E3 2012: 1954 – Alcatraz angeschaut

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Benjamin Braun 440704 EXP - Freier Redakteur,R10,S10,A10,J10
PS3-Experte: Ist auf PS3-Spiele spezialisiert und kennt auch die Konsole selbst gutDarf als Pro-Gamer die seltene „30“-Medaille tragen.Sport-Experte: Kümmert sich bei GamersGlobal um Sport- und RennspieleAdventure-Experte; Kennt sich wie kaum ein Zweiter mit Adventures ausArtikel-Schreiber: Hat 15 redaktionelle Artikel geschriebenAlter Haudegen: Ist seit mindestens 5 Jahren bei GG.de registriertDieser User hat am GamersGlobal Grillfest 2018 teilgenommenGold-Jäger: Hat Stufe 11 der Jäger-Klasse erreichtHow-to-Guru: Hat 10 How-tos / Lösungen geschriebenRollenspiel-Experte: Kaum ein RPG, bei dem er nicht das Ende gesehen hat...Dieser User hat am GamersGlobal Grillfest 2017 teilgenommenAlter Haudegen: Ist seit mindestens 3 Jahren bei GG.de registriert

11. Juni 2012 - 17:00 — vor 11 Jahren zuletzt aktualisiert
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Auf der E3 in Los Angeles haben wir nicht nur bei den großen Publishern die Neuheiten angeschaut und selbst gespielt, sondern auch bei den kleineren Anbietern die Neuheiten unter die Lupe genommen. Auch der deutsche Publisher und Entwickler Daedalic Entertainment war vor Ort und hat uns sein kommendes Spiel 1954 - Alcatraz gezeigt, das – wie der Name bereits verrät – in den 50er Jahren auf der berühmten Gefängnisinsel vor San Francisco spielt.

Im Spiel übernehmt ihr die Rolle von Häftling Joe, der wegen eines Überfalls auf einen Geldtransport auf Alcatraz einsitzt. Die Beute hat er vor seiner Verhaftung noch verstecken können und plant deshalb nun seinen Ausbruch, um gemeinsam mit Frau Christine ein neues Leben anfangen zu können. Oder vielleicht doch nicht? Denn Christine wird von Joes Komplizen Mickey bedroht, der die Beute für sich beansprucht und für den Christine den Fundort ausfindig machen soll. Fraglich ist aber auch, was Christine und Joe wichtiger ist: Das Geld oder das Leben des Ehepartners. Welchen Verlauf die Handlung nimmt und in welchem Ende eure Entscheidungen münden, das soll in weiten Grenzen den Spielern überlassen sein. Ob Joe überhaupt aus dem Knast kommt oder die Beute findet, das hängt unter anderem davon ab, wie sich die Beziehung zwischen ihm und Christine entwickelt und auch, wie sein Verhältnis zu seinen Mitinsassen ist. Ohne ihre Hilfe wird es Joe ebenfalls nicht möglich sein, von der Gefängnisinsel zu fliehen. Neben Joe auf Alcatraz schlüpft ihr auch in die Rolle von Christine, die überwiegend in San Francisco unterwegs ist. Sie wird dort auch Nachforschungen anstellen und findet womöglich sogar den Fundort der Beute, ohne Joe aus dem Knast rauszuholen. Was genau im Spiel an Varianten möglich ist, hat Daedalic allerdings noch nicht verraten.


Im Spiel übernehmt ihr auch die Rolle von Joes Frau Christine. Die befindet sich in einem Zwiespalt, da Joes Komplize Mickey ihr Leben bedroht. Aber vielleicht ist sie ebenfalls mehr am Geld interessiert?

Waschechtes Adventure

Auch wenn Daedalic durchaus schon Spiele anderer Genres veröffentlicht hat – demnächst bringen die Hamburger bekanntlich Torchlight 2 als Boxversion nach Deutschland – handelt es sich bei Alcatraz um ein waschechtes Adventure-Spiel. Daedalic entwickelt es aber nicht selbst, sonder tritt wie beim demnächst erscheinenden Face Noir lediglich als Produzent und Vermarkter auf. Entwickelt wird das Spiel vom bislang noch nicht in Erscheinung getretenen Entwicklerstudio Irresponsible Games von Gene Mocsy, der unter anderem als Ko-Autor für Bill Tillers Geisterabenteuer Ghost Pirates of Vooju Island verantwortlich zeichnete. Und genau wie in Ghost Pirates wird der portugiesische Komponist Pedro Macedo Camacho (A Vampyre Story, Audiosurf) für die musikalische Untermalung sorgen.

