Am Mittwoch vor einer Woche löste die CDU/CSU eine mittelgroße Debatte aus, als sie sich in einer Pressemitteilung über die Nominierung des "Killerspiels" Crysis 2 in der Rubrik "Bestes deutsches Spiel" beim deutschen Computerspielepreis beschwerte (wir berichteten / Langer lästerte). Schlussendlich hat der Titel den Preis dann sogar bekommen.
Etwas anderer Auffassung als der für die Meldung verantwortliche Wolfgang Börnsen ist dessen Parteikollege Peter Tauber, der beim Computerspielepreis auch in der Jury saß. Dem Spiegel gegenüber erklärte er in einem Interview:
Die Grafik, das Design und der Soundtrack des Spiels sind sensationell gut gemacht. Wie in einem Actionfilm aus Hollywood. In Crysis 2 geht es nicht um das planlose Töten von Menschen, sondern darum, New York von einer Invasion Außerirdischer zu befreien. Dazu bedarf es taktischen Geschicks und kognitiver Fähigkeiten. Wer nur "rumballern" will, der hat an Crysis 2 keinen Spaß.
Tauber scheint dem Thema teils sogar aufgeschlossener gegenüber zu stehen als der Fragensteller des Spiegel. Dieser wollte nämlich wissen, ob Tauber es nicht pietätlos finde, dass ein solches "Killerspiel" ausgerechnet am 10. Jahrestag des Amoklaufs von Erfurt prämiert würde. Antwort Tauber:
Ich finde die Kausalität, die Sie da herstellen, pietätlos, fast zynisch. Ich habe großes Mitgefühl mit den Opfern von Erfurt. Aber zu sagen, dass dieses schlimme Ereignis nicht passiert wäre, wenn es gewisse Computerspiele nicht gegeben hätte, ist mir zu monokausal. Es nervt mich, dass die Politik reflexartig Gewalttaten von Jugendlichen mit dem Spielen von Ego-Shootern erklärt. [...] Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Man muss Computerspiele mit demselben Maßstab wie Spielfilme messen.
Das vollständige Interview findet ihr bei der unten verlinkten Quelle.
*reibt.sich.fassungslos.die.augen* Steht das da wirklich oder halluzinier ich?
Das muss ein Traum sein...
... ich weiß genau was du meinst Oo ... *shocked*
Und wenn man dem Vollständigem Interview glauben schenkt spielt er sogar selber O.O
Ist wohl der Grund, warum er als einziger aus der CDU auch was von der Sache versteht ^^
Es ist leider IMMER so, wenn jemand etwas nicht versteht, ist es schlecht, böse oder muss getötet/vernichtet werden.
Genau richtig :)
Ein Politiker wo man fast man nieder knieen muss!....
Ich kann's auch kaum glauben, sicher, dass der in der richtigen Partei ist?
Lasset uns einen Schrein errichten un ihm huldigen.
Klar, weil ein Politiker mal was nettes über ein verdammtes Videospiel sagt, ist er gleich der neue Messias ... ihr solltet vielleicht eure Maßstäbe überdenken an denen ihr die Güte eines Volksvertreters messt.
Die Kommentare hier erinnern mich an Eltern die ausrasten weil der Kleine zum ersten mal alleine ins Töpfchen macht.
da fällt mir echt die Kinnlade runter ..
einfach schön... :)
ich glaub ich muss weinen :)
Verstehe nicht was du meinst. Die CDU ist für eine differenzierte Betrachtungsweise von Sachfragen bekannt. Es soll allerdings eine Reihe von Medien mit Politik-Ressort (wie z.B. den Spiegel) geben, die eine pragmatische und realitätsorientierte Politik (bspw. sehr schön bei unserer Bundeskanzlerin zu beobachten) nicht einordnen können, weil ideologiefreie Politik für die schubladendenkenden Redakteure nicht einzuordnen ist. Das einzige "Killerspiel" welches ich persönlich kenne ist active2 für die Xbox.
