GG-Kurztest: Anarchy Reigns – von den Bayonetta-Machern

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Christoph Vent 175320 EXP - 30 Pro-Gamer,R10,S10,A10,J10
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9. Januar 2013 - 19:14 — vor 11 Jahren zuletzt aktualisiert
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Bereits im letzten Juli veröffentlichte Sega ihr Prügelspiel Anarchy Reigns in Japan. Im Rest der Welt sollte es schon kurze Zeit später erscheinen, wurde dann aber auf März 2013 verschoben und dann wieder auf Januar vorgezogen. Alle sind verwirrt, am Freitag erscheint es, wir haben es für euch schon jetzt getestet. Was taugt das neue Werk der Bayonetta-Macher von Platinum Games?

Nachdem sich die Supermächte Ende des 21. Jahrhunderts mit Massenvernichtungswaffen gegenseitig den Garaus machten, herrscht auf dem noch bewohnbaren Rest der Erde blanke Anarchie. Wer es sich leisten kann, stattet seinen Körper mit Nanoimplantaten aus, die mächtige Fähigkeiten verleihen. Hier kommt ihr ins Spiel: In der zweigeteilten Kampagne schlüpft ihr entweder in die Rolle des muskelbepackten Jack Cayman oder des eher schmächtigen Agenten Leo. Beide sind auf der Suche nach einem gewissen Maximilian Caxton, jedoch aus unterschiedlichen Beweggründen. Jack, der schon in dem indizierten Wii-Titel Mad World die Hauptrolle spielte, macht Caxton für den Mord an seiner Tochter verantwortlich. Leo will seinen damaligen Mentor hingegen beschützen. Was sich in der Theorie vielleicht noch interessant anhört, ist in der Praxis allerdings nur halbherzig umgesetzt. Die Story wird nur in einzelnen Versatzstücken zwischen den Stages vorangetrieben – und das nicht einmal wirklich spannend. Einige der Zwischensequenzen wünschten wir uns aufgrund ihrer Länge sogar abbrechen zu können, doch diese Option ist nicht vorhanden.
Die Kettensäge ist Jacks "Killer Weapon" und ein Produkt der Nanotechnologie.

Unkomplizierte Kämpfe
Nach der Entscheidung für einen der beiden Charaktere verschlägt es euch in die Straßenzüge der Stadt Millvalen, in denen ihr euch grundsätzlich frei bewegen dürft. Doch bevor ihr überhaupt auf Entdeckungstouren geht, läuft bereits eine Horde maskierter Irrer auf euch zu. Dank eurer Kampffähigkeiten macht ihr mit den Schergen kurzen Prozess. Zur Verfügung stehen euch normale und starke Angriffe, die sich auch mit der Sprungtaste kombinieren lassen. Durch solche Attacken füllt ihr eure Spezialleiste auf, die euch wiederum Angriffe mit eurer "Killer Weapon" auf Basis der Nanoimplantate ermöglicht. Im Falle von Jack handelt es sich um eine doppelte Kettensäge, bei Leo um ein Schwert. Besonders wirkungsvoll sind diese Waffen allerdings nur bei den dicken Brocken, die euch insbesondere in den eigentlichen Missionen begegnen werden – bei den Standardgegnern sind sie Verschwendung. Das Kampfsystem in Anarchy Reigns geht mit etwas Übung leicht von der Hand, was vor allem daran liegt, dass es nicht sonderlich komplex ist. Denn neben den bereits genannten Angriffen gibt es nur noch fünf Aktionen: Rundumschlag, Packen des Gegners, Block, Ausweichrolle und den Rampage-Modus, der euch kurzzeitig stärker macht.

Vor dem Start der Kampagne empfehlen wir euch das ausführliche und gute Tutorial zu spielen. Hier lernt ihr auch, wie ihr Fässer und Co. als Wurfgeschosse einsetzt. Ein wenig Tiefe in die Kämpfe bringen zudem Extras wie Schutzschild oder Sprintfähigkeit. Manchmal findet ihr auch Fernwaffen wie eine Flinte, die das ansonsten auf Nahkampf beschränkte System auflockern.
Ein Jetski-Rennen auf Zeit ist eine der abwechslungsreichsten Nebenmissionen.
 
