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1997 begründete
Peter Molyneux mit
Dungeon Keeper das Genre des Dungeon-Simulators. Plötzlich lag es am Spieler, einen auch finanziell gut laufenden Dungeon zu bauen, mit Fallen und Monstern zu bestücken, und mit diesen die guten Heldengruppen abzuwehren, die regelmäßig die armen Verließbewohner überfielen. Nach dem zweiten Teil endete die Serie und auch das Genre geriet etwas in Vergessenheit, bis die Münchener Entwickler von Realmforge 2011 mit
Dungeons eine moderne Interpretation veröffentlichten. Diese Serie wird nun mit
Dungeons 4 um einen weiteren Teil erweitert.
Am Anfang jedes Dungeons steht erneut das Dungeonherz. Wird dieses zerstört, habt ihr die Partie verloren. Bis die ersten Helden eure Verließe betreten, habt ihr aber Zeit, um euch vorzubereiten. Als erstes braucht ihr mehr Gold. Zum Glück startet ihr bereits mit einigen Arbeitern („Schnodderlingen“), die in Echtzeit von euch markierte Felsen im Umkreis abbauen. Um eine Goldader herum errichtet ihr eine erste Schatzkammer, um eben jenes auch einzulagern. Von diesem bezahlt ihr regelmäßig eure Schergen, weitere Räume und die Forschung an neuen Räumen.
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Die Oberwelt wird durch das Zerstören von Gebäuden mit eurer Bösartigkeit korrumpiert, was aber nur optische Auswirkungen hat. |
Auch Monster haben Bedürfnisse
Sicherlich wollt ihr auch Monster einstellen, doch diese müssen untergebracht werden. Horde-Monster, etwa Orks oder Nagas, brauchen einen Schlafraum, einen Hühnerstall für die Essensversorgung und später auch eine Trainingsarena. Untote Monster richten ihre Ruhestätte dagegen in einer Grabkammer ein und können dort sogar wieder auferstehen. Dämonen können ganz darauf verzichten, brauchen aber einen Vortex, zu dem sie – ähnlich wie die Untoten – nach ihrem Ableben zurückgerufen werden. Zu den zahlreichen weiteren Räumen zählen das Gewölbe der Bösartigkeit, mit dem ihr die gleichnamige Ressource sammelt, eine Werkstatt, in der eure Schnodderlinge Fallen und Türen herstellen oder das Arcanium für die Ressource Mana.
Doch bevor ihr böse Schergen einstellen könnt, müssen diese zunächst erforscht werden. Dafür steht euch ein Forschungsbaum zur Verfügung, der sich in Dungeon-Forschung, Horde, Dämonen und Untote aufteilt. Die ersten Schritte in diesem kosten nur Gold, höhere Level erfordern auch Bösartigkeit, die ihr auch durch das Besiegen von Helden oder das Zerstören von Gebäuden erlangt.
Habt ihr endlich einige Schergen zusammen, geht es wie in den letzten beiden Teilen durch ein Portal in die Oberwelt, in der die meisten zu erreichenden (sprich: zu zerstörenden) Ziele liegen. Die Steuerung der Monster schaltet von der indirekten Dungeon-Steuerung (bei der ihr eure Geschöpfe nur mit eurer Hand auflest und vor die Füße der Gegner werft und bei Bedarf ein Ziel vorgebt) auf eine direkte Kontrolle ganz nach traditioneller Echtzeitstrategie-Art. Sofern ihr die entsprechenden Räume erforscht habt, könnt ihr zudem über einige Zaubersprüche oder Tränke Einfluss nehmen. Plündernd zieht ihr dann durch die Oberwelt, besiegt herumstehende Helden und arbeitet euch auf das Missionsziel vor, sofern ihr nicht durch Angriffe auf euren Dungeon oder missionsspezifische Ereignisse zurück unter die Erde gezwungen werdet.