Der Mann hat tatsächlich eine eigene Meinung und kann sie auch noch begründen. Nur fraglich, ob er sich damit in seiner Partei besonders beliebt macht.
Hui. Das zweite Zitat gefällt mir sehr. Schön zu hören (Auch wenn die Frage wirklich blöd war ^^)
Naja, ohne so eine Frage wäre es nie zu der Antwort gekommen. Der war sicher etwas überrascht, so eine offensive Antwort darauf zu bekommen.
Wow, das sind ja ganz neue Töne. Es gibt also bei der CDU doch noch Leute, die zu reflektierten Aussagen fähig sind...
Ob Crysis 2 ohne die Angriffe auf die Jury auch gewonnen hätte? Crytek sollte sich bei der CDU bedanken.
HAHAHAHAHA oh man das wäre genial. Am Besten Crytek schickt denen ne Torte oder sowas als Dankeschön :>
Crytek bedankt sich mit einem kleinen Gastauftritt von Frau Markel.
Sie schüttelt dir die Hand bevor sie dich aus dem Flugzeug tritt, damit man sein einsatzziel nicht verpasst. :)
Serge Gainsbourg hats vorgemacht: Nachdem der Vatikan den Song "Je t'aime moi non plus" für seine empfundene Lasterhaftigkeit kritisiert hatte, schickte der gute Serge dem Papst eine Kiste Champagner zum Dank für die PR. :D
Wow, soviel Realitätssinn kennt man von Politiker ja garnicht :ugly:
Bin ich also doch in einer Parallelwelt gelandet. Hatte heute morgen schon so ein komisches Gefühl, als ich aus versehen mein Auto hochgehoben habe.
Andere Politikerkollegen sollten nun einmal genau aufpassen und sich das ein wenig verinnerlichen.
Wäre doch zu begrüßen..^^
Ein schelm der denkt, das Wahlen nicht fern sind. Anyway, Kudos.
Spieler, die die CDU bislang nicht wählen würden, werden ihre Meinung wohl kaum aufgrund dieses Statements ändern...
Vor allem da in der CDU doch sehr viele der typischen "KILLERSPIELE SIND BÖSE" - Politiker sitzen.
Ich denke mal, von den "Killerspiele sind Böse" - gibts ne Menge, auch in anderen Parteien und Institutionen. Und sie haben ja auch recht. Ich hab halt nur nie nen Killerspiel gespielt. Ich spiele EGO-Shooter. ;)
Aber ich mach das jetzt wie Herr Fränkel. Ich spiele jetzt den Chirugie Simulator, schreibe err kopiere mir ne Doktorarbeit und verdiene demnächst als Dr. mein Geld. ;)
herrlich :)
Wenn sich die etablierten parteien in die Richtung nicht öffnen, werden sie mit kommenden Generationen von Wählern ein massives Problem bekommen. Siehe Piraten, das ist der Anfang ...
Das zweite Zitat sollte man Roland Näf und Evi Allemann (Politiker der SP Schweiz), die kämpfen bei uns für ein Verbot von Spielen, die für Erwachsene gemacht sind.
Verwundert mich jetzt nicht, dass es auch andere Stimmen in der CDU gibt. Ich kenne auch einige, die Mitglieder in der CDU sind, und sofern sie unter 35 sind, hat niemand von denen eine computerspielfeindliche Haltung. Ganz im Gegenteil, von denen spielen alle, zumindest gelegenheitsmäßig.
Auf der anderen Seite kenne ich jede Menge SPD- und Grünen-Mitglieder jenseits der 50, die auf wenige Ausnahmen samt und sonders computerspielfeindliche Positionen vertreten. Am Ende ist es ein Generationenkonflikt, kein Parteienkonflikt.
Dem kann ich voll zustimmen! Es gibt in jeder Partei sowohl die "Gegen-Computerspiele-Fraktion" als auch die "Ich-spiele-selber-Fraktion".
Und nicht nur dort. Selbst die Gesellschaft ist doch eher zwei geteilt. Wie du richtig sagst, es handelt sich wirklich um einen Generationenkonflikt!
