Langer lästert: Ich bin erwachsen, holt mich hier raus
Teil der Exklusiv-Serie Langer lästert

Bild von Jörg Langer
Jörg Langer 469794 EXP - Chefredakteur,R10,S10,A10,J9
Dieser User hat uns bei der Japan 2022 Aktion mit 10 Euro (oder mehr) unterstützt. - Eine Zahl im Kreis zeigt die Zahl der erworbenen Medaillen an, ein „+“ steht für 10 oder mehr.Dieser User hat am GamersGlobal Grillfest 2022 teilgenommenDieser User hat am GamersGlobal Grillfest 2019 teilgenommenDieser User hat am GamersGlobal Grillfest 2018 teilgenommenDieser User hat am GamersGlobal Grillfest 2017 teilgenommenDieser User hat an der Weihnachtsfeier 2019 teilgenommenDieser User hat an der Weihnachtsfeier 2018 teilgenommenDieser User hat an der Weihnachtsfeier 2016 teilgenommenDieser User hat uns zur Japan-Doku-2018 Aktion mit 50 Euro (oder mehr) unterstützt.Dieser User hat uns an Weihnachten 2017 mit einer Spende von 5 Euro unterstützt.Dieser User hat uns an Weihnachten 2016 mit einer Spende von 5 Euro unterstützt.Dieser User hat uns an Weihnachten 2014 mit einer Spende von 5 Euro unterstützt.

5. März 2012 - 21:03 — vor 12 Jahren zuletzt aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
Ich bin die Stütze der Gesellschaft. Also im übertragenen Sinn, meine Altersgruppe und ich, so rein demoskopisch-wirtschaftlich. Wir belasten unsere Mitmenschen nicht mehr durch unsere Aufzucht oder Ausbildung und noch nicht durch hohe Krankheitskosten oder gar unsere Pflege. Wir arbeiten viel und zahlen Steuern, wir ziehen Kinder groß, damit die später ebenfalls brav Steuern zahlen, wir finanzieren Lebens- und Krankenversicherer, Banken, Gastronomen, Einzelhändler und so weiter. Wir stützen sogar notleidende Nachbarländer, indem wir in ihnen familienurlauben, wenn auch neuerdings mit dem schlechten Gewissen, böse, wirtschaftskräftige Nordeuropäer zu sein statt arme Südeuropäer, denen fremde Mächte jahrelang billige Euro-Kredite zum Verjubeln aufgezwungen haben. Wir werden zunehmend wertkonservativ, wie mein letzter Satz zeigt. Wir machen also ziemlich genau das durch, was eben die Altersgruppe zwischen "junger Erwachsener" und "Empty Nester" so durchmacht, grob über den Kolumnenkamm geschert. Und wir machen noch etwas: Viele von uns spielen PC- und Videospiele, einfach weil sie das jetzt schon ein paar Jahrzehnte machen. Doch in diesem Zusammenhang ist mir im weiteren Vorfeld eines drohenden, unangenehm runden Geburtstags eine Sache erschreckend klar geworden, die nicht nur für Fast-Vierziger wie mich gilt, sondern ebenso für die klare Mehrzahl der GamersGlobal-User. Die Erkenntnis lautet:
 
Ich bin kein Teenager mehr! Falls auch die Macher der Spiele-Industrie erkannt haben sollten, dass es Spieler jenseits der 17 gibt, verstecken sie ihre Erkenntnis gut: Ich habe das Gefühl, dass heute proportional eher noch weniger Spiele für Erwachsene erscheinen als vor drei Jahrzehnten. Damit meine ich natürlich nicht die Zahl der "Ab 18"- oder "R"-Spiele – ich möchte behaupten, dass gerade diese häufig am allerwenigsten für Erwachsene gemacht sind, sondern für männliche Spätpubertierer mit noch nicht zur vollen Blüte gereiftem Selbstwertgefühl und Empathievermögen. Wobei ich "erwachsen" gar nicht so sehr im Alters-, sondern im Reife-Sinne sehe: Auch ein 15jähriger kann im Kopf erwachsen sein, und mancher 45jähriger ist es nicht. Dennoch darf ich wohl verallgemeinern, dass die Unterhaltungsansprüche eines Zehnjährigen etwas anders gelagert sind als die eines Dreißigjährigen. Die Spiele-Industrie produziert jedoch fortgesetzt Titel, die in ihrer grafischen Gestaltung für den Dreißigjährigen gedacht sind, im Anspruch aber für den Zehnjährigen. Und ich rede nicht davon, dass die Story eines Ballerspiels den Anforderungen an einen Arthouse-Film entsprechen sollte. Ich rede von all diesen dümmlichen Konfliktlösungen der eindimensionalen Art und von all diesen Geschichten, deren Essenz auf ein abgebranntes Streichholz passen würde.
 
Kommt mir nicht mit den paar Ausnahmen! Klar, es gibt immer wieder Spiele wie Deus Ex Human Revolution, Heavy Rain, The Witcher 2, Mass Effect. Die sich bemühen, etwas erwachsener zu sein. Die Wert auf Dialoge legen, bei deren Anhören man nicht sofort Hirndurchfall bekommt. Die vielleicht auch mal zum Nachdenken auf der Metaebene einladen. Aber mal ganz ehrlich: Dass wir die genannten Spiele und ihresgleichen vermutlich alle als Positivbeispiele sehen, spricht doch nicht wirklich für das Computerspiele-Hobby. Deus Ex HR deutet den tiefer liegenden Konflikt (Was ist Menschlichkeit) nur an, statt ihn wirklich zum Thema zu machen – bitte mal bei Blade Runner schauen, wie das anders geht. Heavy Rain? Erweist sich am Ende doch nur als stimmungsvoll inszenierter Rip-off typischer Serienkiller-Thriller und patzt gerade dort, wo das Medium Spiel mehr leisten könnte: Beim Was-wäre-wenn, bei der tatsächlichen Konsequenz der eigenen Handlungen. Oder Witcher 2: Jeder lobt es für seinen rauen Ton, die dreckige Welt, herzhafte Dialoge und die Sexszenen, aber jetzt mal ehrlich: Letztere würden doch jeden Siebzehnjährigen zum Fremdschäm-Wegschauen veranlassen, würde man sie ihm als Real-Video präsentieren. Und Mass Effect? Ein grandioses Beispiel, wie man Interaktivität und Story zusammenbringen kann, sodass kaum ein Spieler das exakt gleiche Spiel erlebt. Doch wenn ihr euch die langatmigen Dialoge Marke Stocksteif in einem Film vorstellt, dann würdet ihr doch lieber nicht in diesen gehen, oder? Mal abgesehen davon, dass die Story von Mass Effect zwar im Spielekontext toll, aber im Vergleich zu dem, was die Science Fiction sonst so bietet, nicht sonderlich ideenreich ist.
 
Und das sind noch die Positivbeispiele. Muss ich wirklich Negativbeispiele nennen? Diese ganzen hirnlosen Militärshooter-"Handlungen", die zwar teilweise Elemente aus Filmen (wie Exposition, Rückblenden, Perspektivwechsel) verwenden, aber es dennoch nicht hinbekommen, eine gute Story zu erzählen oder uns emotional (statt nur beim Flucht- und Kampfinstinkt) zu packen. Wie sehr jeder – auch GamersGlobal – doch darauf hinweisen musste, dass in Gears of War 3 mal fünf Minuten lang nicht Aliens zerfetzt werden, während man durch eine Ruinenstadt läuft. Sensation! Meine Kritik ist grundsätzlich genreübergreifend, wobei es gerne weiterhin Sportspiele, Geschicklichkeitstests und so weiter geben darf, bei denen es einfach um Reaktion und Können geht. Aber all die Actionspiele, die Alles-so-lustig-hier-Adventures, die zahlreichen Indiana Jones-Klone – sie alle wollen eine Story erzählen, nur dass sie sich dabei so gut wie immer aufs Vordergründige, Effekthafte, Eindeutige konzentrieren. Ja, die Bösen sind nicht immer nur böse, und selbst manches Rennspiel bietet mittlerweile einen Plot-Twist. Aber das alles ist fast immer nur nachgeahmt von Spielfilmen oder Romanen, fast immer 08/15, fast nie gekonnt. Selbst Titel, die Realospieler wie ich noch auf der Positivseite sehen in Sachen Story, etwa das jüngste Final Fantasy, bewegen sich in Wahrheit oft nur auf dem Niveau einer Vorabendserie oder Teenie-Schnulze.
 
Wenn wir tatsächlich ein Catherine – das im Prinzip nur ein sauschwerer Puzzler mit Cutscenes und Tamagotchi-Dialogen ist – dafür loben müssen (GG-Test: 8.0), dass es sich um die Bindungsängste eines Mittzwanzigers dreht, zeigt das doch nur, wie armselig es um erwachsene Themen im Spielebereich bestellt ist. "Erwachsen" heißt für mich nicht, dass sich ein Spiel um gravitätische Gedanken, tiefste Seelenpein oder gesellschaftliche Utopien drehen muss. Im ersten Schritt würde es mir schon mal reichen, wenn mich Spiele generell ernster nehmen würden. Keine Plotfehler am laufenden Band, keine hastig zusammengeschusterten Welten voller Unlogik, weniger Abziehbild-Charaktere, keine kruden Handlungssprünge, solche Dinge. Und im zweiten Schritt ließe ich mir dann gerne mal Inhalte jenseits von "Ich bin Held! Ich töte tausend Feinde! Ich sammle 100 Achievements! Ich bin Sieger!" servieren. Wäre es wirklich undenkbar, sich öfter oder überhaupt mal an Komplexe wie Sexualität, Moral, Machtmissbrauch, religiöse Spannungen, kaputte Familien, scheiternde Lebensentwürfe, Einsamkeit oder Wahn zu wagen?
 
Ein gelungenes Buch oder ein guter Film schildern immer auch das Lebensumfeld der Handelnden, mehr noch, das Milieu, in dem sie sich bewegen. Ob Realwelt oder Zukunftsszenario oder Historienstück. Beliebiges, aus Versatzstücken konstruiertes Buch-Beispiel: Jüdischer Detektiv mit renitenter Teenager-Tochter ermittelt in Boro Park und bekommt es mit Vorurteilen zwischen Schwarzen und Weißen, Christen und Juden, Alten und Jungen zu tun. Es geht immer noch vorrangig um einen Mordfall, es gibt auch Actionszenen. Aber das Ganze findet nicht im luftleeren Raum statt. Da unser Detektiv gerne beim Essen kräftig zulangt, geht ihm meist die Kraft aus, wenn es gefährlich wird. Und da er das Handy ausstellt, wann immer er seine Frau betrügt, verpasst er den Anruf seiner Tochter, als die ihn in einer Notlage erreichen will. Solche Facetten machen einen Krimi längst nicht zur höheren Literatur. Aber ich lerne ein wenig über die Welt, in der sich der Protagonist bewegt, etwa dass orthodoxe Juden von Freitag- bis Samstagabend vermeiden, Lichtschalter zu betätigen. Ich lerne ein wenig über Brooklyn, ich kann mich ein bisschen in die Arbeitsweise eines Detektivs hineinversetzen. So macht die spannende Geschichte einfach noch mehr Freude! Und jetzt das Spiele-Äquivalent: Detektiv ohne Familienleben ermittelt in Paris und an anderen Orten und kommt einer weltweiten Templer-Verschwörung auf die Spur. Ich lerne nichts über die Städte, nichts Genaueres über die Templer und nichts über den Detektiv. Aber ich habe eine Ziege ausgetrickst!
 
Ohne Nuancen, Hintergrund oder Kontext bleiben die meisten Games, ihre Handlung beschränkt sich auf das sichtbare Handeln des Spielers. Alles ist auf ihn zentriert und nur dazu da, von ihm gesehen oder zerstört oder bedient zu werden. Das ist die Welt, so wie sie Kinder wahrnehmen: Alles wird in Relation zum eigenen Selbst erlebt, Abstraktion oder Reflexion Fehlanzeige. Die Welten bleiben Kulissen oder "Hintergründe" oder Szenerien. Die allerwenigsten Spiele erzählen mir etwas über ihre eigentliche Handlung hinaus. Sie bringen mir nichts bei, sie regen mich nicht zum Nachdenken an. Manche fordern mein Reaktionsvermögen, andere mein Kombinationsvermögen, viele von ihnen bieten sehr gute Unterhaltung. Nur: Erwachsene Unterhaltung, die bieten sie ganz überwiegend nicht.

Hinweis: Mit dieser sechsten Folge haben wir Langer Lästert in den Reigen unserer Exklusivserien aufgenommen.

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421619 - 3. März 2012 - 16:09 #

Danke für diesen letztlich mehr als überfälligen Aufschrei.

Simulacrum 21 AAA-Gamer - - 26141 - 3. März 2012 - 18:01 #

Ja, dem schließe ich mich an.

Shawn 13 Koop-Gamer - 1456 - 3. März 2012 - 23:25 #

Ich auch. Ich auch! Bitte! - Nein, natürlich schließe ich mich dieser Meinung in vollem Bewusstsein und vor allem freiwillig an! So, nach vier Sätzen mit jeweils drei Ausrufezeichen wäre es frevelhaft, den fünften mit einem Punkt zu beenden, weshalb ich - inklusive Gedankenstrich - mit voller Überzeugung sagen kann, dass mir diese Medien-Hetze voll aus der so oft zitierten Seele spricht! ;-)

Das war übrigens das fünfte Ausrufezeichen. Wie dem auch sei: Man schreibt gern bestimmte Aspekte, welche in der Community, als auch in der recherchierenden Gemeinde höchst beliebt sind. Umso erstaunlicher ist es, dass ich in diesem Falle tatsächlich in jedem Satz mit Jörg konform gehen kann. Und das(!), liebe Freunde, bedeutet für mich als GG-Individuum wirklich viel.

Deshalb ein fettes DANKE für den Artikel, für den Aufschrei, für die Mühe und für die (wenn auch unbeabsichtigte) Konformität! - Dankeschön, Jörg und bitte weiter so... ;-) Shawn

Anonymousnymous (unregistriert) 4. März 2012 - 12:25 #

Ja ich bedanke mich hiermit auch für diesen Wundervollen Artikel der mir als 89 Jahrgang aus der Seele spricht. Genau das sind die Gründe aus welchen mein Umfeld und ich nur noch selten spielen und wenn dann meist alte oder IndiSpiele rauskramen. Und wie Jörg es in seinem "Krimmi-Beispiel" zeigt: Es wäre so einfach!

John McClane (unregistriert) 4. März 2012 - 13:41 #

'89? Hihi.

Shawn 13 Koop-Gamer - 1456 - 4. März 2012 - 14:31 #

Nun ja, ich selbst bin Baujahr '78, finde den Kommentar von Anonymousnymous (ja, richtig geschrieben) dennoch schön und treffend. Und ich glaube ihm auch seine Erlebnisse im Bekannten- u. Freundeskreis.

Die Tatsache, dass er 1989 geboren wurde und trotzdem(!) schon die gleichen Erfahrungen gemacht hat, sollte uns vielmehr schocken. - Zeigt es doch, wie schnell und radikal die negative Veränderung in der Spielebranche vorangeschritten ist.

Xariarch (unregistriert) 5. März 2012 - 10:34 #

Ich bin auch 89er Jahrgang.. sprich mit 22/23 Jahren kann man durchaus auch auf Erwachsenenunterhaltung stehen ;)

Und ich finde den Artikel super geschrieben und er war absolut nötig!

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83905 - 9. März 2012 - 14:19 #

Ich bin 81er und gebe ebenfalls meine volle Zustimmung. Zwar kann ich auch mit einem simplen Shooter meinen Spaß haben (solage er ohne Militär-Porno auskommt), aber eine gute Story kann das Erlebnis schon deutlich verbessern. Und wenn man dann bei Spielen, die für ihre Story gelobt werden, mla genauer analysiert, was da eigentlich los ist, wirkt das im Grunde doch recht dünn.
Jedenfalls fand ich das die bisher beste Ausgabe der Läster-Kolumne. Nur weiter so.

Easy_Frag 16 Übertalent - 4341 - 3. März 2012 - 16:15 #

Am schlimmsten find ich ja die "Sexszenen" in Mass Effect...so viel Kleidung tragen manche nichtmal im Winter. Aber egal wenn die Kopfe nur so wegfliegen...

Was mich auch aufregt sind so Dinge wie Fallout New Vegas in Deutschland. Da fliegen keine Köpfe weg (abgesehen von Tieren) weil das ja viel zu brutal für jemanden jenseits der 18 ist.

Positiv finde ich der Hinsicht The Witcher 2.

Guter Artikel, weiter so!

volcatius (unregistriert) 3. März 2012 - 16:29 #

The evolution of Bioware romance

http://s1.directupload.net/file/d/2461/z9vtkobh_png.htm

Shawn 13 Koop-Gamer - 1456 - 3. März 2012 - 23:29 #

Lach... ach herrlich! ;-) Einfach herrlich! - Kannte ich bisher noch nicht und bedanke mich deshalb recht herzlich bei Dir, Volcatius. Dankeschön! Trifft es exakt, möchte ich sagen... ;-)

Arno Nühm 18 Doppel-Voter - 9327 - 4. März 2012 - 21:56 #

Herrlich!

Rabenschnabel 12 Trollwächter - 984 - 3. März 2012 - 16:37 #

Naja. In ME1 waren diese Szenen noch textillos, in ME2 und DA:O in Unterwäsche und in DA2 dann in voller Rüstung.

Bioware wurde also immer prüder (in SWTOR ist ein Kuss in voller Montur das Maximum).

Anonymous (unregistriert) 6. März 2012 - 16:24 #

Nennt mich prüde aber das ausziehen von Kleidung habe ich noch nie als sonderlich erwachsen empfunden, ebensowenig das Zeigen eben solcher Scenen. Meistens empfinde ich gerade soetwas, nur als Lockmittel für Teenis. Denn mich interessierts eigentlich nicht, was andere in Sachen Paarung so machen. Aber ist wohl Geschmackssache.

Z 12 Trollwächter - 1009 - 3. März 2012 - 16:18 #

Ich habe mich gerade in dich verliebt.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 16:20 #

Wunderbarer Kommentar! Als ü30-jähriger kann ich mich dem nur anschliessen. Wo ist zum Beispiel ein Antikriegsshooter, der einem nach dem durchspielen ein bisschen zum nachdenken anregt. Die Spielmechanik oder Puzzles müssen nicht unbedingt komplexer werden, aber langsam sollten Spiele die eine tiefere Geschichte erzählen. In all den Jahren hat mich noch fast nie eine Story vom Hocker gehauen oder ein Twist extrem überrascht. Ausserdem wäre es schön einmal einen Bösewicht zu nachvollziehbaren Motiven zu treffen.
Es wird wohl noch eine gewisse Zeit verstreichen, bis die Marketingfuzzis ältere (und solvente) Spieler als Zielgruppe entdecken. Danach werden aber schön high-fives im Konferenzraum verteilt.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 19:50 #

@"bis die Marketingfuzzis ältere (und solvente) Spieler als Zielgruppe entdecken"

Haben sie doch schon: Kawashima und Soduko ;)

Nein, im Ernst: Als Ü40, seit dem Atari VCS 1979 bekennender Zocker, sehe ich das ganz genauso.

DerMitdemTee 13 Koop-Gamer - 1398 - 4. März 2012 - 11:57 #

Ich denke, das liegt nicht nur am Marketing. Es muss auch die geben, die die Geschichten schreiben und die gibt es in der Spieleindustrie wahrscheinlich nicht gesät, so wie man es von der Filmindustrie kennt. Vielleicht erreichen uns aufrichtigere Geschichtenerzähler, wenn allein ein unabhängiger Spielentwickler mit einem Vieldeutigen Indie- Spieleprojekt im Fernsehen landet.

Andererseits wäre eine Kreuzung zwischen Filmemachern und Spielemachern gar keine schlechte Idee. Eine Konferenz mit Schwerpunkt Kultur und Auseinandersetzung beider Seiten. Ein interaktives, neurotisches Point & Click Adventure von Wes Anderson, Scifi Globalstrategie mit Storyschwerpunkt von Spielberg, oder eine Mafiasimulation von Scorsese würden sicherlich auch die Kritiker begeistern ;)
(Ist natürlich nicht ernst gemeint das ganze)

BFBeast666 14 Komm-Experte - 2094 - 5. März 2012 - 23:54 #

Nur so am Rande: In letzter Zeit häufen sich doch die Werbetexte, in denen Spiel-Stories von Roman- und/oder Drehbuchautoren geschrieben wurden. Der von mir eigentlich sehr geschätzte Richard K. Morgan (Kowacz-Trilogie) hat ja auch das Script von Crysis 2 verbrochen, und das ist leider ziemlich... naja, mäßig :)
Gleiches mit dem eigentlich sehr spaßigen Kingdoms Of Amalur. Nur, daß ich R.A. Salvatore seit einiger Zeit nicht mehr wirklich zwingend finde. Die ersten paar Romane rund um Drizzt Do'Urden waren ja cool, aber spätestens seit der dritten Trilogie um den Dunkelelf ergeht er sich in fast schon orgiastischer Weise an jedem Detail der Schwertkämpfe und die eigentliche Handlung wird immer dünner und unglaubwürdiger. Die "Welt" in Amalur ist ja - von der coolen Idee mit dem Schicksal abgesehen - eigentlich ja auch nur 08/15-Fantasy, ausgekleidet mit viel Vokabular aus der irisch-/keltischen Mythologie.

Dann lieber ein Asura's Wrath...

estevan2 14 Komm-Experte - 2190 - 3. März 2012 - 16:25 #

Das ist wohl leider wahr, das es auch nur wenige, schwache positiv Beispiele gibt. Heavy Rain hatte echt den richtigen Ansatz. Wenn auch die Story lükenhaft war, es hat so gut getan nicht gefühlt 10000 Gegner getötet zu haben. Uncharted z.B., ich finde echt das es ein guter Indiana Jones sein könnte, wenn man nicht hunderte Gegner töten würde. Positiv für mich sind die oft kleinen Spiele ala Limbo, in die man so herrlich viel hinein interpretieren kann. Ich hoffe das da mal was Erwachsenes kommt. Vielleicht ja der nächste Naughty Dog Titel, sieht vielversprechend aus.

