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Jede Woche sonntags lest ihr bei GamersGlobal die Nippon-News von Mathias Dietrich. Darin geht es um kuriose Spiele, Spielenahes, bekannte Animes oder Idols oder auch einfach Kurioses aus Japan.
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Der Original-Gameboy in seinem tristen Grau und mit winzigem Grün-Display. |
Auch auf die Gefahr hin, dass die werten User dieser News GamersGlobal mit Häme überziehen könnten – schließlich feierte der Nintendo Gameboy bereits am Montag dieser Woche sein Jubiläum: Herzlichen Glückwunsch, kleiner Grauer!
Zur Erklärung: Letzten Montag war Ostern, die ganzen Eier mussten erst verdaut werden (vor allem die aus Schokolade und insbesondere jene mit Schokohülle und geschmeidig-süß-weich-braunem Schmelz-Zusatzinhalt). Jedenfalls nutzen wir sofort die nächste Folge der Nippon-News, also diese, um dem Ereignis zu gedenken: Ein ganzes Vierteljahrhundert existiert die tragbare Spielkonsole nun bereits, nachdem sie am 21. April 1989 veröffentlicht wurde. Vor 25 Jahren erschien der Handheld in Japan, und darf gerne als Inspirationsquelle jeglichen mobilen Spielvergnügens seitdem gelten.
Vor dem Gameboy
Obwohl der Gameboy das Mobilgerät ist, das die Handhelds wirklich massentauglich gemacht hat, war er nicht das erste. Es war nicht einmal Nintendos erster Handheld! Vor dem Gameboy produzierte der in Kyoto ansässige Konzern die Game&Watch-Spiele (bei uns bekannt unter dem Namen Tricotronic). Der Schöpfer dieser Ein-Spiel-Handhelds, der später auch den Gameboy selbst entwickelte, hieß
Gunpei Yokoi. Als dieser gerade einmal mehr die Freuden der öffentlichen Verkehrsmittel genoss, fiel ihm ein Mann auf, der neben ihm saß. Dieser spielte mit seinem LCD Taschenrechner herum und drückte gedankenlos Knöpfe. Dies brachte ihn auf eine Idee: Sind die Menschen vielleicht an einer tragbaren Spielkonsole interessiert, um die Zeit im öffentlichen Nahverkehr totzuschlagen? Wie wir heute wissen, waren und sind sie das!
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Der Autor dieser Zeilen tarnt sich dank Gameboy erfolgreich als Einheimischer. Nur mit Gesichtsmaske und vielleicht zusätzlich einem Baby-Rucksack wäre die Täuschung noch perfekter! |
[Lernen mit GamersGlobal: Handheldkonsolen sind in Japan noch viel beliebter als bei uns. Hier packen jung und alt in der Bahn ihren Nintendo 3DS oder ihre PS Vita aus. Nicht weiter verwunderlich: Verbringen Japaner doch sonst die meiste Zeit im Büro oder in der Schule. In letzterer haben Japaner im übrigen etwa so viel Unterricht wie wir hierzulande, doch nach Unterrichtsschluss besuchen sie in der Regel noch Schulclubs. Und in typischen Bürojobs sind täglich mehrere unbezahlte Überstunden und eine Heimkehr am späten Abend oder gar erst um Mitternacht eher Usus als Seltenheit. Heimkonsolen nehmen einen entsprechend geringeren Stellenwert ein. Wenn neue Gameboy-Toptitel erscheinen, ist es nicht unüblich, Menschentrauben vor größeren Elektronikläden vorzufinden. Persönlicher Erfahrung des Autors nach zu urteilen, ist zum Beispiel der Eingangsbereich von Yodobashi Kamera in Akihabara ein beliebter DS-Fans-Sammelplatz.]
Die Game&Watch-Spiele führten bereits das heutzutage zum Standard jeder Mobilkonsole und jedes Gamepads gehörende D-Pad ein. Dieses hatte seinen ersten Auftritt im Jahre 1982 bei
Donkey Kong. Auch diese Errungenschaft ist Gunpei Yokoi zuzuschreiben: Er hielt Joysticks für zu ungenau bei einem Handheld. Die Spiele dieser Konsolenreihe hatten jedoch ein großes Problem: Das Spiel war auf dem Display vorgedruckt. Es war also nicht möglich, einfach ein anderes Spielmodul in die Konsole zu stecken. Dem Erfolg tat das jedoch keinen Abbruch: Weltweit wurden bis zum heutigen Tage 43,4 Millionen Exemplare der Game&Watch-Handhelds abgesetzt.
