HW-News KW6: Radeon HD 7770 bis 7950, AMDs CPU-Pläne
Teil der Exklusiv-Serie Hardware-News

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7. Februar 2012 - 10:14
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Nvidia-Fans, Intel-Jünger und AMD-Hasser sollten die folgenden Absätze überspringen – aus aktuellem Anlass beschäftigt sich diese Ausgabe der GamersGlobal-Hardwarenews ausschließlich mit AMD. Kaum verwunderlich, präsentierte der Hersteller doch jüngst die Radeon HD 7950 und stellt voraussichtlich innerhalb der nächsten Wochen die neue Grafik-Mittelklasse in Form der HD 7750 / 7770 / 7850 und 7870 vor. Zudem gab AMD auf einer Konferenz tiefere Einblicke auf die CPU-Roadmaps der kommenden Jahre. Und eines sei vorab bereits verraten: Wer schnelle Desktop-Prozessoren ohne GPU-Schnickschnack bevorzugt, wird bei AMD in den kommenden Jahren nicht mehr allzu glücklich.


Von der Radeon HD 7950 erschienen bereits zum Release leise Modelle mit Custom-Kühlern. Im Bild: Asus Direct CU II Radeon HD 7950

AMD Radeon HD 7950 

Pünktlich zum Weihnachtsfest 2011 präsentierte AMD eine neue Generation flotter Grafikchips: die HD-7000-Serie. Die erste Inkarnation namens AMD Radeon HD 7970 stellte sich als extrem schnelle, aber auch relativ laute Highend-Grafikkarte heraus. Preislich ist die HD 7970 zwar deutlich oberhalb der bisherigen Spitzenklasse (sowohl von AMD als auch von Nvidia) angesiedelt – bis zu 600 Euro verlangen die Hersteller für entsprechende Karten – dafür liegt die Leistung aber auch 15 bis 20 Prozent über der einer Nvidia GTX 580. Einzelne Spiele liegen AMDs Neuzugang sogar ganz besonders gut, bei Titel wie Anno 2070 rechnet die HD 7970 sogar fast 70 Prozent schneller als die Konkurrenz. Der hohen Lautstärke wurden AMDs Boardpartner mit selbstentwickelten Kühlsystemen schnell Herr, nur der Preis schreckt weiterhin viele potentielle Käufer ab. Zeit für ein etwas langsameres, aber spürbar preiswerteres Modell der Serie: Zeit für AMDs Radeon HD 7950.

Auf diesen Karten arbeitet ebenfalls der "Tahiti" genannte Grafikchips in moderner 28nm-Fertigung. AMD nutzt daher auch hier die moderne Graphics-Core-Next-Architektur, die sich technisch näher an Nvidias Fermi-Grafikkarten befindet als an den Vorgängern aus dem eigenen Hause. Generell musste die HD 7950 im Vergleich zum Topmodell nur wenig Federn lassen: Statt 2048 Shadereinheiten verbaut AMD nur noch 1792 Shader, was 28 Compute-Einheiten im Vergleich zu den 32 Einheiten der 7970 entspricht. Der Takt der "Tahiti Pro" beträgt 800 Megahertz für den Grafikchip (Tahiti XT respektive HD 7970: 925 MHz). Der weiterhin 3 Gigabyte große GDDR5-Speicher wird mit 2500 MHz anstelle von 2750 MHz angesprochen. Das Speicherinterface bleibt mit 384 Bit Bandbreite auf weiterhin sehr hohem Niveau. 

Wie die technischen Daten bereits ankündigen: AMDs Radeon HD 7950 verliert nur vergleichsweise wenig Leistung gegenüber der HD 7970. Im Alltag sind es zwischen 10 und 15 Prozent, je nach Anwendung und Auflösung auch mal etwas mehr oder weniger. Damit rechnet die HD 7950 ein wenig schneller als Nvidias Topmodell GTX 580. Ein durchaus respektables Ergebnis, wenngleich von einer komplett neuen Chiparchitektur mehr hätte erwartet werden können. Preislich setzt sich die HD 7950 dafür spürbar von ihrer großen Schwester ab. Einfach ausgestattete Modelle im (hörbar leiser gewordenen) Referenzdesign werden zu Preisen ab 399 Euro angeboten. Später im Jahr soll noch eine Variante mit 1,5 Gigabyte Speicher folgen. AMD sieht hier eine weitere Ersparnis von etwa 50 Euro vor.

