Die Krise des Publishers THQ geht in die nächste Runde. Die amerikanische Technologiebörse Nasdaq droht THQ nun laut einer Pflichtmitteilung des Publishers mit dem Ausschluss vom Börsenhandel. Grund ist der langanhaltend niedrige Aktienwert von unter einem US-Dollar (derzeit 68 Cent / Aktie). Verharren die Aktien über einen Zeitraum von mehr als 30 Tagen unter diesem Schwellenwert, führt das automatisch zu der hiermit erfolgten Ausschlussdrohung. Der Publisher hat jetzt 180 Tage Zeit, den Aktienwert für mindestens 10 Tage oberhalb des Mindestwerts zu stabilisieren, Stichtag ist der 23. Juli. Gelingt die Stabilisierung nicht, folgt der Ausschluss.
Erste Maßnahmen zur Restrukturierung hatte die Geschäftsführung bereits letzte Woche eingeleitet (wir berichteten). Kindersoftwarelizenzen sollen abgestoßen, Personal im administrativen und im Publishingbereich gestrichen werden. Künftig will sich das Unternehmen auf seine Kernmarken (Saints Row, Warhammer 40.000) und die fünf Kernstudios THQ San Diego, Relic, Volition, Vigil und THQ Montreal konzentrieren. Den Aktienkurs konnte diese Ankündigung jedoch nicht groß beeinflussen. Mittlerweile hat THQ beschlossen, 14 Stellen in seiner australischen Niederlassung abzubauen und die Japan-Dependance zu schließen. THQs Stellungnahme gegenüber dem Onlinemagazin Joystiq:
Die Maßnahmen für den Bereich Asien-Pazifik (APAC) stehen im Zusammenhang mit unseren Mitarbeiterreduzierungen der vergangenen Woche - es gelten dieselben Aussagen. Allerdings trifft es der Begriff "Schließen" nicht genau, da wir auch weiterhin Mitarbeiter vor Ort haben und unsere australischen Büros schon immer unsere Geschäftsbeziehungen in APAC betreut haben.
THQ ist nicht der erste Softwarepublisher, der mit diesem Problem zu kämpfen hat. Bereits Interplay, Midway und Atari, Inc. (ehemals GT Interactive) wurden vom Parketthandel ausgeschlossen. Midway ging pleite, Interplay rappelte sich mühsam wieder hoch und Atari fusionierte mit dem Mutterkonzern Infogrames. Ihnen gemeinsam ist, dass keines der Unternehmen seitdem wieder zu alter Größe zurückfand. Anders der Publisher Majesco: Schon zweimal drohte dem Unternehmen das sogenannte Delisting, beide Male konnte dies jedoch abgewendet werden.
"Erste Maßnahmen zur Maßnahmen zur Restrukturierung " - wohl etwas verhaspelt. ^^
Öhm, ja. Meine Texte sind Kunstwerke. Da wird lange gebrütet und Sätze verschoben. Und manchmal hockt sich so ein armes allein gelassenes Textfragment einfach hin und weigert sich zu gehen.
Dafür, dass du sie als Kunstwerke herstellst, sind deine News aber faktensicher, gut lesbar und vor allem erstaunlich zahlreich...
Ich mag sw4pf1les Kunst :)
Trifft leider nicht immer zu. :(
Gib es zu, du hast den geklaut!!11 XD
Ich wünschte Relic und Volition würden sich von denen lösen. Ein Finanzschwacher Publisher auf Sparkurs ist für zwei so starke Studios, die absolut zu AAA Krachern in ihren jeweiligen Genres in der Lage wären, einfach ein Bremsklotz.
Mich wundert bislang, dass sich bei den kleinen und mittleren Publishern noch so wenig bewegt, was Zusammenschlüsse angeht. Wenn in 1-2 Jahren wirklich die neue Konsolengeneration ansteht, dann werden da massive Investitionen nötig und wenn die Grafik einen deutlichen Sprung voraus macht, werden auch die durchschnittlichen Spielebudgets für Hit-Titel noch ein ganzes Stück größer ausfallen. So wie es derzeit aussieht, werden beim Generationenwechsel wahrscheinlich so einige Publisher unter die Räder kommen. Umso mehr wundere ich mich, dass es da nicht viel häufiger Fusionen gibt. Take 2 und THQ wären zum Beispiel eine günstige Paarung.
Publisher werden dann vielleicht garnicht mehr benötigt,
zumindest so wie wir sie bisher kennen.
Der Vertrieb wird heute auch schon von vielen Indie Studios nurnoch digital abgewickelt.