Ich hätte nie gedacht, dass der Spiegel sich auf so ein tiefes Niveau bei seinen Interviews herablässt. Aber Herr Tauber hat sehr gut auf diese Fragen reagiert.
Sehr schön, Kudos für den Mann. Besonders die Antwort auf die Spiegel Frage :)
Nur leider sind die Idioten immer am lautesten (jetzt fällt mir kein gutes Sprichwort ein.)
Wes Kreuz ich brauch, des Lied ich sing. :)
Ne, ich finds gut dass mittlerweile auch in der CDU Leute sind, die das Medium ernst nehmen
Huch.
Nein wie sich die CDU kurz vor der wahl doch anstrengt auch die zocker noch zu koedern.
Genau, tausche 50 Rentnerstimmen gegen 5 Zockerstimmen!
In der CDU gibt es noch genug andere um die 50 Rentnerstimmen abzugreifen.
Um mal bei der einfachen Logik zu bleiben, die wir hier für die Argumentation brauchen:
Nein, die werden durch Taubers Aussage abgeschreckt. Schließlich unterstützt ja die CDU jetzt Killerspiele.
Falsch. Nicht "die CDU", sondern ein CDU-Politiker.
So habe ich das nicht gemeint :/
Stichwort "einfache Logik"
Eine langfristige Investition in die Zukunft vielleicht?
Bei aller Liebe zum eigenen Hobby.
Mir ist die Einstellung eines Politikers zu wirtschaftlichen und sozialen Fragen wichtiger.
Wenn der im gleichen Atemzug Subventionen für Großkonzerne fordert ist mir das dann auch egal das er Crysis 2 genauso gut findet wie ich. Nicht das es so ist, kenne seinen Standpunkt dies bzgl. nicht.
Naja, wenn der Großkonzern tausenden Menschen Lohn und Brot gibt, dann ist eine Subvention zwar Diskussionswürdig, aber dennoch hat sie soziale Auswirkungen.
Hier muss man daher mehr differenzieren, wer das Geld erhält und ob der Konzern z.B. hohe Gewinne macht - dann wäre es in der Tat zumindest moralische fragwürdig. Es gibt viele Konzerne in D, die aber in Branchen Abseits der DAX-Unternehmen Geld verdienen, und die keine oder sehr kleine Gewinne erwirtschaften. Da können Subventionen wieder sinn machen.
Sicherlich geht Wirtschaft und Soziales vor, statt unser liebstes Hobby. Wenn man aber einen Politiker hört, wie er von etwas redet, von dem er anscheind keine Ahnung hat aber so tut als ob er es würde - ist das übel. Den ich weiss nicht, ob Politiker A, der keine Ahnung von den Games hat, evtl auch keine Ahung von Wirtschaft hat, weil ich eben nicht das Know-How in Wirtschaft habe um augenscheinliche Spinnerein zu erkennen.
Jaja Wahlen in NRW und ähm Schleswig-Holstein oder?
Der hat nur angst das ich am 13.5 die Piraten wähle.
xD
Wer die Piraten wählt ist selber schuld.
Wahlrecht ab zwölf.Ja ne ist klar...
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,827680,00.html
Bei den NRW-Piraten kommt kaum Netzpolitik vor.
"Mit netzpolitischen Fragen darf man Monika Pieper nicht kommen. »Das Internet ist nicht meine Welt«, sagt sie, und wenn sie Probleme mit Liquid Feedback hat, bittet sie ihre Söhne um Hilfe. »Wenn ich was zum Urheberrecht sagen müsste«, sagt sie, »hätte ich schon ein Problem.«"
"Ihrem jüngst beschlossenen Wahlprogramm nach sind die NRW-Piraten linksliberal und grün"
"ein bedingungsloses Grundeinkommen""für die Legalisierung von Drogen"
http://www.zeit.de/2012/18/Piratenpartei-Innenansicht/seite-3
"linksliberal und grün", "ein bedingungsloses Grundeinkommen", "für die Legalisierung von Drogen"...was will man mehr?? ;)
aber ernsthaft (nicht, dass der vorherige satz nicht ernst gemeint gewesen wäre): ist doch völlig in ordnung, dass die frau keine ahnung vom internet hat. sie ist lehrerin. wenn sie dafür umso mehr meinung und ahnung zur bildungspolitik hat, ist das mindestens genauso gut. für entscheidungen, von denen sie keine ahnung hat, gibt es ja liquid feedback. da kann sie sich quasi nach dem richten, was die basis möchte oder sich darüber über die verschiedenen positionen zu nem thema informieren. und das finde ich hundert mal besser, als politiker, die keine ahnung haben und ihre stimme entsprechend fraktionszwang von oben oder lobbyklüngeleien vergeben.