Die Leistungsfähigkeit aktueller Grafikkarten demonstrieren die Hersteller gerne mit speziellen Techdemos. AMD entwickelte für die HD 79x0 die Demo "Leo" – da wohl nur wenige GamersGlobal-Leser bereits eine entsprechende Karte ihr Eigen nennen werden, gibt es die Techdemo als Video unter der News zu sehen.


Eine MSI-Roadmap verrät die Starttermine einiger neuer AMD-Grafikkarten

Roadmap von MSI verrät Starttermine der HD 77x0 & HD 78x0


Für die meisten PC-Nutzer dürften die teuren Topmodelle allerdings schon rein preislich nicht in Frage kommen. Zumal die Leistung guter Performance-Karten den meisten Anwendern vollkommen ausreichen dürfte. Spannender als die teuren Luxuskarten sind aus diesem Grunde oft die Modelle der Mittelklasse und eben der bereits erwähnten "Performanceklasse". Dabei handelt es sich um Karten mit gehobener Leistung und Preisen um 200 Euro – allgemein also die klassischen Preis/Leistungs-Sieger. Bei AMD trägt die Performanceklasse seit einiger Zeit eine "8" im Namen, in diesem Falle werden es also die Radeon HD 7850 und HD 7870 werden. 

AMDs Radeon HD 7850 soll im März erscheinen und über 1280 Shader sowie 2 Gigabyte GDDR5-RAM verfügen. Die schnellere HD 7870 greift auf 1408 Shader zurück, als Speicher sind hier ebenfalls 2 Gigabyte GDDR5 verbaut. MSI und AMD sehen hier Preise von 299 US-Dollar für die HD 7870 respektive 249 US-Dollar für die HD 7850 vor. Im Endeffekt könnte sich die HD 7850 also, je nach Konkurrenz von Nvidia, bei einem Endverkaufspreis von etwa 199 Euro einpendeln.

Bereits in wenigen Tagen, am 15 Februar, sollen die Radeon HD 7750 und HD 7770 vorgestellt werden. Im Gegensatz zur Vorgängergeneration verwertet AMD hier nicht erneut alte Grafikchips zu vermeintlich neuen Karten, sondern setzt mit dem Cape-Verde-Chip auf die neue GCN-Architektur. Die Karten werden dabei 896 beziehungsweise 832 Shadereinheiten bei 900 MHz GPU-Takt nutzen und über 1 Gigabyte GDDR5-Speicher verfügen. AMD sieht hier Einstiegspreise von etwa 149 US-Dollar vor.

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Steigt AMD aus dem Kampf um die schnellsten Desktop-CPUs aus? Die aktuelle Roadmap deutet darauf hin

AMDs CPU-Pläne für die Zukunft - Desktop ade?

Auf einer Analystenkonferenz gab AMD jüngst die hauseigenen Pläne für den CPU-Markt bekannt. Dabei wurde deutlich, dass AMD sich stark auf Trinity konzentrieren wird – bei Trinity handelt es sich um ein Bulldozer-CPU mit integriertem Grafikkern. Diese ursprünglich unter dem Namen "Fusion" bekannt gewordene Vorgehensweise soll in Zukunft AMDs wichtigstes Standbein im Desktop- und Notebook-Segment sein. Trinity nutzt dabei ein bis zwei Bulldozer-Module, welche über je zwei "beinahe komplette" Rechenkerne verfügen. Beworben wird Trinity daher als Zwei- und Vierkernprozessor, auch wenn die CPU-Leistung pro Kern im Vergleich zur Vorgängergeneration eher etwas geringer ausfallen wird als bei "echten" Vierkernern. Im Gegensatz zu den glücklosen Bulldozer-CPUs der FX-Reihe soll Trinity allerdings bereits überarbeitete Rechenkerne mit Piledriver-Core nutzen. Als Grafikeinheit soll die ältere VLIW-Technik der Radeon HD 6000-Serie zum Einsatz kommen: Trinity wird also noch nicht auf moderne GCN-Grafikeinheiten setzen. 