Siegeszug des Gameboy
Erfolg währt natürlich nicht ewig. Und so erschien 1989 mit dem Gameboy der Nachfolger zur Game&Watch-Reihe. Hardwaremäßig war er selbst für seine Zeit relativ schwach: Ein 4,19 MHz-Prozessor, 8 KB internes RAM und ebensoviel Video-RAM. Dazu ein 2,6-Zoll-Display mit 160x144 Pixeln und einer 2-Bit-Farbpalette (ganze 4 Graustufen). Die Spiele liefen mit 59 fps beziehungsweise 61,1 fps auf dem später erschienenem Super Gameboy. Zu Release war er im Bundle mit dem Baustein-Kracher
Tetris erhältlich.
Die Spiele, die für den Gameboy erschienen sind, sind selbstverständlich nicht weniger wichtig. Von
Mario über
Zelda bis hin zu
Pokémon machten viele beliebte Spielserien auf dem Gameboy einen großen Schritt oder feierten gar ihr Debüt. Noch heute sind Serien wie diese ein wichtiger Grund, sich einen Nintendo 3DS anzuschaffen.
Achtung, Saft geht aus
Die Spielstände auf den alten Modulen halten übrigens nicht ewig, da sie durch eine kleine Batterie am Leben erhalten werden. Geht der der Saft aus, ist es um euren Spielstand geschehen, was nach 400 Stunden Pokémon schon sehr schmerzen kann. Auch speichern ist danach nicht mehr möglich. Die Batterie lässt sich jedoch mit dem nötigen Wissen auswechseln, damit ihr wenigstens auch in Zukunft die Spiele noch normal spielen könnt. Dabei müsst ihr zwangsläufig aber natürlich die alte Batterie entfernen. Wenn ihr das Modul also nicht über entsprechende Umwege mit Energie versorgt, während ihr die Batterie wechselt, dann wird eure Kindheitsleistung gelöscht werden!
Die Lebenszeit der Batterien in diesen Modulen beträgt im übrigen zwischen 10 und 20 Jahre. Je nachdem, wann euer Spielmodul hergestellt wurde dürfte euer Spielstand also kurz davor sein den Weg ins ewige Datennirvana anzutreten, falls er das noch nicht getan hat. Beeilung ist also angesagt.
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Eher selten gesehene und genutzte Zusatzhardware: Der Linkkabeladapter für 4 Spieler. |
Zusatz-Peripherie
Ebenfalls Erwähnung muss an dieser Stelle die Zusatzhardware finden. Am bekanntesten dürfte wohl das gute alte Linkkabel sein. Zu Zeiten, wo es noch kein Internet gab und Drahtlos-Verbindungen maximal in einem James-Bond-Film denkbar schienen, erlaubte es dieses nützliche Nintendo-Accessoire, zwei Gameboys zu koppeln und so mit- und gegeneinander zu spielen. Manche Spiele erlaubten gar das Spielen mit mehr als einem Freund; für diese gab es dann spezielle 4-fach-Adapter. Nicht zu vergessen sind aber auch so nützliche Gegenstände wie das Gameboy-Licht oder die Lupe (ebenfalls mit integriertem Licht). Alles, damit ihr den Bildschirm, der keine Hintergrundbeleuchtung besaß, besser sehen konntet.
Auf die nächsten 25 Jahre!
Zum Erfolg und Einfluss des Gameboys auf die Videospielwelt kann sich der Erschaffer leider nicht mehr äußern. Gunpei Yokoi starb bereits am 4. Oktober 1997 in Komatsu bei einem Autounfall, wenige Wochen vor seinem 56. Geburtstag. Nach einem leichten Auffahrunfall stieg er aus seinem Auto aus und wurde daraufhin von einem anderem Fahrzeug erfasst. Dadurch erlitt er schwere Verletzungen, denen er im Krankenhaus erlag.
Seine Schöpfung aber lebt weiter – sei es in den vielen Nachfolgern im Geiste, die der Gameboy inspiriert hat – selbst bei Smartphones sind mobile Spiele die wohl wichtigste App-Klasse und für manchen der Haupt-Kaufgrund –, sei es im Verbleib des Gameboys im Herzen vieler Fans. Und wie wir erst vor wenigen Wochen berichteten, erscheinen sogar heute immer noch
neue Spiele für den Mobil-Rentner. Insoweit: Auf die nächsten 25 Jahre!
Haha, das Tarnbild ist klasse! :D
Mein Kumpel war schon leicht generft weil er immer und immer wieder neue Bilder machen musste, bis ich dann endlich zufrieden war. :D
Dude in black coat doesn't approve ;D
Haha, der ist mir auch gleich aufgefallen :D
Der ist nur neidisch, weil er keinen DS hat!
Mir fällt nur "Where's Waldo" ein!
eigentlich würde sich doch dieses jahr perfekt dafür anbieten, den "GAMEBOY" wieder zurück auf die Mattscheibe zu holen. Hm, Nintendo?
