Homefront: "feuilletonistische Auseinandersetzung" gefordert

PC 360 PS3
Bild von Ganesh
Ganesh 5116 EXP - 16 Übertalent,R8,S3,J9
Alter Haudegen: Ist seit mindestens 5 Jahren bei GG.de registriertFROGG: Als "Friend of GamersGlobal" darf sich bezeichnen, wer uns 25 Euro spendet.Alter Haudegen: Ist seit mindestens 3 Jahren bei GG.de registriertDieser User hat uns an Weihnachten 2010 mit einer Spende von 10 Euro unterstützt.Bronze-Jäger: Hat Stufe 7 der Jäger-Klasse erreichtVielspieler: Hat 250 Spiele in seine Sammlung eingetragenLoyalist: Ist seit mindestens einem Jahr bei GG.de dabeiBronze-Reporter: Hat Stufe 7 der Reporter-Klasse erreichtDiskutierer: Hat 1000 EXP durch Comments erhaltenStar: Hat 1000 Kudos für eigene News/Artikel erhaltenGG-Spender: Hat eine Spende von 5 Euro an GG.de geschicktFleißposter: Hat 200 EXP mit Forumsposts verdient

30. November 2010 - 15:08 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
Homefront ab 19,99 € bei Amazon.de kaufen.

Anlässlich des Anfang nächsten Jahres erscheinenden Action-Titels Homefront, das ein Szenario aufgreift, in dem das kommunistische Nordkorea in die USA eingefallen ist, fordert Die Tageszeitung (taz), derartige Spiele verstärkt auch im Feuilleton zu behandeln. Sie sollen ähnlich wie Bücher und Filme zu ihrem kulturellen Kontext in Bezug gesetzt werden, was im Fall des Aufhängers Homefront bedeuten könnte, dessen Verbindungen zur US-amerikanischen Geschichte und der gegenwärtige Koreapolitik der Vereinigten Staaten publizistisch zu untersuchen.

Die taz macht hier eine Lücke in gegenwärtigen Berichterstattung über Spiele aus:

In den einschlägigen Spielezeitschriften geht es nämlich zumeist um die technischen Aspekte des Spiels, die Grafik zum Beispiel oder darum, dass die Story unverbraucht sei. [...] Politische Einordnung, liegt sie auch noch so nahe, wird um jeden Preis vermieden. Auf der anderen Seite reagieren die klassischen Medien gerne hysterisch, wenn Spiele erscheinen, in denen man Terrorist spielen kann, wie erst kürzlich beim Titel Medal of Honor. Begleitet von der Angstschiene: Wer spielt, läuft Amok.

Der Artikel verweist ausdrücklich darauf, dass die Story von Homefront "ein Witz" ist und dass die im Spiel aufkommenden Feindbilder und -stereotype des 'bösen Kommunisten', der die USA nicht bedroht, sondern besetzt hat, eher einen Orientierungsrahmen für die Handlungen des Spielers bieten sollen. An dieser Beschreibung der Geschichte lässt sich zwar erkennen, dass der Autor, die Idee zu dem Spiel nicht unbedingt für gut befindet. Allerdings erscheint es ihm noch weniger gut, dass sich weder Spielepresse noch die "klassischen Medien" mit solchen Szenarien von Videospielen auseinandersetzen.

Die taz brachte übrigens gestern ein Beispiel, was sich die Redaktion unter der "feuilletonistische Auseinandersetzung" von Videospielen vorstellen könnte: In einem ganzseitigen Artikel wurde eine Studie der Universität Siegen mit dem Titel "Wollten Sie auch schon immer einmal pestverseuchte Kühe auf Ihre Gegner werfen? Eine fachwissenschaftliche Annäherung an Geschichte im Computerspiel" vorgestellt, in der unter anderem der Anno-Produzent Christopher Schmitz zu Wort kam.

 
rastaxx 16 Übertalent - 5055 - 30. November 2010 - 15:51 #

wird ja gott sei dank niemand gezwungen, diese artikel zu lesen. dann soll die taz mal mit "gutem beispiel voran" gehen... ich bin gespannt, was dabei heraus kommt.

