Der deutsche Spieleentwickler und Publisher Daedalic Entertainment hat einen neuen Mehrheitseigner. Gestern gab die börsennotierte Kölner Verlagsgruppe Bastei Lübbe bekannt, dass sie 51 Prozent der Anteile des Hamburger Adventure-Spezialisten übernommen habe. Wie viel Bastei Lübbe für die Anteile gezahlt hat, wurde nicht bekannt gegeben. Zumindest von außen betrachtet soll sich durch die neue Eigentümerstruktur wenig ändern: Daedalic-Gründer Carsten Fichtelmann wurde als alleiniger Geschäftsführer des Unternehmens bestätigt, die bisherigen Geschäftsbeziehungen Daedalics sollen selbstverständlich aufrecht erhalten werden.
Diese neue Partnerschaft kommt insofern überraschend, da sich Bastei Lübbe bislang hauptsächlich mit traditionellen Medienprodukten einen Namen gemacht hat. Das Unternehmen verlegt Romane namhafter Autoren, aber auch Heftserien wie Geisterjäger John Sinclair oder Jerry Cotton. Weiterhin betreibt der Verlag eines der größten deutschen Hörbuch- und Hörspiellabels. Mit dem Einstieg bei Daedalic möchte Bastei Lübbe nach eigenen Angaben nun auch die Möglichkeit erlangen, seine Produkte und Marken im Computerspielbereich selbst zu platzieren. Ziel sei es, langfristig zu einem international und multimedial tätigen Verlag aufzusteigen.
Daedalic kommt im Gegenzug dem bereits früher angedeuteten Ziel näher, seine Spielemarken wie Deponia oder Edna bricht aus in den Bereichen Buch, Film, Comic und Audio weiterzuvermarkten. Zudem dürfte sich die finanzielle Lage des 2012 trotz Qualitätsprodukten noch am finanziellen Abgrund balancierenden Unternehmens (wir berichteten) dadurch deutlich entspannen. Mit dem Wachstumswillen und Kreditranking des neuen Mehrheitseigners im Rücken scheinen die Zeichen sogar auf Angriff zu stehen. Statt bisher 6 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013 streben die beiden Unternehmen eine Steigerung von Daedalics Umsatz auf 14 Millionen Euro im Jahr 2015 an, bei einem Gewinnziel von 2 Millionen Euro. Auch die Vertriebskontakte von Bastei Lübbe dürften für die Hamburger keine unwichtige Rolle gespielt haben, ist der Kölner Verlag doch beispielsweise selbst in den großen Elektronikmärkten mit eigenen Produkten vertreten. Daedalic nutzt hierfür bislang die Vertriebswege seines Partners EuroVideo.
Na dann freue ich mich auf ein John Sinclair-Spiel.
Das gab es schon und war wirklich gruselig...
...nur aus etwas anderen Gründen. ;)
Was waren denn die Gründe? Ich habe auf Youtube nur einen Spiel-Prototyp von 2005 gefunden, das dann von Bastei eingestampft wurde.
Vielleicht trübt mich auch nur mein Erinnerungsvermögen, aber ich dachte das wäre so eine Gurke (oder trashig) wie die Serie von RTL gewesen. Also der Horror war alles andere, nur nicht die Geschichte.
Habe noch ein wenig gestöbert. Es gab tatsächlich ein Spiel: John Sinclair - Evil Attacks. Und mit der Info habe ich auf Youtube noch einen Trailer gefunden: http://www.youtube.com/watch?v=Eagysavkw20. Laut Wertungen bei Amazon war das jedoch echt mies und Amazon will noch 40€ dafür. :)
Ich sagte doch, dass es wirklich gruselig war. Seinerzeit gab es mal eine Demo. Nach dem Ausprobieren war ich sofort entgeistert.
Ich kann mich nur an einen Test in der PC Player erinnern. Das sah wirklich grottig aus.
Vielleicht bekommt John Sinclair so endlich eine würdige Spielumsetzung.
John Sinclair ist langweilig - er gewinnt immer.
Warum nicht die Gruselserie von H.G.Francis? Mehr Trash geht nicht.
In welcher Serie gewinnt denn der Hauptdarsteller nicht immer ;-)
In der Gruselserie von H.G.Francis.
Und sowas will man der geneigten Spielerschaft zumuten? Das geht gar nicht! Es MUSS immer das Gute gewinnen, wie es uns Hollywood vormacht.
Das war kein Trash. Das ist Kult!
Vor allem habe ich festgestellt, ist gerade diese Serie heute kaum noch hörbar. Die Storys haben so einen absolut trashigen 50er Jahre Gruselfilm-Charme. Sie sind nicht nur kitschig sondern nach heutigem Empfinden auch alles andere als gruselig.
Dabei gibt es gerade im Hörspielbereich einige wirklich tolle moderne (Horror-) Serien. Gabriel Burns und Dorian Hunter um mal die beiden populärsten zu nennen. Und Larry Brent gibt es ja auch wieder.