Wenig Abwechslung, viel Grinding
Je mehr Punkte ihr im freien Modus „Street Brawl“ sammelt, desto mehr Neben- und letztendlich Hauptmissionen schaltet ihr frei. Jedoch ähneln sich die Missionsziele zu sehr und laufen fast immer auf das Gleiche hinaus. So müsst ihr etwa 50 Gegner in weniger als fünf Minuten besiegen oder einen Roboter durch den Level eskortieren, wobei ihr auch hier alle paar Meter in ein Scharmützel geratet – was grundsätzlich nichts Schlimmes ist in einem Prügelspiel. Allerdings wäre hier durchaus mehr Abwechslung drin gewesen, denn die Missionen spielen zudem in der gleichen Umgebung wie der freie Modus. Erst wenn ihr eine bestimmte Anzahl an Hauptmissionen schafft, geht es in die nächste von fünf Stages. Neben Stadtgebieten durchprügelt ihr auch einen Flugzeugträger.
 
Problematisch: Missionen werden nur durch Punktefortschritt freigeschaltet, was häufig auf lästiges Grinding von Punkten hinausläuft. Immerhin könnt ihr zum Grinden entweder die zwar frei begehbaren, aber kleinen Levels erkunden und nach Sammelgegenständen suchen, während ihr ein paar Feinde verprügelt – oder bereits bekannte  Nebenmissionen erneut angeht. Letzteres ermöglicht euch immerhin, euren Highscore zu schlagen und Platinum-Medaillen zu erspielen.
Die Gegner in Anarchy Reigns unterscheiden sich nur marginal.

Technisch veraltete Klonfabrik
Das ausgefallene Gegnerdesign wie das der Flammenwerfer-Träger hat uns gefallen, kann aber nicht mal ansatzweise mit dem überbordenden Designwahnsinn von Bayonetta mithalten. Zudem unterscheiden sich die Feinde innerhalb eines Typs lediglich durch Details wie Gasmaske ja/nein oder Uniformfarbe. Dennoch versuchen die Entwickler, frische Ideen einzubringen: Regelmäßig beharken euch etwa bemannte schwebende Jetskis. Seid ihr jetzt nicht zu forsch mit euren Angriffen und lasst das Gefährt heil, könnt ihr es sogar übernehmen und die Schurken entweder überfahren oder mit dem Bord-Flammenwerfer grillen.

Weniger gefallen hat uns das Balancing der Missionen. Während wir uns an einigen Aufgaben die Zähne ausbissen, gelang uns die nächste Mission innerhalb weniger Minuten und ohne Fehlversuch. Wobei hier auch der gewählte der drei Schwierigkeitsgrade eine wichtige Rolle spielt: Auf der leichtesten Stufe müsst ihr die Herausforderung fast schon suchen – auf höchster Stufe teilen zwar gerade die Standardgegner nicht viel mehr Schaden aus, verfügen aber über viel mehr Hitpoints. Und Bossgegner zeigen euch dann schon mal ganz schnell, wo der Hammer hängt. Abhängig von eurem Können und dem Schwierigkeitsgrad dürft ihr ein bis zwei Stunden je Stage einplanen. Weiteren Spielspaß verspricht der Multiplayer-Modus mit stolzen elf Spielvarianten, von denen sich aber auch hinter kernigen Namen wie Battle Royal nur Standardkost zu verbergen scheint (im genannten Beispiel: PvP mit 16 Kämpfern). Wir müssen den Konjunktiv bemühen, da wir trotz bereits erfolgtem Erscheinen in den USA noch keinem Multiplayer-Match beitreten konnten.

Technisch ist Anarchy Reigns altbacken, besonders die Texturen wirken häufig verwaschen, und weiter entfernte Hintergründe sind nur unscharf zu erkennen. Zudem gibt es deutliche Probleme mit der Kamera, die ihr manuell mit dem rechten Stick nachjustieren müsst. Zwar könnt ihr auf einen Gegner aufschalten und ihn so dauerhaft im Auge behalten, im Eifer des Gefechts geht diese hilfreiche Funktion aber zu oft unter, und anhand der Gegnermassen ist es auch nervig, ständig den Fokus zu ändern. Werdet ihr zudem mal von mehreren Feinden in eine Ecke gedrängt, gleicht es einem Glücksspiel, sich aus dieser Situation zu befreien. Gut gelungen finden wir die Präsentation besonderer Finisher, die von der Kamera entsprechend eingefangen werden. Auch an den Kampfanimationen gibt es nicht viel zu meckern. Musikalisch erwarten euch hauptsächlich elektronische Klänge. Auf deutsche Texte oder gar eine deutsche Sprachausgabe müsst ihr verzichten, beides ist auf Englisch.