Madrakor 18 Doppel-Voter - - 10544 - 30. November 2010 - 16:03 #

Den Ansatz finde ich gar nicht so verkehrt, auch die beiden Quellen sind interessant zu lesen, grade auf die Studie bin ich jetzt echt neugierig geworden. Der Name ist übrigens super gewählt für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einem Thema. :)

Suzume 14 Komm-Experte - 1980 - 30. November 2010 - 16:10 #

Auf so eine Herangehensweise habe ich lange gewartet - endlich springt mal jemand vor.

Earl iGrey 16 Übertalent - 5093 - 30. November 2010 - 16:22 #

Das ist ein sehr löblicher Ansatz. Selbstverständlich sind Videospiele ebenso wie Bücher und Film ein kultureller und gesellschaftlicher Spiegel ihrer Zeit. Wer das übersieht, dem entgehen durchaus beträchtliche "Einblicke". Da bin ich mir sicher.

Wobei der Ton, in dem der Autor die fiktive Geschichte abhandelt, sich auf grauenhafte Weise "typisch" für dieses Blatt liest. A la "Wer Angst vor Kommunisten schürt macht per se etwas grundlegendes falsch". Da hätte ich mir eine weniger reservierte und offenere "feulletonistische Auseinandersetzung" von/in der taz gewünscht.

ZZ (unregistriert) 1. Dezember 2010 - 12:10 #

Die TAZ ist nunmal in dieser "Ecke" angesiedelt.

General_Kolenga 15 Kenner - 2869 - 30. November 2010 - 16:35 #

mimimimimimi irgendjemand hat immer was zu meckern. Gegen die Story der meisten sog. 'Blockbuster' ist Homefront ziemlich einfallsreich- dass die Story beispielweise an ein Mass Effect heranreicht ewartet doch wirklich niemand.

Achja- "Wollten Sie auch schon immer einmal pestverseuchte Kühe auf Ihre Gegner werfen?" JA!! :D

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36175 - 30. November 2010 - 17:01 #

Gute Sache, einen ähnlichen Ansatz hat ja auch die GEE.

Ganesh 16 Übertalent - 5116 - 30. November 2010 - 18:11 #

Die GEE ist bestenfalls auf dem Weg dahin. Als ich sie nach entsprechenden Lobpreisungen wegen einem interessanten Thema mal gekauft habe ("kann es Anti-Kriegsspiele geben?") blieb das leider der einzige Artikel in dem Heft, weil ein Großteil noch für Tests zu Spielen draufgeht, über die ich mir zum Erscheinen des Heftes schon eine ausreichende Meinung gebildet habe. Und neue Einsichten konnte zum Beispiel der arg oberflächliche Test zu Civ V auch nicht vermitteln - den hätte man sich schenken können.
Mit meinem eigentlicher Kaufgrund sah es nicht besser aus: die vier Seiten waren weitestgehend oberflächliche Wiedergabe des Themas "Krieg im Spiel", nicht mehr.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36175 - 30. November 2010 - 18:24 #

Der Artikel hat mir auch nicht so gut gefallen (Angeblich war ja meine Beschwerde im GEE Forum, dass die Aussage, dass es keine Antikriegsspiele geben könnte zu pauschal sei der Beweggrund den Artikel zu verfassen), aber es sind schon öfters interessante Themen drin.
Mehr Ahnung als die taz haben sie in jedem Fall, aber die hat ja öfters mal merkwürdige Ansichten.^^

Ganesh 16 Übertalent - 5116 - 30. November 2010 - 18:45 #

Ah, okay, vielleicht gebe der GEE dann demnächst nochmal eine Chance. Dass ein Videospiel-Magazin mehr Ahnung von Videospielen hat, als eine allgemeine Tageszeitung ist zu erwarten, oder? Dass die taz in anderen Bereichen manchmal merkwürdige Positionen pusht, stimmt natürlich auch, genauso wie die Tatsache, dass die grün-alternative Ausrichtung leider sehr oft durchkommt und manchmal zu einseitigen Darstellungen führt.