Sehr schöne News. :)
An den Gameboy erinnere ich mich gerne zurück, hat er mir doch viele Stunden Spielspass bereitet. Kann mich noch gut an die vielen Tetris-, F1- oder Tennis-Duelle gegen meinen besten Freund erinnern, da können wir heute noch drüber lachen. :)
Hach, der gute alte Gameboy... *schwelg*
Einige meiner schönsten und ältesten Videospiel-Kindheitserinnerungen verbinde ich mit dem kleinen grauen Kästchen. Und auch heute noch ist er fester Bestandteil meines Alltags als äußerst dekorativer und mit reichlich Nerd-Credibility gesegneter Buchständer ;]
schöner bericht. war einiges dabei was ich noch nich wusste, dafür danke. ich werd ma prüfen welche spiele bereits keine funktionierende batterie mehr haben... :(
http://www.instructables.com/id/How-to-replace-the-battery-in-a-pokemon-goldsilve/
Bei Pokémon Gold hab ich die Batterie von mir ausgetauscht. Kompletter Pokedex pfutsch gewesen. :( Also fast komplett: Celebi hab ich nie bekommen. Rot / Blau halten sich noch, aber ich weigere mich nochmal zu überprüfen, ob das Savegame noch da ist. Das letzte Mal vor 1 oder 2 Jahren gemacht. Schrödingers Gameboymodul sozusagen.
Schöne News muss ich auch sagen. Schon interessant, wie Nintendo es immer wieder geschafft hat trotz schlechter Hardware der Sieger zu sein.
Ach schön war die Zeit. Damals gab es noch keine nervigen Auflösungsnews, sondern man hatte einfach Spass mit den Spielen.
zwar nicht über die auflösung. über die grafik und vor allem die bitzahl hat man sich damals aber auch gefetzt.
Und man hatte 60 FPS... im Gegensatz zu modernen Konsolen.
Die Ära der Handhelds scheint sich in Japan dem Ende zuzuneigen, wenn man sich die aktuellen Verkaufszahlen anschaut.
Ob Sony nach dem Vita-Flop überhaupt noch einen Nachfolger rausbringt?
Die Lage von Nintendo ist langfristig wohl noch verzweifelter.
Die Vita macht sich in Japan wesentlich schlechter als der DS. Bei den verkaufszahlen scheinen sich viele Newsseiten nur darauf zu stürzen, dass die Vita allein bei Verkäufen ganz oben ist... ignorieren aber, dass es vom 3DS mehrere Versionen gibt. Und die zusammengerechnet kaufen mehr Leute einen DS.
Die Vita macht sich mittlerweile zwar etwas besser als noch zum Start, aber ich denke nicht, dass es mehr Vitaspieler als DS-Spieler in Japan gibt.
Davon abgesehen dürften geringere Verkaufszahlen wohl eher mit dem mobile gaming boom zusammenhängen. Wozu noch zusätzlich einen DS oder eine Vita mit sich rumschleppen, wenn man in der Bahn fix was auf dem Handy oder Tablet spielen kann?
Ja eben, Handys/Tablets übenehmen die Rolle der Handhelds. Da außerdem die WiiU in Japan inzwischen praktisch tot ist (und auch im Westen abgeschlagen), dürfte Nintendo in eine unangenehme Situation kommen.
Laut Media Create liegt die Vita aktuell auf dem gleichen niedrigen Niveau wie 3DS+XL.
Das die Vita so (verhältnismäßig) stark ist, liegt aber auch nur daran, dass in Japan gerade Super Robot Wars 3 erschienen ist... Insgesamt leiden die Verkäufe gerade wohl sehr stark, da die UmSt. von 5 auf 8% gestiegen ist.
Ach ja, der Gameboy. Seinen ersten hat der kleine Maddccat damals im Flugzeug liegenlassen, inklusive dieser schicken Bauchtasche in schwarz-rosa und allen Spielen. Eine Nachfrage bei der Airline direkt im Anschluss blieb leider erfolglos: Nichts gefunden. An dieser Stelle einen schönen Gruß an den Mitarbeiter des Reinigungspersonals, der meinen Gameboy eingesackt (und nicht gemeldet) hat. Du hast einen Jungen um sein liebstes Spielzeug gebracht! -.- Im anschließenden Urlaub gab es dann ein neuen und den besitze ich natürlich noch heute. ;)
War schon damals nicht meine Targetgroup, aber sehr informativ ;-)
Da fällt mir das Comicsuchbild "Spot the Gaijin" ein. ;)
Ich bin jetzt erst auf diese Serie gestoßen - der GameBoy ist natürlich ein wunderbares Thema :)