Es dauert nicht mal mehr eine Woche bis die gamescom in Köln ihre Pforten öffnet. Diese sollte man allerdings nicht mit der GaymerCon verwechseln, die eine vorurteilsfreie Spielemesse ohne sexuelle Diskriminierung für jeden Gamer sein soll. Ein Thema, welches tatsächlich kaum Öffentlichkeit findet, wird die Szene doch durch junge, männliche Spieler dominierend dargestellt. Da aber tatsächliche Spieler die ganze Bandbreite der Gesellschaft abdecken, soll nun die Möglichkeit des Austauschs bei einer gemeinsamen Veranstaltung gegeben werden. Das Geld dafür wird über Kickstarter eingeholt, wobei das Minimalziel von 25.000 Dollar bereits überschritten ist und nach dem aktuellen Pledge-Stand sogar ein Konzert für das Abendprogram finanziert wäre. Die Messe soll im Spätsommer 2013 in San Francisco stattfinden und hat mit Ellen McLain, der Stimme von GLaDOS aus der Portal-Serie, auch eine prominente Werbebotschafterin, wie ihr im folgenden Video sehen könnt.
Oh Gott, Schock! Und ich hatte schon Angst, es würden nächste Woche keine halbnackten Frauen über die Messe wandern...
Warum wird eine abgrenzende Veranstaltung gemacht? Wäre ein Info-Stand auf der E3 nicht sinnvoller?
Das würde doch auf der E3 komplett untergehen.
Welche Diskriminierung? Ich muss die ganzen Antischwulengruppen bei der GamesCom bisher immer übersehen haben.
Die RTL-Journalisten...
Sieh das doch nicht so engstirnig, die Diskriminierung von nicht Heterosexuellen ist nach wie vor ein gesellschaftliches Problem und ganz sicher auch in der Gamingszene vertreten. In den USA ist das sicherlich auch noch etwas schlimmer als bei uns, obwohl das hier in Deutschland ja auch noch typisch ist, sieht man ja aktuell wieder an der Ehe-Debatte.
Davon abgesehen gibt es keinen Bezug zur GC, die habe ich nur zur Einleitung hergenommen.
Die stehen an den Ständen zu Call of Duty 37 an... hast du mal online gespielt? Für die Kiddies heute ist alles "schwul", "gay", der Gegner wird "in den Arsch gexxx" usw. Ich weiß nicht wie man sich als Schwuler bei sowas fühlt, aber ich glaube als 15jähriger der merkt dass er auf Jungs steht fühlt man sich in so einem Umfeld nicht gerade wohl...
Und eine extra GaymerCon erreicht jetzt genau wie viele dieser Kiddies?
So eine Aktion muss meiner Meinung nach nicht zwingend diese Kiddies erreichen, sie hat auch schon etwas bewirkt, wenn sie bei den anderen ein Bewusstsein dafür schafft, dass das Verhalten dieser Kiddies in diesem speziellen Punkt ein Problem darstellt. Also schlicht: Problembewusstsein schaffen.
Ohne solche Aktionen kommt man vielleicht nicht einmal darauf, sich zu fragen "Welche Diskriminierung?", sodass gar nicht erst die Diskussion entsteht, wie man sich "als 15jähriger der merkt dass er auf Jungs steht fühlt", wenn eben solche Kiddies unterwegs sind.
Bei welchen anderen?
- Spielern, die sich bewusst sind, dass es Homosexuelle schwer haben?; das wussten die vorher auch schon.
- Spielern die sich nicht bewusst sind, dass es Homosexuelle schwer haben?; ich bezweifel, dass diese Spieler erreicht werden. Wenn ich Abneigung oder Desinteresse an Homosexuellen habe, ist mir dieses Thema bestenfalls egal. Metaller denen HipHop egal ist bzw. ihn nicht leiden können, gehen ja auch nicht auf ein HipHop Konzert.
- Entwickler, die homosexuelle Charaktere überzogen darstellen?; Fraglich, ob diese überhaupt erreicht werden. Wo kein Markt, da auch keine Entwicklung. Solange es keine breite Nachfrage nach mehr Homosexualität gibt, wird diese auch nicht gedeckt werden. Spiele sind auch nur ein Zahlengeschäft.