Im Desktop-Bereich wird für Trinity ein neuer Sockel fällig – FM2 nennt er sich und löst den aktuellen FM1 ab Frühjahr 2012 ab. Auch in Notebooks soll Trinity die Vorherrschaft von Intel etwas lockern und vor allem "Ultrathin"-Notebooks auf AMD-Basis ermöglichen. Diese stehen, der Name deutet es bereits dezent an, in direkter Konkurrenz zu Intels Ultrabooks. Der Energiebedarf der ultramobilen Trinity-Chips soll daher bei nur 17 Watt liegen, die Chips dürften aber deutlich mehr Grafikleistung als Intels Konkurrenz-Chips auf den Monitor zaubern. Dafür wird voraussichtlich die Rechenleistung deutlich niedriger liegen als bei Intel. - Viele Anwender werden das allerdings nur selten spüren dürfen.

Den klassischen Desktop-Markt mit schnellen Prozessoren und vielen Rechenkernen allerdings scheint AMD nicht mehr sonderlich zu mögen. Auf die aktuellen FX-Bulldozer soll im Herbst dieses Jahres eine Nachfolgegeneration mit "Vishera" folgen. AMD überarbeitet hier die Energieaufnahme und Leistung der glücklosen FX-CPUs, nutzt aber weiterhin den aktuellen Sockel AM3+, was Aufrüster erfreuen wird. Allerdings wird Vishera auch das komplette Jahr 2013 die Stellung halten müssen – und angesichts potenter Intel-Konkurrenten wie Ivy Bridge und Haswell wahrscheinlich gnadenlos untergehen. 

AMDs Prozessor-Grafik-Kombichips, APUs genannt, werden hingegen auch weiterhin Updates in den Rechenkernen spendiert bekommen. Auf Piledriver soll im Jahr 2013 "Steamroller" folgen. AMD-Fans sollten sich daher an den Gedanken gewöhnen, in Zukunft mit Kombiprozessoren zu arbeiten. Höchste Prozessorleistung wird AMD so nicht bieten und nicht bieten wollen, offenbar hat der Hersteller den Kampf um die schnellsten Desktop-Prozessoren aufgegeben. PC-Spieler hingegen werden mit der integrierten GPU nur selten glücklich und kommen auch in Zukunft nicht um den Kauf einer dedizierten Grafikkarte herum.

Angesichts derart entmutigender Desktop-Aussichten aus dem Hause AMD dürfte es nicht verwundern, dass erste Gerüchte bereits davon sprechen, dass AMD in Zukunft den x86-Prozessoren den Rücken kehren könnte und zumindest den Tablet-Markt mit ARM-Prozessoren bedienen wird. Eine gewisse Blamage wäre ein solcher Schritt für AMD allerdings schon – erst vor wenigen Jahren veräußerte AMD seine komplette Mobilsparte inklusive Smartphone-Grafikeinheiten an den Konkurrenten Qualcomm. Deren Snapdragon-Prozessoren nutzen die flotten Adreno-Grafikeinheiten, die ursprünglich von AMD entwickelt wurden.

Video:

Volkskommentator (unregistriert) 7. Februar 2012 - 10:23 #

AMD CPUs waren einfach das Linux unter den Prozessoren. Es war abzusehen das diese langfristig keinen Erfolg haben werden. Intel ist einfach zu gut.

MachineryJoe 18 Doppel-Voter - 9259 - 7. Februar 2012 - 10:56 #

Das wäre schade, wenn ein so wichtiger Konkurrent wegfällt. Das könnte Intel erlauben, Preise beliebig in diesem Segment zu diktieren.

Cloud (unregistriert) 7. Februar 2012 - 10:59 #

Das machen sie doch eh schon längst...

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 7. Februar 2012 - 11:37 #

Dafür sind die Sandy-Bridge-CPUs (und auch die preislich auf gleichem Niveau liegenden Ivy Bridge) aber recht preiswert. *Noch* spürt Intel den Gegenwind, so langsam flaut der aber leider ab.