Super Kolumne .... Daumen Hoch

volcatius (unregistriert) 3. März 2012 - 16:37 #

Bei Heavy Rain gab es glücklicherweise nur eine exzessive Actionszene (Villa), und die wirkte aufgesetzt und lächerlich.

guapo 18 Doppel-Voter - 11864 - 3. März 2012 - 16:29 #

Joerg, da Du die Parallele zum Film angesprochen hast: bei Filmen geht mir das inzwischen genauso. Kaum ein Film hat eine originelle Handlung, irgendwie hat man schon fast alles gesehen. Bis auf ein zwei Filme aus Frankreich pro Jahr :)

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 16:43 #

Du magst Asien nicht? Gezeichnet wie Realfilm ;).

guapo 18 Doppel-Voter - 11864 - 3. März 2012 - 21:28 #

Anime nicht - aber reichlich aus Japan, Korea, ...

Anonymous (unregistriert) 4. März 2012 - 0:31 #

Ja, das Problem mit dem Zeichenstil. Dabei gehören einige von denen zu den besten Filmen überhaupt.
Von der Regiearbeit sind sie ja eh ähnlich den Realfilmen.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 16:46 #

signed!

JC_Denton 13 Koop-Gamer - 1751 - 3. März 2012 - 16:50 #

Die Blockbuster-Spiele und die Blockbuster-Kinofilme besonders aus den USA bewegen sich leider immer mehr aufeinander zu.

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 3. März 2012 - 16:38 #

Ja leider ist das so, die Videospieleindustrie will scheinbar nicht erwachsen werden. Mein letztes Call of Duty war das erste Modern Warfare und nach dem Durchspielen war mir damals klar so einen Dünnpfiff muss ich nicht mehr haben, habe seit dem kein CoD mehr gekauft, auch um die neusten Ableger von Battlefield und Medal of Honor habe ich einen grossen Bogen gemacht. Hingegen habe ich bei Homefront zugeschlagen und wurde bitter enttäuscht, gerade das Setting hätte so mehr zu bieten gehabt, so schade.
Als positives Beispiel zu den genannten von Jörg möchte ich noch Binary Domain nennen, dort wird wenigstens kurz die Zeit genommen, die Welt von 2080 zu schildern und die Fortschritte in der Robotertechnologie, nachvollziebares Motiv des Gegenspielers und es warf bei mir die Frage auf, was darf eine K.I. können/dürfen/müssen.
Aber vielleicht stellen wir nur zu hohe Ansprüche an das Medium Videospiel? Ich hoffe nicht. Klar ich liebe auch spiele wie Asuras Wrath wo ich einfach das Bildschirmspektakel geniessen kann, aber zwischendurch darf es dann schon mal etwas tiefgründiger werden.

Z 12 Trollwächter - 1009 - 3. März 2012 - 17:18 #

Ach was, zu hohe Ansprüche. Dear Esther oder To the Moon, zeigen doch, zu was das Medium fähig sein kann, auch wenn das nur Ansätze sind und keine Spiele im klassischen Sinne. Gute Geschichten kennen keine Grenzen. Außer vielleicht die Marketingabteilung.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 3. März 2012 - 19:26 #

Und beim Budget. Klar, so kleine Indie-Perlen sind super, aber ich hätte auch nichts dagegen, mal ein 100-Mio-Projekt mit toller Story zu haben :)

bkosko 10 Kommunikator - 461 - 4. März 2012 - 0:32 #

Da ist das Risiko zu groß, dass die Story den meisten nicht gefällt und das Spiel ein Ladenhüter wird.

CBR 21 AAA-Gamer - P - 26590 - 4. März 2012 - 0:46 #

Sowas wie GTA IV?

Larnak 22 Motivator - 37541 - 4. März 2012 - 4:18 #

So in der Richtung ;)

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 16:32 #

Richtig, das was die frankobelgische Comicwelt lange durchgemacht hat und auf Erwachsene leser zielt fehlt bei der Spielewelt fast völlig.

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 5. März 2012 - 8:45 #

Guter Ansatz, da gibt es einiges an erstklassiger Erwachsenen Unterhaltung.

nova 19 Megatalent - P - 16911 - 3. März 2012 - 16:32 #

... und auf was sollen sich in diesem Zeil der Kolumne nun die ganzen Anti-Langer-Jünger stürzen? :D

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36252 - 3. März 2012 - 16:38 #

Da kann man doch bestimmt zwischen den Zeilen rauslesen, dass der werte Herr Langer seine Leser (besser Kunden!) für beschränkte, infantile, pubertäre Plagen hält. ^^

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36252 - 3. März 2012 - 16:40 #

Die meisten Spieler sind Jugendliche oder junge Erwachsene, von daher richten sich die meisten Entwickler danach aus. Ich hätte auch gerne intelligentere Spiele, aber solange es die nicht gibt, geh ich halt weiter ins Kino für anspruchsvolle Unterhaltung. Aber es gibt ja auch eher kindisch aussehende Spiele wie Beyond Good&Evil, Super Mario oder Dark Chronicle, die man auch als Erwachsener ohne Fremdschämen spielen kann. Nerviger sind da schon eher einige Dialoge in vereintlich erwachsenen Spielen.

DELK 16 Übertalent - 5488 - 3. März 2012 - 17:28 #

Also das würde ich jetzt einmal bezweifeln, kommt aber wohl auf deine Definition von "junge Erwachsene" an. Und da ist halt wieder die Frage, gibt es keine älteren Spieler, weswegen keine Spiele für sie produziert werden, oder gibt es keine älteren Spieler, weil keine Spiele für sie produziert werden. ;)

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 16:40 #

Amen

Mehr gibt es dazu kaum zu sagen.
Eine Anmerkung zu den Büchern ist aber doch noch angebracht. Teilweise lassen sie den Leser auch in die Gedankenwelt des Protagonisten eintauchen.
Soetwas wird Gehirnwäscheartig fast die Hälfte von Starship Troopers gemacht und so mancher Leser ist da schon mitgeschwommen ;).

Ein großes Problem der Spiele gegenüber dem Film ist auch, dass der Spieler die handelnde Person ist, aber das Vorgehen aufgezwungen wird.

Die Kritik an der Eindimensionalität der Charaktere kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen. Zumindestens nicht im Bezug auf Film und Buch. Ist da doch mitlerweile oft genauso. Besonders bei den ganzen Hollywoodschinken wird doch mitlerweile sehr stark auf das Schwarz-Weiß-Schema gesetzt. So sehr, dass es weh tut.

Azzi (unregistriert) 3. März 2012 - 16:46 #

Fragt sich nur warum dann solche "plumpen" Spiele bei euch durchgehend Bestwertungen absahnen? Was ist mit dem neuesten CoD (weiss schon gar net mehr welche Nummer^^), ich meine das ist billigstes Moorhuhn Geballer ohne jeden Anspruch, mit ner Story die an Plump, Schmalz und Patriotismus nicht zu überbieten ist und Schauplätze die nichtmal einigermassen korrekt sind. Das hat ne 9,0 gekriegt wenn ich net irre.

Vielleicht solltet ihr in der Redaktion mal anfangen auch korrekt nach diesen Maßstäben zu bewerten und solche Fremdschäm Spiele entsprechend abzukanzeln.

Achja nebenbei Kino und Filme (zumindest die Blockbuster) sind meistens kein Deut besser und weniger plump. Kuckt euch mal Star Wars an, total simple Story die man auf nem Bierdeckel aufschreiben kann. Oder noch schlimmer Transformers, quasi das CoD unter den Filmen^^
Den letzten intelligenten Sicience Fiction Film an den ich mich in letzter Zeit erinnere war glaube ich Inception weil man danach wirklich nachgedacht hat.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 16:56 #

Da muss ich dir recht geben. Hier wird nach anspruchsvolleren Spielen geschrien, wie auch der Kollege Luibl von 4players, um danach die 9er Wertung zu ziehen, sobald ein Spiel mit bombastischer Grafik erscheint. Gerade Crysis 1/2 finde ich ein gutes Beispiel. Beides graphisch imposante Spiele in einer gut gemachten Spielewelt. Aber wieso spielt man die weiter? Nicht wegen der Story oder der genialen Charaktere, sondern weil man einfach alle Levels sehen will. Der Spielekritiker sollten vermehrt das Augenmerk auf die Geschichte richten und eine schwache Story auch Wertungstechnisch bestrafen. Am Ende entscheidet aber der Käufer und solange Spiele werden Spiele Geschichten erzählen die auch einen Dreijährigen nicht überfordern.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 3. März 2012 - 17:44 #

Hi Azzi,

falls deine Frage wider Erwarten ernst gemeint ist, zwei Denkanstöße extra für dich:

1. Subjektive Jörg-Langer-Meinung ungleich redaktionelle Jörg-Langer-Meinung. Versteht auch bei Stunde der Kritiker nicht jeder. Und jetzt das Beste: Die subjektive ist nicht die "bessere".

2. Man muss schon, nehmen, was es gibt. Sollen wir jetzt alles abwerten, nur weil das gesamte Spielegenre intellektuell oder kulturell immer noch nicht volljährig ist? Wem würde das was bringen? Zumal Spiele wie Modern Warfare 3 großen Spaß machen, auch wenn sie vorrangig pubertäre Machtphantasien bedienen.

furzklemmer 15 Kenner - 3936 - 3. März 2012 - 18:00 #

Und genau hier liegt das Problem. Ich bin ja ein Vertreter derer, die der Meinung sind, dass der subjektive Langer nahezu deckungsgleich mit dem redaktionellen sein sollte. Aber dieses Fass wurde nun schon mehr als einmal geöffnet.

Immerhin nimmt die Anzahl der subjektiven Langers zu. Erst die SdK, jetzt die Lästerstunde. Gerne dürfen sich auch andere Redis ein Beispiel daran nehmen. Wenngleich die Publisher/Entwickler vermutlich auch künftig eure Kolumnen eher ignorieren und stattdessen auf die Zahl am Ende der Tests schauen werden. Geht einfach schneller.

Boeni 14 Komm-Experte - 2483 - 3. März 2012 - 18:06 #

Ist es aber nicht ein Problem, das die zwei Meinungen nicht die selben sind? Ich würde aus Sicht der Entwickler/Publischer sagen "Wir bekommen doch immer super Wertungen und verkaufen tut sich der Mist auch wie geschnitten Brot (vielleicht weil nichts besseres da ist!?)!"

Vielleicht trifft hier die Subjektive Jörg-Langer-Meinung unerwartet auf die Christian-Schmidt-Meinung von vor ein paar Wochen? Ohne das Thema wieder raus holen zu wollen, aber es scheint ein wenig zu passen, oder?

CruelChaos 13 Koop-Gamer - 1412 - 3. März 2012 - 19:16 #

Selbst wenn man jetzt in den Test schreiben würde das einem die Story zu Blöde ist, würde das doch an der Wertung nix ändern ... die drückt den Spielspaß aus und man kann durchaus Spass mit ner stupiden Story haben, die spaßiges Gameplay und ne gute Inszenierung bietet. In den Tests steht ja meist bereits ob das Spiel nun was hergibt oder net (abseits des Gameplays), man muss es nur lesen.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 3. März 2012 - 19:20 #

Jau, hab sogar Spaß mit Tetris - und das hat mal ne echt miese Rahmenhandlung ;) .

bersi (unregistriert) 3. März 2012 - 21:58 #

Also ich muss doch sehr bitten ;)

http://www.collegehumor.com/video/5767906/the-tetris-god

CruelChaos 13 Koop-Gamer - 1412 - 3. März 2012 - 22:56 #

Genial.

Ultrabonz 14 Komm-Experte - 2316 - 3. März 2012 - 19:15 #

Wie wärs, wenn ihr am Ende eines Tests neben Spieltiefe, Grafik usw. auch den Punkt Rahmenhandlung/Charaktere hinzufügen würdet?

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 21:31 #

"Sollen wir jetzt alles abwerten, nur weil das gesamte Spielegenre intellektuell oder kulturell immer noch nicht volljährig ist?"

Ja, denn wenn doch mal ein Spiel kommt, das tatsächlich perfekt ist, müßte das ja dann 12.0 Punkte kriegen. Und dann ist nicht mehr klar was eure Skala ist

Vaedian (unregistriert) 4. März 2012 - 3:49 #

@Jörg:
"Sollen wir jetzt alles abwerten, nur weil das gesamte Spielegenre intellektuell oder kulturell immer noch nicht volljährig ist?"

Ganz genau das solltet ihr tun. Wie soll das Genre denn erwachsen werden, wenn die Kritiker nichts anderes tun, als den Schnuller zu putzen und die Milch warmzuhalten?

Solange die Publisher sich auf regelmäßige Bestwertungen und die darauf folgenden Absatzzahlen verlassen können, werden sie weiterhin auf Vorschulniveau produzieren. Wir leben nunmal in einer Konsumgesellschaft und es ändert sich erst etwas, wenn sich das Konsumverhalten ändert.

Kritiker sind das Bindeglied zwischen den Publishern und den Kunden. Ihr seid die Kontrollinstanz, der Aufsichtsrat und die vorletzte Verteidigungslinie der Spieler. (Die letzte ist der eigene Verstand, den leider nur wenige benutzen.)

Solange ihr, die Spielekritiker, nicht wirklich kritisch vorgeht, wird sich nichts ändern.

Pestilence (unregistriert) 4. März 2012 - 4:24 #

Also soll GamersGlobal sich als Moralapostel aufführen, mit einem heiligen Kreuzzug gegen die Publisher, damit Spieler wie Du mehr erwachsene Spiele kriegen? Das ist der größte Schwachsinn den ich hier bisher gehört habe. Denn auch wenn du es vielleicht nicht wahr haben willst, hat CoD eine 9.0 verdient, weil das Spiel einfach Spaß macht. Das beweisen nicht nur die Verkaufszahlen, sondern auch das grundlegend positive Feedback der CoD-Spieler, die sich jedes Jahr den neuesten Teil der Serie kaufen.
Sicherlich kann man sich über viele Wertungen hier auf GG streiten, aber CoD gehört eindeutig nicht dazu, weil Millionen von Menschen auf dieser Welt, genau solche Shooter lieben. Also komm bitte von deinem erwachsenen Ross runter und versuch nicht anderen Menschen deine Ansichten aufzuzwingen, denn es gibt genügend Menschen die keine Weltproblematiken in Spielen lösen wollen, da sie mit ihrem Leben schon mehr als genug zu tun haben.

Boeni 14 Komm-Experte - 2483 - 4. März 2012 - 6:25 #

Das ist doch quatsch. Es gibt doch nicht nur zwei extrem Positionen. Wieso kann man nicht beides machen? Eine normale Spielspasswertung und auch eine "Kulturelle-/Menschliche-/Bildungsbezogene"-Wertung?

Allein das besondere Hervorhebung von bestimmten Titeln würde ja schon was bringen. Wenn auf Grund von besonders guten Spielen so kostenlose Werbung generiert wird, dann wird das jedem Publisher aufhorchen lassen.

Angenommen es gibt einen besonderen Slot auf der GG Seite, auf dem besondere Spiele vorgestellt werden die der Redaktion "Am Herzen liegen", mit Tests und auch mal vielleicht einem Artikel der anderen Art (Eher auf das besondere bezogen und nicht auf die "Features"). Dann würde das sicher Aufmerksamkeit erregen und vielleicht so die Verkaufszahlen des Spiels steigern (was die Publisher aufmerksam macht, vielleicht mit einem Code den man beim kaufen angeben kann).

Einer muss ja mal voran gehen und was anders machen, sonst bleibt alles beim alten. Man muss ja nicht gleich ALLES verändern und übern Haufen werfen. ;)

Azzi (unregistriert) 4. März 2012 - 11:48 #

Dadrum gehts doch gar nicht. Warum werden Kleinigkeiten wie ne mittelmässige Grafik oder ein paar Bugs mit Punktabzug bestraft, aber elementare Dinge wie schlechte und peinliche Story scheinbar ohne weiteres ignoriert?

Könnte so aussehen: CoD Singleplayer statt ner 8,0 ne 7,5 mit Verweis auf nicht vorhandene Story. Das macht dann mit dem MP-Modus vielleicht ne halbe Note aus, aber immerhin berücksichtigt man dann auch mal seine Wertungskriterien.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 4. März 2012 - 16:59 #

Seit wann bestrafen wir denn ein paar Bugs mit Punktabzug, und seit wann ignorieren wir schlechte und peinliche Storys?

Azzi (unregistriert) 4. März 2012 - 18:05 #

Ihr weist vielleicht im Text darauf hin aber in der Endnote fällt mir jetzt kein Beispiel ein wo ihr mal ein Spiel abgewertet hättet weil die Story schlecht oder schlicht nicht existent ist.

Paar Beispiele (Anhand der besten Bewertungen)?
- Skyrim: Hauptstory passt auf ein Bierdeckel
- Mass Effect2: Hauptstory gibts quasi 80% des Spiels nicht man ist nur in Nebenschauplätzen unterwegs
- MW3 SP 9,0: Soll das ein Witz sein?
- Crysis2 : Story? Muss ich wohl verpasst haben

Mir ist selbst klar das bei einer Spielspasswertung die Story nicht alles ausmacht und bei vielen Spielen vielleicht sogar gar keine Bedeutung hat, aber trotzdem weise ich hier mal gerne auf die Diskrepanz zwischen dem Meinungsartikel hier hin und der tatsächlichen Bewertungspraxis.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 4. März 2012 - 18:28 #

Skyrim: Nö, das hat eine tolle Story, die einerseits direkt in der Spielwelt erzählt wird (was ich viel besser finde als durch Cutscenes wie etwa bei ME), und die andererseits in deinem Kopf entsteht (oder eben nicht), und zwar durch durch das Nachdenken über die politischen Verhältnisse, wem du jetzt hilfst, was du als nächstes machst, was hinter den Drachen steckt, welche Rolle die Thalmor spielen, und so weiter.

Mass Effect 2: Grundsätzlich ähnlich wie Skyrum -- wobei die Story von Teil 2 wirklich schwächer ist als in Teil 1, ME2 ist der typische Mittelteil einer Trilogie.

MW3 SP 9.0: Nein, soll kein Witz sein. Ich wüsste zudem nicht, dass wir die Wertung mit einer "tollen Story" o.ä. begründet hätten. MW3 fasziniert aus anderen Gründen, ebenso wie ein Sportspiel nicht mit seiner Story fasziniert.

Crysis 2: Auch hier stand sicher nicht die Story im Vordergrund der hohen Wertung.

Die Diskrepanz, die du siehst, gibt es, aber das eine ist ein Meinungsartikel (der mich keinesfalls davon abhält, weiterhin Spaß an Spielen zu haben, auch wenn sie meinen Wunsch nicht erfüllen), das andere die real existierende Spielewelt. Ich sehe keinerlei Sinn darin, die Messlatte im Punkt Story so hoch zu legen, dass alle Spiele, die sich an einer Story versuchen, erstmal bestraft werden. Ich sehe das eher so: Spiele sind noch nicht so weit in diesem Punkt, das kann man bemängeln, aber bewerten muss man das, was es gibt, und nicht das, was man selbst in seiner Phantasie gerne hätte.

Anonymous (unregistriert) 5. März 2012 - 1:42 #

Eure Bewertung ist doch jetzt schon imaginär. Wenn da steht 9.0 oder 7.5, dann liest man das automatisch als 9/10 oder 7.5/10. Was ist dann 10? Hat schon mal ein Spiel 10 Punkte bekommen? Die Bewertung erfolgt also relativ zu einem imaginären Spiel das 10 Punkte verdient.
Wenn es dieses Spiel aber sowieso nicht gibt, dann kann man auch annehmen, daß es in jeder Hinsicht perfekt ist und dementsprechend andere Spiele weiter abwerten.

Wenn man das konsequent durchzieht, dann wird den Leuten auch irgendwann klar, daß 7.0 eine Menge Spaß bedeuten kann.
Es wird vielleicht etwas schwieriger, das den Anzeigenkunden zu verklickern.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 5. März 2012 - 8:38 #

Genau so ist es auch gemeint: 7.5 heißt 7.5 von 10. Und ja, die 10 gab es schon mal.

Pestilence (unregistriert) 5. März 2012 - 9:01 #

Super Mario Galaxy 2
Das Spiel ist definitiv eine 10/10. Ich hatte noch nie soviel Spaß an einem Jump'n'Run. :)

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 5. März 2012 - 21:42 #

10 wäre es nur wenn es einen richtigen Coop Part hätte ^^ Ich sehe es eher bei 9.7

Gronka 12 Trollwächter - 1083 - 5. März 2012 - 14:47 #

"Seit wann bestrafen wir denn ein paar Bugs mit Punktabzug"

Dark Souls!

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24425 - 5. März 2012 - 15:06 #

Könnt ihr nicht endlich mal akzeptieren, dass der Tester das Spiel eben nur "gut" fand... -.- Das Theater wegen diesem Spiel kann einem echt auf den Zeiger gehen...

Gronka 12 Trollwächter - 1083 - 5. März 2012 - 15:21 #

Das akzeptiere ich doch, aber die Aussage, dass ein Spiel wegen ein paar Bugs noch nicht abgewertet wurde stimmt in diesem Fall nicht. Ich erinnere da nur noch mal an die Diskussionen um einen nachträglichen Test und der Besprechung der "Bugs" in einem gesonderten Thread.

