Gut fünf Monate hat es gedauert, nun ist der erste Teil von Anita Sarkeesians Videoreihe "Tropes vs. Women in Video Games" fertig. Drei Episoden und mehr als eine Stunde Videomaterial umfasst die Trilogie "Damsel in Distress", in der die Feminist-Frequency-Bloggerin das häufigste Rollenklischee weiblicher Figuren in Computerspielen analysiert: Frauen als hilflose Opfer. Wieder betont sie: Es sei möglich und nötig, Spaß mit Medien zu haben - und sie gleichzeitig auch zu kritisieren.
Hat sie in den ersten beiden Episoden von "Damsel in Distress" noch Beispiele der typischen Jungfrau in Nöten aufgeführt (wir berichteten), dreht sie den Spieß im kürzlich veröffentlichten finalen Teil um: Es geht um Heldinnen, die eine männliche Figur, einen "Dude in Distress", erretten müssen. Als Beispiele nennt sie etwa Beyond Good & Evil oder Super Princess Peach von 2006, in der die Titelheldin die Klempnerbrüder Mario und Luigi retten muss. Ihre Waffen: weibliche Emotionen, viel Wut und Tränen.
Außerdem spricht Sarkeesian über Indie-Projekte, die das Motiv wiederkäuen oder daran scheitern, es ironisch zu brechen: Super Meat Boy, Fat Princess oder Castle Crashers würden demnach das Klischee bedienen und Frauen als plumpes Storyelement benutzen. Positive Beispiele gebe es durchaus, Braid zeige dem Damsel-in-Distress-Thema eine neue Facette auf, und auch eine Elaine Marley sei im ersten Monkey Island nie wirklich auf die Hilfe von Guybrush Threepwood angewiesen. Auch Sarkeesian selbst macht einen Vorschlag für ein Spiel jenseits des Klischees: Was wäre, wenn die gefangene Prinzessin auf eigene Faust aus ihrem Verlies ausbricht und so ihr eigenes Abenteuer erlebt?
Die Videoreihe "Tropes vs. Women in Video Games" hat sich Sarkeesian über Kickstarter von 6968 Backern finanzieren lassen: Aus den ursprünglich anvisierten 6.000 Dollar sind schließlich 158.922 Dollar geworden. Durch diverse Stretch Goals ist die geplante Videoreihe von fünf auf schließlich ein Dutzend Folgen angewachsen.
Im nächsten Video der Reihe "Tropes vs. Women in Video Games" spricht Anita Sarkeesian über "The Fighting F#@k Toy", und wir dürfen uns vermutlich auf subjektive Analysen von Spielen wie Lollipop Chainsaw oder Tomb Raider einstellen. Weitere Videos zu Klischeerollen in Games sollen folgen. Laut ihrer Kickstarter-Kampagne sollen Videos zu folgenden Themen erscheinen:
In der Frequenz braucht sie noch mindestens 5 Jahre bis sie fertig ist.
Bis dahin hat sie dann soooo einen Bart ... ^^
Hm, willst Du damit andeuten, dass Folge 10 ein Selbstportrait von ihr wird?
Die Diskussion hat schon wieder ein sehr erwachsenes Niveau erreicht. Aber nachher haben sich ja alle nur wieder ganz sachlich mit der Thematik auseinander gesetzt und persönlich ist auch keiner geworden, oder? ;)
ok, ich versuchs mal sachlich: Mein Problem ist, das sie den klassischen Fehler macht eine Zielsetzung zu haben und dann Argumente für diese Zielsetzung sucht, beziehungsweise eine entsprechende Interpretation der Argumente vornimmt. Selbstverständlich ist vieles/das meiste von dem was sie sagt nicht falsch, aber auch für sie gilt der Grundsatz, das du durch falsche Aussagen bezüglich anderer Themen die deines am Rand streifen (siehe mein Spelunky Beispiel weiter unten) deine eigene Glaubwürdigkeit untergräbst.
man muss dazu sagen das dieses Auslegen von Argumenten zum Vorteil des selbst definierten Ziels ein Problem ist das selbst dem besten Wissenschaftler passieren kann. Es ist, wie ich finde, das am schwerste abzustellende, stelle ich bei mir selbst immer wieder fest wenn ich etwas argumentiere
Wieso 10 und nicht 9?