Ich bin weiterhin der Meinung, dass man auf den großen Messen mehr Menschen erreichen könnte. Vor allem die Gruppe an Spielern, denen Homosexuelle egal sind. Und die sind es, die erreicht werden müssten um neue Bedürfnisse im Spielesektor zu schaffen, die dann auch gedeckt würden.
Das habe ich doch in meinem zweiten Absatz eigentlich schon beantwortet :)
Ob man mit anderen Aktionen mehr erreichen könnte ... Ja, vielleicht, aber das heißt für mich nicht, dass man nicht auch so etwas machen kann.
Kommt mir irgendwie ziemlich überflüssig vor. Wie und wo werden denn "Gaymer" in der Szene diskriminiert? Wenn ich mit jemandem über Spiele diskutiere (egal ob im Netz oder "draußen"), brülle ich bestimmt nicht als erstes meine sexuelle Orientierung heraus. Vielleicht ist das Ganze aber auch nur so'ne Art verkappte Singlebörse.
Siehst du, allein mit deinem "Vorwurf" der verkappten Singlebörse stößt du direkt in das Horn...
Ach komm, man sollte auch bei Diskriminierungsthemen nicht immer alles so verbiestert ernst nehmen. Vielleicht ergibt das Ganze ja im Kontext der amerikanischen Gamingszene mehr Sinn, aber ich als Europäer habe mir über solche Dinge nie Gedanken gemacht, da ich schlicht keinen "Handlungsbedarf" sah. Seit mir mal diverse Zocker-Weibchen in Quake 3 Arena in den Hintern getreten haben, bin ich in der Geschlechterdiskriminierungshinsicht eh geheilt ;).
Es geht ja nicht nur um die sexuelle Orientierung - in dieser Hinsicht ist der Name der Veranstaltung vielleicht etwas untreffend gewählt. Es geht z.B. auch um Geschlechterfragen.
Wenn eine Lobby von der Unterdrückung lebt, die Teilen der Bevölkerung tatsächlich oder angeblich wiederfährt, dann wäre nichts geschäftsschädigender als wenn alles in Butter wäre. Schließlich kostet Lobbyarbeit auch Geld, da hängen haufenweise hauptamtliche Stellen dran. Das ganze ist logischerweise auch eine PR-Aktion um die entsprechenden Verbände und Lobbygruppen wieder ins Gespräch zu bringen. Es gibt Themen, die gehen halt immer wenn man sich öffentlich zeitgeistkonform und positiv präsentieren möchte.
In meinen Augen ziemlich unnötig und vermutlich auch kontraproduktiv.
Wo wird denn bitte auf der GC in dieser Hinsicht diskriminiert? Da wird doch am Eingang nicht nach der sexuellen Gesinnung gefragt etc. Und dass da mehrheitlich junge heteresexuelle Männer hingehen ist einfach Folge der zahlenmäßigen Überlegenheit. Dadurch, dass hier jetzt ne eigene Messe gemacht wird, wird doch gerade die bestehende Differenzierung verstärkt und eine Diskriminierung überhaupt erst ermöglicht. Sehr seltsam.
Stellt euch mal vor, man würde eine "Hetero-only"-Messe machen. Das wär dann vermutlich ein riesiger Skandal weil so herrlich politisch inkorrekt.
Das Recht der Minderheiten.
Von der GC ist in dieser Hinsicht gar nicht die Rede! Es geht hier um die USA und da ist alles etwas anders bzw. wird dort stärker polarisiert.
Du dieser Messe sind übrigens, gemäß der Kickstarter-Seite, alle eingeladen, unabhängig von der sexuellen Orientierung.
Ich glaub, jetzt ist mal gut. Games sind jetzt auch schon diskriminierend? Frauenverachtend? Antihomosexuell? Tut mir leid, das find ich maßlos überzogen. Gerade Games zeigen doch, dass wir diese Probleme noch am wenigsten haben (ich denke an MassEffect 3, die Masse an Frauengames…). Nur weil der Witcher halt auf Mädels steht, hat die Branche hier noch lange kein zu behandelndes oder diskutierendes Problem.
