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Noch vor dem 10. Geburtstag von
Europa Universalis 4 im
August diesen Jahres erschien die Erweiterung
Domination, die sich vor allem den Großmächten widmet. Parallel wurde Patch 1.35 aufgetischt. Ich komme endlich dazu, euch die Highlights der umfangreichen Erweiterung in diesem Check vorzustellen, wobei ich mit Kastilien spielte. Die Fertigstellung hat mich dann doch so lange beschäftigt, dass nun schon der Release der nächsten Erweiterung
King of Kings (wir berichteten) erfolgte.
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Die neuen Missionsbäume sind ein Highlight der Erweiterung. |
Patch 1.35 "Ottomans"
Das 1.35 "Ottomans" Update bringt zunächst einiges an kostenlosen Features. Es gibt eine neue Ideengruppe je Kategorie (Infrastruktur, Hof und Söldner) nebst 27 neuen Events und neuer Policies. Auch die vorhandenen Ideengruppen wurden überarbeitet, zum Beispiel beträgt der Modifikator des Truppenlimits bei Ideen nur noch 25 Prozent statt 33 Prozent. Überhaupt hat sich militärisch einiges getan: Wenn ihr die Rekrutierungsstandards senkt (das ist jetzt ein Toggle), bekommt ihr 100% erhöhte Mannstärke-Regenerieung auf Kosten der Professionalität der Armee. Die Pips (Werte) vieler Einheiten wurden überarbeitet, zum Beispiel frühe anatolische, pazifische und
Aborygeni-Einheiten generft. Bei der Artillerie bekommt ihr ab Tech-Stufe zehn je eine offensive und defensive Variante. Ruft da jemand Preußen? Auch die wurden überarbeitet, bekommen zum Beispiel einen Bonus beim Heeresunterhalt statt beim Truppenlimit und Militarisierungs-Aktionen kosten 20 statt 50 Punkte. Neue Eigenschaften gibt es für Generäle, Admiräle und Herrscher. Schließlich gibt es ein neues Tier bei den Regierungsreformen mit sieben neuen militärischen Reformen.
Die Stände könnt ihr mit neuen Privilegien bedenken, neue Events für England/Großbritannien, Russland und vor allem 27 für die Osmanen erleben und euch mit neun neuen Achievements austoben. Für bessere Übersicht sorgen drei neue Kartenmodi (Razing, Scorched Earth, Expanded Infrastructure; Spezialsachen wie Heilige Orden seht ihr auf der Metropol-Karte).
Dazu kommen, neben Bugfixes, eine Fülle an Balancing-Änderungen. Zum Beispiel reduziert ausgebaute Infrastruktur die Entwicklungskosten in einer Provinz nur noch um 15 statt 25 Prozent, Inflation erhöht Missionars- und Koloniekosten, viele Auswirkungen der Verwüstung der Provinzen wurden verdoppelt. Der Cooldown um einen Rivalen zu wechseln beträgt nur noch fünf statt 25 Jahre und der Ruf nach Frieden erhöht die Kriegsmüdigkeit nur noch um 0.005 statt 0.008.
Wenn ihr schon ein paar DLC habt, könnt ihr euch über folgende Inhalte freuen:
Leviathan (im Check; sieben Monumente),
Golden Century (elf iberische Heilige Orden),
Rule Britannia (11 Marine-Doktrinen),
Mandate of Heaven (neue Imperiale Reformen, Beschlüsse und Zeitalter-Fähigkeiten),
Emperor (im Check; Latin Empire kann durch Kreuzfahrer gegründet werden) und
Common Sense (neue Bestechungen) wurden gepimpt.
Der umfangreiche Patch ist ohne hunderte Spielstunden schwer abschließend zu bewerten. Die kostenlosen Inhalte sind natürlich sehr Willkommen und bei meiner Partie hatte ich auch vom Balancing einen guten Eindruck. Daumen hoch!