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Gezeichnete Zwischensequenzen und Dialoge während der Missionen erzählen die Geschichte mit dem der Serie eigenen Humor weiter. |
Rettet das Absolute Böse
Natürlich gibt es auch eine Kampagne, die nahtlos an den dritten Teil anknüpft, aber auch ohne Vorkenntnisse verständlich ist. Nachdem Thalya im Vorgänger ihren Ziehvater bekämpft hat, stellt sich ihr nun ihr Stiefbruder Tristan entgegen. Mit dessen magischem Handschuh vernichtet sie jedoch versehentlich den Körper des Absoluten Bösen und muss für diesen nun ein neues Gefäß finden. Begleitet werden die 20 Missionen wie im Vorgänger von einem (in der Häufigkeit der Kommentare herunter regelbaren) Erzähler, der – wenn man den Meta-Humor mag – durchaus witzig ist. Die Missionen selbst sind dafür, dass die Abläufe immer dieselben sind, recht interessant gestaltet. Beim Absolvieren bestimmter Herausforderungen oder Vorgaben, beispielsweise dem Einsatz nur einer Monsterkategorie, schaltet ihr zudem Perks für Thalya frei, die euch kleine Boni geben.
Neben der Kampagne könnt ihr auch Gefechte spielen, die einige Effekte aus der Kampagne aufgreifen. Ihr wählt zwischen drei Schwierigkeitsgraden, wobei der mittlere für erfahrene Spieler schon zu leicht sein dürfte. Alle Kampagnenkarten und die Gefechte können auch im 2-Spieler-Koop gespielt werden, wobei auch Crossplay unterstützt wird. Allerdings gibt es keine Lobby, sondern ihr müsst eurem Mitspieler eine Spiel-ID mitteilen.
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Zuweilen trefft ihr unter Tage auch auf andere Bewohner wie diese Zwerge. |
Fazit
Zu sagen, dass Dungeons 4 das Rad nicht neu erfindet, wäre in etwa so innovativ wie das Spiel selbst. Die Verbesserungen zum Vorgänger beschränken sich im wesentlichen auf eine größere Karte und auf die Zwerge als neues Heldenvolk. Wer sich daran nicht stört oder den Vorgänger gar nicht gespielt hat, den erwartet erneut ein gut gemachtes Spiel mit einer Kampagne, die sich Mühe gibt, die 20 Missionen abwechslungsreich zu gestalten.
Entscheidend für die Motivation ist dabei nicht zuletzt der Erzähler (dessen Meta-Humor man mögen muss). Wenn ich das Spiel spät abends starte und von diesem im Hauptmenü direkt dafür gelobt werde, zur Geisterstunde die Helden heimzusuchen, dann kann ich mir ein Lächeln jedenfalls nicht verkneifen. Da auch die Spielmechanik selbst heute so gut ist wie vor 25 Jahren und die Ergänzung der Oberwelt eine sinnvolle Idee für mehr aktive Teilnahme am Spielgeschehen, hatte ich meinen Spaß mit Dungeons 4. Wer sich von der Kombination aus Echtzeit-Aufbau mit einfachen RTS-Elementen angesprochen fühlt, dem dürfte es ebenso gehen.
- Dungeon-Aufbau mit Echtzeitstrategie-Elementen
- Einzel- und Mehrspielermodi (Online-Koop)
- Für Einsteiger und Fortgeschrittene
- 49,99 Euro für PC, Playstation 5, Xbox Series X|S (eine Switch-Version mit möglichen Einschränkungen bei Kartengröße, Einheitenzahl und Mehrspielermodus ist angekündigt)
- In einem Satz: Innovationsarme, aber humorvolle Fortsetzung der altbekannten Dungeonbau-Reihe
Vielen Dank für den Spiele-Check! Klingt ganz gut so weit, aber die Neuerungen sind mir dann doch zu gering. Ich werde mich dann doch eher im Moment für Naheulbeuk's Dungeon Master entscheiden, da ich lieber warte, bis Dungeons 4 für die Switch erscheint.