DELK 16 Übertalent - 5488 - 4. März 2012 - 14:58 #

Das ist doch auch wieder nicht richtig. Schau doch mal auf Filmwertungen, die habens doch genauso geschafft. Transformers (1) hat sicher auch dem größten Teil seines Publikums Spaß gemacht, aber das heißt doch noch lange nicht, dass der gut bewertet sein muss. Der Film hat eine Metacritic-Wertung von 61, und ich finde das um einiges ehrlicher, als wenn ich dem Film eine 85-90er Wertung gegeben hätte, weil er halt gut unterhält. Ein Spiel nur nach "unterhält mich oder unterhält mich halt nicht" zu beurteilen verpasst einfach die Chance, Spiele als mehr als nur Unterhaltung, nämlich als Kultur zu begreifen. Und CoD steht da zurecht auf einer Stufe mit gewöhnlichem (hochwertigem) Hollywood-Popcorn-Kino, und sollte dann eben auch nicht Wertungen im Über-90-Bereich einfahren.

Vaedian (unregistriert) 4. März 2012 - 15:53 #

Das mit den Filmwertungen ist der beste Beweis, dass es keine Jubelwertungen braucht, um finanziell erfolgreich zu sein. Ein Film mit 5-6 ist immer noch "gut" und wird von den Fans des Genres gern angenommen, aber er ist eben nicht "ausgezeichnet", nur weil ihn viele Leute im Kino schauen.

Die Spielewertungen von heute sind an Realitätsfremde kaum zu übertreffen. Das Fähnlein wird nach dem Winde gedreht, mit gelegentlichen Ausbrechern, wie z.B. gutmenschliche Indie-Tests oder eben solche - sicher gut gemeinten - Kolumnen wie diese hier, die dann als Alibi für echten Journalismus herhalten müssen.

[Kommentar editiert]

Pestilence (unregistriert) 4. März 2012 - 18:08 #

Trotzdem bleibe ich dabei: Call of Duty: Modern Warfare 3 hat eine 9.0 verdient und darf nicht dafür bestraft werden, dass die Story an den Haaren herbeigezogen und das Gameplay sehr einfach ist.

Anonymous (unregistriert) 5. März 2012 - 17:37 #

Darf nicht? Muss!

Pestilence (unregistriert) 5. März 2012 - 19:32 #

Dann erwarte ich demnächst von jedem Tester, dass Super Mario-Spiele höchstens mit 5.0, bzw. 50% bewertet werden, weil Mario in jedem Teil die Prinzessin retten muss. Das Ende ist vorhersehbar und Wendungen im Plot gibt es keine sinnvollen. Ausserdem ist die Story sowieso an den Haaren herbeigezogen.

Betrachten wir mal Mario mit den Augen eines erwachsenen Gamers:
Welche Motivation hat ein Klempner eigentlich, eine Prinzessin zu retten? Rein sozialkritisch gesehen hat Mario seit Jahren keinen Job mehr, ist also wahrscheinlich Hartz 4 Empfänger. Da er auch immer dieselben Klamotten trägt, bezweifle ich sogar das er eine Waschmaschine hat, also wird er vom ganzen rumgerenne und rumgehüpfe ganz schön stinken. Der Verdacht das er Drogen nimmt liegt nahe, da Pilze isst und dadurch "Feuerbälle" schiessen und sogar Fliegen kann. Was sagen ausserdem die Eltern der Prinzessin dazu, dass sie sich mit einem arbeitlosen Klempner abgibt, obwohl Bowser rein objektiv betrachtet, ein viel besserer Fang wäre?

Was erwarten wir also vom nächsten Super Mario-Spiel?
Wir wollen Mario bei seinem Hartz 4 Antrag helfen und dabei die bürokratischen Hürden überwinden. Ausserdem muss er in die Klinik für einen Drogenentzug und dann regelmäßig zu den Treffen der anonymen Drogenabhängigen. Danach kümmern wir uns darum, dass Mario erstmal einen Job bekommt, in dem er sich hocharbeitet, damit er vielleicht irgendwann selber eine Firma gründen kann. Sobald wir genügend Geld haben um diese zu gründen, setzen wir uns mit den verschiedenen Gesellschaftsformen auseinander und bestimmen wie wir seine Firma eigentlich führen wollen. Dann kümmern wir uns um die Werbung, die Kunden-Akquise, die Lieferantenverträge und unsere Arbeit. Nachdem wir dann einige hundert Stunden damit verbracht haben das der Laden läuft und wir ein regelmäßiges, stattliches Einkommen haben, kümmern wir uns darum, dass wir in der Gesellschaftsschicht weiter aufsteigen, um irgendwann die Eltern der Prinzessin kennenzulernen. Nachdem wir diese dann überzeugt haben, dass ihre Tochter sich mit uns abgeben darf, gehen wir los und befreien sie aus den Fängen von Bowser, der gerade dabei ist eine riesige Klempner-Kette aufzubauen, um uns vom Markt zu verdrängen.
Nachdem wir die Prinzessin gerettet und das Spiel dann durchgespielt haben, haben wir auch schon die Story für den nächsten Teil: Mario und die Prinzessin bekommen ein schwerbehindertes Kind, welches Leukämie bekommt und eine Chemotherapie benötigt.

Pestilence lästert: Ich bin erwachsen, lasst mich wenigstens in Spielen ein Kind sein!

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 5. März 2012 - 20:04 #

Nichts gegen deine Storyline - wenn man im Spiel am Ende in bunten Welten herumhüpft und Monster tötet ist alles ok ;) .

Anonymous (unregistriert) 5. März 2012 - 21:44 #

Dito. Die Story ist super. Es steckt ordentlich Sozialkritik und Drogendrama drin.Jetzt noch schön in Mario-Optik verpackt, und wir haben ein Spiel mit Tiefgang für Erwachsene und eines, dessen Subtext kleine Kiddies nicht verstehen - für sie bleibt am Ende alles gleich.
Wo ist jetzt also nochmal das Problem, CoD für die saudämliche Story abzuwerten? ;)

Punisher 22 Motivator - P - 32223 - 6. März 2012 - 10:05 #

Ich war zwar nur einmal vor fast 10 Jahren beim Amt zwecks Gründungszuschuss, aber "...am Ende in bunten Welten herumhüpft und Monster tötet ..." beschreibt fürchte ich die Zustände dort nicht zu 100% treffend, wenns auch Nahe dran ist0.

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 5. März 2012 - 21:40 #

Im Prinzip hast du Recht. Gerade Verteidigungslinie gefällt mir sehr gut ^^ Jörg , an die Waffen !

vetterka 12 Trollwächter - 942 - 4. März 2012 - 21:34 #

Ja das muss einem klar sein:
Wenn man ein Teil einer Taschengeldindustrie ist, muss man mit der Flachsinnigkeit leben.

Jetzt mal ohne Größenvergleich der Umsatzsummen: Bei Comics gibt es auch nicht jedes Jahr ein "Watchmen" oder "Maus".

Ich weiß jetzt nicht ob sich erst die Industrie ändern muss oder erst der Konsument aber wenn ich mir die Diskussion hier anschaue dann wünsche ich mir es wäre erst der Konsument.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 20:03 #

@"CoD ... hat ne 9,0 gekriegt"

Wenn man Deine Kritik daran aber weiterdenkt, landet man sehr schnell bei den Spielejournalismus-Ideen von Christian Schmidt oder Gunnar Lott, die sich ein Spielemagazin im "Cicero"-Stil wünschen.

Keine Bewertung ohne Berücksichtigung des soziokulturellen Kontexts, nicht unter fünf Fremdwörtern pro Zeile...

DELK 16 Übertalent - 5488 - 4. März 2012 - 2:38 #

Wobei ich glaube, dass auch dafür am Spielemarkt Platz sein sollte oder sogar ist. Vor allem, solange der Durchschnittsspieler noch immer älter wird, wird das auch früher oder später kommen ;)

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 3. März 2012 - 16:50 #

Interessant, das entspricht auch meiner Beobachtung. Und ich "ertappe" mich in letzter Zeit, als Mitt-Dreißiger, immer wieder, dass es ganz andere Elemente als das KrachBumm sind, die mir mehr im Gedächtnis bleiben. Nur sind die leider sehr selten.
Man möge mich auslachen, aber es sind vor allem familiäre Dinge, die mir immer wieder im Gedächtnis bleiben und die mich bewegen. Die Sorge um die Mutter und der Stolz auf die resolute Schwester Claudia in Assassin's Creed 2. Die kleinen Momente zwischen Alan Wake und seiner Frau. Die kaputte Beziehung zwischen Bent und seinem Sohn Duve in A New Beginning. Ich hab mich sogar jedes Mal gefreut, die Kinder in Fable 3 zu besuchen, so albern das auch war. Und als das Viertel abgefackelt ist, wo die Familie gewohnt hat, war ich tatsächlich in Sorge und hab mich furchtbar geärgert, dass mir das Spiel keinerlei Feedback dazu gibt.

Und was hab ich mich geärgert, dass Phelps Familie in L.A. Noire so überhaupt keine Rolle spielt. Was für eine verpasste Chance!

Es liegt vielleicht am Alter oder dem Ticken der biologischen Uhr oder was weiß ich, aber das sind Dinge, die mich bewegen. Nicht die ach so schreckliche Szene in Modern Warfare, die mich vollkommen kalt gelassen hat.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 16:52 #

Wann werden denn die Spielehefte und Spielewebsites erwachsen?
Schaut euch mal das Cover der aktuellen M!Games an, ist das erwachsen?
maniac.de/content/die-neue-m-games-3-2012-lollipop-chainsaw-farcry-3-residentevil6

Und ist erwachsen Spiele auf einer Skala von 1 bis 100 zu bewerten? Machen anspruchsvolle Magazine wie der Film-Dienst sowas?

Die Kolummnen, die hier sonst Samstags erschienen, zeugten auch nicht unbedingt von Reife.

Also das Problem betrifft die ganze Branche, Spieler (die CoD jedes Jahr millionenfach kaufen) und Journalisten miteingenommen.

JC_Denton 13 Koop-Gamer - 1751 - 3. März 2012 - 17:02 #

Im Strategiegenre ist bei mir besonders die Handlung von World in Conflict (inkl. Addon) hängengeblieben. Die kleinen Geschichten, die technisch recht unspektakulär zwischen den Missionen erzählt wurden, (größtenteils mit statischen, gemalten Hintergründen und Dialogen) sind mir im Gegensatz zu unzähligen bombastischen CGI-Zwischensequenzen auch heute noch in Erinnerung. Die Figuren waren nicht die üblichen Versatzstücke, sondern - zumindest für das Genre - gut ausgearbeitete Persönlichkeiten.

Faxenmacher 16 Übertalent - 4395 - 3. März 2012 - 18:30 #

Volle Zustimmung! WiC ist eine echte Perle spieltechnisch und von der Story, wobei auch da nicht alles perfekt ist. Jedoch spiele ich die Kampagne einmal pro Jahr durch allein wegen der Inszenierung und der tollen Musik. :)

Captain Placeholder (unregistriert) 3. März 2012 - 17:06 #

Auch wenn ich noch nicht allzu nah an den 30 bin, kann ich dem (meisten) Gesagten nur zustimmen. Geschichten in Videospielen könnten so viel besser erzählt und präsentiert, Charaktere so viel besser ausgearbeitet sein. Und ich denke, dass das Medium Videospiel locker das Potenzial hätte, das Medium Film in diesen Punkten zu übertreffen. Mit den genannten Spielen wurden ja schon Schritte in die richtige Richtung unternommen, nur müsste dieser Weg weiter verfolgt werden.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 17:36 #

du weisst schon, dass spiele jetzt langsam erst nunmal gut werden?
wieso vergisst immer jeder, wie jung spiele sind?
ist doch klar, dass das meiste schrott war.
kein anderes medium hat sich so schnell entwickelt.
filme wurden erst in den 60-70ern gut (gut, es gibt auch paar ewig zurückgebliebene, die citizen kane und co als gut bezeichnen), spiele sind gerade mal 20-30 jahre als und sind bereits die letzten 2-3 jahre grandios geworden - das platz nach oben ist, ist ja wie immer klar.
gott sei dank gibt es visionäre wie thatgamecompany, david cage, team ico und co. aber diese wahren kunstwerke sind ja für "erwachsene" wie die standardmassen ja wieder zu langweilig :D

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 3. März 2012 - 17:37 #

Creasy ... ist ja gut. Wir wissen ja langsam, dass es in Deiner Parallelwelt etwas anders zugeht.

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 3. März 2012 - 18:05 #

Und es gibt User die Citizen Kane nicht verstehen. Einer der besten Filme ever.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 18:14 #

schonmal was von fritz lang gehört du penner

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 18:21 #

Oder Chaplin. Der hat mehr als einen großen Wurf gemacht.

Einiges in den Filmen wirkt aus heutiger Sicht etwas komisch. Aber Ahnung hat er wirklich nicht.

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10456 - 3. März 2012 - 18:29 #

In seiner Parallelwelt hat Fritz Lang nie gelebt.

Boeni 14 Komm-Experte - 2483 - 3. März 2012 - 19:17 #

In dieser Parallelwelt heißt Fritz Jörg und ist Länger. *g*

crishan 11 Forenversteher - 587 - 4. März 2012 - 2:19 #

Wie charmant und redegewandt du doch bist.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36252 - 3. März 2012 - 21:53 #

Ich find diesen Film von 1921 alles andere als schlecht:
http://www.archive.org/details/TheKid1080p

partykiller 17 Shapeshifter - 7410 - 4. März 2012 - 0:41 #

David Cage gilt unter manchen Leuten auch einfach nur als grandioser Blender und Selbstdarsteller. Auch bei ihm scheiden sich die Geister.
Es wird viel Aufhebens um seine Titel gemacht (Nomad Soul, Fahrenheit, Heavy Rain), zumindest um die letzten beiden, aber es bleibt eben doch ein wenig oberflächlich. Genau, wie es in der Kritik dargestellt wurde.

Suda 51/grasshoppers manufacture wird gar nicht erwähnt, dabei ist in meinen Augen Killer7 ein ziemliches Kunstwerk, aber vermutlich ist auch das nicht frei von Kritik.

Man wird bei allem irgendwas finden. Auch das "Rache-Spiel" Max Payne schildert recht glaubwürdig den Schmerz des Hauptdarstellers und seinen Wunsch nach Vergeltung, zum Teil auch recht geschickt in diesen Zwischensequenzen im Comic-Stil, aber irgendwann wirken auch die gesprochenen Max Payne Monologe irgendwie zu aufgesetzt und pseudo-cool.

Es stimmt: die grafische Darstellung hat einen gewissen Grad an Perfektion erreicht, den aber dann andere Elemente des Spiels vermissen lassen. Glaubwürdige oder zugkräftige Story; Charaktere, mit denen man wirklich mitfühlen kann etc.

Auch wenn ich es ungern zugebe: vermutlich ist auch die Kritik an Broken Sword berechtigt, allzu viel erfährt man nicht über Paris, jedoch wenigstens über die Templer sind ein paar Informationen innerhalb des Spiels zu erfahren. PC-Spieler können darüber hinaus auch in der Begleitdokumentation ein wenig mehr erfahren.

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 5. März 2012 - 8:54 #

Dein Post, unwahr und Zitat "langweilig"...

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 5. März 2012 - 20:16 #

Den Zenit gab es schon um 2000 mit Baldurs Gate 1+2 ;)

Ist Ihnen der Schmu ein Begriff Mr. Anonymous ?

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 6. März 2012 - 8:05 #

Stimmt, seit BG1 habe ich nie wieder so über ein Spiel gelacht, so unfreiwillig komisch wie das Setting (siehe Intro), die Animationen und die deutsche Sprachausgabe waren. RPG-mäßig gab es diesen Zenit für mich schon deutlich früher, BG1 hat das Genre allerdings nach einer langen Durststrecke, in der man RPGs schon tot wähnte, wiederbelebt.

Jede Zeit hatte ihre guten Spiele. Eben alles auch eine Frage der technischen Möglichkeiten.

Uebelkraehe (unregistriert) 3. März 2012 - 17:04 #

Gott sei Dank schreibt der Herr Langer hier nur am Rande hin u. wieder was politisches, da scheint immer sofort so eine neuliberal indoktrinierte Einfältigkeit durch, die sich dessen nicht mal bewusst ist...

DELK 16 Übertalent - 5488 - 3. März 2012 - 17:31 #

Ich bin mir seiner neuliberal indoktrinierten Einfältigkeit auch nicht bewusst, führe das doch noch ein wenig weiter aus :)

Decorus 16 Übertalent - 4286 - 3. März 2012 - 17:07 #

Ich kann mich noch erinnern, Anno ´99 als Planescape Torment rauskam und ich mir dachte: Verdammt, langsam könnte es echt was werden mit den Rollenspielen. Ein Antiheld, voller Probleme, keine Welt zu retten, keiner, der mich 3 Stunden mit belanglosem Pathos vollquatscht, damit ich 5 stereotype Schwarzmagier - nennen wir sie 0, 8, /, 1, 5 - auf dem Weg zur Weltherrschaft umbringe. Und seitdem warte ich auf ähnliche Spiele in meinem Lieblingsgenre.
Und warte....
Und warte.....

Markus 14 Komm-Experte - 1878 - 4. März 2012 - 22:32 #

Stimmt, da kam nix vergleichbares mehr nach. Obwohl bei RPGs zumindest Fallout auch eine Serie ist, die "erwachsene" Plots und Quests zu bieten hat. Da würd ich mir doch glatt auch ne Verfilmung wünschen.

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 3. März 2012 - 17:08 #

Diese verdammte Ziege damals. Da bin ich auch nicht weitergekommen XD

rgottsch 16 Übertalent - - 5144 - 3. März 2012 - 20:00 #

? Baphomets Fluch ? Wo gehört denn der Kommentar dazu?

EDIT: der Fluch der querlesens natürlich :facepalm:

Nekekami212 13 Koop-Gamer - 1639 - 3. März 2012 - 20:25 #

Kaum hatte ich sie nach vielen Jahren verdrängt, kommt der Langer und ...

ElCativo 14 Komm-Experte - 2154 - 3. März 2012 - 17:15 #

Mafia 1 fand ich sehr überzeugend und glaubwürdig und ich würde mir wohl auch einen Film mit dem Plot und den Dialogen anschauen.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 17:33 #

Spiele fangen zum Glück gerade erst an gut zu werden, und eben mehr für Erwachsene zu sein. Früher gabs da ja überhaupt nichts.
Selbst deine "wenigen Beispiele" sind ja bereits mehr als es die letzten 20 Jahre gab, aber egal.
Dass wahre Kunstwerke für Erwachsene Spiele/Erfahrungen wie Heavy Rain, Flower, Ico, Journey, Shadows, und dergleichen sind, weisst du wohl eh nicht.
Wie sollte auch - wer Schrott wie Deus Ex u.ä. gut findet. Genau DAS sind typische Standardspiele für die alte Generation, die Null Qualitätsanspruch hat.
Auch die ganzen modernen Indiegames wie Bastion, Braid, Limbo haben mehr Tiefe als all der Schrott aus den 80 und 90ern.
Aber gut, ich glaub, du weisst wirklich selbst nicht, was "erwachsen" bedeutet.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 18:02 #

Bist du der selbe Troll wie etwas weiter oben der wohl ein registrierter User ist der nicht zu viele Schläge einstecken möchte?

Ich finde es übrigens witzig wie du Ico und Deus Ex gegeneinander abgrenzt.
Nur zu deiner Information, Ico erschien wie Deus Ex 2001 und nicht erst mit dem HD-Release auf der PS3.
Entweder hast du nicht gespielt oder dich nur durchgeballert.
Wie auch immer, nimm dir nen Fisch, dann ist der Mund erstmal voll und die Finger in Benutzung.

Anonymous (unregistriert) 4. März 2012 - 6:34 #

Deus Ex erschien 2000.

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 5. März 2012 - 8:56 #

Der selbe Käs wie weiter oben.

MachineryJoe 18 Doppel-Voter - 9259 - 3. März 2012 - 17:38 #

"Wäre es wirklich undenkbar, sich öfter oder überhaupt mal an Komplexe wie Sexualität, Moral, Machtmissbrauch, religiöse Spannungen, kaputte Familien, scheiternde Lebensentwürfe, Einsamkeit oder Wahn zu wagen?"

Absolut. Ich sehe das genauso, aber manchmal gibt es Lichtblicke, denn viele (wenn nicht gar alle) der oben genannten Problematiken wurden z.B. in "Alice Madness Returns" angesprochen, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Aber leider wurde Alice dann wieder nur mit den üblichen technischen Kriterien bewertet und kam dabei durchschnittlich nicht so gut weg.

Sciron 20 Gold-Gamer - 24182 - 3. März 2012 - 17:54 #

Der Spielebranche mangelt es wohl vor allem an guten Autoren, die auch mal eine wirklich vernünftige Story zusammenschustern können. Vieles spielt sich im Vergleich zur Filmindustrie auf B-Movie-Niveau ab, welches den Gehirnschmalz des Spielers generell nicht fordert. Ein kleiner Twist hier und da wird offenbar schon als kreative Höchstleistung angesehen.

Als positives Gegenbeispiel muss ich an dieser Stelle einmal mehr Deadly Premonition nennen, welches einen vor allem wegen der Story vorwärts treibt. Auch wenn sie oftmals in Richtung Trash abdriftet, steht sie immer noch meilenweit über einem Großteil der restlichen Spielestorys, die mir in den letzten Jahren so untergekommen sind.

Auch ein Phoenix Wright: Ace Attorney, welches ich grade zocke, hat recht interessante Geschichten zu bieten, deren Zusammenhang man zum lösen der einzelnen Fälle auch raffen und richtig kombinieren können muss.

edit: Unbedingt erwähnen muss ich noch das recht unbekannte Adventure "I Have No Mouth, and I Must Scream", dass nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Harlan Ellison versoftet wurde. Hier geht es mit Themen wie Narzissmus, sexuellem Missbrauch und Holocaust auch nicht grade zimperlich zu. Wegen letzterem wurde ein Charakter sogar komplett aus der deutschen Version gestrichen, weshalb man diese dummerweise nicht komplett durchspielen kann.

Erleuchteter (unregistriert) 3. März 2012 - 17:45 #

Ich glaube, Jörg hat die verbotene Frucht gekostet.
Man darf nicht vom Baum der Erkenntnis essen!
Hat GOTT gesagt.

Jörg du bist nicht allein.
Du bist erwacht.