Von dem Wahlrecht ab 12, halt ich jetzt auch nicht soviel. In Berlin jedenfalls wurde es nur für ab 16 gefordert. Allerdings mit Unterstützung von Grünen und Linke.
Und die gute Frau muss auch persönlich garnichts zum Urheberrecht sagen, wenn sie nicht will. Es reicht wenn sie die Parteimeinung vermittelt.
Man muss auch kein Experte im LQFB sein - aber es hilft. ;)
Daher bin ich gerne selber Schuld. Danke.
Über Sinn und Unsinn lässt sich ja auch immer streiten. Die Vorschläge finde ich aber nicht schlimmer, als das Redeverbot das Union, FDP und SPD für das Parlament durchsetzen wollen. Ich denke, dass eine Zensur im Bundestag um weiten fataler ist, als ein paar übereifrig vorgetragene Ideen. Zumal das Redeverbot als Gesetzesvorschlag bereits vorlag...
O Man endlich mal einer der Seinen Kopf zum denken benutzt und nich einfach vorgefasste Meinungen wiedergibt.
Kenn den Mann mehr oder weniger persönlich, für einen CDU Kerl erschreckend vernünftig :D
der tauber ist schon länger einer der wenigen (lauten) stimmen in der cdu, der in sachen internet, netzkultur, netzpolitik usw zumindest mal weiß worüber er da redet (is auch mitglied der digitalen gesellschaft usw). wundert mich garnicht, dass er auch zum thema videospiele eine eher progressive meinung hat, die nichts mit dem unsinn zu tun hat, den seine 30 jahre älteren parteikollegen so von sich geben. twittert auch relativ viel und auch wenn einem manches, von dem was er so sagt, vielleicht nicht passt, ist mir eine informierte und reflektierte meinung zu netz- und..ich sag mal jugendthemen immer lieber (auch wenn sie nicht meiner meinung entspricht), als dieses dämliche geblubber, was man sonst gerne von politikern zu solchen themen hört (nicht nur aus der cdu...).
man sollte defintiv (selbst bei der cdu) nicht alle politiker einer partei über einen kamm scheren. auch wenn der (noch) vorherrschende fraktionszwang es sehr schwer macht, für ein paar etwas progressivere kräfte, in der cdu wirklich von jetzt auf gleich etwas zu ändern, gibt es doch einige, die zumindest öffentlich ihre informierte meinung sagen und nen ganz vernünftigen eindruck machen. auch wenn ich mich natürlich frage, wie man mit solch einer einstellung in der cdu landet...aber das muss jeder selbst wissen ^^ und über kurz oder lang (eher kurz als lang), werden auch cdu, fdp (haha!), spd und die grünen nicht drum herum kommen, den "jungen wilden" zuzuhören und einige ihrer inhalte weniger so zu gestalten, wie die Wolfgang Börnsens in den parteien sich das vorstellen und eher den ideen von leuten wie Peter Tauber ne chance geben.