Fazit: Flotte Kurzzeit-Unterhaltung
Anarchy Reigns eignet sich prima für eine flotte Prügelrunde zwischendurch. Wir können uns aber schwer vorstellen, dass ihr es einen ganzen Nachmittag am Stück spielen wollt. Das liegt zu großen Teilen an der Story, die nur schwer zu durchschauen ist und dadurch kaum Motivation aufkommen lässt. Auch das Spieldesign hat seine Macken. Vor allen Dingen bietet die Kampagne mit ihren immer gleichen Missionszielen zu wenig Abwechslung. Das eigentliche Kampfsystem mit seinem flotten Einstieg – auch für Neulinge des Genres – bereitet durchaus Spaß. Dass sich die Entwickler Mühe gegeben haben, die Stages durch lustige Ideen wie brennende Tanklaster, die die Straßenzüge durchqueren, aufzulockern, ist ebenso eine lobende Erwähnung wert. Aber mal ganz ehrlich: Dieses Spiel soll von demselben Studio sein, das uns Vanquish (GG-Test: 8.0) und Bayonetta schenkte? Schwer zu glauben!

Red237 18 Doppel-Voter - 12871 - 9. Januar 2013 - 20:15 #

Warum wurde nicht einfach mal ein Bayonetta 2 entwickelt? Zu schade!

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66901 - 9. Januar 2013 - 20:23 #

Das ist doch in Arbeit. Allerdings WiiU-exklusiv, was schon für einigen Wirbel gesorgt hat.

Roland_D11 15 Kenner - 3697 - 9. Januar 2013 - 20:25 #

Weil vor Nintendo leider kein Publisher bereit war, einfach mal Geld in Bayonetta 2 zu investieren? Anarchy Reigns dürfte erheblich preiswerter gewesen sein als Bayonetta 2 es werden wird (zeigt sich ja auch an der UVP von unter 30 Euro).

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 9. Januar 2013 - 20:58 #

Liest sich doch gar nicht mal so schlecht. Zudem Platinum Games macht nur tolle Spiele - zum Glück kann ich die Wertung als Abonnent ausblenden. ;-) Freu mich auf das Spiel.

IhrName (unregistriert) 10. Januar 2013 - 21:32 #

Du schreibst das als ahntest du das die Wertung nicht gerade einen Überflieger prophezeit - womit ich jetzt nicht sagen will das die Wertung schlecht ist.

Roland_D11 15 Kenner - 3697 - 9. Januar 2013 - 21:50 #

Liest sich interessant, besonders, da die Wertungen auseinander gehen. Ich mag es, wenn Meinungen auseinander gehen, das spricht meistens für ein interessantes Spiel :-) .

Es sollte noch jemand den Steckbrief anpassen mit dem korrektem Preis.

Edit: Danke :-) .

HansDampf 13 Koop-Gamer - 1447 - 9. Januar 2013 - 22:05 #

ich glaube ich kauf es wegen jack der war bei madworld schon sehr cool

hachel (unregistriert) 9. Januar 2013 - 22:30 #

Ohman ich hab echt mehr vom Spiel erwartet ;/
Nun heißts doch auf Bayonetta 2 warten.

Hagen Gehritz Redakteur - P - 174866 - 9. Januar 2013 - 23:31 #

Oho. Ich hatte leicht andere Vorstellungen, die wohl aber nur auf den Multi-, nicht auf den Singleplayer zutreffen werden.
Ich warte dann mal auf meine eigene Erfahrung. wenn das gute Stück im Postfach landet.

Vanquish war zwar gut, aber so richtig warm wurde ich beim anspielen nicht damit und seit dem harrt es noch der Vollendung. Mad World fand ich dagegen besser als sein Ruf und zu Bayonetta brauch man ja nicht viel sagen: unbeschreiblich toll.
Daher nehme ich einfach an in Sachen Prügelei wird mich auch Anarchy Reigns zufrieden stellen =D

Charlie 11 Forenversteher - 730 - 10. Januar 2013 - 0:47 #

Naja ne^^

Guldan 17 Shapeshifter - 8554 - 10. Januar 2013 - 16:32 #

Also die Demo vor ein paar MOnaten war sher spassig besonders im MP und ich mag MP eigentlich nicht. Meins ist heute gekommen, durchspielen werd ich es und mal sehen vlt ab udn zu ne Runde MP :)

Mitarbeit
Action
Prügelspiel
ab 18
16
Platinum Games
Sega
11.01.2013 (Playstation 3, Xbox 360)
Link
6.0
6.2
PS3360
Amazon (€): 9,72 (PlayStation 3), 14,99 (Xbox 360)