Ist ja auch ein gut bezahlter Vollzeitjob.
Vielleicht fängt sie mal an die Spiele zu spielen statt Playthoughs und Lets Plays von YouTube zu verwenden für ihre Videos
Wieso ist eigentlich Voodoo priestess/Tribal Sorceress ein eigenes Video? ist das nicht etwas sehr speziell?
Und kann man nicht wirklich JEDEN weiblichen Charakter in Spielen in eine der Kategorien einordnen?
Aber wir könnten ein Wettspiel einführen welche Spiele in welcher Kategorie landen. Tomb Raider definitiv bei Fuck Toy (dumme zensur, weiss eh jeder was gemeint ist), Heavy metal F.A.K.K. 2 sicher auch, falls nicht zu unbekannt. bei Woman as Reward garantiert der gute alte Kratos und eventuell auch witcher 1 (und 2), wenn man will geht hier auch mass Effect rein, oder sogar Baldurs Gate 2 wenn man will...herrje
Ach ja, ich nominiere Mass Effect für Man with Boobs, und Tomb raider erneut.
In die 11, positive Beispiele, könnte es die neue Tomb Raider schaffen, aber dafür ist sie eventuell zu hübsch designt. Elaine aus monkey Island hat gute Karten, und April Ryan aus The Longest Journey sollte auch reinkommen können.
ist eigentlich mal ganz interessant, in dieser kategorisierung Spiele durchzugehen.
ich kam gerade zu dem teil über spelunky (etwa 6:40) und halleluja, ist sie einseitig. Ich bezweifle mal ganz stark das Mitglieder der LBGT Community es genauso sehen wie sie, dass die alberne, schwul anmutende Version einer männlichen Damsel in Distress kein problem darstellt
Ich persönlich entnehme dem gezeigten Material keine Aussage über die Sexualität des Mannes.
Es ging ihr doch auch darum das bei der blonden Frau mit großen Brüsten ein Klischee bedient wird, während der Mann einfach nur lächerlich ist. Hätte man ein Klischee bedienen wollen, hätte man z.B. einen Mann mit dickem Bierbauch nehmen können, der dem Helden am Ende des Levels ins Gesicht rülpst.
Und ich denke, das Personen die homosexuell sind oder anderweitig mit dem Thema zu tun haben in der Wahl des Aussehens für die alberne männliche Variante eben auch so etwas sehen. Da wird nämlich auch ein Klischee für alberne, oder eben 'weibische' Männer bedient.
Es lässt sich für die Wahl des Mannes ganz einfach derselbe Zusammenhang herleiten wie für die Frau, man ersetze einfach 'Frau' durch 'homosexuell'.
ich persönlich bin von keinem von beidem betroffen, aber ihre Aussage konnte ich dennoch so nicht stehen lassen, sie gräbt sich damit selbst die Objektivität ab.
Also werden Klischees für Frauen und Homosexuelle Männer bedient. Warum dann aber alle Frauen und nicht nur lesbische?
Objektiv betrachtet muss ich sagen, dass die Damsel in Distress sehr viel häufiger vorkommt als der Dude in Distress, das ist mir aber erst aufgefallen, nachdem ich drauf geachtet nabe.
Sie zeigt ne Blondine mit großen Brüsten: "This is still a problem". Sie zeigt nen halbnackten Typen mit Waschbrettbauch: "while this is not". Wieso ist ne Frau mit großen Brüsten ein Klischee, während nen durchtrainierter Typ in Unterhose völlig in Ordnung geht? Die Darstellung an sich ist für mich in beiden Fällen problematisch und klischeebehaftet.
"Sie zeigt nen halbnackten Typen mit Waschbrettbauch"
Ja das ist natürlich eine männliche Machtfantasie!
Sicher nicht. Ist auch nur eine weibliche Sexualfantasie.