man sieht ja jetzt, wie sie alle panisch netzpolitische thinktanks gründen, um irgendwie mitzuhalten (d64 bei der spd, cnetz bei der cdu (wo Peter Tauber übrigens auch gründungsmitglied ist)). alles nur eine frage der zeit, bis die politiker, die killerspiele verteufeln und vorratsdatenspeicherung wollen unter der erde sind und keinerlei relevanz mehr haben ;)
war tauber zwischenzeitlich nicht immer wieder gewechselt und während den demonstrationen in karlsruhe von der PP vor 2 jahren mit einer der angesehneren sprecher gewesen? hmm... schade, dass selbst eine direktaufstellung taubers mir und meinem hobby nur schaden würde :(
Sind nicht bald wieder Wahlen? ;->
das hat nichts mit wahlen zu tun. dem typen kann man das ruhig abnehmen. glaube ihm, dass das seine ehrliche meinung ist. wenn die cdu glauben würde, dass es jetzt wichtig wäre, auf gut freund mit den killerspielspielern zu machen, würden die leute, deren aussagen wirklich bei der breiten masse ankommen, nicht bei jeder gelegenheit gegen videospiele schießen ;)
So kann jeder auf sein Pferd setzen...
...nur kommen alle aus dem selben Stall.
Ne, das hat eher damit etwas zu tun,dass "unsere" Generation allmählich an die "Macht" kommt und dementsprechend die ganzen Vorurteile Gott sei Dank verschwinden.
Früher erging es ja bestimmten Musikrichtungen, Horrorfilmen und Co. genauso. Das Problem liegt klar an der Altersstruktur der entsprechenden Parteien und entsprechend auch an der Wählerschicht.
Denn für viele sind Unbekannte Dinge einfach gefährlich. Gegen so schlichte Gemüter kann man soviel argumentieren wie man will, man wird nie weiterkommen.
Wenn ich fies wär, würde ich ja folgendes sagen:" Die Vorurteile gegen unser Hobby sterben im wahrsten Sinne des Wortes aus."
Ah. Scheinbar wird die Videospielgeneration langsam alt genug, um Politik zu treiben. (Denke da ähnlich wie Kristantras)
Der Mann ist ein guter Jahrgang, nämlich 1974 - mein Jahrgang. Aber ich besitze wesentlich mehr Haupthaar. ;)
Es macht mir Sorge, wie begeistert hier einige sind.
Nach Erfurt und den folgenden ähnlichen Ereignissen gab es die bekannten computerspielefeindlichen Reflexe in der Bevölkerung, welche zumindest nachvollziehbar sind. Zu diesen Zeiten gibt es die stärksten populistischen Aussagen von Unionspolitikern gegen Computerspiele.
Daraufhin entsteht eine argumentative Gegenbewegung im Netz, zusammentreffend mit dem Aufstieg einer ganz neuen Partei, welche zum Diskurs entgegensteuernd beiträgt. Inzwischen hat sich die Meinung der Bevölkerungsmehrheit dahingehend gewandelt, Computerspiele nicht mehr monokausal als Amoklaufursache zu sehen.
Als Folge dessen kommen nun mehr Unionspolitiker mit positiven Positionen zu Computerspielen aus der Deckung. Wer nun glaubt, das sei eine Folge von Vernunft und Nachdenkens, muss sich den Vorwurf der Naivität gefallen lassen.
Ich persönlich könnte bei einer Union, die nicht z. B. über Nacht ihr gesamtes energiepolitisches Konzept aus populistischen Gründen über den Haufen zu werfen in der Lage wäre, oder zumindest in Fragen der Verteidigung konservativ-freiheitlicher europäischer Werte eine gewisse Prinzipentreue an den Tag legte, kritische Äusserungen gegen sog. Killerspiele zumindest ernst nehmen.
Man braucht aus der Sache auch nicht mehr machen als es ist, aber man kann durchaus auch mal, wenn die Spezies Berufspolitiker etwas vernüftiges sagt, das auch würdigen. Alles andere wäre wieder totale Opposition, nur alles schlecht finden, weils die anderen sagen - und das haben wir schon zu lange, als dass man das möchte.