Sorji62 (unregistriert) 3. März 2012 - 17:46 #

Ich denke das ganze hängt mit Verkaufszahlen, Managern denen die Spiele im Grunde *******egal sind und eingeschüchterten Programmieren zusammen. Die wollen natürlich kein Risiko eingehen, denn nur ein Flop und im schlimmsten Falle schließt dann das Studio oder muss mit hohen finanziellen Einbußen leben.

In einer Zeit, wo Spiele im Grunde genommen nur noch mit hohem finanziellem Aufwand zu realisieren sind, ist es für Spielehersteller ein sehr hohes Risiko Spiele zu veröffentlichen, welche nicht der Norm entsprechen. Erstens ist man sich nicht sicher ob die Kosten wieder reinkommen und zweitens ob überhaupt eine Zielgruppe vorhanden ist.

Ein gutes Beispiel:
Es gab letztes Jahr ein sehr erwachsenes und melancholisches Rollenspiel, das sehr viel mit der Vorstellungskraft des Spielers arbeitete und vom Schwierigkeitsgrad her ziemlich schwer war. Dieses Spiel wurde hier auf GG ziemlich verissen, ein gutes Beispiel dafür, wie sehr auch der Spielejournalismus an sich arbeiten muss, will er die Perlen erkennen. In diesem Falle aber weniger tragisch, denn die Konkurrenz hat sich da mehr Zeit und Mühe gegeben.

Das ist das Übel an der Sache. Ein neues Konzept und ein hoher Anspruch können auch Redakteure so verschrecken, das sie das Spiel abstempeln. Daraus folgt eine schlechte Wertung, daraus dann im schlimmsten Fall verminderte Verkaufszahlen. Das ist eine Kausalkette die seit dem Testen von Spielen besteht. Nur das damals meistens nur eine oder zwei Personen ein Spiel programmiert haben und ein Misserfolg eher neu motiviert haben dürfte.

Mit den Smartphones und Web 2.0 ist wieder viel Experimentierfreude entstanden, finde ich sehr wohltuend, auch wenn viel Schrott und Klone dabei sind.

So hängt halt alles zusammen. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier und kauft dann lieber ein neues CoD (gähn!!!)

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 3. März 2012 - 17:48 #

Klär uns auf - welches Rollenspiel meinst Du? Das interessiert mich jetzt wirklich.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 3. März 2012 - 17:55 #

(Fast) keine Kolumne ohne Dark-Souls-Fanboy. ..

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 3. März 2012 - 17:56 #

Oh ... stimmt. Da hätte ich auch drauf kommen können ...

Sorji62 (unregistriert) 3. März 2012 - 19:07 #

Tja, was soll ich dazu sagen? Das es das beste Beispiel ist, das mir in diesem Zusammenhang eingefallen ist? Ja, ist es.

"(Fast) keine Kolumne ohne Dark-Souls-Fanboy. .."

Sehr konstruktiver Beitrag übrigends ;-)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 3. März 2012 - 19:36 #

Die Unterstellungen und Vorwürfe in deinem Comment fandest du tatsächlich konstruktiv? Magst du ihn noch mal durchlesen?

Sorji62 (unregistriert) 3. März 2012 - 20:48 #

Tja lieber Jörg, der Unterschied ist das ich nicht alles sofort persönlich nehme und dann jemanden als "Fanboy" abwatsche, sondern mir tatsächlich darüber Gedanken mache warum die Spieleindustrie sich nicht an anspruchsvolle Spiele rantraut. Und darum ging es doch hier, oder?

Ihr Journalisten (nicht nur GG) habt genauso Anteil daran wie die Käufer oder die Spieleindustrie was gespielt wird. Und meistens liegt ihr mit euren Wertungen ja (relativ) richtig, aber manchmal eben auch nicht. Ja, alles subjektiv, aber meine Meinung lass ich mir nicht verbieten. Und bei genau diesem Thema passts wie die Faust aufs Auge. Pech gehabt.

Weisst du, ich hab mindestens genau so viele Spiele gespielt wie du und damit genauso viel Erfahrung mit Computerspielen. Du musst mir hier also nicht von oben herab kommen. Dafür wäre ich dir wirklich dankbar.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 3. März 2012 - 22:52 #

Dann sag ich es dir noch mal ausdrücklich von gleich zu gleich: Von oben runter war wohl nicht mein Comment, sondern deiner. Unter anderem hast du von überlegener Warte aus konstatiert, dass wir Spieleperlen nicht erkennen und nicht genug Zeit in einen Test gesteckt haben.

Willst du mal "von oben runter" von mir haben? Bitte: Schönen Abend noch mit Dark Souls, Fanboy. Deck es gut zu, damit es sich nicht erkältet, soll kälter werden heute nacht.

Anonym (unregistriert) 4. März 2012 - 1:24 #

Hihi du bist ja witzig. Wurdest du früher in der Schule gemobbt?

Anonymous (unregistriert) 4. März 2012 - 6:10 #

Dieser Kommentar ist nur noch traurig. Peinlich, Herr Langer!

GayMassGlowBell (unregistriert) 5. März 2012 - 12:49 #

Vollkommen idiotischer Kommentar, Herr Langer.
Lässt tief blicken

Larnak 22 Motivator - 37541 - 5. März 2012 - 20:48 #

Huch, wo kommt ihr denn wieder her? :o

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 5. März 2012 - 22:55 #

Wobei er ausnahmsweise zumindest halbwegs recht hat..

Gronka 12 Trollwächter - 1083 - 5. März 2012 - 15:01 #

Das ist mal echt übel Herr Langer!
Der Artikel war echt gelungen aber der Kommentar hier ist echt ein Witz!

"Von oben runter war wohl nicht mein Comment, sondern deiner"

Das hörst sich an wie "Du bist angefangen!" - "Nein du bist angefangen!" Und das obwohl es in dem Artikel um erwachsene Spiele gehen soll.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 5. März 2012 - 15:22 #

Ich merke schon, siehe deinen Kommentar weiter oben: Die Dark-Souls-Fanboys halten zusammen. Ich finde so ein Gemeinschaftsgefühl wirklich lobenswert.

Gronka 12 Trollwächter - 1083 - 5. März 2012 - 16:23 #

Tut mir leid, dass es Leute gibt, die einen anderen Geschmack haben als du! Wirklich erschreckend, dass manche Entwickler tatsächlich Käufer für ihre Produkte finden.
Daraus aber abzuleiten, dass ich grundsätzlich alles hier doof finde ist aber natürlich völlig nachvollziehbar. Dieses fiese Dark Souls Pack!

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 5. März 2012 - 17:00 #

Muss dir nicht leid tun, dass dir Dark Souls gefällt.

Aber sag mal, kannst du mir erklären, wieso auf GamersGlobal kein Sack Reis umfallen kann, ohne dass ein Dark-Souls-Fanboy aus seinem Loch gekrochen kommt und uns vorwirft, dass wir Dark Souls nicht richtig getestet haben? Auf mich wirkt das so ein bisschen nachtragend, darum dachte ich, ich frage mal dich als Experten.

Gronka 12 Trollwächter - 1083 - 5. März 2012 - 21:01 #

Ich persönlich kann dazu nur sagen, dass ich viele der Kritikpunkte bzw. die Situationen, die in dem Test beschrieben worden sind, nicht so erlebt habe. Warum viele glauben, dass ihr nicht richtig getestet habt, liegt vielleicht auch daran, dass ihr das Spiel z.B. gar nicht durchgespielt habt. Übrigens habt ihr kein Wort über die stellenweise katastrophalen Einbrüche der Framerate bei der XBOX360 Version verloren. Wäre doch ein toller Punkt für die negativ-Seite gewesen.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 5. März 2012 - 20:49 #

Das hat mit Geschmack nichts zu tun. Lies dir Sorji62s Kommentar doch mal durch. Voll von Verurteilungen und indirekten "Naja, ihr könnt es halt nicht"-Vorwürfen. Da kann man sich doch nicht allen ernstes beschweren, dass man nicht ernst genommen wird?
Was "nicht ernst nehmen" bei Jörg bedeutet, sollte sich hier mittlerweile herumgesprochen haben. Also tut doch bitte nicht so verwundert.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 20:07 #

@"(Fast) keine Kolumne ohne Dark-Souls-Fanboy. .."

Godwins Law der Spielediskussion ;)

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 3. März 2012 - 18:03 #

Er meint natürlich Final Fantasy 13-2

Falcon (unregistriert) 3. März 2012 - 18:14 #

Kapiers endlich: Keiner mag Casual-Japsen-RPGs!

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 3. März 2012 - 18:19 #

Bin ich niemand?

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24425 - 3. März 2012 - 18:23 #

1 ist dann wohl vernachlässigbar klein, also ungefähr "niemand". :D

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 3. März 2012 - 18:26 #

Werd nicht frech, du! ;-)

Falcon (unregistriert) 3. März 2012 - 18:28 #

Ja.

monokit 14 Komm-Experte - 2495 - 4. März 2012 - 13:52 #

Das bockenschwere Spiel hat aber seine schlechte Wertung nicht wegen der miesen Atmosphäre bekommen. Hättest du den Test gelesen, wüßtest du das. Und bockschwer ist nicht gleich "Erwachsenenspiel".

Cohen 16 Übertalent - 5024 - 3. März 2012 - 18:08 #

Apropos lästern: der ziegenaustricksende "Detektiv" ist übrigens Patent-Anwalt.

Beim nächsten Spielen besser aufpassen ;)

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 3. März 2012 - 18:10 #

Stimmt, George Stobbart heißter glaub ich ^^

CruelChaos 13 Koop-Gamer - 1412 - 3. März 2012 - 19:19 #

Ja es gibt sogar noch mehr Hintergrund, er ist Amerikaner. ... ^^

Cohen 16 Übertalent - 5024 - 3. März 2012 - 19:48 #

und noch mehr: http://www.imdb.com/character/ch0032362/bio

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 18:13 #

VG sind gut so wie sie sind, nicht umsonst hat sich der Anspruch nicht großartig verändert.

Wenn ich eine gute Geschichte will les' ich ein Buch, oder ich geh ins Pub.

VG sind vor allem zum Zocken gedacht, da zählen Skills, jene Aktivität die mit zunehmendem Alter abhanden kommt.

Du bist zu alt.

Anonymous (unregistriert) 4. März 2012 - 6:32 #

Hell yeah!

Davon abgesehen gibts genug Spiele mit "Anspruch". Genauso eine Legende wie manche Leute sich ständig selbst einreden müssen es gäbe keine Adventures mehr, obwohl man pro Monat mindestens 5 durchspielen müsste, nur um die bekanntesten zu kennen...
Vielleicht haben diese Leute auch einfach nur längst die Szene hinter sich gelassen, statt noch mit ihr vertraut zu sein.

Horselover Fat 11 Forenversteher - 607 - 3. März 2012 - 18:37 #

Prima Kolumne. Ich würde Max Payne und Alan Wake auch zu den Positivbeispielen zählen. Direkt in einen Film verpackt wären sie auch nur Durchschnitt (Stephen King-Verfilmungen sind ja wohl nichts), aber als Spieler kennt man es nicht besser.
Da besteht Nachholebedarf, aber das braucht Ressourcen in den Studios und Einsichten bei den Publishern.

Cohen 16 Übertalent - 5024 - 3. März 2012 - 18:46 #

Noch ein paar positive Beispiele: Gabriel Knight, The Moment of Silence, The Longest Journey, Dreamfall, Grim Fandango, The Whispered World, Gray Matter, The Lost Crown.

monokit 14 Komm-Experte - 2495 - 4. März 2012 - 13:53 #

Beyond Good and Evil...trotz des eher kindischen Designs...(ein sprechendes Schwein...höhöhö)...

DELK 16 Übertalent - 5488 - 4. März 2012 - 2:46 #

Max Payne hätte als Film super funktionieren können, da liegt die Schuld am Scheitern eher bei den Filme- als bei den Spielemachern.

Henke 15 Kenner - 3636 - 6. März 2012 - 3:16 #

Heißt das jetzt, dass Du ein Mark Wahlberg-Fanboy bist, da Du seine unzureichende Darstellung eines abgehalfterten, kaputten Cops mit starkem Drogenproblem und Vorliebe für gefährliche Frauen in Deinem Comment einfach nicht erwähnst?

Cat Toaster (unregistriert) 6. März 2012 - 8:27 #

Carrie, The Shining, Christine, The Green Mile, Misery, Running Man, Die Verurteilen, Zimmer 1408, Dreamcatcher und Der Nebel fand ich jetzt mal nicht sooo schlecht (The Stand und Kingdom Hospital ebenfalls ganz gut für TV-Produktionen). Ist ja auch alles von anerkannten Honk-Regisseuren wie "Brian de Palma", "John Carpenter", "Stanley Kubrick", "David Cronenberg", "Rob Reiner", "Frank Darabont" und "Bryan Singer" und die können ja allemal nichts.

"May Payne" wurde übrigens bereits verfilmt -> http://www.youtube.com/watch?v=5JIkA3Lrk98

"Hitman" übrigens auch -> http://www.youtube.com/watch?v=OqceOg2Fmrs

Um an die vorgenannten King-Verfilmungen ranzukommen ist da nocht EXTREM VIEL LUFT!

(Friedhof der Kuscheltiere 2+3 sind keine King-Verfilmungen und natürlich gibt's da auch Trash, der Mann hat viel geschrieben!)

Pestilence (unregistriert) 3. März 2012 - 18:37 #

Hmm, ich glaube ich mache in meinem Leben irgendetwas falsch... Ich benutze Spiele als seichte Unterhaltung vom Alltag und wenn ich über das Leben nachdenken möchte, lese ich sowas wie Goethe, Schiller und Nietzsche. Ich liebe Spiele wie Mario Kart, Resident Evil, Call of Duty und Heavy Rain, da sie mir eine gute Unterhaltung für mein Geld geben, gerade um mich von meinem Alltag abzulenken, damit ich nicht über das Leben nachdenken muss, was ich den größten Teil des Tages mache. Wenn ich ein Spiel beende, dann will ich nicht großartig darüber nachdenken müssen, warum der Protagonist so gehandelt hat wie er es getan hat, sondern es einfach hinnehmen. Bietet das Leben nicht schon genügend Stoff, mit dem man sich auseinandersetzen sollte, bevor man in einem Spiel eine neue Baustelle anfängt?
Mag aber auch einfach daran liegen, dass ich keine Stütze der Gesellschaft bin.

Schöne Kolumne aus der Sicht von jemanden der, wie die Mehrheit, mitten in der Gesellschaft steht. "Randgruppen" dagegen sehen das ganze allerdings aus einem völlig anderen Blickwinkel.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 18:38 #

^ This

+1

Liam 13 Koop-Gamer - 1440 - 3. März 2012 - 20:40 #

Das eine schließt aber das andere doch nicht aus Pesti :).
Der Wunsch nach einer Evolution im Computerspiele Bereich, die über rein technisch/mechanischer Natur hinausgeht, bedeutet ja nicht, dass von da an alle Spiele bedeutungsvoll etc. werden müssen.
Genauso wies neben Kant auch Edgar Wallace gibt und neben Filmen wie "Schindlers Liste" auch Platz für "Dumm und Dümmer" ist.
Es ist numal so, dass viele Spieler inzwischen auch in einem Alter sind, wo sie auch gern Handlungen und Charakterentwicklung oberhalb des "du Held da Bösewicht morde alles zwischen dir und ihm" haben möchten und die Spiele gibt es zwar sicherlich, aber sie sind rar gesäht und großteils immer noch sehr zaghaft in ihrem Versuch mehr zu probieren inhaltlich.
Erwachsen heißt ja leider zu oft immer noch lediglich möglichst hoher Brutalitätsgrad und 1-2 Szenen mit Polygonhaut.

Anonymous (unregistriert) 4. März 2012 - 2:17 #

Gibt es überhaupten einen Markt für erwachsene Spiele?

Die meisten Erwachsenen haben das Spielen doch verlernt.
Ich bin immer froh, wenn ich normalen Erwachsenenthemen
in Richtung Kinderzimmer entkommen kann und dort mit
den Kindern meiner Freunde spielen und über Spiele fachsimpeln kann.

Ihr müsstet mal die überraschten Gesichter sehen, wenn
die hören, dass der "Ü40-Opa" die Spiele auch auf DS hat,
oder genau weiß, welche Spiele auf der Festplatte
keine Jugendfreigabe haben, oder eigentlich an einen
Steam-Account gebunden sein sollten.
(Nein, ich petze nicht, sollen die Eltern sich selber
kümmern!)

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 4. März 2012 - 16:51 #

Du bist quasi der Spiele Onkel ^^ Find ich korrekt.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 18:39 #

Hauptzielgruppe sind nun mal die 16 - 28 Jährigen Teens bzw. jungen Erwachsenen. Da ist das meiste Geld zu holen. Was darüber kommt interessiert kaum!

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24425 - 3. März 2012 - 18:45 #

Sieht man an Volksmusik-Tickets und CD und alles mögliche andere was vorwiegend auf Rentner abziehlt...da ist auch nichts zu holen... ;)

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 18:51 #

Seid wann haben die den Geld? Ich glaube du bringst da was durcheinander.

Anonymous (unregistriert) 4. März 2012 - 6:23 #

Geld haben und Geld dann auch ausgeben sind 2 völlig verschiedene Dinge. :P

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 20:12 #

Gottseidank gibts Kickstarter-Projekte wie das von Tim Schafer.

Sollen sich die Kiddies mit den Segnungen des heutigen Marktes herumschlagen: Steam, Origin, vom Hauptspiel ausgelagerte Inhalte als DLC nachkaufen, MS Points in Avatar-Mumpiz stecken, usw.

Wir bezahlen uns die Wunschprojekte einfach selbst, und bekommen sie als nachweisliche Unterstützer auch noch DRM-free. Ohne Knebel-, Spy- und Nerv-Blödsinn.

...schöne Utopie, leider ;)

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 3. März 2012 - 23:16 #

Etwas kurzsichtig vom finanziellen Standpunkt aus gesehen. Mit 16 konnte ich mir ein neues Spiel alle paar Monate leisten. Jetzt könnte ich mir ein Spiel jede Woche leisten, allerdings kommen immer weniger Spiele raus die mich brennend interessieren. Warum wird also nur der 16jährige angesprochen und nicht ich?

Anonymous (unregistriert) 4. März 2012 - 6:24 #

Weil der 16-jährige alle paar Monate sein Spiel dann auch kauft und spielt und nicht solche Texte schreibt. :P

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 4. März 2012 - 12:03 #

Ich hab in den letzten 5 Monaten immerhin 12 Spiele gekauft und zumindest teilweise gespielt, also was genau wirst du mir jetzt vor? :-P

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 5. März 2012 - 20:13 #

Unstet ^^ Kenn ich aber auch, ne Menge Kram der einem immer so geil erscheint. Und dann sitzt man da, vor seinem Red Dead Redemption, seinem Arkham Asylum und seinem Dark Souls und überlegt und überlegt...

Und spielt dann doch nur League of Legends, was keinen Cent gekostet hat, am Pc xD

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 5. März 2012 - 8:59 #

Da hätte ich gerne mal eine Quelle.

Sir.Vival (unregistriert) 3. März 2012 - 18:41 #

also ich finde Alan Wake hat hier an diesem Punkt vieles richtig gemacht. Nicht gameplaytechnisch, aber von der Themenvielfalt, der Tiefe und der Abgründe einiges beleuchtet und damit schon hundertmal mehr als diese gut gemeinten Anspielungen aus (z.B. Deus ex)

Trotzdem muss man hier vorsichtig sein, es gibt schon wieder Einige die haben das Ende nicht verstanden, aber das ist kein Vorwurf, die Aufmerksamkeitsspanne wurde uns sorgsam abtrainiert :>

Black Baron 17 Shapeshifter - 6539 - 3. März 2012 - 18:45 #

Sehr gelungene Kolumne. Ich werd bald 30 und ärgere mich mittlerweile auch immer mehr über die Banalität vieler Spiele. Immer häufiger verliere ich nach ein oder 2 Stunden vorrübergehender Faszination die Motivation einen Titel weiter zu spielen, weil es immer weniger Titel mit Seele gibt, die über das oberflächliche hinaus gehen. Dead Space ist da ein gutes Beispiel, beide Teile haben mich ungefähr bei der Hälfte nur noch angeödet. Assassin's Creed ist da auch sehr gefährlich und hält mich meist nur mit der spannenden - aber oft zu zerrupft erzählten - Story bei der Stange.

Ein sehr gelungener Beitrag von Herrn Langer, der nicht einfach nur die "Casual"-Keule schwingt, sondern konstruktiv und einleuchtend ist, im Gegensatz zu dem Lamentieren vieler Hardcore-Gamer, die ständig nur "Konsolen-Casual-Kiddie-Scheiße" schreien.

Cupp (unregistriert) 3. März 2012 - 18:51 #

Sehr gute Kolumne, auch wenn ich mich noch nicht in die fast 40er Altersklasse zähle, sondern erst in die fast 30er.
Die Entwicklung in den letzten Jahren ist wirklich schade, aber Spieleserien wie CoD zeigen den Publishern ja, das die Hauptnachfrage eben immernoch bei mehr oder weniger hirnlosen Ballerspielen liegt.
Ich spiele so was ja auch immer mal wieder gerne, aber es ist nichts, womit ich mich länger beschäftigen würde. Das schaffen leider immer weniger Action- oder Rollenspiele und ich spiele mittlerweile viel mehr Adventures als früher, da die immerhin versuchen eine interessante Geschichte zu erzählen. Und die Anzahl an qualitativ hochwertigen Adventuren steigt (nicht zuletzt dank Deadalic) in den letzten Jahren deutlich an

Ultrabonz 14 Komm-Experte - 2316 - 3. März 2012 - 18:54 #

Dass es auch besser geht, zeigen die alten Lucas Arts Adventures (The Dig, Vollgass, Grim Fandango). Das sind echt gute Geschichten.