Wobei Serien wie Dorian Hunter, Larry Brent und Co. durchaus auch auf alten 70er / 80er Jahre Heftromanen basieren, allerdings enorm an die heutige Zeit angepasst und umgeschrieben wurden, auch teilw. thematisch.
John Sinclair, Maddrax, Perry Rhodan, es gibt da durchaus einige Heftromanserien, wo mich mir (endlich mal) schöne Spiele, etwa (Action-) RPGs vorstellen kann. Aber bloß bei solchen Serien keine P&C Adventures oder Hexfeld-Rundenstrategie mehr. Perry Rhodan ist ideal für einen Star Citizen Konkurrenten, Maddrax könnte ein schönes erwachsenes Fallout (3) sein und bei John Sinclair fällt mir spontan Vampire Bloodlines ein. Aber na ja, wir reden hier von deutschen Firmen, wird also wohl nicht passieren.
Im Fall von Perry Rhodan aber sicher nicht von Daedalic. PR gehört nämlich dem Konkurrenten Pabel-Moewig/Bauer-Gruppe.
Ah okay, jedenfalls sind das die Heftserien, wo ich mir gut Spiele vorstellen kann.
Und ja, es gab selbstredend schon Games für die genannten Heftromane aber die waren halt alle billig produzierter Murks.
Klingt für mich eher so, als sollen die Daedalic-Marken stärker ausgebaut werden, nicht umgekehrt. Also nicht hier, aber in den meisten anderen Meldungen zu diesem Thema.
Das Perry Rhodan Point'n'Click Adventure von vor einigen Jahren war doch gut!?
Jain, ohne es jetzt selbst gespielt zu haben, es steht aber übrigens immer noch auf meiner "to do" Liste, so waren die Meinungen doch sehr unterschiedlich. Es gab viele negative Stimmen allerdings eben durchaus tatsächlich auch sehr viele positive, jedoch kaum Stimmen in der Mitte, was mich immer bedenklich stimmt. Zumindest technisch konnte man für damalige Verhältnisse nicht meckern, besser als die meisten heutigen Indie-Games sieht es immer noch aus.
Das hört sich wirklich, zumindest theoretisch, nach einer guten Kombination an.
kann man ihnen nur gratulieren! :)
Interessante Kombination. Ich bin mal gespannt, was da so kommt. :)
Hoffentlich gibt es nicht wieder ein langweiliges Perry Rhodan Adventure. Ein tolles John Sinclair Abenteuer wäre allerdings ganz oben auf meinem Wunschzettel.
Keine Angst, Perry Rhodan gehört nicht zu Batei Lübbe, schrieb schon jemand über dir.
Ich finde es interessant, dass man dies als "Partnerschaft" betiteln kann. Für mich ist es eher ein Aufkauf :D
Lübbe wird sicherlich schon ein gesteigertes Interesse daran haben, dass Fichtelmann seinen unbezahlten Praktikanten aufträgt, die deutschen Marken auch international bei Steam an den Kunden zu bringen ;)
Mittlerweile werden die wohl bezahlt, zumindest deuten die Stellenausschreibungen auf der Seite von Daedalic darauf hin. In welcher Höhe weiß ich allerdings auch nicht, würde mich aber interessieren.
Vielleicht wäre das ja mal ein Fall für RTL und Team Wallraff. ;-)
Juhu! Gibt es dann bald "Dr. Stefan Frank" und "Silvia Schicksal"-Adventures? Oder den "Bergdoktor" als Alpen-MMORPG?
Sie wollten ja gerne mal ein "richtiges" RPG machen. Ich denke, so kommen sie zum nötigen Geld. Ob jetzt eine Übernahme von Daedalic auf Dauer für die Spiele positiv sein wird, das bleibt abzuwarten. Die neuen Chefs haben von Spielen doch vermutlich keine Ahnung.
Weswegen sie hoffentlich auf das Wissen und die Erfahrung von Daedalic vertrauen :)
Dein Wort in des Vorstands (?) Ohr :)
Lass uns feste die Daumen drücken! :)
Da wirken Scheinchen mehr.
Den Verlagen wird langsam die Luft im Kerngeschäft zu dünn. Amazon, iTunes & Co haben in den USA bereits zu einem massiven Verlagssterben geführt. Ist vielleicht gar nicht so dumm, sich nach alternativen Geschäftsfeldern umzusehen. Die Spielebranche verspricht ja traumhafte Wachstumsraten - auf dem Papier.
Ich sehe die Geschichte auch eher positiv. Die sichert meinem Lieblingsstudio hoffentlich langfristig Kapital für tolle neue Spiele und mit dem Programm von Bastei lassen sich bestimmt ein paar schöne Sachen machen.
Mal abwarten, was für Auswirkungen das auf Daedalic hat. Solange sie weiter schöne Adventures entwickeln und nun finanziell besser abgesichert sind, soll mir die Übernahme recht sein. ;)
Sowas, Bastei breitet sich wirklich überall hin aus.
Mal sehen was das wird.
Hm, also ich weiß nicht. Ich sehe das skeptisch, obwohl ich nicht mal benennen kann, warum. Wir werden sehen.