Genauso wie ich keinen Merkel-Fanclub gründen würde, aber den Atomaustsieg mal so auf die Husche durchzuziehen ist nett. ;) Klar, Machtpolitikerin und "Fahne nach dem Wind"-Prinzip. Anyway: Manchmal heiligt der Zweck die Mittel. (aber nur manchmal) :)
Die Freude kommt doch nicht daher, dass die Union ihre Meinung zu bösen Spielen geändert hätte (ich denke mal, das glaubt hier auch niemand), sondern daher, dass ein Politiker (erstmals?) erstaunlich klare Worte für diesen Sachverhalt findet, der bisher nur von schwammigem Unwissen und Populismus 'gesegnet' war.
Eine Partei die sich ab und zu am Willen des Volkes orientiert ist mir lieber als eine Partei, die in ideologischen Schubladen denkt. Leider haben wir davon min. drei im Parlament sitzen die gemeinsam Opposition mitsamt des "Fass mich nicht an, ich bin Links"-Spiels spielen. Selbstbeschäftigung statt Hartz IV...
Wow, das erste Mal dass ich von einem Politiker solche Worte höre. Und dann auch noch von der CDU. Man sieht deutlich an den einseitig gestellten Fragen des Spiegel Reporters dass er den Shoootern (warum eigentlich Killerspiele) negativ gegenübersteht. Aber Herr Tauber antwortet sachlich auf die einseitig gestellten Fragen. Jahrelang mussten wir uns von selbsternannten Experten erzählen lassen das jeder Amoklauf eines gestörten, seine Wurzeln im spielen von Egoshootern hat. Endlich nimmt mal ein Politiker dagegen Stellung ein, auch wenn er sich dabei mit Sicherheit bei einer Menge seiner Parteikollegen unbeliebt macht. Meine Hochachtung davor.
Spiegel Online ist die Blödzeitung für Pseudointellektuelle. Von daher ist die Fragestellung typisch.
Das würde ich so pauschal nicht sagen.
bei spiegel online schreiben ne menge unterschiedlicher autoren. ich finds grade da wirklich schwer, das zu verallgemeinern, weil man meißt zu jedem thema sehr unterschiedliche artikel mit teilweise auch ziemlich konträren meinungen findet.
der mensch, der das interview geführt hat, gehörte jetzt wohl nicht zu den allerhellsten leuchten, die für die seite schreiben. aber vor allem auch bei internetz, netzpolitik, jugendstuff sind da einige autoren unterwegs, die ziemlich schlaue dinge schreiben.
Richtig. Das gute bei solchen Ausfällen ist ja, man kann sich den Namen des "Journalisten" mal merken oder aufschreiben, dann weiss man evtl was man von einem anderen Thema zu halten hat, wenn er da berichtet.
Der Spiegel tut sich dennoch einen Bärendienst, wenn man Theme-Fremde an die Substanz lässt, aldiweil das generelle Misstrauen erhöht wird. Wobei, vielleicht ist das auch garnicht schlecht, erzieht den Menschen dazu alles in Frage zu stellen und ab und an mal von seinem Tellerrand aufzuschauen.
Journalismus bedeutet übrigens auch nicht zwingend, dass man Fragen nur so stellen darf, wie man sie als Mensch im privaten stellen würde. Dazu gehört im Interview auch (oder: kann gehören), bewusst provokativ zu fragen, was hin und wieder auch bedeutet, dass durch die Frage scheinbar Ansichten vertreten werden, die dem Fragenden eigentlich sehr fern liegen.
Ob das hier tatsächlich so ist, wage ich nicht zu beurteilen. Dazu müsste man den Redakteur wohl kennen.
Spiegel und SPON liegen da nicht weit auseinander:
Spiegel schreibt als wenn sie selbst im Raume bei wichtigen vier-Augen-Gesprächen waren und untertiteln ihre Bilder mit Schlagzeilen wie die Bild. SPON bringt oft eine persönliche Geschichte, geht dann auf das Thema ein und kehrt dann zu der persönlichen Geschichte zurück. Fazit: Viel Emotion, wenig Fakten.
wow, wenn ich Deutscher wäre, diesen Typen würde ich wählen.
Allerdings finde ich das Argument, dass man ja "nur" Ausserirdische metzelt ungenügend.