Wenn ihr euch bei GG dieser Schwächen bewusst seid, dann solltet ihr allerdings auch so konsequent sein und einem Spiel einen Wertungsabzug verpassen, wenn die Story allzu seicht daherkommt. Warum findet ihr MW3 so toll? Ich meine, die Russen belagern NY, dümmer geht's ja nicht (ausser bei Homefront)! Und warum hackt ihr bei The Witcher 2 auf dem dritten Akt herum, anstatt die sehr gelungenen Charaktere zu loben und die endlich einmal anspruchsvolle Geschichte, in der für einmal politische und persönliche Intrigen im Zentrum stehen und nicht eine Horde fieser Orks.
Solange Kritiker und Käufer nur aufs Gameplay und die Grafik achten und die Story als nette Zugabe betrachten, wird sich kaum jemals etwas ändern. Das war damals schon bei Fallout der Fall. Ein Metacritic-Score von 89 ist ja nicht schlecht, aber die Rahmenhandlung war so überragend und originell, dass 89 schon fast eine Beleidigung ist. Fallout wurde Kult wegen seiner unkonventionellen Rahmenhandlung und der stark non-linearen Erzählweise, nicht weil das Gameplay so verdammt gut war (die Kämpfe z.B. waren sehr simpel gestrickt).

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110368 - 3. März 2012 - 18:55 #

http://www.gamersglobal.de/news/50815/langer-laestert-ich-bin-erwachsen-holt-mich-hier-raus#comment-488289

monokit 14 Komm-Experte - 2495 - 3. März 2012 - 19:17 #

Ja, Grim Fandango war großartig!

Nokrahs 16 Übertalent - 5996 - 3. März 2012 - 18:56 #

Also ich persönlich mag beides. Die stumpfen Actionspiele mit wenig Tiefgang und viel Effekten aber auch anspruchsvolle Strategie/Aufbau und Rollenspiele.

Zum Thema selbst kann ich nur sagen, dass es ausreichend anspruchsvolle Spiele für Erwachsene da draußen gibt, die nicht unbedingt FSK18+ eingestuft sind und für jüngere Menschen wenig bieten (zu langatmig, keine schnellen Erfolge usw.).

Der Trick ist diese Spiele für sich selbst zu finden.

Klar produzieren die großen Publisher einen AAA Titel nach dem anderen der laut Management natürlich auf Gewinn optimiert und damit für alle Altersgruppen irgendwie geeignet sein muss. Ein Prototype II wird sicher weniger von Leuten über 18 gespielt als von den jüngeren. Diese Alterskennzeichnungen waren für mich schon immer irrelevant und beziehen sich ohnehin mehr auf die Darstellung und weniger um auf Inhalt. Sonst wäre ein Sims 3 oder X3-Terran Conflict sicher höher eingestuft.

Gaius 14 Komm-Experte - 2069 - 3. März 2012 - 18:57 #

Wie wahr, Jörg, wie wahr.

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 3. März 2012 - 19:12 #

Ich persönlich glaube nicht, dass Spiele (im Durchschnitt gesehen, positive Ausreißer wird es wohl auch immer geben) jemals storytechnisch an Bücher oder Filme heranreichen werden. Warum? Weil Spiele kein rein narratives Medium sind, sondern, wie der Name schon sagt, Spiele. Entwickler können sich nicht nur auf die Story konzentrieren, denn sonst kann man gleich ein Buch schreiben. Stattdessen muss auch Wert auf eine funktionierende und spaßige Spielmechanik gelegt werden. Und dann kommt auch noch die visuelle Ebene dazu, die ebenfalls meistens schwieriger ist als einen Film zu drehen (zumindest, wenn es sich um einen Realfilm handelt), da alles am Rechner entwickelt werden muss. Man muss sich halt klarmachen, was Computerspiele alles an künstlerischen Wert im Vergleich zu anderen Medien leisten müssen. Und dadurch, dass Computerspiele die „Allrounder" der Medienlandschaft sind, ist es für dieses Medium halt deutlich schwerer, eine gute Story zu entwickeln, nach dem Motto: „Spiele können mehr als andere Medien, aber niemals so gut wie diese."

magnuskn 12 Trollwächter - P - 1023 - 3. März 2012 - 19:15 #

Auf der einen Seite liegt Jörg durchaus richtig: Da geht noch einiges mehr in der Spielebranche und die neueren Spiele haben sich zu großen Teilen von mehr Tiefgang wegentwickelt.

Andererseits sollte man aber auch die wenigen guten Spiele auch dann nicht übermäßig kritisieren. Mass Effect bietet genau die von Jörg gewünschte erweiterte Betrachtung des Universums... allerdings im Kodex. Klar, da wäre noch mehr gegangen, aber der Tiefgang ist da, wenn man ihn nur sucht.

Eventuell muss man den Schuldigen auch bei den stark erhöhten Produktionskosten für moderne Spiele suchen. Die Tendenz, das neuere Spiele vom Spielumfang eher rückläufig sind, die ist sicher jedem hier aufgefallen.

Ich stimme aber auf jeden Fall komplett zu, das wir wieder mehr gute Rollenspiele Marke Planescape: Torment brauchen, die wirklich mehr als "Krach, kaputt!" Lösungen von einem verlangen und vernünftig Spieltiefe bieten.

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 21:05 #

Mass Effect ist genau ein Beispiel wie man es NICHT machen sollte.
Da haben sich ein paar Autoren ein komplettes Universum mit Alienspezies und Historie ausgedacht.
Und dann kann man das in einem Menü in Textform nachlesen, weil die Story bei 0815 SciFi bleibt.
Nicht falsch verstehen, für ein Actionrollenspiel ist die Inzinierung klasse. Aber was man tut, auch an Story und was man da entscheiden kann ist im Vergleich eher mau.

magnuskn 12 Trollwächter - P - 1023 - 3. März 2012 - 21:31 #

Jedem seine eigene Meinung. Ich fand die Lösung mit dem Kodex super. Alles wichtige wurde einem im Spiel ja trotzdem vermittelt, wenn man schön alle Optionen in den Sprachmenüs abarbeitete. Aber die extremen Details konnte man dann im Kodex nachlesen.

Ich meine, wär es echt sinnvoll gewesen, wenn einem Joker eine vier Minuten lange Lektüre zu den Optik-Keyboards gibt?

monokit 14 Komm-Experte - 2495 - 3. März 2012 - 19:16 #

Bravo! Da schreibt der Langer mir aus der 41jährigen Seele.

Vollste 1000% Zustimmung!

Ultrabonz 14 Komm-Experte - 2316 - 3. März 2012 - 19:24 #

Jemand, der sich seit Längerem dieser Sache annimmt und den bestimmt alle kennen:

http://www.escapistmagazine.com/videos/view/zero-punctuation/5416-Kingdoms-of-Amalur-Reckoning

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 20:15 #

Immer wieder einen Besuch wert, absoluter Geheimtip!

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 4. März 2012 - 15:21 #

Also "Geheimtipp" würde ich Zero Punctuation nun wirklich nicht nennen :-)

Pestilence (unregistriert) 5. März 2012 - 9:08 #

Doch doch, es ist ein Geheimtipp. Denn das Wort wird heutzutage benutzt, um etwas gutes zu beurteilen, das nicht im Mainstream-Bereich angesiedelt ist.
GamersGlobal ist Mainstream, die Stunde der Kritiker ist ein Geheimtipp. ;)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 5. März 2012 - 10:17 #

Ich beziehe mich auf die Abrufzahlen von Zero Punctuation. Ein Geheimtipp ist etwas Gutes, das nicht jeder kennt. Das trifft auf GamersGlobal und die SdK zu, aber nicht auf Zero Punctuation.

Pestilence (unregistriert) 5. März 2012 - 10:48 #

Du denkst viel zu logisch. Von der Metaebene aus betrachtet ist Zero Punctuation ein Geheimtipp, während GamersGlobal Mainstream ist.

Henke 15 Kenner - 3636 - 6. März 2012 - 3:32 #

Wenn ich Dich recht verstehe, definierst Du Geheimtipp als etwas, dass so revolutionär ist, dass eine Kopie davon (siehe AVGN und seine Klonarmee) auch nur eine armselige Kopie ist?

Hmm, dann wäre GamersGlobal wirklich Mainstream... es macht ja nix anderes als andere Spiele-Webseiten.

Dennoch treibe ich mich hier gerne rum, da man hier öfters mal bekannte Gesichter (Langer, Lenhardt, Fränkel und wie sie alle heißen) sieht (und hört).

Und deshalb lese ich ja auch so gerne die "Langer lästert"-Kolumnen: Da schreibt einer mit Ahnung über etwas, was ihn (und einen Teil seiner Leserschaft) beschäftigt, und Onkel Jörgs Ausführungen sind für mich dann auch glaubhafter als die irgendeines namenlosen Internettrolls...

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 20:23 #

Sehenswertes Video

Kingdoms of Amalur Reckoning = "Baby's First Skyrim"

lol ;)

Lokis667 11 Forenversteher - 737 - 3. März 2012 - 19:38 #

So ein "erwachsenes" Spiel ist für mich Velvet Assassin, falls das überhaupt noch jemandem was sagt. Es stellt den 2. WK absolut null idealisierend da, fast schon wie ein Antikriegsspiel. Das Ende kann einem richtig an die Nieren gehen...

BriBraMuc 14 Komm-Experte - 2447 - 3. März 2012 - 20:48 #

auf Deine Empfehlung hin hab ich mir das nun mal über Steam für 4,99 geholt :)

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20270 - 3. März 2012 - 20:22 #

Grundsätzlich richtig, aber was ich als Ü30 mit langer Spieleerfahrung suche ist eigentlich nicht zwangsweise "nur" eine erwachsene Story. Ich wünsche mir eigentlich nur Spiele, die mich richtig fesseln und bei denen ich den ganzen Tag auf der Arbeit dran denke endlich weiterspielen zu können (und am besten über Strategien und Skillungen etc. nachdenke). Das muss nicht unbedingt eine sehr gute oder erwachsene Story haben - auch wenn sie oft dabei hilft. Auch ein einfach gut funktionierendes Spielsystem ist notwendig.

monokit 14 Komm-Experte - 2495 - 3. März 2012 - 21:04 #

Natürlich, nicht jeder will ein Drei Gänge Menü zum Mittag...manchmal reicht die Bockwurst mit Senf aus der Hand. Schon klar. Aber wenn ein drei Gänge Menü, dann doch bitte nicht ständig das aufgewärmte von Vorvorgestern, mit immer denselben langweiligen Beilagen. Auch ein (Spieler-) Gaumen will mal storytechnisch überrascht und auch ernst genommen werden.

Bin ich der Einzige dabei, der Red Dead Redemption zum Beispiel sehr erwachsen fand? Großartig z.B. diese Nebenmission, bei der man einem Farmer dabei helfen sollen Blumen zu sammeln...und wenn man ihr sie dann reinbringt...gibt´s ne sehr bedrückende Entdeckung...
Oder das man beim zocken von GTA4 entdeckt, das Niko Bellic ein ziemlicher Soziopath ist und man mehr und mehr nur noch widerwillig ihn spielen mag? Fand ich sehr erwachsen und ziemlich genial!

KoffeinJunkie (unregistriert) 4. März 2012 - 15:49 #

/unterschreib
RDR war erwachsen, das sehe ich auch so. Insgesamt war RDR eben nicht Friede/Freude/Eierkuchen, sondern hat versucht beide Seiten der Medaille zu beleuchten. Ich fand es sehr mutig von Rockstar das Spiel so zu veröffentlichen. Es gab ja genug Geschrei um das Ende...

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20270 - 5. März 2012 - 11:12 #

RDR war toll, aber das Ende nicht so der Bringer. Sehr passend, ja, aber unbefriedigend. Das Spiele-Äquivalent zu Dancer in the Dark. Jedenfalls emotional gesehen ;)

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 3. März 2012 - 23:21 #

"Ich wünsche mir eigentlich nur Spiele, die mich richtig fesseln und bei denen ich den ganzen Tag auf der Arbeit dran denke endlich weiterspielen zu können (und am besten über Strategien und Skillungen etc. nachdenke)."

Das war für mich zuletzt Dark Souls :)

Fozzie 12 Trollwächter - 1140 - 4. März 2012 - 10:25 #

Das ist für mich auch der viel entscheidendere Punkt. Mein Problem mit aktuellen Spielen ist eher, dass das Gameplay stetig weiter runtergefahren wird, um der Story und dem "Erlebnis" nicht im Weg zu stehen. Ich will tüfteln, ich will fuchsen, ich will - naja, SPIELEN, eben. Je weniger davon im Spiel enthalten ist, desto eher stoßen einem Lücken und Stereotypen in der Handlung auf, über die man sonst hinweggesehen hätte.

Yano (unregistriert) 3. März 2012 - 21:15 #

Meiner Meinung nach trägt den größten Teil der "Schuld" nicht die Entwickler sondern die Spieler!
Denn mal ganz ehrlich, alle schreihen immer noch innovation und erwachsenen Spielen, aber wenn mal sowas kommt floppen die doch wie blöde und der ganze Shooter einheitsbrei verkauft sich wie blöde.
Bei den Filmen ist es genau das selbe, Leute beschweren sich über immer langweiligeres Hollywood 08/15 Kino, geguckt wird trotzdem der neue Transformers oder irgende Fortsetzung/Remake.
Die kleineren, oftmals wirklich cleveren odere eindringlichere Filme werden nicht geguckt, weil man zb den Darsteller nicht kennt oder sonstwas. Aber hinterher immer schön aufregen das es so wenig gute Filme oder Spiele gibt.
Tja Leute, wenn ihr es nicht schaut/kauft, selber schuld.

House of Tales hat zb meiner Meinung nach auch intelligente Spiele für Erwachsene gemacht (Moment of Silence/Overclocked), aber das sind ja so doofe Adventures ohne Action, also zu wenig verkauft - Firma dicht gemacht.

Als Heavy Rain erschient wurde doch in den ersten Monaten nur darüber diskutiert ob sowas ein Spiel ist oder nicht, keine Sau interessierte sich ob da vielleicht eine wirklich tolle Geschichte erzählt wurde.

Wir, die Spieler, sind selber Schuld an dem jetzigen Zustand!

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 21:22 #

Ich finde es gut, dass endlich mal jemand das Thema zur Sprache bringt. Aber zum Großteil ist - in meinen Augen - die Medienlandschaft, insbesondere die Spielemedien, auch daran Schuld, dass uns fast nur noch seichte Kost geboten wird. Man braucht sich nicht darüber zu wundern, dass es fast keine erwachsenen Spiele für Erwachsene gibt, ist dies doch leider auch die logische Konsequenz der bewertenden Fachpresse.

Warum sollte ein Spielehersteller/Publisher Unsummen an Geld für eine gescheite Story ausgeben wenn er sieht, dass die gefühlte 1.000.000 Neuauflage von Call of Duty und Co. jedesmal mit Goldawards überhäuft wird.

Hier liegt es eigentlich auch an den Medien, solche Art von Spielen mal abzuwatschen. Sonst hocken wir in 5 Jahren noch immer bei einem strunzdummen CoD oder BF 314123, wo der Singleplayer in 2 Worten erklärt und in 2 Stunden durchgespielt ist.

rAmbAzAmbA 17 Shapeshifter - 7391 - 3. März 2012 - 23:12 #

Die Medien können nur Aufklären ( Quasi das was Jörg hier macht ), solange die Kunden das Zeug kaufen wird es so bleiben. Das Problem ist halt, ein COD 9 oder 10 macht ja Spaß, auch wenn es nicht das "Gelbe vom Ei" ist. Womit will man eine Abstrafung ( Wertungsabzug ) beim Nachfolger rechtfertigen ? Macht nur gleichviel Spaß wie der Vorgänger, darum -20% ? Man müsste vielleicht in den Fazits mehr auf sowas eingehen, aber dafür müsste die Masse diese auch lesen, und nicht nur die Wertung ;) Oder eine separate Wertung für Story, Abwechslung, Innovation etc dazu :)

Kendrick 11 Forenversteher - 616 - 3. März 2012 - 21:50 #

Die "Erwachsenheit" von The Witcher 2 beruht nicht allein auf einem selbstzweckhaften rauhen Ton. Es hebt sich geradezu von dieser klischeehaften Überhöhung von Gewalt ab. Das Erwachsene des Spiels liegt vielmehr in der Lebendigkeit der Welt, den authentischen Situationen, der Komplexität der verschiedenen Gruppierungen, der realistischen Erzählweise, der fehlenden Idealisierung des Helden und den subtilen, intelligenten Charakterisierungen.

Natürlich handelt es sich um eine stilisierte, teilweise ironische und selbstbewusste Darstellung. Die Welt liegt irgendwo zwischen einer quasi-historischen Epoche und der Welt der klassischen Märchen. Die Gewalt und Rauheit fügt sich dabei nahtlos in eine weltmüde, erfahrene aber auch ironische Stilisierung ein, ohne jedoch die Schicksale in ihrer Komplexität und Ernsthaftigkeit zu trivialisieren, oder an der Glaubwürdigkeit der Welt einzubüßen. Dabei schöpft man aus einem scheinbar unerschöpflichen Fundus aus historischen und literarischen Anspielungen, was natürlich das Verdienst von Andrzej Sapkowski ist. Dessen Dark & Gritty Setting ist ebenbürtig mit irgendwelchen anderen Größen des Genres, auch wenn es sich vielleicht weniger für eine direkte Adaption eignen würde. CDProject hat jedoch eine im großen und ganzen gelungene und wegweisende Übertragung auf ein Spiel geschaffen.

Hingegen mag Mass Effect 3 fast direkt auf der Höhe von Kino-Blockbustern sein, dafür läd mich dessen plumpe Anfangssequenz bereits in seiner Spielform zum Fremdschämen ein.

Azzi (unregistriert) 4. März 2012 - 2:13 #

Danke für den guten Abschnitt über The Witcher, hätte ich nicht besser ausdrücken können.

Bei Witcher 1 schon war das Gameplay oft sehr holprig und das Spiel hatte Längen, aber im Gegensatz zu nahezu jedem anderem RPG wurde einem hier eine glaubhafte Welt und ein menschlich glaubhafter Charakter vermittelt.

Geralt lebt da in dieser rauen Mittelalterwelt und will nicht den glänzenden Helden spielen sondern arrangiert sich mit den Umständen und betreibt sein Hexerhandwerk nicht aus reinem Gutmenschentum heraus oder um die Welt zu retten, wie in 90% aller RPGs. Nein Geralt bestreitet damit sein Lebensunterhalt und hat in Dialogen und seinen Entscheidungen immer auch diesen "abgefuckten" rauen Charakterzug was ihn halt tausend mal realistischer und menschlicher macht als irgendwelche geschniegelten Shepards oder den namenlosen Typen aus Skyrim.
Dazu kommt immer diese Last seiner Vergangenheit von der man nicht so genau erfährt, aber die Geralts Handeln immer mitbestimmt.

Insgesamt ist das Charakterbild von Geralt halt sehr facettenreich und komplex und man identifiziert sich sehr stark damit.

Dies ist ein großer Grund warum für mich die Witcher Reihe einer der besten RPGs neuer Zeit ist.

Kendrick 11 Forenversteher - 616 - 4. März 2012 - 20:17 #

Wichtig ist vor allem dieser Aspekt "Hineinstolperns" von Geralt in all die großen Ereignisse. Fast jeder respektiert ihn zwar, aber die Welt würde auch ohne ihn irgendwie weiterghen. Zudem entwickeln sich dabei ständig höchst ambivalente "Freundschaften" oder zumindest vertrauliche Bekanntschaften für die Dauer der Zusammenarbeit, ohne dass man uneingeschränkt eine Seite empfehlen könnte.

Außerdem sind so Sachen wie die Geisterschlacht, die man dann stellvertretend nacherleben muss, um den Fluch zu lösen, einfach höchst originell...

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 5. März 2012 - 9:05 #

Gerade das rauhe Witcher war eine Erfrischung für das Genre. Ähnlich wie Gothic ein paar Jahre davor. Schmutzig, hart und ehrlich. Nur in Witcher 2 fand ich es nur noch aufgesetzt. Es ist ein schmaler Grad zwischen erfrischend anders und aufgesetzt und peinlich.

Leya 13 Koop-Gamer - 1246 - 3. März 2012 - 21:41 #

Jörg, selten war so einig mit Dir. Auch ich marschiere stramm auf die 40 zu und habe mich erst kürzlich gefragt, ob ich in den nächsten Jahren wohl noch Computerspiele konsumieren werde. Computergames, auch die angeblich guten, unterhalten mich je länger je weniger.

Basti51 14 Komm-Experte - 1984 - 3. März 2012 - 22:24 #

dito - obwohl ich noch nicht stramm auf die 40 marschiere, aber auf die böse 30

NedTed 19 Megatalent - 13364 - 3. März 2012 - 22:35 #

Danke^2

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 3. März 2012 - 23:19 #

Sehr schöner Kommentar dem ich nur zustimmen kann. Hab neulich Gears of War 2 angespielt und hab noch immer ein Schleudertrauma vom kopfschütteln über die so genannte "Story" und "Charaktere". Von Perlen der Abendunterhaltung wie Modern Warfare 2 oder Homefront fang ich jetzt besser gar nicht an...

LEiCHENBERG 14 Komm-Experte - 1967 - 3. März 2012 - 23:45 #

Gab es in des Langers Laufbahn jemals ein Spiel, das diesen Ansprüchen zumindest weitesgehend gerecht wurde?