Allerdings ist mir die Berichterstattung zu Videospielen bisher meist positiv aufgefallen, auch, wenn da selbst für eine allgemeine Tageszeitung noch viel zu tun ist...

blackholebird 08 Versteher - 210 - 30. November 2010 - 17:19 #

sehr guter hinweis, danke für den artikel! das ist genau das,was ich total wichtig finde und was wirklich mal mehr gefordert werden kann. auch z.b., um einfach mal stereotype zu thematisieren. selbst wenn es noch so bescheuert ist, man kann ja auch mist spielen, man muss nur wissen, dass es mist ist. darüber kann ein immenser teil an bildung erfolgen, leider wird das von videospielern und presse so gut wie NIE thematisiert ... daumen hoch! :)

anonymer Onkel (unregistriert) 30. November 2010 - 17:32 #

"Muss man alles nicht schlimm finden, die Frage ist nur - findet man es überhaupt irgendwie?"

Aus diesem Satz die These abzuleiten, dass der Autor das Szenario schlimm findet, halte ich für mindestens gewagt.

Hatte gar nicht auf dem Schirm, dass Milius für die Story verantwortlich ist. Dann werde ich das Spiel im Auge behalten.
Wer Filme wie Rambo 2+3 mit Jungfrauen opfernden, das Blut von Neugeborenen trinkenden Kommi-Schweinen (Vorsicht: dezent übertrieben!) mag, dem wird auch "Die rote Flut" gefallen. Und was anderes scheint Homefront auch nicht zu sein, außer dass der Russe durch den Nordkoreaner ersetzt wurde.

Ganesh 16 Übertalent - 5116 - 30. November 2010 - 19:01 #

Du hast sicherlich recht in Bezug auf den Satz. Wenn mir was passendes einfällt, kann ich das ja vielleicht oben noch ändern. Allerdings lässt meines Erachtens nach sehr wohl aus dem Artikel ableiten, dass der Autor, die Errichtung eines derartigen Feindbildes verurteilt. Und das ist IMO auch richtig, weil solche Feindbilder vielleicht nicht heute, aber bei zukünftigen Auseinandersetzungen den Blick auf die komplexere Realität vernebeln und politische Entscheidungen somit verunmöglichen.

Soll nicht heißen, dass man als Spieler nicht in der Lage ist, so etwas mit Abstand zu konsumieren oder gar dass Verbote in irgendeiner Weise eine Lösung darstellen (bevor mir das vorgeworfen wird). Ich bezweifle allerdings, dass ein differenzierter Konsum weit verbreitet ist.

Luckaffe 08 Versteher - 223 - 30. November 2010 - 19:43 #

absolut überfällig, sich auf so einem Weg mit Videospielen auseiander zu setzen. Und meiner Meinung nach gehört diese Auseinandersetzung auch viel mehr in die Computerzeitschriften als in die TAZ o.a., denn die werden von den Kids gelesen, die auch die Games spielen.

Ob die Story von Homefront nun vertrackt oder einfallsreich ist, kann ich nicht abschätzen. Jedenfalls ist das Ausgangsszenario nun mal wirklich ein wenig unfreiwillig-komisch und Cliche deluxe.

Nachdem ich neulich ein bisschen mehr über das Spiel gesehen habe, bin ich mir garnicht mal sicher, dass die Auseinandersetzung mit der Thematik wirklich nur auf "die bösen Kommunisten töten unsere Familien und wollen unser Land" hinausläuft. Das wäre wirklich schade. Denn das Ganze hat im Grunde auch viel Potential und kann - gut inszeniert - wirklich Denkanstösse geben. Abwarten.

Was die TAZ angeht, so entgeht wohl niemandem die politische Richtung der TAZ. Warum erwartet scheinbar jeder, dass das bei diesem Artikel anders ist. Und da ja schon im Titel von einer "feuilletonistischen Auseinandersetzung" die Rede ist, weiß ich auch nicht, warum der Autor mit seiner Meinung hinterm Berg halten sollte - wie gesagt: Feuilleton

Alreech (unregistriert) 30. November 2010 - 19:48 #

GamersGlobal schrieb
--------------------------------------------------------------------------------

