Keiji Inafune, zuletzt Entwicklungsleiter bei Capcom und bekannter Kritiker der japanischen Spieleindustrie, wirft sich mit gleich zwei Studioneugründungen wieder in die Arbeit. Die Studios firmieren unter den Namen Intercept und Comcept. Intercept soll ein reines Entwicklungsstudio mit großem Innovationswillen sein. Comcept soll sich auf breiter Front mit der Entwicklung, Vermarktung und Vertrieb von Spielen (einschließlich Online- und Mobilbereich) sowie der Rechteverwaltung bis hin zu Büchern und Filmen befassen.
Inafune war von seinem College-Abschluss an bei Capcom tätig und war an einer Vielzahl bekannter Capcom-Klassiker beteiligt. Er arbeitete unter anderem an den ersten beiden Street Fighter-Spielen, schuf das Charakterdesign von Mega Man und begleitete als Produzent die Resident Evil- und Onimusha-Serien.
Kurz nach seinem Weggang von Capcom im Oktober letzten Jahres äußerte Inafune heftige Kritik an der japanischen Spieleindustrie und nicht zuetzt auch an seinem ehemaligen Arbeitgeber: Die Industrie mache die Schöpfer ihrer Produkte zu reinen Gehaltsempfängern. So verwöhne sie ihre Arbeitnehmer durch die in Japan traditionell verwurzelte Festlegung auf lebenslange Anstellung. Inafune schildert die Konsequenzen wie folgt:
Ich war in der Position eines Neinsagers, und dennoch war mir mein nächster Gehaltsscheck sicher. Gleich, wie spät jemand kommt oder Arbeit liegen lässt, oder sogar wie schlecht ein Spiel gefertigt wird, der nächste Gehaltsscheck war immer garantiert. Die Reaktion auf Äußerungen aus einer solchen Position war: "Wovon sprechen sie, Inafune-san? Was genau gedenken sie deswegen zu tun?"
Inafune vergleicht den Traditionalismus in japanischen Arbeitsverträgen mit dem Kommunismus: Wer hart arbeite, arbeite umsonst, es sei vorteilhaft, sich nicht anzustrengen -- mit entsprechenden Konsequenzen für die Qualität des Produkts.
Wie ernst Inafune seine Kritik nimmt, wird er nun selbst zu beweisen haben. Für Montag, den 4. April, ist eine Pressekonferenz angesetzt, auf der er seine weiteren Pläne erläutern will.
Klingt schon mal gut, ich hoffe er kann wirklich was verändern. Die Japaner haben einfach eine grundlegend andere Arbeitsmoral - das, was sie vor Jahren groß gemacht hat, sorgt jetzt für den Untergang der japanischen Spieleindustrie.
Ach mister Einheitsbrei macht doch weiter obwohl er seinen Job hasst? komischer kautz...