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Kastilien/Spanien kann auch durch Personalunionen zum echten Powerhouse werden. |
Domination
Mit China, Japan, Russland, Frankreich, Spanien (Kastilien und Aragon), Großbritannien und den Osmanen sowie Preußen, Portugal und Korea wurden gleich sieben Groß- und drei Kleinmächte überarbeitet, vor allem ihre Missionsbäume ausgebaut. Ich habe mich für eine Partie mit Kastilien entschieden, da Spanien mit den Tercios eine der drei neuen Landeinheiten (dazu Frankreich, Japan) erhält. Dazu ist es neben Portugal, Großbritannien, Korea, den Niederlanden, Genua und Venedig eine der neuen Mächte mit neue Schiffen. Schließlich haben sie mit dem "System of Councils" eine der neuen Regierungs-Reformen, mit denen die meisten Großmächte bedacht wurden. Der Start mit Kastilien wird durch ein neues Bürgerkriegs-Desaster etwas erschwert.
Der Missionsbaum fokussiert sich auf Kolonien, aber auch Personalunionen. So kommt ihr zum Beispiel an Kriegsgründe zur Personalunion gegen Großbritannien, Österreich, Neapel und Portugal. Aragorn bekam ich über die "Iberian Wedding", Burgund erbte ich leider nicht – das hat sich aber zur, wenn auch etwas schwachen, Großmacht gemausert. Ich konnte so recht schnell ein großes Netz an "Verbündeten", sogar Ungarn, das Juniorpartner von Österreich war, aufbauen. Nach dem Tod meines Herrschers spaltete sich Österreich zwar erstmal ab, ich konnte es aber last second (ich war gerade in einem Bündniskrieg verfangen) wieder unter meine Fuchtel bringen. Meinen ersten Krieg gegen die Osmanen, die ausnutzten, dass ich meine Kolonien gegen Großbritannien und Schweden verteidigte, gewann ich trotzdem nicht. Dafür bin ich die dominante Kolonialmacht mit entsprechenden Einnahmen und bin im Großmächte-Ranking einsame Spitze. Neapel und, auch dank Missionen, Teile von Italien habe ich mir zwischenzeitlich voll einverleibt. Es gibt zwar auch mal kleine Rückschläge, aber auf allen Kontinenten laufen die Eroberungen wie am Fließband.
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Ein Council gibt euch neue Stellschrauben. |
Die neuen Einheiten sind Spezialvarianten von zum Beispiel leichten Schiffen oder Infanterie, die euch Boni (wie mehr Handelspower, weniger Schock-Schaden) bringen. Deren Zahl ist auf einen Anteil von eurem Truppenlimit beschränkt, sie kosten aber nicht mehr. Ihr solltet sie also auf jeden Fall nutzen. Nach der Freischaltung des Councils konnte ich, ausreichend Council-Punkte vorausgesetzt, in drei Kategorien jeweils einen von mehreren temporären Boni, zum Beispiel reduzierter Verlust von Armee-Professionalität, aktivieren. Das Achievement "No Country for Old Tercio" erreichte ich noch nicht ganz, konnte aber ein paar andere Achievements mitnehmen. Und mit den Osmanen habe ich noch eine Rechnung offen. Es ist so viel zu tun! Zu meinem sehr positiven Eindruck tragen auch die rund 600, sich nahtlos einfügenden Grafiken sowie 32 Einheitenmodelle bei. Auch die neun neuen Songs haben für Abwechslung gesorgt.
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In meinem Reich geht die Sonne nicht unter. Es ist aber noch viel zu tun! |
Fazit
Die bislang 34 Spielstunden vergingen wie im Fluge. Nur noch ein Krieg, nur noch eine Mission, nur noch ein Monument aufwerten. Dabei habe ich mit einer noch nicht mal beendeten Kastilien-Partie gerade mal an der Oberfläche von Domination gekratzt! Domination eignet sich sicher aufgrund der guten, neuen Inhalte für neue Spieler. Das Ziel, auch erfahrene Spieler mit liebgewonnenen Nationen zu neuen, unterhaltsamen Partien zu motivieren, hat Paradox mit Bravour erfüllt.
- Grandstrategy
- Einzel- und Mehrspieler
- Fortgeschrittene bis Profis
- Preis: 19,99 Euro
- In einem Satz: Die fantastische Domination-Erweiterung wird eure Freizeit, egal ob frisch dabei oder EU4-Veteran, dominieren.