Publisher würden bei diesem Modell praktisch nurnoch als "Bank" herhalten.
Diesen Trend hat EA bereits erkannt und seine halbgare Origin Plattform rausgehauen um sich auf die neue Distribution einzustellen.
Hoffe auch das die Studios da halbwegs gut rauskommen.
Man kann nur hoffen.
Es wird immer Publisher in ihrer Funktion als Distributor und Marketing-Spezialist brauchen. Kein Mensch surft das Netz nach neuen Spielen ab, er konzentriert sich auf einzelne, handverlesene Interessens-Hotspots, die er regelmäßig aufsucht. Wer da nicht unterkommt, wird es auch im digitalen Zeitalter schwer haben, und mit einem Publisher mit entsprechendem Fachwissen wird es auch zukünftig für Entwickler einfacher sein, ihr Produkt zu positionieren.
Was definitiv nicht mehr werden wird, ist die lange Zeit große Distanz zwischen Publisher und Kunden. Die Rolle des Zwischenhändlers wird wegfallen bzw. mehr und mehr zu einem Alternativmodell werden.
Was machen denn Publisher?
Das was Steam macht, nur in den Läden wie Media Markt oder Saturn (was ja eigentlich dasselbe ist).
Wenn man das Kapital hat oder anderweitig besorgen kann reicht ne internationale Marketingfirma oder Marketingverbund.
Und einfach Demos und Betas an die Spieleredaktionen schicken.
Der digitale Vertrieb macht den Publisher wie wir ihn heute verstehen überflüssig. Das Web 2.0, mit Twitter etc... generiert bei guten Spielen die Werbung selber.
Publisher wollen nur sehr viel vom Kuchen, was wiederum weniger für die Entwickler bedeutet. Der "Direktvertrieb" über Steam ist für alle bis auf die Publisher von Vorteil, da dort Spiele oft direkt vom Entickler "gepublished" werden.
Du sprichst von einem Geschäftsmodell (DVD pressen --> Einzelhandel), Software-Publishing aber ein großes Geschäftsfeld im Sektor Verlagswesen, in dem es viele unterschiedliche Geschäftsmodelle gibt. Die Kernaufgabe eines Verlegers ist, die Ware in eine verkaufsfertige Form zu bringen und am Markt zu platzieren. Ob als gedrucktes Buch im Buchladen, als gepresste DVD im Saturn, als Downloadbutton in einer Software, im Direktvertrieb oder über Vertriebspartner, das alles macht dabei erstmal keinen Unterschied. Insofern ist Valve durch Steam ein Publisher, der einfach den Umweg über den Einzelhandel wegrationalisiert hat. Valve kontrolliert Steam nach Gutdünken und kassiert bei jedem Verkauf mit. Steam lässt auch nicht jeden auf seine Plattform, Spiele auf Basis des Adventure Game Studios oder des RPG Makers nehmen sie angeblich nur wiederstrebend an.
Warum wollen alle auf Steam? Weil fast jeder Spieler auf Steam ist. Und wo viele Leute sind, da werde ich auch gesehen. Als kleiner Indieentwickler 08/15 krieg ich so gut wie keinen Klick auf meine kleine Sandkorn-Seite am großen Internetstrand. Auf Steam steigt die Chance allein durch die Masse an Besuchern prozentual enorm an, per Zufall geklickt zu werden. Wenn ich dann auch noch Teil einer Promoaktion werde, sogar noch viel mehr. Daher liefert man sich letztendlich doch wieder einem Publisher aus, weil der mehr erfolgsversprechende Möglichkeiten hat, Kunden für mein Produkt zu gewinnen, als wenn ich das selbst alles aufbauen und bezahlen muss. Das kann ein kleiner Entwickler einfach nicht leisten, gute Softwareingenieure sind nicht automatisch gute Verkäufer. Außerdem, kleine Spiele kann er vielleicht vorfinanzieren, aber die Qualität anderer Entwickler, die vielleicht schon früher da waren und eine kräftigere Finanzdecke haben, setzt mich auch im Internet unter Druck. Die Anfangsqualität von Xbox Live Arcade war gering. Inzwischen fluten die großen Publisher und größeren Unabhängigen diesen Bereich, lenken die Aufmerksamkeit auf ihre Produkte und lassen meist wegen der erheblich besseren Qualität die unabhängigen Entwickler dagegen alt aussehen. Die Kleinen werden dagegen in den dafür neugeschaffenen Indie-Channel ausgelagert, und da verdient man weitaus weniger als im Arcade.