Auch ich würde das Potential des Mediums "Videospiel" gern ausgereizt sehen. Meine Hoffnungen stützen sich auf die der aktuellen (hoffentlich nur) Phase "ich entwickle die schönste Engine, die noch mehr Action darstellt, ohne aber zu viel am gameplay zu drehen" anschließenden Möglichkeiten des Wandels der Ansprüche - sowohl der Spieler, als auch der Entwickler. Womöglich braucht es nur die kritische Masse an anspruchsvolleren Spielern, damit revolutionäre, bald schon normal gewordene, Konzepte in die Tat umgesetzt werden. Stichwörter: Geld, Kriese, Gewinnmaximierung, Angst, Zielgruppe, Verdummung, Ende des Satzes, den wahrscheinlich sowieso keiner liest. ^^

Es gibt zu wenig Beispiele für vorbildliche Entwickler in dieser Hinsicht (bzw. deren Endprodukte), das mag auch an den Publishern liegen. Einige von den besseren Spielen haben z.B. sehr schöne Ansätze und Tiefe, werden/wurden von der marktrelevanten Zielgruppe jedoch verschmäht, weil die Grafik oder das Gameplay nicht mit "Moorhuhn 3D" mithalten kann/konnte und sogleich alle eventuell geplanten Nachfolgetitel storniert.

Denis Brown 16 Übertalent - 5005 - 3. März 2012 - 23:48 #

Danke , Herr Langer. Genau das war einer meiner Gedankengänge beim Testen von "Asuras Wrath", dem wahrscheinlich beklopptesten Blödsinn, den ich je gespielt habe.

Fast-Fuffziger (unregistriert) 4. März 2012 - 0:14 #

Ja,ja... diese hirnlosen Ballerspiele :) Bei Battlefield z.B. laufen zu viele hirnlos durch die Gegend. Sobald sich dort konzentriert und ernsthafter Mannschaftssport betrieben wird, ist es auch kein "hirnloses Ballerspiel" mehr! :)

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24425 - 4. März 2012 - 0:29 #

Ich wusste gar nicht, dass der Multiplayer von Battlefield eine Story hat. :o

eagel (unregistriert) 4. März 2012 - 0:59 #

HIhi, dark souls fanboys..demon's souls war grandios, ohne Zweifel.

Aber dark souls war doch dann eher ein schnell gezimmerter Aufguss,

Ansonsten, kann ich mit dem Artikel übereinstimmen, schön sowas hier lesen zu dürfen.

Anonymous (unregistriert) 4. März 2012 - 1:42 #

Ja, das sind genau die Gedanken, die ich seit einiger Zeit über die Videospiele so hege und weswegen mein Interesse an selbigen auch immer mehr nachlässt, oder ich dann lieber etwas spiele, was von vornherein offen eine simple Handlung aber perfektes Gameplay hat, bspw. Mario oder Zelda.

Die Frage, die sich mir nur bei dieser ganzen wunderbar formulierten Erkenntnis stellt, ist: Warum bekommt ein von dir im Text erwähntes "Gears of War 3" dann hier eine 9.0 verpasst? Das ist doch gerade der Punkt: Wird irgendwo im Spiel eine Textur zu spät nachgeladen, gibt das sofort Abzüge in der Grafik- und auch Endnote, aber lässt sich die Handlung in drei Sätzen zusammenfassen, ist das trotzdem noch "das erwartete Highlight geworden". Und bitte jetzt nicht auf GoW3 festlegen, es ist ein generelles Muster bei der Videospielpresse, dass Handlung für die Bewertung eines Titels völlig nebensächlich, wenn nicht komplett unwichtig ist.

rAmbAzAmbA 17 Shapeshifter - 7391 - 4. März 2012 - 2:45 #

Beispiel Gamestar, da steht FETT am Ende "Spielspass" und dann XX%.

Technische Macken können den Spielspaß beeinträchtigen, aber Story muss nicht dafür vorhanden sein, bzw nicht mal gut sein, sie könnte es aber gerne, es würde dann lobend erwähnt und gäb evtl sogar + Punkte aber schlechte Story ( was ja auch immer sehr viel mit eigenem Geschmack zu tun hat, siehe Black Ops "Story") negativ auf die Wertung des Spielspaß einwirken lassen?

Sagen wir mal GOW3 hätte eine wirklich epische Story und würde statt der 9 jetzt eine 9,5 oder sogar die 10 bekommen. Der Kostenaufwand und die dadurch evtl höheren Verkaufszahlen ( die ich jedoch bezweifle, denn GOF Käufer dürfte es weniger um Handlung Story Spieltiefe gehen ist halt eher wie FastFood ) dürften in keiner relational stehen. Gerade im Shooterbereich sieht man die letzten Jahre wie ich finde die Wertungsstagnation bei um die 85%, technisch solide ohne Wilde Experimente und es verkauft sich ja gut, also warum mehr riskieren nur um eine 95 zu bekommen und evtl gar nicht mehr Einheiten zu verkaufen, weil die Käuferschicht an den 10% "Spielspaß" gar kein Interesse hat.

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 4. März 2012 - 2:54 #

Geschmack ist halt verdammt schwer zu bewerten. Das können sehr wenige auf der Welt. Eigentlich nur Tolkien und ich ;p

Volkskommentator (unregistriert) 4. März 2012 - 2:41 #

Ich finde die Entwicklung der Spiele super. Leichte Kost, schnell konsumiert. Egal ob nun AAA oder kleines Indie Game, die Richtung steht. Ich hoffe das bleibt so.

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 4. März 2012 - 3:34 #

Ach komm, Baphomets Fluch ist eins der besseren Beispiele. Bei mir kam schon Parisflair auf, als ich in der Rue Jarry Nummer 7 einen Besuch abgestattet habe. Besser als wenn mir der Hauptcharakter sein Leben vorheult wie Jack Orlando...

Ich kann nur erneut auf Planescape Torment verweisen :) Aber 12 Jahre alte Rollenspiele sind leider nicht jedermanns cup of tea

Anonymous (unregistriert) 4. März 2012 - 6:14 #

Da müssen wir der Spieleindustrie aber alle mal richtig schön dankbar sein, dass es kein festes Genre für "wertkonservative" Spiele gibt. *Angst*

Gute Spiele mit Anspruch gibts tonnenweise. Wer das nicht mehr sehen kann oder will, für den sind Spiele dann vermutlich einfach nichts mehr. Weiterziehen und anderes Hobby suchen!

Anonymous (unregistriert) 4. März 2012 - 8:13 #

Schön, daß mittlerweile auch ein Jörg Langer erwachsener geworden zu sein scheint. Für solcherlei Aussagen wurde man jahrelang ja gerne, zum Teil sogar heftigst, kritisiert. Bezieht man aber aktuelle Tests mit ein, dann hapert's leider an der Glaubwürdigkeit. Herr Langer bedient genauso wie der Rest der Industrie das vermeintliche Zielpublikum. Insofern ist es ja schön zu wissen was er privat denkt, mir fehlt aber das Handeln aus der Einsicht, sprich die Umsetzung bei den redaktionellen Inhalten.

Ansonsten weiß ich nicht so recht, was dieser Beitrag soll. Braucht wahrscheinlich ein paar weitere Jahre bis es dazu kommt. Eigentlich auch komisch, es gibt zwar Tests für unterschiedliche Systeme, nicht aber für diverse Altergruppen.

monokit 14 Komm-Experte - 2495 - 4. März 2012 - 13:57 #

Da hast du nicht ganz unrecht. Es wäre schön, wenn dieser gesunden Sichtweise auch in den Bewertung und Tests von Jörg Konsequenzen folgen würden und knallhart Spiele mit langweiliger Klischeestory auch abgewatscht werden diesbezüglich.

Atomsk 16 Übertalent - 4878 - 4. März 2012 - 16:33 #

Das ist nicht so einfach. Ein Test muss alles berücksichtigen, nicht nur einen bestimmten Aspekt. Ich als Leser will ja nicht wissen "Kann ein Jörg Langer oder ein beliebiger anderer Redakteur etwas mit dem Spiel anfangen?", sondern "Kann ICH mit dem Spiel etwas anfangen?". Von einem Test erwarte ich also eine möglichst objektive Entscheidungshilfe, nicht nur eine rein subjektive Meinungsäußerung. Dann lieber die 'seichte Story' nur als Kritikpunkt aufführen, erläutern und dann den Leser selbst entscheiden lassen, wie er das für sich bewertet.

Anonymous (unregistriert) 4. März 2012 - 20:20 #

Gott, was soll denn daran wieder schwer sein?!

Du klapperst halt die Fakten ab und dann bewertest du aus unterschiedlichen Perspektiven, einmal vom Pilz- und dann vom Glatzkopf aus. Im Laufe der Zeit lernst Du mit den Sichtweisen umzugehen und weißt es entsprechend einzuordnen.

Das du nicht König bist, sondern nur Standardkunde kennst du ja bereits aus dem restlichen Leben, sprich an der Schlange anstehen und manchmal liegst du bei den Klamotten halt zwischen den Größen. Und falls du wider erwarten König bist, kannst du ja einen Firma mit dem Spiel beauftragen, dass dir dann genau gefällt oder deinen privaten Hoftester zu Rate ziehen.

Oder du suchst dir gleich eine Seite raus, die deinem Geschmack nahe kommt bzw. entspricht und so Korinthenkacker-Tests verfaßt die 90% der restlichen Bevölkerung nicht die Bohne interessieren.

Arno Nühm 18 Doppel-Voter - 9327 - 4. März 2012 - 8:25 #

Wie immer sehr schön auf den Punkt gebracht und sehr unterhaltsam geschrieben :-)

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10233 - 4. März 2012 - 9:06 #

Sehr gut; stimmt einfach. Der Detektiv-Absatz mit dem Romanvergleich verdeutlicht alles besonders gut, finde ich. Wobei mir jetzt anläßlich dieses Artikels auffällt, daß mir die Tiefe in Spielen weniger zu fehlen scheint als das bei Büchern der Fall wäre, die ich ohne die genannten [wahllosen Versatzstücke] nie im Leben zu Ende lesen würde. Vielleicht ist es Gewohnheit, vielleicht retten Grafik, Ton und Spielmechanik doch einige Stunden länger über die fehlenden Elemente hinweg, die mir im Buch sofort auffallen würden. Aber eventuell hat mich das an Spielen auch schon immer gestört, ich suche die "zum Buch" fehlenden Teile schon immer und spiele genau deshalb die meisten Adventures und Rollenspiele zunächst ein paar dutzend Stunden gern, aber letzten Endes doch fast nie zu Ende. Vielleicht konnte ich bisher nur nie so genau beschreiben oder habe bewußt wahrgenommen, warum das so ist.

Nicht auszudenken, wenn die guten Spiele jetzt auch noch das Gute von guten Büchern hätten.

Trienco 08 Versteher - 218 - 4. März 2012 - 9:36 #

Allein das Thema Handlung in Spielen könnte für sich über viele Seiten gedehnt werden.

Eine "Gefahr", die man aus den Comments herauslesen könnte ist derselbe Trugschluss, dem (in meinen Augen) schon damals ein Prof. an meiner Uni aufgesessen ist. Der war so auf die Handlung fixiert, dass er einige Dinge übersehen hat.

Man sollte nicht denken, Spiele existieren ausschliesslich, um eine tolle Handlung zu erzählen. Dafür gibt es Bücher und manchmal Filme (bevorzugt nicht von Bay/Brecheimer). Ein Spiel KANN eine gute Geschichte erzählen. Sofern ein Spiel das überhaupt möchte, wäre es natürlich prima, wenn sie nicht der Praktikant in der Mittagspause mal eben auf die Rechnung gekritzelt hat.

Wie soll man die Handlung fest als Wertungskriterium aufnehmen? Werden alle Fifas dieser Welt dann pauschal abgestraft, weil es keine aufgesetzte Rahmenhandlung gibt? Wird der Traktorsimulator aufgewertet, weil jemand tiefgründige Tagebucheinträge in Textform einbaut? Wie "schwer" soll die Handlung im Vergleich zum eigentlichen Gameplay denn wiegen? Wieviele werden jeden Test als unfair bezeichnen, weil es "in dem Spiel ja gar nicht um die Story geht"?

Wie bewertet man die "inhärente" Geschichte? Also das, worüber man jemandem erzählen will, ohne dass es mit der "vorgekauten" Handlung zu tun hat? Die "Geschichte", die aus dem Gameplay selbst entsteht?

In vielen aktuellen Spielen geht die gegen Null, selbst wenn das Spiel einem "zwischen dem Spiel" ganz viele Zwischensequenzen und Dialoge um die Ohren haut. Was man da erzählen könnte, dürfte wohl gerne so aussehen: "... und dann war da ein Raum, mit lauter so seltsam angeordneten Kisten und umgekippten Tischen, dann kamen ganz viele Gegner und ich hab alle aus der Deckung weggeballert... so wie in den 100 Räumen davor").

Andere Spiele mit eher dünner "Story" bieten dafür weit mehr Stoff. Was könnte man alles darüber erzählen, wie in JA2 der Gegenangriff auf die Mine xy im dümmsten Moment stattgefunden hat, welche Taktiken man alle versucht hat und wie/warum sie gescheitert sind und wie man nach endlosen Versuchen doch noch mit nur zwei verwundeten Söldnern den Sektor verteidigt hat.

Ich behaupte jetzt also mal dreist, das diese Art von "Handlung" schwer mit der Komplexität des Gameplays verbunden ist. Überspitzt könnte man sogar sagen, dass nur primitive Simpelspielchen überhaupt eine derartige Krücke wie Zwischensequenzen und aufwändig erzählte Stories nötig haben. Eben weil aus solchen Spielen selbst heraus keine wirkliche Geschichte entstehen kann.

MachineryJoe 18 Doppel-Voter - 9259 - 4. März 2012 - 10:00 #

Das ist eine sehr gute und interessante Analyse und ich kann dem absolut zustimmen. Ich könnte sogar ergänzen, dass sogar sehr simple Spiele, die total auf Gameplay getrimmt wurden (z.B. Hard Reset) besser ohne Handlung auskommen, weil man das Gameplay immer und immer wieder genießen kann, insbesondere, wenn man es aus Wettkampfgründen immer und immer wieder spielt, um z.B. wie ich in der Weltrangliste nach oben aufzusteigen.

Während ein Adventure von der Story lebt, lebt ein Aufbauspiel von einem ganz anderen Reiz.

Das zeigt aber auch wieder, wie unsinnig solche technischen Bewertungen von Spielen sind. Einerseits muss die Story sehr intensiv beim Test abgeklopft werden, in anderen Fällen sollte man sie lieber vernachlässigen und die Schlüssigkeit der Spielmechanik prüfen. Ein Tester muss also flexibel und in jedem Genre anders reagieren und im Idealfall auch in der Lage sein, sich auf komplett neue Spielerfahrungen und neue Spielmechaniken einstellen können.

Hier kommen wir aber wieder in die Richtung, in die Christian Schmidt damals mit seinem Artikel auf SPON vorstoßen wollte.

Zille 21 AAA-Gamer - - 26486 - 4. März 2012 - 10:33 #

Schöne Kolumne! Und letztlich wäre es auch nicht der richtige Ansatz, die angesprochenen Punkte jetzt in allen Spielen zu fordern und gegebenenfalls abzuwerten. Ich habe lieber eine tolle Story, als "nur" gute Grafik. Aber für mich sind funktionierende und durchdachte Spielmechaniken ebenso wichtig. Wenn ein Sektorinventar fehlt und ich jeden Milizionär umständlich einzeln bewaffnen muss, ist meine Schmerzgrenze überschritten. Jedes Spiel hat sein eigenes Innenleben - und das muss als Ganzes funktionieren. Ich brauche nicht immer eine super Story. Manchmal ist auch Call of Duty super. Aber es schadet nichts, wenn ich ab und an auch mal eine gute Story vorfinde. Der Mangel an guten Geschichten ist der eigentliche Skandal - nicht aber, dass jedes Spiel eine haben sollte.

Trax 15 Kenner - 3458 - 4. März 2012 - 11:54 #

Das ist eine interessante Kolumne, aber langfristig wird sich an diesen Umständen nichts ändern.
Ich habe mich schon seit 2-3 Jahren damit abgefunden, dass ich mich immer weiter von diesem Hobby entferne.
Mein Geschmack hat sich im Laufe der Jahre einfach zu sehr verändert und ich kaufe immer weniger Spiele, weil Spiele es kaum noch schaffen mich zu faszinieren, mich dauerhaft zu binden oder zum durchspielen zu motivieren.
Mittlerweile komme ich auf vielleicht 3-6 aktuelle Titel im Jahr, was ein Witz ist, wenn ich bedenke wie viele Titel ich früher pro Jahr konsumiert habe (Mein letzter aktueller Kauf ist jetzt schon ~3 Monate her).
Lustigerweise hätte ich momentan viel mehr Geld als vor 10-15 Jahren, dass ich für Spiele ausgeben könnte, aber beim derzeitigen Spieleangebot bzw. dem restriktiven Trend der Industrie, hat man es erfolgreich geschafft mir dieses Hobby eher auszutreiben.

Ich bewundere diejenigen, die sich ebenfalls schon 15-20 Jahre lang (oder länger) mit Spielen beschäftigen und sich immer noch stark dafür begeistern können.

Leya 13 Koop-Gamer - 1246 - 4. März 2012 - 15:30 #

Trax, fully agree! Es geht mir genau so. Die Generation der 40er hätte an sich eine unglaubliche Kaufkraft, hat aber keine Lust mehr, Spiele zu kaufen, welche für die Generation 15+ produziert werden.

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 4. März 2012 - 12:44 #

Guter Artikel, ich stimme in allen Punkten zu.
Ich habe nun nicht alle 131 Kommentare gelesen und weiß daher nicht ob die Frage schon gestellt wurde:
Jörg, wie heißt denn das Buch, über das du den einen Absatz geschrieben hast mit dem Detektiv, der sein Handy abgeschaltet hat und dann den wichtigen Anruf verpasst?
Das hat sich nämlich richtig gut angehört und würde mich durchaus interessieren, da ich abseits der Spiele auch gerne andere Medien nutze :-)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 4. März 2012 - 15:20 #

Das gibt es nicht, sondern besteht aus Versatzstücken aus mehreren Krimis, die ich so gelesen habe in den letzten Jahren (bin nicht wirklich ein Krimifan). Unter anderem die Romane von Faye Kellermann mit (ich hoffe, ich bekomme den Namen hin) Peter Decker haben einen jüdischen Detektiv und spielen -- teilweise -- auch in dem Milieu, allerdings, glaube ich, in Los Angeles.

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 4. März 2012 - 22:44 #

Vielen Dank, da schau ich doch gleich mal nach den Büchern :-)

Mazrim_Taim 16 Übertalent - 4088 - 4. März 2012 - 16:37 #

Sehr nett beschrieben aber:

NEIN danke.

Ich habe einfach keine Lust nach der Arbeit, nach den Probleme von Freunden, Familie bzw. private mich mit Problemen in Computerspielen zu beschäftigen.
Man muß ja nicht (immer) ala BF/CoD die Sau rauslassen; auch ein Wirtschaftspiel kann da schön sein OHNE sich Gedanken machen zu müßen wieviel Arbeitslose es nun gibt weil man z.B. die Firma da geschlossen hat.
Computerspiele sind für mich wie (Kino)Filme.
Also ist idR. die Auswahl von den Knabbereien wichtiger als die Handlung des Films.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 4. März 2012 - 16:58 #

Kann deinen Standpunkt gut verstehen, und bitte nicht missverstehen: Ich möchte nicht auf Call of Duty oder auch auf (auf ihre Weise erwachsene) Strategiespiele wie Shogun 2 verzichten. Ich lese ja auch nicht nur "schwierige" Bücher (oder sogar nur sehr wenige im Vergleich zum ganzen Trivial-Kanon, den ich mir so reinziehe). Aber ab und zu mal hätte ich das gerne, und nicht nur einmal im Jahr. Und generell wünsche ich mir ein größeres Ernstgenommenwerden von den Spielen, das muss, wie geschrieben, nicht heißen, dass sie nur noch um gravitätische Probleme kreisen.

Schau dir mal Serien wie "The Wire" oder "Game of Thrones" an -- ersteres ist eine unglaublich detaillierte, langfristig angelegte Milieu-Studie, und trotzdem hochspannend. Und letzteres ist eine durchaus mit billigen Effekten (nackte Brüste, Blut) gespickte Fantasy-Saga, und doch richtig gut gemacht und ohne dieses peinliche "Örks"-Gefühl, das einen doch bei vielen Computerspielen beschleicht. Mir geht es um diesen aus meiner Sicht wirklich wahrnehmbaren Unterschied, zumindest, wenn man die oberen Tabellendrittel der beiden Medien vergleicht.

Punisher 22 Motivator - P - 32223 - 5. März 2012 - 10:22 #

Fernsehserien allgemein habens geschafft, sich von sinnlos-Unterhaltung der 80er zu kleinen Kunstwerken zu entwickeln, die tatsächlich tiefe Charaktere und richtig bewegende Stories an den Mann bringen. Sie nutzen hier die Gesamtdauer einer Staffel (bei 12-16 Folgen übrigens ähnlich lang wie bei einem Computerspiel) um eine den Protagonisten und vor allem der Story eine gewisse Tiefe zu verleihen, deine beiden Beispiele liessen sich hervorragend ergänzen. Dass das auch im eher actionlastigen Bereich möglich ist sieht man z.B. an Burn Notice, The Walking Dead, Prison Break... auch wenn das dort natürlich nicht so gut klappt wie bei eher gesellschaftskristischen Themen wie bei Breaking Bad, Californication, House uvm. Lustigerweise bleibt denen, die sich darauf nicht einlassen wollen, immernoch die Option, sich auf die kurzfristigen Aspekte zu versteifen und auch eigentlich recht tiefsinnige Serien eher als leichte Unterhaltung zu konsumieren, auch wenn das bei Breaking Bad beispielsweise echt schwer fällt.

Was ich damit sagen will - die Hoffnung stirbt zuletzt. Als mit Knight Rider und T.J. Hooker aufgewachsener hätte ich diese Veränderung bei TV-Serien nie erwartet. Vielleicht findet sich ja irgendwann ein Joss Whedon der Gamesbranche, der einen Umbruch in der Denkweise der Produzenten schaffen kann.

