Turtle Entertainment, die Veranstalter der Intel Friday Night Games, haben soeben per Pressemitteilung und News auf der hauseigenen ESL-Webseite mitgeteilt, dass die geplante Veranstaltung in Karlsruhe am 5. Juni nicht stattfinden wird. Damit ist nun endgültig eine Entscheidung in dem Fall gefallen, der bereits vor einigen Tagen für kontroverse Diskussionen in der Politik und der Community sorgte.
Während sich Oberbürgermeister Fenrich (CDU) klar für die Ausrichtung des IFNG äußerte, wetterte die Gemeinderatsfraktion der CDU dagegen und setzte für den heutigen Nachmittag eine Sondersitzung an, um die Absage zu erwirken. Dabei bekamen die Ausrichter der eSport-Bundesliga zu hören, dass eine Einhaltung des Jugendschutzes bei dieser Veranstaltung nicht gegeben sei. Ralf Reichert, Geschäftsführer der Turtle Entertainment GmbH, äußerte sich auf der Webseite der ESL wie folgt.
Wir haben den Eindruck im Karlsruher Kommunalwahlkampf instrumentalisiert zu werden. Mit viel Engagement haben wir den Dialog mit der Karlsruher Politik gesucht und Gespräche geführt. Jeder konstruktiven Diskussion über den Umgang mit Computerspielen und neuen Medien wird allerdings die Grundlage entzogen, wenn von demokratischen Parteien öffentlich die Kündigung rechtsgültiger Verträge angeregt wird. In einem abschließenden Gespräch haben wir uns deshalb gestern mit Oberbürgermeister Heinz Fenrich darauf verständigt, von unserem Vertragsrecht Abstand zu nehmen und die Veranstaltung abzusagen. In der technologiefreundlichen Stadt Karlsruhe, in welcher auch das Bundesverfassungsgericht seinen Sitz hat, hätten wir einen solchen Umgang nicht erwartet. Wir bedauern, dass eine Veranstaltung, die seit Jahren Ausdruck zeitgenössischer Jugendkultur ist, regelmäßig in 16 deutschen Großstädten gastiert und selbstverständlich unter Beachtung des ohnehin europaweit schärfsten deutschen Jugendschutzes durchgeführt wird, die Karlsruher Kommunalpolitik mit anhaltenden Diskussionen bestimmt. Es wird deutlich, dass die große Distanz zu unserer Jugend und den neuen Medien einen schweren
Generationskonflikt offen legt.
Mit der Absage des Intel Friday Night Games geht auch die Absage der Eltern-LAN einher, eine Veranstaltung seitens der Ausrichter in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Spieleratgeber-NRW und der Fachhochschule Köln, um interessierten Eltern, Lehrern und Politikern das Hobby ihrer Kinder und Schüler näher zu bringen und die Materie eSport besser zu verstehen.
Update: Nun hat sich auch die Karlsruher CDU in Form von Gabriele Luczak-Schwarz und Ingo Wellenreuther zur Absage geäußert.
Wir freuen uns, dass dieses von uns geforderte Ergebnis in Gesprächen zwischen Stadtverwaltung und Veranstalter doch noch erreicht werden konnte. Zudem wird sich die CDU weiter dafür einsetzen, dass die rechtlichen Grundlagen für ein Verbot von Killerspielen und Veranstaltungen, bei denen solche Spiele angeboten werden, geschaffen werden.
So Fraktionsvorsitzende Luczak-Schwarz, die sich zudem sicher ist, dass die Absage allein auf die Initiative der CDU und deren klarer und eindeutiger Haltung zurückzuführen sei. CDU-Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Wellenreuther ergänzte:
Eine Veranstaltung, bei der "Killerspiele" den Schwerpunkt bilden, hat in einer städtischen Halle nichts zu suchen. Solche Spiele sind mit dem Werteverständnis der CDU nicht vereinbar. Die Absage ist deshalb die einzig mögliche und richtige Konsequenz.
Wenn noch jemand ein Bild hinzufügen könnte, ich habe leider keine Zeit mehr dazu.
Zum Thema: Dass man als Veranstalter bei solch einer Gegenwehr keine Lust mehr hat, ist verständlich.
Ein sehr gutes Statement von Turtle Entertainment. Ich habe heute im Aldi übrigens in der Diskussion mit tratschwelle über den aktuellen Jugendschutz geplaudert. Eine ältere Dame mit vielleicht 75 Jahren hat zugestimmt, dass die Politik stark polemisiert und Wahlkampf gegen Computerspiele macht.
Tja, warum können nicht mehr Menschen sich einmal intensiver mit den Thema befassen. Ich klammere jetzt einmal das vom Staat gut finanzierte Contraorgan KFN aus ;).
Langsam geht das echt zu weit. Unfassbar.
Jetz gehts mir echt schlecht... Ich habe Angst dass das so weitergeht und die Politik uns zu unsozialen Amokläufern abstempelt, hirnrissige(re) Gesetze verabschiedet und wir am Ende nur noch Ponnyhof V spielen dürfen...
Und das alles nur wegen dem Wahlkampf. Statt Demokratie regiert hier die Idiotie und damit mein ich Wähler und Gewählte... Die erste Gelegenheit aus diesem Land rauszukommen werd ich nutzen, hab einfach keine Lust mehr.
Bei dem Turtle Entertainment Statement ist mir das Herz echt in die Hose gerutscht...
Bitte Top-News. Bitterer geht es nicht. Aber ein guter Schritt von der ESL. Wenn ich Fenrich wäre, würde ich nach der Amtszeit ausscheiden oder zu 'ner anderen Partei gehen. Das ist alles nur noch zum Kopfschütteln.
Ja das hier ist wirklich eine Topnews wert. Schließlich betrifft das uns alle.
