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Hammerwatch 2 beginnt ungewöhnlich für ein Computerspiel: Den Oberdrachen Weltenbrand habt ihr erlegt. Job done? Natürlich nicht, das Abenteuer geht jetzt erst richtig los. Bereits im nahegelegenen Dorf warten die Bewohner mit den ersten Aufgaben auf mich. Statt weitere Heldentaten zu vollbringen, beschaffe ich eine leere Flasche für die Alchemistin und säubere erstmal den Käfer-verseuchten Keller des Wirts. Dies wird nicht die einzige fragwürdige Designentscheidung des Pixel-Hack-and-Slays bleiben, das ich für diesen Spiele-Check acht Stunden gespielt habe.
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Im Gegensatz zu manch anderem RPG ist die Möglichkeit der Charakter-Individualisierung beinahe puristisch. |
Bekannte RPG-Elemente
Hammerwatch 2 bedient sich der typischen RPG-Spielelemente. Zu Beginn entscheidet ihr euch für eine von fünf verfügbaren Klassen. Anschließend verdient ihr euch mit dem Abschließen von Quests und Besiegen von Gegnern Erfahrungspunkte. Ist die EP-Leiste gefüllt, steigt ihr im Level auf, verteilt die neuen Statuspunkte in Stärke, Intelligenz oder Geschicklichkeit, verbessert eure klassenspezifischen Zauber oder schaltet neue frei.
In der Spielwelt findet ihr neue Gegenstände, dank der euer Charakter widerstandsfähiger, schneller und mächtiger wird. Bereits im Startgebiet, der Hammerinsel, sammelt ihr jede Menge Verbrauchsgegenstände auf. Spätestens im Brachfeld, dem ersten richtigen Areal mit der zentralen Königsstadt Aventurine, offenbart Hammerwatch 2 sein umfangreiches Crafting-System: Essen kochen, Tränke brauen, Items herstellen, auseinanderbauen und verzaubern – all das ist möglich und dient vor allem dem Buffen eures Charakters.
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Die Kämpfe in Dungeons auf engem Raum sind knifflig – gegen diese vier Gegner zog ich wenige Sekunden später den Kürzeren. |
Forderndes Hack and Slay oder schlicht frustrierend?
Steht euch anfangs neben dem Primär- und Sekundärangriff lediglich ein weiterer Skill zur Verfügung, erweitert ihr euer Repertoire kontinuierlich. Das Kampfsystem macht anfangs auch einen spaßigen Eindruck. Das Ressourcenmanagement spielt keine große Rolle, die Cooldowns der Zauber sind ok, die Skills sind wohlbekannt und optisch schick anzusehen. Nach einigen Spielstunden – und nach vielen, vielen Toden – erlebe ich die Kämpfe jedoch eher als frustierend und ich hadere mit dem erratischen Schwierigkeitsgrad.
Denn ständig verhauen mich die Gegner. Mein Eindruck ist, dass das Balancing bereits im Startgebiet nicht passt und Hammerwatch 2 mir zu wenig Möglichkeiten bietet, meinen Charakter für die Herausforderungen vorzubereiten. Im Brachfeld und den dortigen Dungeons fühlt es sich auf dem normalen Schwierigkeitsgrad häufig so an, als laufe ich mit Vollkaracho vor eine Wand. Hinzu kommen die, für mich, unvorhersehbaren Schwierigkeitsspitzen in Kämpfen gegen Standardgegner. Der Tod ist in Hammerwatch 2 übrigens nicht kostenlos: Für jede Wiederbelebung zahlt ihr einen Prozentteil eures verdienten Goldes.
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Kein Tod ist umsonst und wer gespart hat muss für die Wiederbelebung ordentlich was berappen. |
Hier hakt es auch
Nicht leichter macht es die durchwachsene Steuerung. Die meiste Zeit nutzte ich Maus und Tastatur, das ist aber ziemlich hakelig im hektischen Kampfgetümmel. Geschmeidiger ist die Steuerung mit dem Gamepad – allerdings ist es mir bislang nicht gelungen, eine vernünftige Belegung für die Bewegung in den Menüs zu finden. In diesem Bereich wirkt Hammerwatch 2 auf mich unfertig.
Weitere Kritikpunkte betreffen den Komfort: So gibt es zwar ein Map-Overlay, allerdings kann ich weder die Transparenz anpassen, noch kann ich es verschieben. Hilfreich wäre auch, wenn ich Infos zu den bereits entdeckten Shops und Handwerkern in Aventurine per Mouse-over erhalten könnte – das würde mir manchen Laufweg ersparen. Denn mit Hin- und Herlaufen verbringe ich in Hammerwatch 2 eh schon genug Zeit.
Hier glänzt Hammerwatch 2
Optisch finde ich Hammerwatch 2 richtig klasse. Die Gebiete sind schön farbenfroh und abwechslungsreich designt, Lichtquellen und Skilleffekte sorgen für das Ambiente, es gibt Wettereffekte sowie einen Tag-und Nacht-Rhythmus, der sich auf die Angebote und Öffnungszeiten in den Städten auswirkt. Eine Augenweide für Pixelfans.