Es wird also immer Publisher geben, nur ihr Geschäftsmodell wird sich an die neuen Gegebenheiten anpassen (Physikalische Datenträger --> digitale Vertriebsplattform). Das hast du ja bei EA / Origin auch korrekt aufgezeigt. Einige alte Publisher schaffen den Umstieg dann nicht, auf der anderen Seite schaffen es einige Early Birds rechtzeitig eine gewisse Marktmacht zu erreichen und sich im Markt festzusetzen, bis die alten Platzhirsche endlich die Kurve gekratzt und selbst in den neuen Bereich vorgestoßen sind. Und dann beginnt auch hier der übliche Verdrängungskampf.
Lies dir gerne auch mal den Blogbeitrag des (durchaus erfolgreichen) Indie-Entwicklers Jeff Vogel durch, warum er auf Steam veröffentlicht und das auch noch zum halben Preis wie über seine eigene Webseite: http://jeff-vogel.blogspot.com/2011/08/avadon-is-out-on-steam.html
Dann stimmst du mir doch zu, dass Publisher wie wir sie jetzt verstehen überflüssig werden.
Wenn die Leute über Steam vertreiben und keine Hardcopy mehr anbieten,
fallen sehr viele Kosten weg (Presse, Vertrieb, etc...)
Dann braucht man defakto keinen Publisher mehr.
Was macht der denn dann noch außer das Marketing.
Zu sehen bei Amalur: The Reckoning.
Im Laden und über Origin zu beziehen über EA. Die bestimmt richtig zuschlagen.
Und einmal über Steam, direkt über die Entwickler. Ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte, dass die über Steam mehr von dem Umsatz haben.
Ja, dem Punkt, dass sich etwas wandelt, habe ich dir von Anfang an zugestimmt. Aber dass der Publisher zukünftig wegfällt eben nicht. Valve ist Publisher, egal ob er denselben Service bietet wie EA oder nicht.
Und was Amalur angeht: Valve macht keine Werbung für das Spiel außer auf der eigenen Plattform. Valve bringt das Spiel nicht in die Spieleredaktionen, Valve schaltet keine Anzeigen in Zeitschriften oder auf Spieleportalen und Valve hilft auch nicht bei den Portierungen auf andere Konsolen mit Equipment, Lizenzen, etc. pp. Das müsste der Entwickler selbst übernehmen. Valve bietet nur einen Basisservice, während EA ein Full-Service-Provider ist. Die verlangen daher natürlich auch mehr. Das allein ist nicht verwerflich. Die Auswahl beim Thema Publishing ist für die Entwickler allerdings etwas größer geworden. Mit dem ganzen umständlichen Retailhandel konnten sie das früher alles gar nicht alleine leisten, mittlerweile haben sie mehr Möglichkeiten zu skalieren, wieviel sie auf andere auslagern wollen.
Es hat auch Vorteile für die Entwickler, weiterhin auf Spezialisten wie EA und Activision zu setzen. Die Marketing-Leute von EA haben Ahnung. Ohne EA wüsste wahrscheinlich so gut wie niemand von Amalur. Ich wusste noch, dass Ken Rolston irgendein Spiel bei Big Huge Games angefangen hatte, aber nach dem ganz THQ-Finanztrouble, Besitzerwechsel und ohne EAs aggressives Marketing der letzten Wochen wäre mir nicht mehr aufgegangen, dass das Amalur war. Für ein Multimillionen-Dollar-Produkt brauchst du eine möglichst großes Publikum. EA managt das souverän und die Entwickler können sich auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren, das Entwickeln.
Erfolgreich war die Profis von EA in den letzten Jahren aber nicht
2011: 276 Millionen Dollar operativer Verlust
2010: 677 Millionen $ Verlust
2009: 1,088 Milliarden $ Verlust
2008: 454 Millionen $ Verlust
http://www.google.com/finance?q=NASDAQ:EA&fstype=ii
Mir geht es nicht um ein Loblied auf EA, da gibt es auch genug Schattenseiten. Der Name stand aber nunmal von Anfang an im Raum.