Anlässlich des Anfang nächsten Jahres erscheinenden Action-Titels Homefront, das ein Szenario aufgreift, in dem das kommunistische Nordkorea in die USA eingefallen ist, fordert Die Tageszeitung (taz), derartige Spiele verstärkt auch im Feuilleton zu behandeln.
...Der Artikel verweist ausdrücklich darauf, dass die Story von Homefront "ein Witz" ist und das die im Spiel aufkommenden Feindbilder und -stereotype des 'bösen Kommunisten', der die USA nicht bedroht, sondern besetzt hat, eher einen Orientierungsrahmen für die Handlungen des Spielers bieten sollen. Dennoch findet der Autor ein derart dumpfes Szenario "schlimm", obwohl es ihm noch schlimmer scheint, dass sich weder Spielepresse noch die "klassischen Medien" mit solchen Szenarien von Videospielen auseinandersetzen.
--------------------------------------------------------------------------------

Schlimm ?
Wieso findet das die taz schlimm ?
Das ist doch der feuchte Traum aller Antiimperialist_Innen.

Wenn Nordkorea die USA besetzen würde währe das doch nur die gerechte Strafe für die Verbrechen der USA, angefangen von der Ausrottung des edelen, wilden Indianers bis hin zur Ausbeutung der dritten Welt.

Wer sich noch an die "so was kommt von so was" Rethorik antiimperialistischer Kreise - auch der taz - nach den Anschlägen auf das WTC am 11. September 2001 erinnert weis was ich meine.

Ach ja, das interessanteste an Homefront ist die Frage ob Traumastudios zweites Werk weniger verbuggt ist als "Frontlines, Fuel of War".

ZZ (unregistriert) 1. Dezember 2010 - 12:12 #

Ach für die TAZ ist es schlimm das die kommunistische VR Korea als "Böse Buben" dargestellt wird. Verdammte Politik.
Als hätte diese Seite keine Opfer zu verantworten...

Larnak 22 Motivator - 37541 - 30. November 2010 - 22:53 #

Ein interessanter Aufruf, dem sich unsere Damen und Herren Videospielredakteur/innen durchaus öffnen dürfen, wenn es nach mir geht. Zwar findet man ja durchaus mal ein paar Artikelchen in der einen oder anderen Zeitschrift, die durchaus über alltägliches Testen und "Previewen" hinausgehen, eine vernünftige Auseinandersetzung in dieser Richtung mit den einzelnen Spielen aber ist mir so noch nicht bekannt - höchstens mal in einem Nebensatz.

Und wenn der Aufruf dann noch von einer allgemeinen Tageszeitung kommt, kann das so falsch (In Bezug auf die Entwicklung von Videospielen in der Gesellschaft) nicht sein ;)

PS: "Autor, die" da ist ein Komma zu viel.
Und "Die taz brachte übrigens gestern ein Beispiel, was sich die Redaktion unter der "feuilletonistische Auseinandersetzung" von Videospielen vorstellen könnte:" - müsste wohl "Auseinandersetzung mit" heißen, oder?

Eisbaer 06 Bewerter - 57 - 1. Dezember 2010 - 11:10 #

So sehr es auch Balsam auf die geschundenen Seelen von uns armen, ausgestoßenen Spielern ist (wegen der üblichen Vorurteile: potentielle Amokläufer, Kellerkinder, keine Freunde / Partner, realitätsfern etc. pp.), dass eine Zeitung sich mehr mit dem Inhalt der Computerspiele beschäftigen will (oha, eine Zeitung bemüht sich um Obejktivität.. und sowas soll ich auch noch loben! Wer hat euch denn ins Hirn geschissen!), entgeht den Leuten der „taz“ (und den Lesern hier) wohl ein wichtiger Fakt:

Es hat einen wichtigen Grund, dass „in den einschlägigen Spielezeitschriften … technische Aspekte des Spiels“ in den Vordergrund gestellt werden – weil nämlich keine Sau ein noch so gut geschriebenes Spiel spielen würde, das eine minderwertige Grafik, Soundkulisse und / oder Lokalisierung sein Eigen nennen kann. So funktioniert der Spielemarkt nun mal: bau ein gutes Spiel, dann interessieren sich die Spieler auch für den Inhalt. Bau einen guten Inhalt ohne gute Technik, und du hast einen Ladenhüter.