Daneben steckt das Spiel voller kleiner Details, seien es die charmanten One-liner meines Charakters, der „altmodische“ Aufbau meines Handbuchs, Sammelkram in Hülle und Fülle sowie die Leichtigkeit in den Texten, die ich mir gerne durchlese. Gut gefällt mir außerdem, dass Hammerwatch 2 weitestgehend auf Questmarker verzichtet und ich mir Orte aus den Beschreibungen der Quests erschließen muss. So gibt mir das Spiel Freiraum und lässt mich auch mal machen.
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Die Quest-Texte versorgen euch mit Informationen. Da wichtige Orte nach Entdeckung auf einer Map verzeichnet werden, ist die Orientierung in der Spielwelt gut machbar. |
Fazit
Hammerwatch 2 hat echt gute Momente: Die Entdeckung der Welt, die Progressionen bei den Features und sogar die Kämpfe machen Freude. Na ja, letztere nerven stellenweise doch. Aber vielleicht hätte ich besser nicht mit einem Magier begonnen. Und ich vermute, dass Hammerwatch 2 erst in einer netten Multiplayer-Runde so richtig zündet – diesen Modus habe ich jedoch noch nicht ausprobiert.
Auch wenn ich viele Elemente wirklich mag, muss der Entwickler noch ein paar Optionen überarbeiten und nochmal das Balancing überprüfen, damit ich noch einmal langfristiger nach Aventurine zurückkehre. Aktuell habe ich nämlich nicht den Eindruck, mit dem Spiel zu wachsen, sondern mich Level um Level durch das Spiel zu sterben. Was schade ist, denn mehr Spielfluß hat sich Hammerwatch 2 verdient.
- Hack and Slay für PC, Playstation 4|5, Xbox One|Series X, Nintendo Switch
- Einzelspieler und Multiplayer
- Für Fortgeschrittene und Profis
- Preis: 24,99 Euro
- In einem Satz: Nostalgisches Hack and Slay mit Multiplayer- und Modding-Option.
Ich spiele es schon und finds wieder super :)
Wie würdest du denn den "normalen" Schwierigkeitsgrad bewerten? Ich glaube, dass ich schon in der ersten Stunde häufiger gestorben bin, als in 10 Spielstunden Diablo 4.
In guter Tradition zu Teil 1 würde ich antworten ;)
Ich habe auch bei Teil 1 lange gebraucht, bis ich durch war. Durch die Rougelite-Elemente (im Gegensatz zum Rougelike bei Teil 1) wird das nochmal etwas schwerer, da das Spiel mit der persistenten Verbesserung des Chars rechnet.
Wichtig bei Hammerwatch ist auch, wie ich mit welcher Klasse an welchen Encounter herangehe. Ist man als Rouge umzingelt, ist es vorbei. Hat man als Krieger einen Fernkämpfer im Rücken wird es anstrengend etc...
Auch auf die Gefahr mich total zu disqualifizieren, muss ich es fragen: Es gibt Roguelite-Elemente in Hammerwatch 2?
Nein, da hab ich mich wohl diqualifiziert und in der Mittagspause heute Heroes of Hammerwatch zum Teil im Kopf gehabt (das war ein Rougelite)
Hammerwatch 2 ist ein Open-World-Action-RPG.
In Hammerwatch 1 konnte man sich iirc nicht wiederbeleben gegen Gold, in HW2 schon. Das wäre dann mein Argument.
Püüüh, ich dachte schon ich hätte den Rogulite-Ansatz übersehen... ;-)
Hattest du auch den ersten Teil gespielt? War das besser balanced?
Ich habe das kürzlich in meiner Sammlung entdeckt und überlegt, ob das eine gute Option ist.
Grundsätzlich sehen beide Teile interessant aus, das war ein guter Kandidat für den Spielecheck :)
Nein, ich kenne Teil 1 nicht. Es gibt auch noch Heroes of Hammerwatch, habe ich aber auch nicht gespielt.
"Hammerwatch 2 beginnt ungewöhnlich für ein Computerspiel"
Ich mußte schmunzeln, das hört sich ja sehr Retro mäßig an. Es ist erst angekündigt für die PS4/5. Hat der erste Teil deutsche Texte? ------ Danke für den Spiele-Check.
Retro-mäßig wegen dem Begriff "Computerspiel"? Ja, selbst im Schriftlichen merkt man mir das Alter an, völlig unterbewusste Wortwahl. ;-)
Zum Vorgänger kann ich nichts sagen, den kenne ich nicht. Steam sagt "Nur Englisch".
https://store.steampowered.com/app/239070/Hammerwatch/
Ich fand den ersten Teil sehr charmant und habe den eine Weile gespielt. Aber auch der wurde irgendwann recht frustig und ich habe aufgehört, aber bis dahin hat es mir gut gefallen. Wenn der zweite Teil ähnlich ist, wären mir 25 Euro bei weitem zu viel Geld.
Dann weiss ich erstmal Bescheid. Danke für den Check!
Danke für den Check. Aber das ist denn doch nichts für mich.