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In den 1990er Jahren begründete Sega die bei Kritikern wie Spielern beliebte
Illusion-Reihe rund um Mickey Mouse, Donald Duck und Co. Mit dem Ende der 16-bit-Ära verschwanden die fantasievollen Plattformer abseits rar gesäter Neuveröffentlichungen und dem Remake des Erstlings
Castle of Illusion Starring Mickey Mouse aus dem Jahre 2013 jedoch wieder in der Versenkung. Dass die Reihe nun ein Vierteljahrhundert später ausgerechnet bei Nintendo – einst der ärgste Konkurrent Segas – ihre Fortsetzung findet, bezeugt wie so oft Fortunas Sinn für Ironie. Vorhang auf für das Switch-exklusive Hüpf-Abenteuer
Disney Illusion Island.
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Selten ist der Doppelsprung so schön in Szene gesetzt wie Minnies Papierflieger |
Junge Helden braucht das Land
Die vertonte und Abenteuer-verheißende Intro-Sequenz von Disney Illusion Island ist wie der Rest des Spiels im optischen Gewand der kontemporären Mickey Mouse-Zeichentrickserie gehalten (also ein eher flächiger, abstrakter Zeichenstil). Nach dem bisweilen humorvollen Auftakt findet ihr euch als Heilsbringer auf der Insel Monoth wieder. Drei verschwundene Bücher fungieren hierbei als MacGuffin des 2D-Plattformers, dessen Narration sich damit auch schon erschöpft hat. Gleiches gilt für die anfängliche Charakterwahl zwischen Mickey, Minnie, Donald und Goofy, die lediglich optischer Natur ist – etwa ob die Doppelsprung-Animation durch ein Jetpack oder einen Papierflieger dargestellt wird. Spielmechanisch unterscheiden sich die Recken nämlich in keinster Weise.
Das alles ist jedoch Meckern auf hohen Niveau, denn in seiner Kernkompetenz, dem Laufen und Springen, lässt das Spiel wenig anbrennen. Die Animationen der Figuren sind lieblich anzusehen, die Lesbarkeit der Gegner ist stets gegeben und die Steuerung ist griffig, nachvollziehbar und meinem Eindruck nach (ich bestritt das ganze Abenteuer als Einzelspieler) vergleichsweise fehlertolerant. Etwa wenn ich das Ende einer Plattform knapp verpassen würde, aber eine kurze Animation mich doch noch auf das rettende Ufer hievt. Auch die großzügige Airtime spricht hierfür. Generell richtet sich der Titel in Sachen Schwierigkeitsgrad eher an Genre-Novizen denn Pixel-Perfect-Veteranen. Oder in Form des kooperativen Modus für bis zu vier Spielende an Eltern mit jungen Kindern.
Da passt es auch ins Bild, dass Disney Illusion Island auf nahezu jegliche Form von Gewalt verzichtet. Im Gegensatz zu den meisten Titeln des Sujets könnt ihr den Bösewichten weder auf den Kopf springen noch Projektile um die Ohren schießen. Ihr könnt und müsst ihnen lediglich ausweichen. Und da es beinahe mehr Checkpoints als Gegner gibt, sollten eure Nerven (oder Kinder) – bis zu einem gewissen Grad auch in den späteren Abschnitten – stets entspannt sein.
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Disney Illusion Island übernimmt den Grafikstil der aktuellen Zeichentrickserie |
Illusion-Illusion
Statt einzelner Levelabschnitte erkundet ihr eine große, zusammenhängende Welt und lauscht dabei dem tollen, Disney-typischen Orchestersoundtrack. Dabei werdet ihr jedoch schnell auf natürliche Hindernisse stoßen, die zunächst unüberwindbar scheinen. Ihr vermutet es sicherlich bereits, Minnie und Co. sind in einem waschechten Metroidvania gelandet. Wie gehabt erlernt ihr zunehmend neue Fähigkeiten und erschließt peu à peu die Spielwelt. Ein kleiner Wermutstropfen hierbei ist die Formelhaftigkeit, mit der die Entwickler zu Werke gegangen sind. Der Sprung von der Wand, das Schwingen am Seil und das Zerbröckeln maroder Strukturen – all das habe ich bereits in unzähligen Spielen erlebt. Hinzu kommt, dass es abseits der obligatorischen Heilmittel nichts Relevantes im Sinne der Gameplays zu entdecken gibt.