Geht mir eigentlich auch so, die ganzen positiven Kommentare haben mich etwas überrascht. Eher branchenfremder Konzern übernimmt beliebten unabhängigen Entwickler... Das kann auch unschöne Folgen haben.
Wenn Bastei sich (außer bei finanziellen Dingen) nicht bei Daedalic einmischt, dann kann(!) das eben hauptsächlich positive Folgen haben, da Daedalic jetzt finanziell (wesentlich) stabiler dasteht.
Natürlich könnte es auch negative Auswirkungen geben, aber wenn Bastei den Laden gegen die Wand fährt, dann gibt es ja keinen Grund, warum Carsten Fichtelmann nicht kündigen und Daedalic 2 aufmachen kann.
Kauft sich jemand mit 51% ein um sich dann NICHT einzumischen sondern nur um die anfallenden Rechnungen zu zahlen?
Natürlich mischen sie sich ein! Wie jeder vernünftige Publisher es gerade bei finanziellen Dingen tut. Bastei hat aber mehr Geld als Daedalic und deswegen mehr Möglichkeiten, sprich es können auch mal technisch hochwertigere Spiele geschaffen werden, denn da ist Daedalic nun wirklich nicht up to date.
Solange eine bessere Technik sich nicht negativ auf den Grafikstil auswirkt, soll es mir recht sein. Auf ein "3D-Deponia" mit irgendeiner Standard-3D-Engine kann ich nämlich bestens verzichten. Ich bin sehr auf den "The Whispered World"-Nachfolger gespannt. Der dürfte zeigen, welchen Weg Deadalic in Zukunft technisch und stilistisch gehen könnte.
Ich fürchte Schlimmstes, wenn ich deinen Post so lese. D.h. Daedalic wird weiterhin vornehmlich auf Kinderbuchgrafik setzen und mich damit konsequent selbst von guten Adventures ausschließen, weil ich mit diesem Stil so exakt Null anfangen kann.
Schade, dass dir der Grafikstil der Daedalic-Spiele nicht gefällt. Ich finde die Spiele von ihnen wunderschön gezeichnet und war richtig froh, als es mit Daedalic mal wieder einen Adventure-Entwickler gab, der komplett auf gezeichnetes 2D setzt, da vorher 3D und 2,5D (was ich auch noch okay finde) voll im Trend lag und ich der Meinung bin, dass ein Point&Click-Adventure kein 3D braucht.
Ich habe absolut nichts gegen Comicgrafik. Aber es gibt eben einen Unterschied ob Billiggrafik und Kindergrafik oder aufwendige Grafik und Erwachsenen-Grafik. Daedalic-Spiele bisher setzen zumeist (nicht immer, siehe z.B. die DSA Adventures, die an der Grenze sind) auf billige Kindergrafik.
Naja, mir gefällt dann eben die billige Kindergrafik. :D
Jedem das seine ... ^^
Diese "billige Kindergrafik" hat aber mehr Stil als diverse 3D-Rendermännchen mit eingefrorener Gesichtsmimik und einem Stock im A****. Klar, gerade bei den älteren Daedalic-Adventures könnten ein paar Animationsphasen nicht schaden, aber der Grafikstil passt einfach perfekt zum Spielerlebnis. Und das ist weder billig noch für kleine Kinder geeignet. Gerade Edna und Harvey können manchmal ganz schön heftig drauf sein... :D
Ja, so sehe ich das auch! :)
Sowohl The Longest Journey, David Cage als auch L.A. Noir bekommen das alles hin.
Ausnahmen bestätigen die Regel. Spielerisch überzeugen die genannten Titel ja nur bedingt (außer "The Longest Journey"). Grafik ist eben nicht alles.
ich finde die Grafik bei Daedalic-Spielen weder billig noch kindisch, sondern sehr hübsch gezeichnet und atmosphärisch. Aber ist halt Geschmackssache. Okay, Edna & Harvey haben vielleicht "Kindergrafik" und vor allem der erste Teil war ja noch (fast) ein Ein-Mann-Projekt und sah dementsprechend vielleicht etwas "billiger" aus. Aber da ist ja der Witz, dass die "Kindergrafik" mit dem teilweise sehr bösen Inhalt im Kontrast steht, was noch einmal einen besonderen Witz ergibt.
Und sonst? die DSA-Spiele und TWW haben einen märchenhaften Stil, passend zum Inhalt. A New Beginning hat inhaltlich wie optisch einen eher erwachseneren Stil, auch wenn er gezeichnet ist. Deponia ist halt ein Comedy-Adventure im Cartoon-Look, aber das habe ich noch nicht gespielt und kann nicht sagen, wie "kindisch" es ist.
Kurz gesagt: ich finde du verallgemeinerst zu sehr, aber wie gesagt, über Geschmack kann man halt nicht streiten...
Natürlich! Siehe die Saudis, die sich in eine deutsche Bank eingekauft haben. Die würden sich doch NIE einmischen! *hust*
Nur das das ein Katari und kein Saudi ist.
Das interessiert doch den deutschen Michel nicht!