Mazrim_Taim 16 Übertalent - 4088 - 5. März 2012 - 14:15 #

keine Panik!
ne schon klar; es kommt eben auf dem richtigen "Moment" an.
Das es Welten in der "Qualität" gibt ist nicht nur klar sondern auch gut.
Ich kann sehr gut mit RA Salvatore leben aber machmal lese ich auch gerne das Lied von Eis und Feuer bzw. das rad der Zeit.
Was TV angeht habe ich praktisch die letzten 10+ Jahre verpasst da ich irgendwie da nichts fand; ich hole gerade die Sopranos und Deadwood nach und bin von den Serien nicht abgeneigt.
Ich halte mal nach den beiden von Dir genannten Serien ausschau.

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 4. März 2012 - 20:24 #

"Computerspiele sind für mich wie (Kino)Filme."
District 9, Hurt Locker, Armadillo, The Tree of Life, Melancholia, Irreversible, City of God, Ziemlich beste Freunde, Requiem for a Dream usw.

Bei Filmen gibt es (wie bei Büchern) nun mal das volle Spektrum von "Blade Runner" bis "Transformers", von "Godfather" bis "Kill Bill", von "Der mit dem Wolf tanzt" bis zu "Die linke und die rechte Hand des Teufels". Dich wird keiner davon abhalten einen Film anzusehen bei dem du guten Gewissens das Hirn ausschalten kannst. Allerdings hätte ich dann gern noch ein paar Filme bei denen ich das Hirn eingeschalten lassen darf... warum sollte selbiges bei Spielen nicht möglich sein?

debuday 08 Versteher - 152 - 13. März 2012 - 9:51 #

Es stimmt, das Medium Computerspiel scheint es besonders schwer zu haben, "ernste" Titel hervorzubringen. Was im Kino funktioniert – und durchaus eine Bereicherung darstellt – der realistische Film, der vom Alltag erzählt, von seinen Herausforderungen und wie durchschnittliche Menschen damit umgehen, existiert für PC nicht einmal im Indie-Sektor (von Konsolen ganz zu schweigen).
Der Grund ist meiner Meinung nach, dass noch niemand in diese Richtung gedacht hat. Mit dem Wort Computerspiel assoziieren wir (gemeint ist das Durchschnitts-Subjekt in unserer Gesellschaft) eben nicht das Sujet Sozialdrama, sondern Space Invaders in 3-D.
Aber lang kann es nicht mehr dauern, bis sich das ändert. Mit Titeln wie "L.A. Noir" nähert sich das Computerspiel nicht nur dem Film an, sondern auch der Wirklichkeit.
Thema Technik: "Dear Esther" ist ein Indie-Spiel, dass zwar keine spielerischen Elemente bietet, aber sehr gut aussieht und ein ernstes Thema behandelt. Was ich sagen will ist, dass mit dem Verfügbarwerden der Werkzeuge zunehmend auch Ideen als Computerspiel umgesetzt werden können, die zuvor den Medien Film und Roman/Erzählung vorbehalten waren.
Beispiel gefällig? - http://www.moddb.com/mods/frontiers1. Frontiers, ein Half-Life-2-Mod behandelt die Flüchtlingsproblematik an der Grenze von Afrika/Europa und wurde von der österreichischen Künstlergruppe gold extra nach Recherchen vor Ort entwickelt, s. auch http://wissen.dradio.de/frontex-als-computerspiel-fluechtling-oder-grenzsoldat.36.de.html?dram:article_id=15521.

Dass ein Bedürfnis nach ernster Unterhaltung vorhanden ist, zeigt schon die Menge der Kommentare hier. Und dass ein Bedürfnis seitens der potentiellen Produzenten besteht, also von Menschen, die ihre Geschichte auf neue, interaktive Art und Weise erzählen wollen, liegt in der Natur der Sache. Warum sollte ein Mensch, der mit Computerspielen aufgewachsen ist, einen Roman schreiben, wenn er etwas zu sagen hat, wenn er auch ein anspruchsvolles Computerspiel darüber machen könnte?

MiToMa 04 Talent - 23 - 4. März 2012 - 17:39 #

Full Ack, Herr Langer,
die meisten aktuellen Spiele vermitteln weniger eine Geschichte, als vielmehr den Eindruck eines ständigen Wettbewerbs, den ich mit der gesamten Welt führe, um die meisten Achievments, XBox-Points o. ä.
Wenn ich sowas möchte, dann spiele ich SPORT-Spiele, da ist der Wettbewerb schon über das Genre definiert.
Wenn ich allerdings ein Adventure oder Rollenspiel spiele, dann möchte ich eine Handlung, die mich interessiert und eine nachvollziehbare Welt, die mich aufnimmt und deren "Schicksal" im Verlauf der Handlung mir nicht gleichgültig ist. Ich möchte Empathie empfinden können für die Figur, die ich verkörpere und die Sache, für die ich u. U. kämpfe. Und im besten Fall möchte ich, dass das Spiel auch Empathie gegenüber dem Gegner, so es denn einen gibt, zulässt.
Ich empfinde die Splinter Cell Spiele vor Conviction als gute Spiele.
Sie ziehen mich in eine Welt, die natürlich sehr zweifarbig gemalt ist, aber immerhin, auf dem Niveau von 80er Spionagethrillern, spannend und nachvollziehbar ist. Sie lassen mir die Wahl, ob ich alles umballere, oder doch lieber alle leben lasse, die nichts mit meinem Missionsziel zu tun haben.
Wenn ich dagegen sehe, was mir die GoWs, MWs, CoDs und Konsorten vorsetzen, dann fühle ich mich tatsächlich an die Zeit zwischen 14 und 20 versetzt, wo ein Spiel nicht brutal genug sein konnte. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass "brutalste" und "realistischste", dem ich mich damals aussetzen konnte, waren Spiele wie Hitman oder Soldier of Fortune. Im Vergleich zum Realismus der Darstellung der Gewalt und der zynisch-hasserfüllten Einstellung zum Gegner in den heutigen Spielen ist das alles geradezu als harmlos einzustufen. Und das sind genau die Spiele, die ich schon beim Ansehen von Videos ablehne, weil sie mich auf genau das beschriebene Niveau eines pubertierenden, unreifen, männlichen Heranwachsenden ziehen wollen und mich damit als Erwachsenen Spieler nicht ernst nehmen.

Cat Toaster (unregistriert) 4. März 2012 - 17:59 #

Tja, was willste machen. Wenn ich den Test von Journey hier lese und dort der Autor sinngemäß aussagt man halte "Dear Esther" für nicht "testenswert" und dann im Gegenzug diese Kolumne liest verstehe ich die Welt aber auch nicht mehr so ganz. Ich bin sehr dankbar für den "Platin-Award" den "Dear Esther" bei 4players eingeheimst hat, sonst wäre mir die Perle durch die Lappen gegangen. So ging es schon bei Amnesia.

Mehr Anspruch zu fordern und sich dem gleichermaßen dem zu verweigern geht nicht so recht zusammen. Freilich lässt "Dear Esther" auch viel Potenzial liegen, es ist eine Demonstration für das, was sein könnte, nicht dafür dass alle Spiele jetzt auf Minimalinteraktion setzen sollen. Wobei genau das passiert doch seit Jahren: Nur weil man bei CoD noch rumhüppen und ballern kann (dafür aber keine Story hat die man als solche bezeichnen könnte) ist das jetzt die Krone der Games-Schöpfung? Seit Jahren jedes Jahr derselbe Bockmist der sich millionenfach verkauft? Dann lieber eine jährliche Neuauflage von Dear Esther für mich bitte!

Wenn man sich als Spieletester etwas mehr Ansprüch wünscht, warum bewertet man diesen CoD-MoH-Battlefield-Einheitsbrei-Kloppmist denn immer wieder so in den Himmel? Kann man mir das mal einer erklären? Weil ein 0815-Shooter der jährlich nahezu identisch reinkarniert mit hüppen und ballern immer noch der Olymp ist?

Ich weiß da offen gesagt nicht, was ich von einer "Presse" halten soll, die genau das in eindimensionaler Gesamtheit immer wieder bestätigt. Wie kann man sich dann wundern das niemand was für "Erwachsene" macht?

MiToMa 04 Talent - 23 - 4. März 2012 - 18:13 #

ohne jetzt hier Anwalt zu sein für irgendwas oder irgendjemand, aber das hier ist eine persönliche Meinungskolumne, die sich klar abgrenzt gegenüber der kriteriengetriebenen Bewertung von Spielen, wo Story/Handlung/Zielgruppe lediglich als einen Bruchteil der Gesamtwertung ausmachen.

Cat Toaster (unregistriert) 4. März 2012 - 18:33 #

Der Verfasser der Meinung verfasst sonst aber auch "kriteriengetriebene Bewertungen", daher schien mir die Nachfrage warum die "Kriterien" dann nicht mal hinsichtliches des vermissten Anspruchs mal überarbeitet werden legitim.

Man könnte freilich auch folgern: "Anspruch (erzählerisch oder als Gesamterlebnis)" wird in der Kundschaft nicht nachgefragt und ist daher in der Presse auch kein Kriterium.

Ich will Jörg Langer ja nicht ans Leder, ich kann über weite Strecken vieles nachvollziehen und bin einer Meinung. Nur er ist meinungsbildender Teil des Systems.

Oder anders: Warum ist die Situation denn so wie es ist?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 4. März 2012 - 18:38 #

Du missverstehst da was, wie viele anscheinend auch. Wir sind hier nicht die GameStar, wir haben keine Berechnung der Wertung. Wir bewerten ein Spiel nach seinem Spielspaß. Selbstverständlich tragen Kriterien zur Meinungsbildung bei, und dazu gehört auch die Story. All diese Dinge beschreiben wir ausführlich im Testbericht, und das sollte dann am Ende zur Wertung passen. Aber die Wertung soll den Spielspaß kennezichnen, kein irgendwie errechnetes abstraktes Ding. Darum kann ja ein Modern Warfare 3, das glasklare Defizite hat, dennoch eine 9.0 kassieren.

Cat Toaster (unregistriert) 4. März 2012 - 19:40 #

Das ist höchstwahrscheinlich so. Wobei ich Eure Bewertungskriterien für nicht mehr oder weniger "beliebig" halte wie alle anderen auch. Es wird vielleicht damit zu tun haben, dass es Menschen gibt die glauben dass irgendwetwas an einem Spiel "objektiv" zu bewerten sei, während es defacto immer nur darauf ankommt wen man fragt. Die Frage ist letztlich, ob man einen subjektiven Eindruck immer in eine Zahl pressen muss? Für mich ist ein Spieletest auch nichts anderes als eine Buch-, Musik- oder Kinokritik und Dinge die mir persönlich wichtig sind erschließen sich nunmal - wenn überhaupt - nur aus dem (Kon-)Text und nicht aus einer Zahl, Note oder in welche Richtung der Daumen zeigt. Dennoch kann ich mich nicht wehren, dass diese eindimensionale "Benotung" auch auf mich Einfluss hat, ob ich einen Titel bemerke oder nicht und den Artikel überhaupt lese oder nicht. Das entlarvt die Benotung als das was es ist: Ein reines Marketinginstrument!

Wenn ich etwas sagen dürfte: Schreibt Eure Artikel, schreibt Euer Fazit, aber lasst jegliche Zahlen/Benotung weg. Der Leser kann sich anhand des Textes eine Meinung bilden und wenn er das nicht kann, solltet Ihr Euch Fragen ob er diesen Leser braucht und nicht vielleicht ohne ihn überleben könnt. In der c´t funktioniert das seit 20 Jahren.

Alles über 3,0 für ein "Modern Warfare 3" ist für mich unvorstellbar Abstrakt und es würde mir nicht an Argumenten für eine solche Bewertung mangeln und das nicht weil ich das Genre verabscheue. Natürlich völlig subjektiv.

buddler 15 Kenner - 2833 - 7. März 2012 - 13:13 #

Du schreibst, dass auch ein Modern Warfare 3 mit glasklaren Defiziten eine 9.0 kassieren kann. Da stimme ich Dir zu, doch liegt darin auch die Krux. Es geht bei Spielen in der Regel um den Spaß!
Ein anspruchsvoller Titel, wie ein Faust, ein Schindlers Liste oder auch anderer "erwachsener" Stoff macht aber meist nicht einfach so "Spaß", sondern unterhält auf nicht-spaßige Weise.
Wenn aber ein Spiel in der Spielspaß-Wertung nicht so gut darsteht, dann hat es auch weniger Chancen veröffentlicht zu werden.

Du sprichst in einem Deiner Beispiele von einem Detektiv, der nach einem ausgibigem Mittagessen nicht mehr genug Kraft für eine Verfolgungsjagd hat. In einem Buch oder Film passt das ganz hervorragend. In einem Spiel, bei dem der Spieler meist Erfolg haben will, würde der Charakter einfach nicht das Mittagessen so üppig werden lassen (wenn er die Wahl hat).
Ähnliches erlebe ich fast jede Woche beim Pen & Paper Rollenspiel. Die dort erlebten Abenteuer machen zwar meist sehr viel Spaß, wären aber verfilmt oder nieder geschrieben extrem flach. Während man es sich im normalen Leben so bequem wie möglich macht, schlafen die Charaktere im Rollenspiel so gut gerüstet, wie irgend möglich. Wer von uns würde sich freiwillig für eine Nachtschicht melden? In Rollenspielgruppen ist es kein Problem die Nachtwache zu besetzen (weil alle wissen, dass Abends die Monster kommen können).
In einem Buch macht es Spaß von einer Person zu lesen, die Fehler hat und macht, doch würde man selbst in einer solchen Situation die Fehler gerne vermeiden - auch als Spielfigur.

Dann kommt noch der Punkt dazu, dass wir beim spielen gerne entspannen wollen. Das geht aber bei einem Popcorn Film viel einfacher als bei einem anspruchtsvollen (erwachsenen) Film.

MiToMa 04 Talent - 23 - 4. März 2012 - 18:39 #

Naja, das eine ist halt Dienst am Volk, das andere ist Dienst an mir selbst ;-)
Der Frust, der sich beim Testen anstauen kann, muss auch mal in einer persönlichen Meinung geäußert werden können. Ich unterscheide da schon den JL in der Rolle eines Redakteurs, der sich an redaktionelle Vorgaben und Testingkriterien halten muss und die Privatperson JL, die durch die derzeit gebotenen Spielinhalte in bestimmten Punkten nicht ausreichend angesprochen und mitgenommen wird.
Aber ich gebe Dir schon recht, man kann natürlich die Herangehensweise an Spieletests hinterfragen, das ändert aber nichts daran, dass die Handlung eines Spiels und deren Erzählung nur ein Teilaspekt des Gesamterlebnisses "Spiel" ist.
Das erklärt für mich zumindest, warum "es so ist, wie es ist". Der Masse reichen die anderen Teilaspekte des Spiels als Anreiz zum Spielen und Kaufen aus. Und wenn ich nunmal als Hersteller mit dem immer wieder gleichen Spiel immer wieder meine sicheren Millionen Exemplare absetzen kann, dann mache ich das eben, ohne mich darum zu scheren, ob es den einen oder anderen gibt, der lieber eine ansprechende Handlung als 8 neue Tötungsarten in HD hätte.
Der Spieletester testet eben das, was da ist. Er ist weniger ein Anwalt für gute Handlung und Spiele, sondern eher eine Art Kaufberater. Die Inhalte der Spiele lenken, meiner Meinung nach, nicht die Tester, sondern die Käufer mit ihrem Portmonnaie.

Cat Toaster (unregistriert) 4. März 2012 - 20:23 #

Dem kann ich nichts hinzufügen ausser meine volle Zustimmung.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 4. März 2012 - 18:35 #

Das ist aber eine stark selektive Wahrnehmung, die du da demonstrierst. Haben wir Journey soeben eine [SPOILER] gegeben, oder nicht? Wo verweigern wir uns denn da bitteschön?

Du musst uns schon erlauben, dass wir Dear Esther für öden Blödsinn halten, das nur so tut, als wäre es Kunst oder ein Spiel. Du selbst kannst selbstverständlich ganz anderer Meinung sein.

Cat Toaster (unregistriert) 4. März 2012 - 18:48 #

Wenn man aus meinem Beitrag nur "Esther" rauspickt ist das weniger selektiv? Meine Frage war ja eine andere.

Ich erlaube natürlich anderen Meinungen, nur diese als "Blödsinn" zu bezeichnen finde ich auch nicht horizonterweiternd. Darum konsumiere ich mehrere Medien und Meinungen und nicht nur eine und ich renne auch nicht rum und schwenke die Fahne eines einzigen Mediums als ultimativ. Das ich bei Dear Esther nunmal anderer Meinung und ich dies hier zum Ausdruck bring sei mir wohl gestattet.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 4. März 2012 - 19:32 #

Ich finde, das war überhaupt nicht selektiv von mir, da sich dein Comment großteils auf Dear Esther bezog. Auch habe ich deine Meinung nicht als Blödsinn bezeichnet, sondern ich habe unsere Einschätzung von Dear Esther klar gemacht.

Das Selektive an deinem Kommentar war, dir Dear Esther aus dem Journey-Test rauszupicken und gleichzeitig so zu tun, als gäbe es den Journey-Test und seine hohe Wertung nicht.

Cat Toaster (unregistriert) 4. März 2012 - 20:01 #

Das war keinesfalls meine Absicht, gäbe es Journey für PC hätte ich es schon gekauft, aufgrund des Artikels.

Um ein letzte Mal auf "Dear Esther" zu kommen: Ich finde es eben sehr Schade, dass Ihr "Dear Esther" eben keinen Artikel widmet der sich inhaltlich damit auseinander setzt warum Ihr es für Blödsinn haltet, es stattdessen im Rahmen eines anderen Artikels als "schlechtes Beispiel" nur kurz anführt. Ich denke der Titel bietet sich durchaus an für eine Kontroverse und hätte eine etwas differenziertere Betrachung verdient als mit wenigen Sätzen abgekanzelt zu werden.

Das finde ich ganz subjektiv Schade, wenn ich dann zeitgleich den obigen Kommentar lese. Das zu meiner Motivation und Selektion meines Geschreibsels.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 5. März 2012 - 10:34 #

Und wir finden eben, der Titel ist nicht mal für eine Kontroverse gut, sondern schlicht belanglos. Wie für Troll-Kommentare gilt: Man muss nicht unbedingt Unwichtiges dadurch erst wichtig machen, dass man darauf reagiert. (Wobei, bei Trollkommentaren muss ich das persönlich noch lernen...)

Das soll dir nicht den Spaß an Dear Esther kaputtmachen oder angreifen, dass du es offenbar sehr schätzt. Wir hindern auch keinen User daran, einen Artikel darüber zu schreiben...

Samoth 14 Komm-Experte - P - 2560 - 4. März 2012 - 20:58 #

Ey, Langer... noch EIN schlechtes Wort über Baphomets Fluch 1/2...! ;-)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 4. März 2012 - 22:08 #

Ziege!

icezolation 19 Megatalent - 19280 - 5. März 2012 - 18:05 #

Die längste 3/4 Stunde meines Videospiellebens D:

Der Bundespräsident (unregistriert) 5. März 2012 - 3:42 #

Pseudoteeny coolness geben die Marketingexperten vor.
Bloß keine Melancholie. Wie bitte ? traurige, ernste, ruhige Grundstimmung bitte nur mit viel Kitsch. Was Selbstreflexion des Charakters ? das Sozialamt ist 2 Straßen weiter. Es wird Zeit für eine Revolution.
Ich will mehr Mafia 1 nicht 2
mehr Final Fantasy 7 nicht 13
mehr Max Payne 1 und 2 nicht vermutlich 3
mehr Dragon Age 1 nicht 2
mehr Black Mirror 1 nicht 2 oder 3
mehr Syberia, Dreamfall, Overclocked, Ico, Shadows of Colossus, Baldures Gate, Sillent Hill 1, Planescape Torment
mehr Resident Evil 1,2,3,4, nicht 5

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. März 2012 - 14:13 #

Anhand der Titel, die du genannt hast, wäre das aber keine Revolution, sondern eine Restauration :)

Henke 15 Kenner - 3636 - 6. März 2012 - 3:59 #

Der soll bloß nicht zu laut nach einem "Reboot" schreien, sonst gehen wir in der nächsten Welle der Ego-Shooter elendig zugrunde :-P

Xariarch (unregistriert) 5. März 2012 - 11:11 #

Also man sollte Spiele die eine schlechte Story haben nicht unbedingt schlecht bewerten wie manche Trolle es hier verlangen.

Oder soll FIFA ständig abgewertet werden weil es keine Story hat? Wenn ein Spiel Spaß macht, dann bewertet es die Redaktion nach dem Spielspaß der nicht unbedingt an die Story geknüpft ist.

Vieleicht kann man in Zukunft ja einfach explizieter drauf hinweisen mit großen Ausrufezeichen

!!! Achtung Story = Müll !!!
!!! Achtung Story = Niveau von französischen Problemfilmen !!! ;)
oder so

Aber erwachsene Spiele haben ein Problem (ich mag das eigentlich auch theoretisch)... manchmal will man einfach aus dem Alltag fliehen und eben nicht die realistischen Probleme wie Krankheit, Stress etc noch auf dem Monitor sehen, das hat man im Leben genug! Es sollte halt mehr davon geben, aber auch nicht alle. ;)

Planescape, Deus Ex 1, Indiana Jones Fate of Atlantis, The Witcher.. das waren für mich Storys

Punisher 22 Motivator - P - 32223 - 5. März 2012 - 12:16 #

Nu, der vergleich mit den Sportspielen hinkt allerdings gewaltig. Ein Boxkampf od. Fussballspiel im Fernsehen wird auch nicht schlechter, weil die Story mies ist (was meistens der Fall ist, wenn man die Boulevard-Presse verfolgt).

Mir persönlich genügt allerdings die Erwähnung der Storyqualität im Text, zumal die eh subjektiv ist - so fand ich persönlich sowohl L.A. Noire als auch dieses Spiel mit dem Origanikiller, dessen Name wir grad ehrlich nicht einfällt (das ist kein Trollen) storymäßig eher bescheiden - aber wenigstens hatten Sie eine. :) Andere liebten die Stories. Also => Subjektiv => Test lesen.