Klar gehen uns Aliens und Zombies weniger an als Menschen, aber Aliens und Zombies gibt es leider nicht im realen Leben. Man findet dies ok, weil es weniger mit der Realität zu tun hat. In der Realität werden aber nun mal Menschen gemetzelt. In einem Killerspiel kann man das nachspielen. Ein Schauspieler tut genau das Gleiche. Was soll daran schlecht sein? Jeder Schüler auf dem Pausenplatz spielt Krieg. Absolut harmlos.
"SPIEGEL: Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hat Killerspiele noch vor drei Jahren mit Kinderpornografie verglichen. Hat er da unrecht?"
Wer hat sich diese Fragen ausgedacht???
Ich finde, mit Pornografie kann man es durchaus vergleichen. Eine Gewaltdarstellung ist nicht besser als ein Porno (wobei beides nichts Schlimmes ist). Dann müsste man aber so konsequent sein und Kriegsfilme wie Private Ryan oder Platoon auch mit Pornos gleichsetzen.
Aber auf keinen Fall darf man Killerspiele mit Kinderpornografie gleichsetzen, denn da werden Kinder zu Opfern gemacht. Ein Killerspiel schadet jedoch niemandem, weil es nun mal nicht echt ist.
Irgendwie hinkt der Vergleich, in Pornos und Kinderpornos sind reale Menschen zu sehen, in Spielen wie Crysis 2 hingegen nur compunternanimierte Figuren. Da kann mal also schwer von einer Ausbeutung von Menschen reden, es geht einzig und allein um die Empfindungen des Konsumenten.
Seit wann ist der Porno eine Ausbeutung von Menschen?
Nicht alle Pornos, aber sicher die in denen Zwangsprostituierte auftauchen.
Ich bezweifle, dass irgendein Kind das freiwllig macht.
Und auch die Frauen sind oft verzweifelt und haben Männer, die sie dazu zwingen. Gibt natürlich auch Frauen, die gerne in Pornos mitspielen, aber das dürfte sich im Promillebereich abspielen.
Schlimm finde ich zudem, dass nicht im geringsten auf die Antworten von Herrn Tauber eingegangen wird. Es werden einfach die Fragen runter gerattert ohne auch nur ein wenig weiter zu Fragen.
Wie so oft ist auch die Kommentar funktion bei SPON ausgeschaltet. Das macht mir den Spiegel sehr unsympatisch...
Dass nicht auf Antworten eingegangen wird, ist ja leider in sehr vielen Interviews so. Es gibt nur Wenige, die gute Interviews führen können/ wollen.
Hallo, aber die Kritik das ausgerechnet Crysis 2 den Spielepreis gewinnt ist absolut berechtigt - da muss man garnicht auf Killerspielstereotypie ausweichen sonder einfach mal sagen das man hier das größte Zugpferd der Branche vor den Wagen spannt - ist genau so wie bei den Oscars
"...ist genau so wie bei den Oscars."
Hm, wäre mir neu, daß sogenannte Action-Blockbusterfilme (Vergleich zu Crysis) bei den Oscars gewinnen. Bei den Special Effects o.ä. vielleicht. Die Nominierungen/Preise gehen eher an einfach gute Filme - und deren Darsteller -, die mal mehr, mal weniger (hierzulande) bekannt sind :).
jo, manchmal ist eben die aufwändigste Produktion auch die beste. Siehe Herr der Ringe bei den Oscars.
Das ist absolut nicht von der Hand zu weisen. Meiner Ansicht nach hätte Anno 2070 den Preis mehr verdient. Rein als Spiel fällt es sehr deutlich unter die Förderkriterien, und auch wenn Anno 2070 scheinbar nicht das beste Spiel der Anno-Reihe ist, afaik ist es doch relativ gut angekommen bei den Leuten, auch den Anno-Fans.
Aber Crysis 2 ist populärer.