Viel Spaß beim Lesen!
Wieviele Lebensjahre ich in diesem Spiel schon versenkt habe...wo sind die Suchtbeauftragten?
Gründen wir einen Club der anonymen EU4-Spieler? :D Ne, Moment, lass uns lieber noch mehr ins Licht führen :)
Habe Teil 3 viel gesuchtet damals. Habe jetzt mal endlich 4 angefangen. Erstmal Vanilla, auch mit Kastilien. Muss erstmal reinkommen jetzt wieder.
Saucool, viel Spaß! Wenn du dann mit DLC einsteigen solltest ist die gute Nachricht, pay2play wurde nachträglich total entschärft (Art of War v.a.). Wenn du mit DLC einsteigen magst, wäre vllt sogar das Abo eine Überlegung wert, ein Monat kostet 4.99 Euro. Wenn du zB erstmal schnuppern magst oder eh ab und zu nur spielst, könnte sich das lohnen. Ansonsten gibt es gerade die älteren DLC ja sehr günstig in den Sales.
ja kenne das Abo Modell von HOI4. Art of War hört man oft, dass es ein must have ist.
Ja, deswegen habe ich es extra geschrieben. Paradox hat das nachträglich, nicht sooooo lange her, par Jahre, geändert (man kann jetzt im base game besetzte Gebiete transferieren). Dadurch ist er nicht mehr must have.
Er gehört aber schon weiter zu den wichtigsten DLC. Allerdings haben viele DLC irgendwelche Sachen, die man gerne hätte. Ich denke aber, wenn du nicht jeden Monat spielst, ist unter finanziellen Aspekten der Abodienst die beste Option. Wenn Geld keine so große Rolle spielt, einfach so ziemlich alle kaufen, wenn sie bissi im Sale sind oder auch gleich zu (oder ein bisschen nach vielleicht ;-D) Release (die neuen, also jetzt z.B. Domination, sind klasse).
Alle etwas älteren Aussagen zu "was ist must have" sind outdated, weil echte must haves ins base game gepackt wurden. Trotzdem gibt es natürlich, vielleicht auch je nach Sichtweise und Geschmack, wichtigere und etwas weniger wichtige DLC. Ganz genau kann ich das durch die vielen "Entschärfungen" nicht mehr sagen, auch weil ich eh alle spielmechanischen (und ein paar mehr ;) ) DLC habe. Die generelle Regel ist, dass du bei den Immersion Packs am ehesten erstmal verzichten kannst, wenn du nicht die betroffenen Länder oder in der betroffenen Region spielst. Ich habe EU4 hier auch nachtesten dürfen und ab einem bestimmten Punkt JEDEN DLC getestet. Und ich spiele dann auch immer mehr als paar Stunden, auch wenn ich natürlich (siehe dieser Check hier!) nicht alles abdecken kann. Mal als Beispiel, Leviathan (glaube der erste DLC von Paradox Tinto) kam in den Shitstorm, z.B. auch, weil es ein paar (kleinere) asiatische Länder gab, bei denen was beim Missiontree broken war, außerdem waren die Monumente noch nicht so gut gebalanced (hatte ich auch erkannt und geschrieben), aber manche ließen sich wohl hart exploiten --> Da habe ich, außer mit Zufall, keine Chance das zu entdecken, was dann zehntausende, teils ja viel bessere, Spieler entdecken. Ich habe meistens auch etwas eher Zugriff, auch wenn es zeitlich klappt. Aber selbst jetzt mit Domination, da war ich spät dran leide, habe ich mir keine Reviews oder so angeschaut, weil ich das unbefangen machen möchte. Sonst könnte ich ja auch einfach eine Linkliste posten :)
Danke für die Ausführungen!
Sehr gerne :)
EU4 ist meiner Meinung nach das Beste Grand-Strategy-Spiel von Paradox, dicht gefolgt von Stellaris. Aber da gehen die Meinungen sicherlich auseinander.