Der Check kommt in den nächsten Tagen ;)
Solange werde ich dann auf jeden Fall warten.
Schönen Dank für den Check.
Hab damals Dungeon Keeper sehr gerne gespielt, bin aber nicht weit gekommen. Hier wäre eine Demo ganz nett, ob mir das noch Spaß machen würde. Danke für den Check!
Ist im GP (PC & Konsole) enthalten, also einfach für einen Monat riskieren:)
Es gab bis zum Release eine Demo, mittlerweile aber nicht mehr. Finde ich schade und irgendwie auch eine Unsitte, Demos wieder runter zu nehmen. Ging mir bei Talos Principle 2 so...
Danke LRod, schöner Check.
Ich habe mit Teil 4 jetzt erstmals in die Reihe reingeschnuppert und nach 15 Minuten auf Englisch umgestellt. Dieser Löwenzahn-Humor ist schon hart. Ich war da an sich raus, als das erste "Popöchen" fiel... die englische Synchro empfinde ich zwar auch etwas übertrieben albern, aber sie geht...
Du kannst die Frequenz der Wortmeldungen des Sprechers wohl aus gutem Grund in den Optionen reduzieren. Ganz ohne den Humor kommst du aber nicht durchs Spiel und es wird ohne die Dialoge sicher auch deutlich schneller etwas repetitiv.
Macht es irgendeinen Unterschied bezüglich Spielspaß, ob ich Dungeons 1,2,3 oder 4 spiele?
...und es gab doch noch einen Wettbewerber. Mir fällt der Name nicht ein. Auch ein Klon von Dungeon Keeper.
Ich meine, 1 war noch fast ein 1:1-Klon von Dungeon Keeper. 2 müsste die Oberwelt eingeführt haben und 3 die drei Monsterarten (Horde, Untot, Dämon). 4 hat da nicht mehr viel ergänzt.
Ich denke, Teil 3 könnte ein guter, etwas günstigerer Kompromiss sein. Da wird auch Thalya eingeführt. Teil 4 ist aktuell aber auch im Gamepass (jedenfalls PC).
Das andere Spiel ist War for the Overworld. mMn eine gelungene geistige Nachfolge zu Dungeon Keeper inkl. Original-Sprecher.
Wobei da an einigen Stellen das Balancing Urlaub macht. Gibt da so ein paar Missionen, da ist der Erfolg schon mehr Glücksache.
Danke für den Check. Dann weiß ich ja jetzt ungefähr, was mich bei dem zweiten Teil erwartet.
Ja, das kann man wohl so sagen. Ist aber schon lange her bei mir, bei Teil 3 trifft das aber zu.
Teil drei wurde noch nicht verschenkt. So bin ich nämlich an Teil zwei gekommen.
Vielen Dank für den tollen Check. Da Teil 3 irgendwie an mir vorbeiging, werde ich im XGP mal reinschauen. Das mit dem etwas übertriebenen Humor schreckt mich aber schon etwas ab, spiele dann auf jeden Fall auf Englisch, wenn das da nicht ganz so schlimm ist.
Vielleicht wird dieser witzige Weg gegangen, um etwas Brutalität rauszunehmen durch den Humor?
Ja, möglich, wobei das generell nicht sonderlich brutal ist. Es ist durch die Comicgrafik alles schon auf witzig gemacht. Der Humor ist also schon Teil eines Gesamtkonzepts.
Danke für den Check. Meine Freundin spielt die Spielreihe gerne und spielt sie auch durch. Sie spielt immer ohne Ton und schaut gleichzeitig Fernsehen, mit Ton. :-))
Dann wird sie diesen Teil sicher auch mögen, es wurden ja keine verrückten Experimente mit neuen Features angestellt ;)
Das mit dem Fernseher ist auf leichter oder normaler Schwierigkeit sicher auch weiter möglich.
Abr dann bekommt man ja die ganzen lustigen Sprüche nicht mit... hm, könnte auch ein Vorteil sein. ;-)