The Artist
The King’s Speech
The Hurt Locker
Slumdog Millionär
No Country for Old Men
Departed – Unter Feinden
usw.
waren zwar alles wohl ganz gewinnbringende filme, aber sicherlich nicht die beliebtesten und kommerziell erfolgreichsten, in dem jeweiligen jahr. ich seh da zB kein inception oder avatar in der liste. klar gabs für solche filme irgendwie nen oscar für beste kamera oder sowas, aber hier gehts ja um das äquivalent zu "bester film". man kann den oscars vieles vorwerfen, aber dass sie den ganz großen zugpferden den hauptpreis geben, ist ne behauptung, die auf ziemlich wackeligen beinen steht.
Sehr schöner Kommentar eines Politikers.
ne TopNews ?
Was dagegen? Sprich dich aus ;)
Wow. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.
Hat der sich in der Partei geirrt?
Der Mann ist in der falschen Partei.. :-)
Trotzdem hat die CDU/CSU alles, was ich ab und zu mal für sympathisch hielt, bei mir verspielt!
Vote for Peter Tauber!
ja, ich habs im spiegel auch gelesen. dachte echt jez hakts! der spiegel hat ja dermaßen hanebüchne vergeleiche und idiotische fragestellungen gehabt, dass ich beinahe sprachlos war. also wenn man wohlwollend sein möchte, könnte man dem spiegel unterstellen, lediglich den advocatus diavoli gespielt haben zu wollen, ansonsten müsste man das blatt gleich ins altpapier werfen...
Das is... neu. Aber schön.
hört, hört. bitte mehr von solchen Leuten. vielleicht sollte er die Partei wechseln :>
dorothee bär CSU
http://www.derwesten.de/spiele/hintergrund/dorothee-baer-im-gespraech-zur-csu-killerspieldebatte-id1196929.html
"Frau Bär, halten Sie Aussagen wie die von Herrn Schmid, dem Vorsitzenden der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, für angemessen? Ist ein Verbot von Killerspielen dringend notwendig?
Dorothee Bär: Ich halte ein generelles Herstellungs- und Verbreitungsverbot gewalthaltiger Computerspiele nicht für sinnvoll, da dadurch das Problem nicht gelöst wird, dass zu viele Jugendliche ihre Zeit vor dem Computer verbringen und in virtuelle Welten eintauchen, statt sich mit Freunden zu treffen."
"Innenminister Joachim Herrmann hatte in einem Interview mit DER ZEIT von Verboten gesprochen, die man im gleichen Maße wie bei Kinderschändern ansetzen sollte. Finden Sie nicht, dass das eine Banalisierung gegenüber allen Missbrauchsopfern darstellt?
Bär: Der Vergleich ist unglücklich."
"Man hatte durch manche Aussagen in den letzten Wochen den Eindruck, dass Spieler, die Titel wie "GTA IV" oder "Counter-Strike" spielen, als Verbrecher dargestellt werden. Eine Verharmlosung dieser Spiele käme einer Verharmlosung der Verbrechen von Nationalsozialisten gleich. Ist das die Philosophie, die man bei der CSU vertritt?
Bär: Beim Thema gewalthaltige Computerspiele gibt es auch in meiner Partei unterschiedliche Auffassungen. Generell halte ich jeglichen Vergleich mit dem Nationalsozialismus für nicht angebracht. "
Und das schon 2008,Tauber ist also nicht der einzige
Jimmy Schulz FDP
"Schulz sagt, ihn ärgere es, dass Computerspiele immer wieder als Erklärung für Gewaltexzesse herangezogen würden."
http://www.stern.de/digital/computer/lan-party-im-reichstag-der-bundestag-spielt-killerspiele-1596908.html
http://www.abgeordnetenwatch.de/dorothee_baer-650-6587-1.html
Schöne Aussagen, gerade von einem CDU-Mann. Da musste ich direkt mal nachgucken, wie alt Herr Tauber ist: 37. Das ist natürlich sehr jung für einen Politiker (selbst bei den Piraten sind viele älter) und ist sicher ein Grund, warum er "neuen" Medien gegenüber so aufgeschlossen ist und wohl sogar selbst private Erfahrungen damit hat.