Es ist mein zweites Paradox-Spiel, erstmals bewusst, davor hatte ich schon HoI2 gesuchtet. Ich persönkich ranke EU4, ich sage mal vor allem klassischere Grand Strategy, auch nach wie vor auf Platz 1. Es ist auch einfach, so empfinde ich das, extrem mechanisch. Und aus der puren (und gut beinflussbaren!) Mechanik ergeben sich tolle Geschichten. Es ist sozusagen lebendige Mechanik. Und es gibt SO viele Mechaniken und Möglichkeiten und Wiederpsielwert. Völlig irre. Der Zufallsfaktor ist vergleichsweise niedrig, aber es gibt ihn. Und wer hatte noch keine allesentscheidende Schlacht gerade so, auch dank des Würfels, gewonnen oder verloren, und Nachbarn oder Familie, die das dann mitbekommen ;-)
Meine Highlights waren EU III , Darkest Hour und Crusader kings 2. Schaffe es mit Familie nicht mehr so tief einzusteigen. Muss aber :D dafür sind die Dinger zu gut :)
Man merkt in deinen Checks so sehr, dass du diese Spiele magst und gerne spielst. Immer wenn ich das lese, denke ich mir, ach komm versuch es noch mal mit EU4.
Das freut mich sehr, denn es macht mir auch wirklich viel Spaß :) (wenn mir was negativ auffällt, schreibe ich es natürlich auch)
Es ist nie zu spät :) Früher gab es gefühlt viele Let's Plays, auch Tutorial Let's Plays. Mittlerweile liegt der Fokus eher auf geschnittenen Insane dies oder das oder Achievement Guides oder Nation guides. Das machen Leute mit richtig Ahnung, teils als Vollzeitjob, aber hilft einem Einsteiger nur bedingt. Problem ist natürlich auch, dass sich durch Patches mal mehr, mal weniger was Entscheidendes ändert.
Es gibt vier (?) nicht zu lange, offizielle Tutorialvideos mit Basics ohne DLC: https://youtu.be/NT5-XrNlVNE?si=ezFtIaUfhXCH0VBl Irgendein LP wäre vllt auch eine Anlaufstelle, wenn ausreichend Zeit vorhanden.
Gut lernen lässt sich auch, wenn einer einfach alles erklärt. Das war mein Einstieg.
Ich würde aber auch empfehlen, einfach loszuspielen nach ein paar sehr basic Kurzvideos. Und dann immer, wenn was unklar ist, die Wiki aufsuchen. Das ist sozusagen die Anleitung.
Man kann natürlich richtig krass hardcore Minmaxen. Das muss man auch für das ein oder andere sauschwere Achievement. Für den Spielspaß (und auch viele Achievements) ist das aber nicht nötig. Ich würde, nach kleiner Einstiegshilfe, dazu raten, spielend zu lernen.
Du brauchst, falls noch nicht vorhanden, das Basegame. Gibt es oft extrem günstig. Da mal kurz (!) reinspielen und mit dem Interface vllt bisschem vertraut machen. Und dann einen Monat das Abo holen (geht direkt in Steam). Wenn du dann Spaß hast, könntest du (je nach Nutzungsverhalten) immer mal aufs Abo setzen oder überlegen, was du so an DLC holst. Die sind auch oft stark rabbattiert.
Ganz vllt könnte ich mal so eine Art Tutorialstream amchen (zB 2 Stunden Basics erklären), aber da war die Resonanz bei Vicky 3 schon nahe 0.
Daher einfach loslegen :) Am Ende des Tages ist es ein Spiel und der Schwierigkeitsnimbus ist, wie bei Dark Souls, ein bisschen übertrieben :) (Casualig ist es aber sicher auch nicht).
Das Basisspiel habe ich schon. Hatte auch schon mal eingespielt. Aber ich denke, da wollte ich zu viel.
Mein Plan für das nächste Mal sieht so aus, dass ich mir erstmal eine oder wenige Mechaniken nehme und ein kleinen Staat und schauen, wie weit und wie gut ich klar komme ohne große Erwartungen oder dass der Staat lange existieren wird.
So ein Streamangebot ist natürlich sehr freundlich von dir, aber dafür habe ich schon genug anderes was meine Aufmerksamkeit frisst,weshalb ich mir den dann wohl nicht angucken könnte.