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 5. März 2012 - 12:09 #

@ Jörg
So schön sich deine Kolumne auch entwickelt hat, aber wieso guckst du auf dem Bild eigentlich so gequält?
Ist das die Vorfreude auf die Kommentare, oder hattest du gerade eine Wurzelbehandlung ;-)

Pestilence (unregistriert) 5. März 2012 - 12:25 #

Er spielt gerade mit der PS Vita, während er auf dem Klo sitzt. ;)

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 5. März 2012 - 15:12 #

Das Letztere wollt ich eigentlich nicht wissen ;-)

Woldeus 15 Kenner - 3171 - 5. März 2012 - 12:29 #

kann jörg, wie eig. immer beim lästern, nur zustimmen.

der fehlende anspruch ist aber nicht nur auf spiele beschränkt. weder im fernsehen noch in der trivialliteratur wird man fündig.
vorallem die spieleindustrie hat sich mmn in eine richtung entwickelt, wo nicht mehr das spiel im vordergrund steht, sondern wieviel gewinn man damit machen kann.
sicher, man sollte nie auf die ganzen weiner in den foren hören, aber trotzdem hat sich in den letzten jahren eine meinung klar in der engeren gamercommunity herauskristallisiert: die spiele sind nicht mehr was sie mal waren. im neudeutschen auch casualisierung genannt.
wo liest man nicht, dass z.b. bioware oder blizzard die seele an ihre mutterunternehmen verkauft haben? auch wenn es vielleicht gat nicht so ist, der grundtenor bei den spielern liegt dort.

ein anderes problem dabei ist auch, dass die technik zwar weiter ist(grafisch), aber sich das storytelling in spielen nie wirklich weiterentwickelt hat. dank der tendenz hin zum actionfilm, hat es sich teilweise sogar verschlechtert. die entwickler haben immer noch nicht verstanden, dass interaktive filme schon in den 90er nicht spass machten.
analysiert man die geschichte und das umfeld der älteren spiele mit derer heute, wird man keine große entwicklung entdecken. mit pixelgrafik arbeitet aber noch die fantasie mit, und das fehlende wird automatisch ergänzt. heute brauchen wir spieler nicht mehr viel fantasie, und dies sollte eine gut erzählte geschichte augleichen. eine geschichte, die den spieler in die welt zieht, und vorallem, ihn auch ernst nimmt. the witcher 1 hat z.b. einen guten weg eingeschlagen, bei teil2 gabs dann wieder einen rückschritt - von den angeblichen konsequenzen dort habe ich zumindest nicht viel gespürt.

so lange die spiele anhand von marketingstudien entwickelt werden, wird sich aber sicherlich nicht viel ändern.
gut zu vergleichen mit pop musik. auf drei akkorde aufgebaut, um dem copyright zu entgehen die stimme mit sinnlosen tonsprüngen "aufgewertet", gefühlte 1000mal schon gehört und trotzdem wird es gekauft.
anspruch sieht anders aus(oder hört sich anders an^^).

Linksgamer (unregistriert) 5. März 2012 - 16:03 #

Auf der Startseite sieht's übrigens gerade so aus, als suche Herr Langer eine Festanstellung:

http://imageshack.us/photo/my-images/208/langerbewerbung.jpg

:)

Pitzilla 20 Gold-Gamer - P - 22256 - 5. März 2012 - 16:52 #

Juhuu, ich bin auch eine Stütze der Gesellschaft... Schön geschrieben, danke!

Sven_1976 09 Triple-Talent - 343 - 5. März 2012 - 18:27 #

Letztendlich spiegelt das Niveau der Stories in Spielen nur das Niveau der meisten kommerziell erfolgreichen Kinofilme wieder - auch hier wird die Story oft zu Lasten der Effekte geopfert.

Schöner Artikel, nur eine Änderung erwarte ich nicht :)

Rubio The Cruel 12 Trollwächter - 1078 - 6. März 2012 - 11:17 #

eigentlich bin ich kein fan von herr langer (ich finde auch, dass er im spieleveteranen-podcast nichts verloren hat), aber durch diese kolumne wird mir der gute joerg immer sympathischer! :)

Sgt. Nukem 17 Shapeshifter - - 6293 - 6. März 2012 - 11:31 #

Ich stimme Jörg zwar grundsätzlich zu, finde aber gerade das Beispiel Baphomets Fluch sehr unpassend gewählt:
1. lernt man sehr wohl was über die Tempelritter, zumindest mehr als in gewissen Büchern von einem Herrn "Jesus war eine Frau" Brown oder dessen Verfilmungen, von diesen Nicolas-Cage-Dingern mal ganz zu schweigen...
2. sind die verschiedenen Charaktere gerade hier sehr schön ausdifferenziert und gezeichnet: In Irland im Pub wollen die Leute Guiness trinken und ihre Ruhe haben, reagieren auf Ansprache eher grummelig und knapp. Ganz im Gegensatz zu amerikanischen Touristen in einer Wüstenstadt, die nicht nur vom Aussehen her auffallen wie die sprichwörtlichen bunten Hunde.
3. kommen sich in besagtem Spiel die Protagonisten während der Handlung näher, auf eine - wie ich finde - "erwachsene" Weise: Es gibt keine Sexszenen, das wäre aber auch total unpassend. Vom ersten Angiften vor dem Café bis zum Ende finde ich die Beziehung eigentlich sehr glaubwürdig.

Apropos Sex: Das finde ich als Spiel eh eine heikle Angelegenheit. Wenn's zur Handlungsfortsetzung nötig ist wird's knifflig: Im Film oder Buch ist man da immer stiller Beobachter und kann das einfach hinnehmen. Im Spiel ist "man selber" der Beteiligte. Das führt IMHO praktisch unweigerlich zum Fremdschämen. Die Ausnahme wäre, wenn einem der "Coop-Partner" ;) direkt super-sympathisch ist und man am liebsten einen Sex-Knopf hätte, um sofort loszulegen, das kommt aber wohl eher selten vor. Aufgezwungen zur Handlung gehörend kann das IMHO fast nur schiefgehen.

Sgt. Nukem 17 Shapeshifter - - 6293 - 6. März 2012 - 11:55 #

Desweiteren, zum "Ursprung" des von Jörg beschriebenen Buches befragt, antwortet dieser: "Das gibt es nicht, sondern besteht aus Versatzstücken aus mehreren Krimis, die ich so gelesen habe in den letzten Jahren (bin nicht wirklich ein Krimifan). Unter anderem [..] und [..] und [..] ..."
Das scheint mir also, als gäbe es diesen tollen Krimi mit diesen vielen Handlungssträngen und moralischen Abhängigkeiten gar nicht.
So kann man natürlich auch Baphomets Fluch etwas ausschmücken:
Amerikanischer Junggeselle macht Urlaub in Paris und wird Opfer eines Bombenanschlags in einem Café, lernt die renitente Tochter Nico kennen und bekommt es mit Vorurteilen von Europäern zu Amerikanern zu tun. Lernt die Konflikte zwischen Christen und Moslems kennen und fängt an, die Hintergründe des Anschlags zu ermitteln. Und da er seine Nase sogar in das Hotelzimmer des Attentäters steckt, wird er um Haaresbreite dort von diesem erwischt. (*) Nebenbei lernt er noch was von Maya-Kultur, mit einer Bullenpeitsche umzugehen und treibt es mit einem Alien... ;)

(Bis zum Stern war auch wirklich alles aus BF!)

Also, sorry, BF ist ein unpassendes Beispiel. George Stobbart ist ein Tourist in Paris. Wie sollte er dort sein Handy ausstellen, um seine Frau zu betrügen? Einfach mal in einer Straße an die Tür klopfen? (Mal abgesehen davon, dass Handys 1996 noch ungewöhnlich waren.)
Der Mord in Deinem Versatzstück-Krimi scheint offenbar zum Detektiv gekommen zu sein, wenn dieser dort auch seine Affäre hat. Ganz davon abgesehen, dass George URSPRÜNGLICH eben KEIN Detektiv ist, sondern einfacher Tourist.

Aber ja, Du meinst das ja so grundsätzlich! Aber trotzdem sind Buch und Film und Spiel völlig verschiedene Mendien. Wie soll diese Affären-Geschichte IN EINEM SPIEL funktionieren?? Gibt es ein "Sex-O-Meter", dass sich immer langsam füllt, und wenn es auf 100% ist, muss der Spieler seine Affäre besuchen, aus Sicherheitsgründen besser das Handy ausschalten, das Skripting schickt ihm aber genau DANN einen Anruf auf's Handy!? Wer sein Sex-O-Meter ignoriert, bekommt ein Game Over? Und nach dem Affärenbesuch (Hot Coffee), geht's dann in der Haupthandlung weiter, einen Mord klären?!? Bitte nicht! Die Freundinnen-Besuche bei GTA IV waren nach 2 Mal schon grausig.

Es gibt einfach "Mechaniken" aus Büchern und Filmen, die will ich im Spiel gar nicht haben! Die Cutscenes, für dessen Mangel Du Skyrim ja lobst, gehören z.B. dazu. Für komplexe parallele Handlungsstränge gibt es aber keine richtige Alternative im Spiel. Ich glaube daher, Spiele müssen auch ein bißchen eindimensionaler sein als Filme und Bücher. Ein "11:14" kann ich mir als Spiel nur schwerlich vorstellen...

Fozzie 12 Trollwächter - 1140 - 6. März 2012 - 13:21 #

Ich könnte mir 11:14 (bzw. das Episodenfilmkonzept) sogar ziemlich gut als Spiel vorstellen, vor allem als Adventure (so ein richtiges, wie Schaefer es hoffentlich macht). Sozusagen als Weiterentwicklung von Maniac Mansion, wo man die Handlung mehrmals aus Sicht einer jeweils anderen Spielfigur absolviert und sich die Rätsel/Schauplätze dann jeweils ändern. Könnte doch recht spannend sein, wenn man immer mal wieder eine Ahnung hat, was gleich passieren könnte, aber nicht ganz sicher sein kann.

Sgt. Nukem 17 Shapeshifter - - 6293 - 8. März 2012 - 0:41 #

An sowas habe ich natürlich auch direkt gedacht, aber die Idee direkt wieder verworfen. Im Prinzip macht ein Modern Warfare oder die alten Medal of Honors sowas ja schon: Man spielt erst Private XY auf Seiten der Amis, bis zu einer schlimmen Szene wo man getötet wird/sich gerade noch rechtzeitig zum Heli rettet - dann wird übergeblendet und man spielt plötzlich - mit völlig anderen Waffen/Laufgeschwindigkeit/Ausrüstung aus Sicht einer völlig anderen Person (SAS piepapo) in einem völlig anderen Land weiter. Diese Einschnitte fand ich immer total heftig, gerade wenn man sich an jemanden gewöhnt hat und sich versucht mit ihm zu identifizieren, wird man total rausgerissen und ist plötzlich ein unwirscher, ätzender Kotzbrocken mit schlimmen Akzent für die nächsten 3 Stunden...

In Maniac Mansion hat das ganze ja geklappt, weil alle 3 steuerbaren Charaktere in nur einem Haus waren und sich sogar gegenseitig helfen mussten. Und selbst da wusste man manchmal nicht mehr, wo man Bernard gelassen hatte (ohne umzuswitchen).

Daher fände ich das 11:14-Spiel glaube ich ziemlich doof: Der Film funktioniert gerade so gut, weil er immer nur 5 Min. aus einem Blickwinkel erzählt, dann einen anderen Faden weiterspinnt. Als Adventure wäre das aber gerade so lang, wie man in Szene 1A braucht, um das Geldautomat-Rätsel gelöst zu haben, dann switcht man schon wieder auf den nächsten Charakter.
Ich wäre da wohl entweder genervt, weil es so schnell schon wieder weiter zum nächsten Charakter geht, oder weil ich mit meinem "Bernard" jetzt schon 20 Minuten puzzle und nicht auf die blöden anderen Chars wechseln will. :)

Am nächsten an sowas dran ist vielleicht Telltale's Jurassic Park (hab's selber nicht gespielt) - aber Topwertungen hat das auch nicht gerade kassiert... ;)

Fozzie 12 Trollwächter - 1140 - 11. März 2012 - 14:59 #

Ich meinte aber kein "crosscutting" während des Spiels sondern tatsächlich den kompletten Handlungsverlauf jeweils mit anderen Perspektiven absolvieren, wobei sich an bestimmten Stellen dann Handlungen, die man mit vorherigen Charakteren ausgeführt hat, in neuer Art und Weise auswirken, die man vorher gar nicht absehen konnte. Das würde ja auch mit eventuell verzweigenden Entscheidungen gut funktionieren. In anderen Fällen wäre es bestimmt interessant wenn man im Machhinein bei einem Puzzle mit Charakter B etwas "auslöst", dessen Ergebnis man vorher mit Charakter A bereits zu spüren bekommen hat, aber die Ursache nicht recht entschlüsseln konnte.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 6. März 2012 - 14:35 #

Das mit den Versatzstücken habe ich bereits in der Kolumne genau so geschrieben, und natürlich gibt es diese "Vielfalt" der Handlungsstränge in real existierenden Krimis. Wieso du jetzt den Verdacht hegst, ich wolle Krimis (ein Genre, das mich kalt lässt) mit fiesen Mitteln als güldener darstellen als Adventures, weiß ich nicht.

Ja, mein "nichts über den Detektiv" war natürlich übertrieben und des Effekts wegen geschrieben: Natürlich verrät dir Baphomets Fluch ein bisschen was zur Hauptfigur, es gibt Telefonate, denen man beiwohnt. Und es schafft es tatsächlich, gängige Klischees über Schotten und Co. (die du bitte nicht mit Charakterzeichnung verwechseln solltest, das sind Prototypen, Holzschnitte) wiederzukauen. Dennoch erfahre ich in einem der besten Adventures der letzten 20 Jahre, das ich gleich mehrmals auf diversen Plattformen gespielt habe, weniger über die Handelnden und die Welt, durch die sie sich bewegen, als in einem 08/15-Krimi. Darum ging es mir.

Und so sehr ich die Dan-Brown-Machwerke aus tiefstem Herzen für ihre Holzschnitthaftigkeit, ihre bestürzende Unlogik und ihr ständiges Geheimbund/Symbole-Namedropping hasse: In jedem davon erfährst du auf den ersten 50 Seiten mehr zum jeweiligen Thema als in Bapohmets Fluch über die Templer.

Dem zweiten Teil deines Comments kann ich nun gar nicht mehr zustimmen: Selbstverständlich ließe sich all das, was ich an Versatzstücken genannt habe -- in Spielmechanik oder wegen mir auch nur in Cutscenes übertragen -- in ein Spiel transferieren. Heavy Rain z.B. macht das, an einigen Stellen zumindest, sehr gut. Auch Open-World-Spiele oder "Persona"-artige Spiele (z.B. Catherine) erfüllen durchaus einige der Versatzstücke.

Ich denke, du unterschätzt das Medium Spiel, da wäre schon noch mehr möglich. Wo ich dir aber zustimme: Niemandem wäre damit gedient, Filme 1:1 ins Medium Spiel zu kopieren. Aber man könnte sich schon noch wesentlich mehr Tricks abschauen, und nicht nur versuchen, die Kameraführung in Cutscenes zu kopieren...

buddler 15 Kenner - 2833 - 7. März 2012 - 13:30 #

Aber du stellst doch Krimis als güldener dar, als das Adventure Spiel Baphomets Fluch:

Krimi:
So macht die spannende Geschichte einfach noch mehr Freude!

Adventure:Ich lerne nichts über die Städte, nichts Genaueres über die Templer und nichts über den Detektiv. Aber ich habe eine Ziege ausgetrickst!

Wie lange liest Du an einem Krimi? Würde Dir das Grafik-Adventure ähnliche Informationsdichte bieten, dann würdest Du vor Langeweile sterben. Im Spiel möchtest Du etwas tun ... Action erleben!
Die gleiche Diskrepanz entsteht zwischen Buch und Film. Der Film lebt von Bildern (die beim Buch nur im Kopf des Lesers entstehen) und der Mimik der Charakterdarsteller (wobei die Geankengänge im Buch beschrieben werden). Im Spiel fallen lange Beschreibungstexte und Gefühlsbeschreibungen des Buches weg und die schauspielerische Leistung von Charaktermimen auch.

Kannst Du mal Beispiele geben, wie genau Du es verbessern würdest? Noch kann ich mir nämlich nicht vorstellen, wie so ein erwachsenes Spiel aussehen soll.

Sgt. Nukem 17 Shapeshifter - - 6293 - 8. März 2012 - 0:27 #

1.AS: Ja sicher. Aber ich zitiere mal direkt unter mir, dem ich da 100% zustimme: "Würde Dir das Grafik-Adventure [eine] ähnliche Informationsdichte bieten [wie ein Krimi], dann würdest Du vor Langeweile sterben." -- Die Szenen in denen George die Templer-Karte anguckt, sind ja schon vergleichsweise langatmig, ich finde da ist das Maß schon ziemlich ausgereizt. Eine 50-Seiten-Einführung zu einem Thema wie einem Buch hat weder im Spiel noch im Film (als Äquivalent) was zu suchen. (Obwohl Metal Gear Solid zu meinen allerhöchsten All-Time-Favs gehört, finde ich die Spiel-Einführung in Teil 3 schon deutlich über's Ziel hinausgeschossen. (Die in 4 soll ja noch krasser sein. Wahnsinn.) Die aus MGS1 finde ich allerdings eine der besten Einführungen überhaupt: Minimale Cutscene über den Status-Quo -> NEW GAME -> Mini-Cutscene der Infiltration -> Interaktivität. Dafür lässt diese Einführung aber viele Fragen offen und zeigt schon gar nichts aus einer anderen Perspektive. (Dass Snake das nicht ganz freiwillig mitmacht erfährt man z.B. erst beim Durchsuchen des Hauptmenüs unter Extras...))

2.AS: Klischees entstehen ja auch nicht im luftleeren Raum. Für die amerikanischen Touristen stimme ich Dir voll zu. Für die grumelligen Iren, die nach ein paar "Stubsern" dann doch ganz gesprächig werden bzw. grantige Bauern, die plötzlich doch ganz weich werden ist das ja nun doch eine Charakterzeichnung. Dein genannter Detektiv der zuviel säuft / zuviel frisst bzw. eine kaputte Ehe hat scheint mir jetzt auch nicht allzu klischee-frei zu sein... ;)
Aber hier unterschreib ich Deinen Punkt grundsätzlich.

3.AS: s.o. oder u.

4.AS: "Selbstverständlich ließe sich all das, was ich an Versatzstücken genannt habe -- in Spielmechanik oder wegen mir auch nur in Cutscenes übertragen -- in ein Spiel transferieren." - Dem widerspreche ich wiederum: Als Cutscene übertragen ginge sicher, aber dann ist es eben kein Spiel mehr, sondern ein Film. Sicher kann man alles filmisch mögliche als Cutscene in ein Spiel integrieren, genauso wie man alles im Buch mögliche in ein Spiel integrieren kann, indem man George ein PDA mit Ebook-Reader auf den Weg gibt. - Multimedia at it's best quasi! *kotz* ;)
Das ist für mich nicht der richtige Weg, das würde mich nerven wie Schiebepuzzles oder Minispiele in Adventures oder Quick Time Events in Actionspielen.
Die Frage ist, wie kann man das ganze SPIELERISCH umsetzen? (s. auch meine Antwort über Dir)

TOM THE DIVER (unregistriert) 8. März 2012 - 12:42 #

Bei den Positiv-Beispielen hast du ALAN WAKE, L.A. NOIRE, RED DEAD REDEMPTION, CASTLEVANIA LoS, und RAGE vergessen. Wenn du dich bilden, oder inspirieren lassen möchtest dann empfehle ich die die sehr facettenreiche Youtube Welt. Spiele sind ja wohl in erster Linie zur Unterhaltung und Entspannung gedacht. Bin der Meinung daß es da draußen für jeden das passende an Spielen gibt (noch), mußt nur richtig hinschauen.

Anonymous (unregistriert) 10. März 2012 - 0:34 #

Hmmmm die Storys stören mich nicht so. Wenn ich gute Geschichten will, lese ich ein Buch.

Vielmehr stört mich schon lange, daß die Spielmechaniken der diversen Spiele, all zu simpel u. auf 10 Jähriger zugeschnitten sind. Wie lange warte ich auf ein richtig gutes, komplexes rundenbasiertes Strategiespiel, mit guter KI das mich nicht mit horror Grafik verschreckt ??? (und wo die KI nicht zu blöd ist um die Möglichkeiten des Spiels klug zu nutzen ohne zu betrügen...)

Mehr Anspruch bedeutet aber immer auch mehr Kosten. Egal ob bei der Story, den Protagonisten, oder eben auch der Spielmechanik. Mehr Kosten bedeutet mehr Risiko u. das scheuen die Investoren. Ein weiterer Grund der verdeutlicht, daß Kapitalismus nicht funktionieren kann. Wenn das Anspruchsvolle mehr Risiko bedeutet, wirds nicht gemacht. Wenn der hirnerweichende Rotz leicht zu produzieren und gewinnbringend zu vermarkten ist, dann gibts nur mehr das. Brave new world.

Anonymous (unregistriert) 10. März 2012 - 0:40 #

Obwohl ich in nem Civ 6 eine psychoanalytische KI drin haben will. Wär doch lustig wenn nicht nur zählen würde ob man gewinnt - sondern wie ??? Ist man ein tyrannischer Schächter ? Ein ethisch anspruchsvoller Regent ? So statt der öden Endwertung - Nero etc. erfährt man dann z.b. daß man ein narzistischer, Choleriker mit unterdrückten Kindheitstraumata ist :)..... oder Umweltschutz - hab ich aus geldgier den Planeten verstrahlt - wie viele Menschen starben durch mein Handeln als Herrscher - man könnte - wenns gut gemacht wäre sogar was lernen draus - ethnische Konflikte etc. man könnte so viel machen --- wenn unser Hobby nicht von Sesselfurzern in Vorstandsetagen in die Anspruchslosigkeit gedrängt würde.....