Gut, dass dieses Jahr Bundestagswahl ist. Ich weiss, wen ich nicht wähle.
Sagt mal ehrlich, sieht das bild doof aus? Hach, so ist das wenn sich Amateure an Photoshop versuchen...
Also, ich find das vollkommen ok. ;)
Zum Thema: Die CDU (ich nenne die jetzt mal beispielhaft, aber durchschnittlich gibt's in dem Verein wohl die höchste Quote an "Killerspiele"-Schreiern) wäre ein furchtbarer Chirurg. Die würden jemandem mit einem Hirntumor die Nase zuklammern, damit er nicht mehr draus blutet.
Das Update verschlimmert die Sache ja noch mehr. Ticken die noch richtig?
Gut zu wissen wen man nicht WÄHLEN sollte!
Wenn dann wenigstens noch gewählt werden würde, von denen die es was angeht ;)
Oh Gott ey,ein weiterer Grund warum ich die CDU unchristlich und undemokratisch finde...unsoziales Pack,haben nix besseres zu tun-.-
Weiß jemand wie das mit dem Schadensersatz aussieht? Turtle ist ja freiwillig vom Vertrag zurückgetreten, zumindest hab ich das so verstanden.
Als angehender Ingenieur wurde mir die CDU letztens immer sympatischer, aber jetzt muss ich doch wieder Piraten wählen ;)
Wegen Schadensersatzforderungen müsste man natürlich Einblick in die Verträge haben, aber laut Aussagen der ESL in einem Interview hätte es die Stadt einen sechsstelligen Betrag gekostet. ("[...]einen rechtsgültigen Vertrag zu brechen, was den Steuerzahler eine sechsstellige Summe hätte kosten können.", http://www.fragster.de/artikel/5606/update-stellungnahme-der-cdu-ifng-cdu-fraktion-begrut-absage_szene/)
Ob die ESL nach ihrem Rücktritt nun noch Anspruch darauf hat, wage ich zu bezweifeln.
Ich gehe davon aus, dass die ESL den Rücktritt bewusst getan hat und selbst auf das Geld verzichtet, um sich ohne verbale/juristische Schlammschlacht aus der Sache zurückzuziehen. Auf das Geld können sie dann wohl auch verzichten.
Zum Update: Unfassbar. WENIGSTENS ein kleines Dankeschön für den Rückzieher und eine einigermaßen versöhnliche Geste wäre doch angebracht gewesen. Aber nein - wir machen Klassenkampf, nieder mit der Aufklärung, Verbote und Zensur sind das Mittel der Wahl..
Insbesondere interessant, dass Herr Wellenreuther Counter-Strike indirekt als Spiel bezeichnet, in dem "es darum geht, möglichst viel und möglichst grausam zu morden". Unfassbar sowas... http://www.cdu-karlsruhe.de/pdf/PM_KV_Killerspiele.pdf
Heutzutage glänzen doch die allermeisten Politiker zu diesem allpräsentem Thema eh mit Unwissenheit und mit Aussagen, die direkt aus der BILD stammen könnten, da passt das doch ganz gut ins Bild. :)
Wer denkt der Fenrich ist Pro Gamer ist auf dem Holzweg. Der ist auch gegen die Veranstaltung - nur sieht er keine rechtliche Grundlage für ein Verbot und hätte es deshalb erlaubt.
Eine Kündigung seitens der Stadt wäre angesichts der hohen Schadensersatzforderungen sicher nicht gerade gut für den Wahlkampf gewesen.
Auf jeden Fall stehen wir vor den Leuten jetzt als die Deppen da, die sich die Schuld eingestehen. Von den Leuten die das nicht so interessiert (also CDU-Wähler ...) wird keiner das Statement von TE lesen und genau da liegt das Problem.
Die Parteien brüsten sich jetzt damit und wollen noch weitermachen und wir stehen wieder dumm da ...
btw mich würds interessieren was die Grünen noch gesagt haben, die waren ja auch dagegen und haben ihr wahres Gesicht gezeigt
... und ich lebe ganz in der Nähe dieser Stadt ... Eine kritische Haltung gegenüber Spielen mit Gewaltinhalten ist zu akzeptieren, aber das Verhalten der CDU kann ich kaum nachvollziehen.
Na dann freuen wir uns doch schon mal auf die kommende schwarz/gelbe Bundesregierung - das deutsche Stimmvieh ist nämlich blöd genug sich das anzutun...
Das ist widerlich !
Das Verhalten der CDU-Truppe ist erbärmlich. Mit so einer Arroganz gegen ein Millionenhobby der Jugendlichen vorzugehen, ist ERBÄRMLICH.
Die haben keine Ahnung und führen sich auf, als wären sie die Ober-Chefs.
"In einer städtischen Halle" huuuuhuuuu lustig... Sollen sich die Gamer irgendwo in den hintersten Ecken verkriechen? Wird das dann besser?
Kann mal bitte EINER von denen mir gegenüber mal seine Auffassung rechtfertigen?
Zu sowas könnt ich glaub ich keine objektive News schreiben ^^
@hag
Ein Problem dürfte wohl sein das Jugendliche (und Computerspieler) keine Lobby haben, sonst könnte sich kein Politiker oder die einschlägige Journaille die Entgleisungen der letzten Zeit erlauben - und ein Herr Pfeiffer hätte sich schon längst einen neuen Job suchen können.
Das unsere Jugend der Politik nichts wert ist sieht man leider seit Jahren an der Entwicklung der Etats für Bildung, Förderung und Jugendarbeit.
Lieber blasen wir noch ein paar Bankstern Zucker in den Allerwertesten.
Vielleicht kann ja die Piratenpartei (http://piratenpartei.de/) helfen.
Arsch offen?!?!