Ich glaube du hast den Hintergrund nicht verstanden. Es geht nicht um Spiele sondern um Spieler.
Begriffe wie "Frauengames" sind ein guter Hinweis darauf, wo zu diskutierende Probleme liegen könnten...
Erinner dich mal an die Proteste, die es zu Mass Effect gab :>
Wenn ich mich recht erinnere hat eine US Kirche doch wegen den homosexuellen möglichkeiten das Spiel verbieten lassen wollen?
Ich kopiere mal meinen Senf dazu aus unserem Forum, wo die Diskussion auch läuft. In Bezug auf den Artikel bei Krawall: http://www.krawall.de/web/GaymerCon/interview/id,62758/
"Ich hatte letztens erst eine angeregte Diskussion mit einer Freundin über Sexismus. Dieses Thema schlägt irgendwie in eine ähnliche Kerbe. Habe den Artikel nicht vollständig gelesen, allerdings schlagen mir Kommentare wie
// [...]wieso sich homosexuelle Spieler mit dem heutigen Software-Angebot oft nicht wohl fühlen[...]
schwer aufs gemüt.
Klar, auch ich bin dafür, dass in Rollenspielen die Freiheit gelassen wird, mit wem man eine tiefere Beziehung eingehen möchte. Anekdote an dieser Stelle: Mit meiner Kopfgeldjägerin in SWTOR hätte ich gerne eine Beziehung mit Blizz dem Jawa angefangen, war von Bioware aber leider nicht so vorgesehen
Die Frage bleibt aber: Wieso "muss" sich ein homosexueller Spieler zwangsweise über seine Sexualität mit einem Spiel identifizieren. Ich spiele in RPGs auch lieber Frauen. Bin ich deswegen jetzt ne Frau, die in einem Männerkörper gefangen ist? Ähnliches gilt für die Stereotypen homosexueller Charaktere in Videospielen. Es sind halt Überzeichnungen. Beschwert sich die "Iron-Man-Lobby", dass muskelbepackte Hünen in Videospielen immer nur die Haudraufs sind und selten mit geistigem Geschick aufwarten? Oder die Nerd-Community, dass der "Held" mit weißem Hemd und Stiften in der Brusttasche nie das Mädel bekommt?
Und ich glaube hier liegt der Kasusknacktus: Viele Homosexuelle versuchen immer noch aus ihrer Sexualität etwas Besonderes zu machen. Wie soll die Gesellschaft Homosexualität als normal anerkennen, wenn sie in vielen Bereichen ihre Extrawurst entwickeln. Christoperstreet Day mal ganz vorne weg. Dieses "Guckt uns an, wie besonders wir sind" stößt bei vielen eher auf Abneigung als Akzeptanz.
Sicherlich gibt es in der heutigen Gesellschaft noch immer viel Abneigung gegen Homosexuelle. Ich denke allerdings, dass ein eigener Stand auf den großen Messen deutlich fördernder wäre, als erneut die Abgrenzschiene zu fahren und in die Opferrolle zu hüpfen."
das "besondere" wurde ja auch schon mit dem begriff "gay" geschaffen. wie soll man wohl eine sexuelle ausrichtung bewerten, welche sich selbst mit diesem begriff als lustig, fröhlig und bunt bezeichnet? und was hat das mit videospielen zu schaffen?
Ein homosexueller "muss" es nicht. Er sollte aber die Möglichkeit dazu haben. In vielen Spielen gibt es ja irgendwie eine Liebesgeschichte oder zumindest irgendeine Form von angedeuteter Sexualität, auch wenn es nur die Frauen im Spiel sind die natürlich alle die perfekten Modelmaße haben.
Aber wie viele Spiele gibt es die eine, realistische, Homosexuelle Geschichte erzählen oder Charaktere einbringen? Eine lesbische Heldin?