Neben klassischem Point-and-Click-Interface, adventuretypischen Rätseln und Multiple-Choice-Dialogen erwarten den Spieler laut Daedalic auch die von Genre-Fans oft schmerzlich vermissten Dialogrätsel, bei denen wie etwa in Monkey Island 2 komplexe Dialogbäume in einer bestimmten Reihenfolge für die richtige Lösung durchlaufen werden müssen. Gesehen haben wir von den Rätseln bislang aber nur wenig. Optisch bietet das Spiel weniger hübsche 3D-Charaktere vor überwiegend deutlich hübscheren gezeichneten Hintergründen. Alles ist im Comic-Look gehalten, der zwar Spielfiguren wie Mithäftling Joe eher wie eine Karikatur der 50er Jahre abbildet, der trotz der überzeichneten Charakterdarstellung aber dennoch einen relativ düsteren Touch hat. Rein qualitativ ist das Spiel allerdings deutlich von der Qualität der von Daedalic selbst entwickelten Spiele oder einen Runaway – The Twist of Fate der Pendulo Studios entfernt. Kurz gesagt: Alcatraz wird stärker über den Inhalt kommen müssen.

Ausblick: Vielversprechender 50er-Jahre-Krimi

Auch wenn 1954 – Alcatraz noch kein Hingucker ist und bis zum Release noch in diesem Jahr wohl auch nicht mehr werden wird, sind wir vom Spiel angetan. Die Ausgangssituation ist vielleicht nicht die originellste, da Joe und Christine sowie Joe und seine Mithäftlinge aber sowohl mit als wohl auch gegeneinander arbeiten können, bietet das Spiel einen sehr interessanten Ansatz. Reizvoll ist das Spiel in dem Zusammenhang aber vor allem deshalb, weil es mit unterschiedlichen Handlungsverläufen und Enden arbeitet, die einerseits den ansonsten geringen Wiederspielwert von Adventures deutlich höher erwarten lässt und zudem einiges an Spannung bis zur letzten Minute verspricht. Ob das Vorhaben gelingt und ob die Rätsel passen, bleibt abzuwarten. Bis dahin freuen wir uns auf ein Point-and-Click-Abenteuer, das Daedalic wohl kaum ohne Grund unter seine Fittiche genommen hat.
Tritokx 17 Shapeshifter - 6656 - 11. Juni 2012 - 17:08 #

Klingt erst mal interessant. Mal abwarten, wie es sich bis zum Release entwickelt und was es dann kosten wird.

bam 15 Kenner - 2757 - 11. Juni 2012 - 18:03 #

Sicherlich ein interessantes Szenario, allerdings wird es dann wohl "nur" ein stinknormales Adventure. Das ist per se nichts schlechtes, aber eben auch der Grund warum es keine Big Budget-Adventures gibt.

"komplexe Dialogbäume in einer bestimmten Reihenfolge für die richtige Lösung durchlaufen werden müssen."

Bei sowas frag ich mich immer, warum es denn eine richtige Lösung geben muss? Wäre doch viel interessanter, wenn es mehrere Lösungen gibt und sich das Genre nicht auf ein Puzzle-Spiel reduziert.

Guldan 17 Shapeshifter - 8554 - 11. Juni 2012 - 18:17 #

Sieht intressant aus und das Setting ist ungewöhnlich. Sobald ich mal wieder Adventure Bedarf hab schau ich mir das an.

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83416 - 11. Juni 2012 - 19:18 #

Oha, davon höre ich heute zum ersten Mal. Hört sich ganz nett an, leider bin ich nicht so der Fan von "ernsten" Adventures.

llg 13 Koop-Gamer - 1582 - 12. Juni 2012 - 23:11 #

"...wie etwa in Monkey Island 2 komplexe Dialogbäume in einer bestimmten Reihenfolge für die richtige Lösung durchlaufen werden müssen"

Ist schon lange her, dass ich es das letzte Mal gespielt habe, deshalb ist mir bestimmt nur entfallen, wo es da solche Dialogrätsel wie hier beschrieben gab. Kann mir mal bitte jemand auf die Sprünge helfen? Es ist mir ein wenig peinlich, das nicht mehr zu wissen...

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83928 - 13. Juni 2012 - 13:07 #

"Rein qualitativ ist das Spiel allerdings deutlich von der Qualität der von Daedalic selbst entwickelten Spiele oder einen Runaway – The Twist of Fate der Pendulo Studios entfernt."

Hier ist die Graifk-Qualität gemeint, oder? Ich finde das nämlich etwsa missverständlich. Zuerst dachte ich, es geht allgemein um die Qualität des Spiels, aber die dürfte ja noch gar nicht bekannt sein und im nächsten Satz heißt es ja, dass der Inhalt stimmen müsse.

Kurz gesagt: Ich würde den Anfang ändern in "Rein qualitativ ist die Grafik (oder Optik) des Spiels..."

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