Was kommt denn als nächstes bei der taz? Werden Karnevalslieder auf ihre Prosa untersucht? Oder Werbespots auf den Aspekt hin, ob sie uns als Menschen moralisch-ethisch weiterbilden? Ne, also, wenn ich solchen Schund lese, bin ich stolz darauf, mich nicht dem Zwang unterordnen zu müssen, politisch korrekt oder intellektuell interessiert zu sein.

Ein Schelm, der sich da denkt, die "taz" wolle sich mit ihrer neuen Politik die Computerspieler als neuen Kundenkreis gewinnen.

Lenneth 06 Bewerter - 94 - 1. Dezember 2010 - 12:14 #

Findest du nicht, dass du dir selbst widersprichst?

"bau ein gutes Spiel, dann interessieren sich die Spieler auch für den Inhalt. Bau einen guten Inhalt ohne gute Technik, und du hast einen Ladenhüter."

Spielst du ein Spiel nur wegen der Grafik?

Zu einem guten Spiel gehört ein guter Inhalt. Ich lege z.B. auf die Story mehr wert als auf die Grafik. Für mich macht nur dann ein Spiel Spaß, weswegen ich auch alte PS2-Spiele oder noch ältere Schinken regelmäßig aus dem Regal nehme.

Aber jedem das seine und mir das meiste ;)

Ganesh 16 Übertalent - 5116 - 1. Dezember 2010 - 13:10 #

Es ist doch für niemanden ein Zwang, sich auch intellektuell mit seinem Hobby auseinanderzusetzen. Und ich glaube, es macht sich niemand Illusionen darüber, wie die breite Masse Videospiele aufnimmt. Ist aber bei Filmen und Büchern auch nicht anders. Und trotzdem ist es eher nicht gut, wenn sich keiner im intellektuellen Sinne für Spiele interessiert.

Und das die Mehrzahl der Spieler eher technikfixiert ist, find ich persönlich eher schade. Mir macht EUIII trotz altbackener Grafik mehr Spaß als sämtliche bombastisch inszenierte GoW-Clone und Originale zusammen. Letzteres ist Popkorn-Action und kein anspruchsvolles Spiel.
Ändert aber nichts daran, dass man auch als jemand, der sich nicht für derartige Spiele interessiert, ein offenes Auge für dortige Entwicklungen haben kann/sollte. Und für einen derartigen Blick wird es auch früher oder später die entsprechenden Medien geben, die oben genannte GEE ist ja ein Schritt in diese Richtung. Di diversen Retro-Magazine gehen auch in die Richtung sich mehr einer gesamten Spielkultur zu nähern, als den bloßen technischen Spezifikationen der einzelnen Produkte.
Überhaupt ist 'Spielkultur' das Stichwort, was entscheidend ist. Sehr viele bemühen sich um die Anerkennung von Videospielen als 'Kulturgut'. Und wenn das wirklich Realität werden soll, muss zumindest ein Teil der Spielerschaft sich über mehr Gedanken machen, als über nächste tolle Grafikengine.

Und mit politischer Korrektheit hat das weniger zu tun als mit intellektuellem Interesse. Und einen Zwang dazu gab es ohnehin nie. In Fakt ist eine intellektuelle Anschauungsweise bei Videospielen derartig gering verbreitet, dass deine Annahme eines (gesellschaftlichen) Zwangs bloße Paranoia ist.

Zum Schluss: Den meisten taz-Autoren dürfte klar sein, dass die Abstinenz der jüngeren Leser gegenüber Qualitätszeitungen eher weniger durch die Unkenntnis der Autoren von Videospielen ausgelöst ist. Gelegentliche Artikel dürften eher dazu dienen, dass sich die ohnehin Lesenden mit dem Thema auseinandersetzen oder sich in der Berichterstattung wiederfinden. Sonst gäbe es dazu eine ständige Rubrik und eine passende Werbekampagne.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 4. Dezember 2010 - 4:09 #

Es fordert ja niemand, Spiele hässlich zu machen.
Es geht darum, nicht nur über Technik zu berichten - nicht darüber, auch was anderes als Technik zu produzieren. Dazu müsste man auch gar nicht aufrufen, weil das schon genug Entwickler tun ;)
(Wohl vor allem zwangsweise, weil nicht jeder Activision Blizzard heißt und WoW vertreibt...)