Warum spielst du in RPGs lieber Frauen? Weil du sie ästhetischer findest?
Mich würde der Grund wirklich mal interessieren. Die meisten Männer würden sicher auch eher eine Frau nehmen weil es ihnen eher zusagt.
Ich persönlich spiele nur männliche Charaktere. Aus dem einfachen Grund da ich selber ein Mann bin und mich so eher mit der Spielfigur identifizieren kann.
Zum Thema Exrawurst und Abneigung / Akzeptanz.
In den meisten Teilen Deutschlands ist Homosexualität noch weit davon entfernt in irgendeiner Form wirklich akzeptiert zu werden. Schau dir einfach die typischen Jugendbeleidigungen an "ey bist du schwul" und so. Jetzt stell dir mal vor du bist 14-16, stellst fest dass du eher auf das eigene Geschlecht stehst und bist mit einer Gesellschaft konfrontiert die dir ständig klar macht wie eklig und abnormal dass ist.
Kannst ja mal als Schwuler Hand in Hand durch die Stadt gehen und auf die Reaktionen gespannt sein. Du würdest dich manchmal wundern, wie die Leute darauf reagieren. Wie dein Arbeitgeber darauf reagieren würde.
Man ist in vielen Fällen noch gezwungen sich als Homosexueller zu verstecken um keine Nachteile zu bekommen.
Für unsere heutige Zeit ist das einfach nur Traurig.
Ich sehe persönlich keinen Grund für eine homosexuelle Games Convention, würde es aber begrüßen das Spielentwickler mutiger wären und auch mal eine andere Geschichte erzählen. Man hat ja aber gesehen wie viele Nachrichten und Hass Bioware erhalten hat wegen der gleichgeschlechtlichen Möglichkeiten bei Mass Effect und Dragon Age
Würde dem Markt sicher gut tun.
Es sind nicht nur Frauen mit den perfekten Maßen. Der Großteil der männlichen Helden ist groß, breitgebaut, durchtrainiert. Das komplette Gegenteil von mir, mit meiner 0815 Figur und kleinem Bäuchlein.
Die Gründe, warum ich lieber Frauen spiele sind vielfältig. Zum einen natürlich durch die Ästhetik. Wenn ich in einem MMO gute 150 Stunden mit einem Charakter verbringe, möchte ich nach 20 Stunden nicht genervt von der Optik sein. Oft sind aber andere Faktoren ausschlaggebend, wie bessere Castanimationen, bessere Synchronisation oder einfach die Idee, dass es ein Rollenspiel ist und _ich etwas sein möchte, was ich sonst nicht bin_.
Was mich zu meiner anfänglichen Frage zurückbringt, wieso sich so viele Spieler, egal ob hetero- oder homosexuell, über ihre Sexualität mit einem Spiel identifizieren wollen. Es ist doch gerade das "mystische" an Videospielen, in eine Welt einzutauchen, die abseits der eigenen liegt. Ich bin kein Badass wie Markus Fenix und kann mich in GoW trotzdem in seinen Charakter hinein versetzen.
These: Wenn Liebe zwischen Menschen, egal welchen Geschlechts, als gleich anzusehen ist, wieso spielt das Geschlecht in Spielen dann eine Rolle?
Natürlich gibt es auch in DE noch immer große Probleme der Akzeptanz. Ich merks ja leider selber in meinem beruflichen Umfeld. Dennoch denke ich, dass man mehr Menschen intensiver erreichen könnte, wenn man sich auf den bereits existierenden Messen einnistet und mit den Menschen, die ein Brett vorm Kopf haben direkt in Kontakt tritt.
Da brauch man nur genug T-Shirts in die Menge schmeißen.
Zukunftweisende Lebensformen wie "Frau mit Hund" oder "Mann mit Kühlschrank" finden in der Gaming-Szene keine ausreichende Würdigung...
Ich finde das Projekt sehr gut, in der Gesellschaft und den Medien besteht ja oft noch ein sehr verzerrtes Bild von Spielern.
Ich hab immer schon Angst vor GlaDOS gehabt... die Frau macht mir mehr Angst... :(