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Wann immer ein Rätselspiel erscheint, das auf den ersten Blick wie ein First-Person-Shooter aussieht, dann ist der Vergleich mit Valves
Portal-Reihe nicht weit. Aber wen würde das auch wundern, denn welches Spiel etwa den Entwicklern von
Qube als Inspirationsquelle diente, scheint eindeutig. Zum Riesenhit hat es bislang noch für kein Portal-ähnliches Spiel gereicht. Nicht einmal für das letzte Spiel von Portal-Designerin
Kim Swift,
Quantum Conundrum (
GG-Test: 7.0). Focus Home Interactive und Entwickler 3AM Games hoffen, dass das bei
Magrunner - Dark Pulse anders läuft. Wir haben uns den
via Crowdfunding unterstützten 1st-Person-Puzzler kürzlich ausführlich vorstellen lassen und verraten euch, ob wir ein kreatives Rätselspiel oder einen billigen Portal-Abklatsch erwarten.
Die Macht des Magnetismus
Klinisch rein wirken die Räume in der Forschungsstation, bis auf die flimmernden Bildschirme auf denen der Schriftzug der Firma Magtech zu lesen ist. Auf dem Boden liegen zwei orangefarbene Würfel, in unserer Hand tragen wir ein seltsames Teil, das auf den ersten Blick auf eine Waffe sein könnte. Unser Name ist Dony und wir befinden uns in den 2050er Jahren. Unsere Aufgabe lautet, einen Ausgang in den nächsten Raum zu finden. Wir sind nicht ganz allein in der Forschungsstation, denn im Namen der Firma Magtech liefern wir uns einen Wettstreit mit anderen. Wobei, ein Wettstreit ist es nur zum Teil. Vielmehr ist es das perfide Spiel eines scheinbar skrupellosen Konzerns. Vieles davon erinnert euch entfernt an Portal? Stimmt, daraus macht Magrunner in den ersten von 45 Levels auch keinen Hehl. Zwei Dinge unterscheiden Magrunner aber doch deutlich von seinem Vorbild: Das erste ist die Cel-Shading-Grafik, die allerdings nicht ganz so offensichtlich ist wie die in Telltale Games
The Walking Dead (
GG-Test: 8.5) oder Ubisofts
XIII. Das andere Unterscheidungsmerkmal hat eine größere Bedeutung. Statt um Portale geht es in Magrunner um Magnetismus, wobei ihr euch das positive und negative Laden von Objekten zu nutze machen müsst.
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Magrunner hat seine Eigenheiten, sieht anfangs aber dennoch wie Portal aus. |
Aller Anfang ist leicht
Im ersten Raum geht es noch nur darum, zwei Würfel übereinander zu legen und sie mithilfe der seltsamen Apparatur in unserer Hand zu laden. Ziel ist es, dass sie sich gegenseitig abstoßen, sodass der obere den Öffnungsmechanismus der Tür aktivieren kann. An anderer Stelle müssen mithilfe der magnetischen Kräfte Fahrstühle improvisiert werden, Plattformen bewegt oder Würfel über Rampen geschossen werden. Natürlich bleibt es nicht bei so simplen Aufgaben. Später müssen mehrere ineinandergreifende Aktionen durchgeführt werden, die sich nicht immer ganz so leicht erschließen wie zu Beginn. Später kommt etwa ein elektrischer Hund dazu, den ihr ebenfalls laden und so etwa eine in Schwung gesetzte Plattform an der richtigen Stelle stoppen zu können. Noch können wir nicht einschätzen, wie sich der spielerische Anspruch entwickeln könnte. Klar ist nur, dass vergleichbare Spiele mit ihrem zentralen Gameplay-Element nach hinten raus immer leichter anstatt schwieriger wurden. Spieler von Portal 1 lösten den zweiten Teil zum größten Teil im Schlaf. Es bleibt also abzuwarten, ob es den Entwicklern durch cleveres Leveldesign gelingt, ein zu starkes Abflachen des Anspruches zu verhindern. Kurios ist allerdings, dass das Thema Magnetismus im Spiel alles andere als realistisch behandelt wird. Zum Beispiel ignoriert Magrunner, dass in der Realität niemals einpolige Magneten vorkommen können. Vor allem aber ziehen sich in Magrunner identische Pole an, während sich ungleiche gegenseitig abstoßen. Eigentlich müsste es umgekehrt sein. Zu dieser Änderungen haben sich die Entwickler nach einem ersten Fokusgruppen-Test in der Ukraine entschlossen, bei denen viele Spieler nicht mit den korrekten Gegebenheiten zurecht kamen. Der Grund ist also nicht, dass die Entwickler es von sich aus den Spielern nicht zugetraut hätten. Seltsam finden wie die Entscheidung aber dennoch.