Dafür, dass Riccitiello 2007 erst das Ruder in einer schwierigen Situation für EA übernommen, den Konzern umstrukturiert und modernisiert hat, ist das eigentlich kein so schlechtes Ergebnis. Wenn man die Firma 2007 und heute vergleicht, steht sie heute wesentlich besser da. Die Qualität der Kernmarken und der Entwicklerstudios ist besser als vorher. Weg von EA-Sports-Sequelitis und Die Sims, breiteres Portfolio, zwischen drin auch mal ein Titel für den guten Ruf (Brütal Legend, Alice, Mirror's Edge). EA hat sich ein ordentliches Stück vom Casual Markt gesichert und hat mit Origin eine der funktionell besser durchdachten Online-Vertriebsplattformen (funktionell, Datenschutz ist ein anderes Thema), insbesondere im Vergleich zu Activision und Ubisoft. Dass Firmen, die solche Rosskuren erleben, Verluste machen, kommt öfter vor. Activison war auch mal beinahe pleite, bis Bobby Kotick kam.
Man muss EA nicht lieben, EA ist auch nicht zu jedem nett, aber dumm war die bisherige Strategie aus ökonomischer Sicht nicht. Wie man sieht, sind die Verluste der letzten zwei Jahre deutlich gesunken im Vergleich zu 2009. Außerdem sagt die Verlustsumme nicht zwangsweise was über die Publishingqualitäten von EA aus, weil EA eben auch Entwickler ist. Diese Funktion ist von der Vervielfältigung, dem Marketing und Vertrieb von Spielen zu trennen. Marketing kann aus einer lahmen Ente auch keinen Porsche machen und davon hatte EA eben auch einige im eigenen Portfolio. Die Verluste dürften zu einem guten Teil von den eigenen Entwicklungsstudios verursacht worden sein, wenn man mal an die NfS-Gurken von Blackbox zurückdenkt. War nicht das Geschäftsjahr 2009 auch das Jahr, in dem eine Menge Studios geplättet wurden? Da dürften viele Abwicklungskosten entstanden sein.
also ich finde eine es nicht schlecht dass sie es geschafft haben von einem 1088 Millionen Verlust auf "nur" 275 Millionen Verlust zu kommen.
Darksiders 2 wird sich wohl wieder gut verkaufen.
Danach muß man wohl die E3 abwarten müssen, was sie noch an Projekten haben.
Boykot E3.
ESA darf nicht unterstützt werden!
Von Relic weiß man das bereits.
- WH 40K mmo
- DoW III
Und wenn Darksiders weiter gut läuft, dann der dritte Teil ^^
Leider wird es wohl keine Neuauflage von Space Marine geben.
Ich fand die Story klasse, allerdings waren die Verkaufszahlen
nicht so gut.
Tolle Stories werden oft erzählt, aber das Spiel war leider grottenöde. Da konnte auch die schicke Inszenierung nicht mehr nachhelfen. Witzigerweise war sogar das Promo-Spiel Kill-Team meines Erachtens sehr viel besser als Space Marine.
hoffentlich ist dann " homeworld " endlich entfesselt .
"Interplay rappelte sich mühsam wieder hoch". Echt? Habe ich da was verpasst? Von denen hat man doch nur noch wegen Fallout Online gehört, das jetzt eingestellt wurde.
Sie sind aber nicht pleite gegangen.
Es gab einige kleinere Aktivitäten. Hauptsächlich mit der "Fallout-Trilogie", Rereleases auf GOG, WiiWare, etc. Aber auch einige kleinere Neuentwicklung bzw. angepasste Portierungen ihrer alten Spiele, auf iPhone (BattleChess, Earthworm Jim) oder als HD-Remake (MDK2 HD)
Wenn das so ist. Dann kann man ja nur hoffen, das sie wieder zu alter Größe gelangen.
Gibt wahrscheinlich einige, die das anders sehen. Zumindest solange Hervé Caen noch CEO von Interplay ist. ;)
wehe das schadet darksiders 2. dann is hier achterbahn.
Sorry, aber tut mir gar nicht leid um THQ, die geben sich doch letzthin für jeden Mist her, siehe Homefront und ähnliche Scherze, würden sie noch Spiele wie das grandiose Red Faction 1 machen, dann sähe dass sicherlich auch anders aus.
Na ja, das kommt davon, wenn man Aktionäre mir Kurzzeitprofit kitzeln will :).
Börse...wenn ich das schon höre...das zerstört auf lange Sicht doch jedes
Studio. Aber ich bin bei THQ schon guter Dinge. Wenn die sich auf ihre etablierten Kernmarken konzentrieren, dann wird das schon.
Scheußliches Logo. Aber war sicher teuer.
Jo, aber so ist das ja oft mit den "Beratern". Gibt da geniales Kabarett von Volker Pispers zu, jedem zu empfehlen.
Hab mich bei THQ beworben. Sind zufällig in meiner Stadt ansässig. Haben mich nicht genommen, und nun das. Ich vermute das steht in einem direkten Zusammenhang ^^