und Mirror's Edge zu bieten. Aber in dieser Kombination ist das Spielgefühl ziemlich einzigartig. Für uns eines der Messe-Highlights der Gamescom 2009.
Zu Wet die PS3-ler können die Demo ja schon seit Donnerstag im EU-Store ausprobieren und noch passender als der Vergleich von Max Payne finde ich das fast schon zu offensichtliche Spiel "Stranglehold" an das ich mich bei spielen der Demo von Wet ständig erinnert fühlte :), außer das Ruby nicht bei jedem Gegenstand anfängt mit dem Allerwertesten darauf zu sliden ;)
Max Payne hat halt die Bullettime erfunden, deswegen sollte man es nennen, finde ich, und nicht ein späteres Spiel. Akademische Frage :-)
Da hast du natürlich Recht mit der Bullettime, mit ging es auch mehr um das Spielgefühl an sich und das ist klar von Stranglehold abgekupfer.
Danke für die Info mit dem EU Store. Hatte ich noch gar nicht entdeckt. Gleich mal laden (heute abend)
Auf das Teil freue ich mich auch schon sehr, bei den Zutaten kann ja nicht mehr viel schief gehen. Wenn jetzt noch die Spieldauer passt (normalerweise sind diese Action-Reißer ja ziemlich kurz), bin ich dabei ^^
Wie ich mich auf das Spiel freue, ich mag die Bullettime irgendwie, keine Ahnung warum. Denke aber mal das es in DE geschnitten wird oder erst gar nicht erscheint wenn das wirklich so blutig ist.
Heißt der Regiseur nicht Tarantino?
Als Max Payne Fan natürlich eins der Spiele, auf die ich mich freue. Vielleicht kommt es dann früh genug raus, um die Wartezeit auf Max Payne 3 zu verkürzen :)
Eine Frage: Soll das Game auch für den PC erscheinen?
Für XBOX360 + PS3 kann man es ja schon erwerben.
Bin ja echt neugierig geworden. Habe Max Payne 1+2 gerne gespielt, Stranglehold war für zwischendurch auch ganz nett - Ich steh auf WET!
MfG BIOCRY
Es wurde bislang keine PC-Version angekündigt.
Das Spiel hatte viel zu viel SlowMo...