Azzi (unregistriert) 7. Februar 2012 - 11:48 #

Naja die aktuellen I5 Prozessoren sind für die gebotene Leistung doch sehr günstig. Kriegt man schon super Systeme für unter 300€(Mainboard,RAM,CPU). Für die gleiche Leistung zahlt man bei AMD viel mehr, wenn man sie denn überhaupt erreicht :P

CBR 21 AAA-Gamer - P - 26589 - 7. Februar 2012 - 13:24 #

> Intel ist einfach zu gut.

Derzeit stimme ich Dir hier zu. So wie es aussieht, wollen sie das in absehbarer Zeit auch nicht mehr ändern. Schade.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 7. Februar 2012 - 13:30 #

Gegen Ivy Bridge hätte AMD aber auch kaum etwas machen können. Wenig Energiebedarf, viel Leistung und sogar eine recht flotte DX11-Grafik zum überschaubaren Preis - da sehe selbst ich als langjähriger AMD-Nutzer wenig Grund, AMD die Fahne zu halten. In der kommenden Generation werden selbst 35-Watt-Intel-CPUs die Power eines 95-Watt-AMD haben und sich entsprechend leicht kühlen lassen. Mal sehen, wie sich Bulldozer entwickelt, wenn mehr Software die neuen Funktionseinheiten ausnutzt. Wobei - die Optimierungen würden dann ja auch bei Ivy Bridge greifen. Schlecht für AMD. Den Jungs bleibt wohl tatsächlich nur noch die APU- und Mobil-Nische.

Raven 13 Koop-Gamer - 1576 - 7. Februar 2012 - 14:07 #

AMD darf einfach nicht aufhören! Der Verlust von Cyrix und Texas Instruments auf dem CPU-Markt ist schon schlimm genug... Was auf dem GPU-Markt nach dem Dahinscheiden von 3dfx los war, ist mir ebenfalls noch in böser Erinnerung

Linksgamer (unregistriert) 7. Februar 2012 - 14:29 #

Solche Prognosen halte ich derzeit noch für Voodoo. ;)

Gisli 14 Komm-Experte - 2187 - 7. Februar 2012 - 21:10 #

Geiles Wortspiel!

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 7. Februar 2012 - 15:42 #

Naja, sie würden ja nicht aufhören, sie orientieren sich neu. Und der gesamte Markt geht aktuell in die Richtung - weg von leistungsstrotzenden Kraftpaketen, hin zu effektiven und mobiltauglichen Designs. Die Zeit von großen Towern ist (leider) (vorerst?) vorbei.

Volkskommentator (unregistriert) 7. Februar 2012 - 16:12 #

Pf, Tower bleibt. Zur Not werden die kleinen mobiltauglichen Designs halt redundant aufgebaut oder fleissig geclustert und in meinen Tower gequetscht ;D

Linksgamer (unregistriert) 7. Februar 2012 - 16:16 #

Vieles scheint sich zu wiederholen. Angesagte Spiele sind jetzt oft wieder auf C64-Arcade-Niveau, weil genau das eben gut funktioniert auf den ebenso angesagten (weil kostenlos überall beworbenen) Mobilgeräten. Vielleicht geht es von dort dann erneut irgendwann wieder in Richtung mehr Komplexität - oder es wird überhaupt nur noch mit Mobilgeräten gespielt, und wer komplexe Spiele will, spielt eben nur noch alte.

Andererseits bin ich sicher, dass es immer eine Szene geben wird, die Towern (also "richtigen Computern" ;) ) anhängt - ist ja heutzutage sehr leicht, sich zu organisieren im Netz, und solange es sogar noch 64er-Seiten mit täglichen Updates gibt, wird es auch Bastler und Fans von Flexibilität geben, die sich mit "richtigen PCs" beschäftigen.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 7. Februar 2012 - 17:02 #

Klar, es wurde auch gerade wieder ein neuer Amiga, komplett mit PowerPC und AmigaOS, aufgelegt - und der verkauft sich sogar halbwegs passabel. Aber das sind Nischenmärkte, nichts wofür man an jeder Ecke Teile und Programme bekommt.

Klendatho 15 Kenner - 3337 - 7. Februar 2012 - 21:59 #

Was leider auch am Niveau der PC-Spiele liegt. Heute lohnt es sich kaum mehr die schnellste CPU oder die beste Grafikkarte zu kaufen. Wo man früher alle zwei Jahre aufrüsten musste, langt es heute alle 4-5 Jahre.