Nur wenige (Independent-)Spiele haben es geschafft, in den letzten Monaten derart erfolgreich zu sein und entsprechend oft in den Medien genannt zu werden, wie es bei Minecraft der Fall war. Erst vor kurzem konnte der Titel die Marke von bemerkenswerten 20 Millionen registrierten Usern erreichen (wir berichteten); zudem existieren Portierungen für Android- und iOS-Geräte, und auch eine Version für die Xbox 360 ist in Arbeit.
Vor dem Hintergrund dieses enormen Erfolgs stellt sich unweigerlich die Frage, ob das Entwicklerstudio Mojang eigentlich noch ein Indie-Studio darstellt. Von den Kollegen von PC Gamer darauf angesprochen, machte der Entwickler Markus Persson deutlich, dass es heutzutage „hip“ sei, für Independent-Produktionen zu bezahlen, dass sich jedoch auch die Arbeitsweise von Mojang verändert habe:
Es ist in geworden, in der heutigen Zeit für Indie-Spiele zu zahlen. Dass Menschen dafür bezahlen, liegt zum Teil an Projekten wie dem Humble Indie Bundle und teilweise auch daran, dass Steam fantastische Aktionen durchführt. Ich denke nicht, dass Mojang [noch] ein Independent-Entwickler ist, da wir uns nun um Gehaltsabrechnungen kümmern und gewährleisten müssen, dass das Unternehmen bestehen bleibt.
Dennoch ist es dem Schweden wichtig, dass er nach wie vor selbst an den Spielen arbeitet. Die Tatsache, als unabhängiges Studio frei entscheiden zu können und von niemanden abhängig zu sein, macht Mojang schließlich wieder zu einem Indie-Studio:
Wir stellen sicher, dass Jakob [Porser; Mit-Begründer] und ich uns ausschließlich auf die Spiele-Entwicklung konzentrieren, so dass wir als Gründer nach wie vor entwickeln. Als Firma sind wir jedoch in dem Sinne, wie der Begriff verwendet wird, kein Indie-Entwickler mehr. Aber hinsichtlich der anderen Bedeutung von ‚Indie‘ – dass wir Projekte verwirklichen können, die wir spielen wollen, ohne auf externe Abhängigkeiten angewiesen zu sein – dann ja, sind wir ein Indie.
Abschließend äußert Persson die Ansicht, dass sich die Wahrnehmung der Spieler gegenüber Independent-Entwicklern im Laufe der Zeit verändert hat und dass es für die Unternehmen somit einfacher geworden ist. Dennoch ist das natürlich nicht gleichbedeutend damit, dass man Profit erzielt:
Ich denke, es ist heutzutage einfacher, ein Indie-Entwickler zu sein – in früheren Jahren wurde es nicht mal ‚Indie-Entwickler‘ genannt, sondern ‚Garagen-Programmierer‘. [...] Obwohl es in der heutigen Zeit viel unkomplizierter ist, gibt es dennoch keine Garantie, Profit zu erwirtschaften. Wenn man es jedoch aus Leidenschaft macht und nur etwas Geld zurückbekommen möchte, ist es definitiv machbar.
Der 3te Satz im ersten Zitat liest sich ein wenig seltsam. Ich glaub da fehlt was.
Im Original des PC GAMER Interviews steht.
“I don’t think [Mojang] are indie in the sense of how I used to work any more, because we have a payroll to worry about and we need to do stuff to ensure the company lasts,” he continued.
Fehlen tut da nix!
Da stand bei erstellen meines kommentars auch oben noch was anderes. Jetzt sieht das besser aus :)
"Ich denke nicht, dass Mojang [noch] ein Independent-Entwickler ist, da wir uns nun um Gehaltsabrechnungen kümmern und gewährleisten müssen, dass das Unternehmen bestehen bleibt."
Äh... Und Frictional Games und Introvision und wie sie alle heißen müssen das nicht? Dürfen Indie-Studios nur über max. fünf unbezahlte Leute verfügen, um als solche zu gelten? Blödsinn.
Ich glaube das hat er nur so lapida dahin gesagt. Er sagt ja im 2ten Zitat auch das sie eigentlich noch Indie Entwickler sind.
Aber nur im ganz "wörtlichen" Sinne, da sie eben auch ihr eigener Publisher sind und somit die volle kreative Kontrolle behalten. "Indie" an sich konnotiert aber auch, dass die Mitwirkenden in der Regel noch einem anderen Beruf nachgehen und von ihren Projekten allein nicht leben könnten. Das ist bei Mojang nun aber nicht der Fall.
""Indie" an sich konnotiert aber auch, dass die Mitwirkenden in der Regel noch einem anderen Beruf nachgehen und von ihren Projekten allein nicht leben könnten."
Ist das wirklich so?
Ich dachte immer, Indie hieße "Unabhängig von großen Publishern usw."
Indie scheint ja für jeden anders zu sein, für mich ist es solange die Entwickler freie Entscheidungsgewalt über alles haben noch Indie, Hauptsache sie machen keine ungewollten und unnötigen Änderungen, die nur der Gewinnmaximierung dienen um "Manager" reicher zu machen ( wobei z.B. selbst ein kostenpflichtiger DLC ja noch Indie sein kann, denn Indie bedeutet ja nicht zwingend alles verschenken )
In etwa wie bei den Plattenfirmen, wobei sich da auch viel geändert hat durch den Digitalen Vertrieb. Die damals noch nötigen großen Vertriebsnetzwerke braucht es heute ja nicht mehr. Früher war die Chance ohne Große Werbung + Presswerk + Vertriebswege ( Saturn etc ) + Radio/TV abspielen hohe Verkaufszahlen zu erreichen eher gering, da meist nur 1-2 Shops im 100km Umkreis die selbsgepressten CD´s in geringen Stückzahlen anboten. Führte zwangsläufig ja auch zu hohen Schwarzkopien. Das ist ja auch in meinen Augen teil der ganzen DRM Problematik heutzutage, viele die damals noch "mit verdient" haben am Talent anderer gehen heute leer aus. Ich behaupte sogar, dass nicht weniger gekauft wird, es bekommen nur mehr Leute das Geld, nicht mehr einige wenige und genau die heulen jetzt. Ich denke man könnte ja selbst GG als Indie (2.0) bezeichnen, da sie die Dicken Verlagskonzerne nicht brauchen. Nur ist der Übergang in allen Branchen verdammt schwer und steinig.
http://de.wikipedia.org/wiki/Independent-Label
Gut erfasst. So würd ichs auch sehen.
Total egal, ob das eine oder das andere...
Also meiner Meinung nach: Indie = Independent = unabhängig (von einem Publisher oder Inhaber)
Per Definition sind sie also Indie. ;-)
Yep. Seh ich auch so.
Für mich sind somit auch viele sogenannte Indie-Entwickler eigentlich gar keine. Nämlich alle die, die ihr Spiel einzig über Steam vertreibern.
Denn dadurch sind sie nicht unabhängig. Und ich als Spieler erst recht nicht.
hehe, die Ansicht gefällt mir :)