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Die Würfel müssen geladen werden, später kommen auch explosive Würfel dazu. |
Raus aus der Forschungsstation
Magrunner beginnt zwar auch optisch mit vielen Anleihen beim Vorbild Portal. Eine Forschungsstation, kleine, enge Levels zu Beginn und zunehmend größere Gebiete, die mehr von Farbikhallen haben. Und selbstverständlich Geschütztürme, die euch den Weg versperren. Nur so etwas wie GlaDOS scheint es im Spiel nicht zu geben – und Kuchen wohl auch nicht. In den späteren Levels scheint Magrunner um mehr Eigenheiten bemüht zu sein und führt den Spieler raus in den Weltraum. Besonders dort erwarten den Spieler auch diverse Feinde, wie fiese Aliens. Schießereien wird es erwartungsgemäß nicht geben, stattdessen müssen die Gegner zunächst neutralisiert – oder wenigstens umgangen – werden. Hier wird auch der Cel-Shading-Look deutlicher. Denn die seltsamen Alienbauten könnten genauso gut auch auf dem Planeten Pandora aus
Borderlands 2 (
GG-Test: 8.5) stammen. Das gefällt uns in jedem Fall gut und verspricht Abwechslung. 4A Games beschreibt den Stil als Cyberpunk, was wir bislang nur teilweise unterschreiben würden. Unabhängig davon sieht Magrunner gut aus – wenigstens in der von uns gesehenen PC-Fassung. Die Versionen für Xbox 360 und Playstation 3 konnten wir noch nicht sehen.
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Später geht's raus aus der Forschungsstation ins Weltall zu skurrilen Monstern. |
Ausblick: Vielversprechender Portal-Klon
Wir sind uns zwar nicht sicher, ob sich die Entwickler einen Gefallen damit tun, die grundlegenden Gesetze der Physik für ihr Spiel umzuschreiben, uns hat Magrunner aber dennoch gut gefallen. Noch befürchten wir ein bisschen, dass die Spielmechanik zu schnell an ihre Grenzen stoßen könnte und die Rätsel zu früh zu leicht werden könnten. Aber wir haben bislang auch nur einen Bruchteil der Levels gesehen. Optisch ist es anfangs für unseren Geschmack etwas zu nah an Portal, Szenen aus späteren Spielabschnitten sprechen aber dafür, dass dieser erste Eindruck täuscht. Davon abgesehen: Wenn die "Kopie" nur halb so gut ist wie das Original wäre, wäre es wohl immer noch kein schlechtes Spiel.
Hübsch ist Magrunner allemal, was auch der wenig aufdringlichen Cel-Shading-Technik zu verdanken ist. Verlockend ist auch der Preis. Magrunner - Dark Pulse erscheint ausschließlich als Download-Spiel bei Steam, im PSN und auf Xbox Live Arcade für höchstens 14,99 Euro. Retailfassungen sind nicht vorgesehen. Geplant ist die Veröffentlichung für alle drei Plattformen für das zweite Quartal dieses Jahres.
Schöne Sachen, danke für den kleinen Einblick. Freu mich schon drauf.
Mal wieder was anderes nett.
Btw: "nach hinten raus immer leichter anstatt schwieriger zu wurden". Irgendwie ein Wort zuviel? ^^
Was ist daran, dass sich gleich geladene Pole gegenseitig abstoßen und unterschiedlich geladene sich anziehen so schwer zu verstehen, dass man es im Spiel umdrehen muss? Komisch. Vielleicht lag's doch eher am Rätseldesign?
"Zu dieser Änderungen haben sich die Entwickler nach einem ersten Fokusgruppen-Test in der Ukraine entschlossen, bei denen viele Spieler nicht mit den korrekten Gegebenheiten zurecht kamen."
...Man sollte den Physikunterricht etwas aufwerten - oder überhaupt erstmal einführen...
Ich find's zwar auch fragwürdig und habe meine Zweifel daran, dass sie "das richtige Testpublikum" hatten. Nachvollziehbar sind die Probleme dennoch in gewissem Maße. Mal unabhängig davon, ob man es eigentlich besser weiß oder nicht, kann ich es nachvollziehen, wenn es jemandem logischer erscheint, dass sich Gleiches anzieht und Ungleiches abstößt. Aber so schwer kann es ja eigentlich nicht sein, diese "Anpassung" optional zu machen. Vielleicht überlegen sich die Entwickler das ja mal.
Ja, und selbst wenn man es vorher nicht weiß - wenn man es vom Spiel einmal erklärt bekäme, könnte man sich als Spieler doch bestimmt daran gewöhnen, weil es die Spielregel ist.
Danke für den Einblick.
Ich bedanke mich ebenfalls!
Die Screenshots sind wirklich beeindruckend !
Ich freue mich drauf :P
LG,
Tim von Gamersworld