Die Spielwelt beherbergt tonnenweise Artworks, Charakter-Facts und anderen Nippes. Aber dafür nochmals einen entlegenen Teil der Karte aufsuchen? Überhaupt habe ich mich mancherorts gefragt, ob dem Spiel eine lineare Struktur nicht besser gestanden hätte. Eine typische Spielsituation ist etwa eine Gabelung mit drei Wegen. Qua der Genre-Paradigmen würde man gänzlich neu Areale, verschachtelte Umwege oder Abkürzungen erwarten. Hier sind es in der Regel jedoch kurze Sackgassen, an deren Ende einer von drei benötigten Schlüsseln für eine Tür wartet. Oder schlimmer noch ein kurzer Rundgang mit Ziel-Start-Abkürzung, der wiederum alle drei Schlüssel beherbergt. Hier wäre definitiv mehr (oder eben weniger) drin gewesen.
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Auch die Bosskämpfe sind als "gewaltfreie" Geschicklichkeitspassagen inszeniert |
Fazit
Disney Illusion Island lässt mich (leicht) zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite steht ein vorzüglich ausgeführter Plattformer mit toller Steuerung und einem vorbildlichen Pacing, gerade was die Einführung neuer Fähigkeiten, Rätsel und Gegner anbelangt. Anderseits ist die dargebotene Metroidvania-Implementierung so formelhaft und ideenlos umgesetzt, dass ich an deren Notwendigkeit zweifle. Diese Gedanken verfliegen jedoch, wenn mich die Bonbon-Optik und der tolle Soundtrack in Wohlfühlwatte bauschen. Daran ändern auch die generischen Gegner ohne Wiedererkennungswert und die etwas abwechslungs- und detailarme Gestaltung der Spielwelt nichts. Aber leichte bis mittlere Risse in der bunten Fassade bleiben, die gerade im Zusammenspiel mit dem Nachwuchs keine Rolle spielen. Am Ende obsiegt das Wohlfühl-Gameplay in meiner persönlichen Wertschätzung des Spiels, aber hier wäre (noch) mehr drin gewesen.
- Jump-and-run für Nintendo Switch
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Danke, exzellent, das wird mit den Kindern gespielt, ich kann Rayman langsam nicht mehr sehen.
Ich habe den gleichen Plan, bislang kam ich leider noch nicht dazu. Man kann für jeden Spieler die Anzahl an Herzen bis maximal 3 individuell einstellen, sodass auch hier noch ein zusätzliches Balancing möglich ist. Gleichsam hüpft man hier wahrlich just for fun und nicht für die Herausforderung.
Gleicht sich mit meinem Fazit in der letzten DU-Gallerie. :) Ideal und geradezu perfekt für Familien und Kinder, für Hardcore-Spieler uninteressant.
Die von Dir genannten "Sackgassen" haben übrigens einen spielerischen Mehrwert wenn man mit Kindern spielt. In diesen fast geschlossenen Räumen sind ja die Schlüssel platziert. Um die zu bekommen, muss man eine Reihe von Sprungpassagen schaffen. Es reicht da einfach nur in solchen Räumen, wenn einer der Spielergruppe den Schlüssel holt. Es müssen nicht alle Spieler diesen Parcours meistern. Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass die Kinder anfangen und wenn es zu schwer wird, dass dann der / die Erwachsene den Raum löst.
Das fällt als Einzelspieler zugegeben nicht auf und man interpretiert das als Sackgasse.
*bibber* Der Zeichenstil ist wirklich Geschmackssache. Sieht ein itzebitze liebloser aus als ich das im Kopf habe ^^
Aber solange sich Menschen daran begeistern können isses prima.
(Ich Hegel zieh im Kopf schon wieder viel zu viele Zusammenhänge zwischen der Schnelllebigen Zeit, der kurzen Aufmerksamkeitsspanne der Menschen für eine Sache und der etwas lieblosen Stilart der aktuellen Zeichentrickfilme... aber gut früher war auch nich alles Gold.. werd ich etwas alt wtf)
Aus der Hüfte geschossen: nee – so einfach ist der Sachverhalt auch nicht. Wenn ich heute zum Beispiel Pink Panther oder die Animes meiner Kindheit anschaue, sind das auch alles andere als detailverliebte Grafikwunder. Eher statische Hintergründe mit kleinen bewegten Elementen. Persönlich finde ich den detaillierten Pixel-Look von Castle of Illusion aber auch schöner, weil mir hier die Figuren und Hintergründe klar ausgearbeitet sind. Alleine die Animationen zeigen jedoch bereits, dass auch Disney Illusion Island nicht lieblos und schnell dahin geschludert wurde.
Schöne Beispiele, da haste wohlrecht. Hast ne Macke in die Nostalgiebrille gezimmert ^^.
Im Falle von Disney allerdings, da ist der Stil wie vor 15+ Jahren aber doch schon etwas Liebevoller. Ich persönlich zumindest empfinde den Stil als kleinen Rückschritt, vielleicht eher bei Hintergrund und Umgebung, als bei der Figur selbst.
Hier mal nen (altes) Beispiel: https://qph.cf2.quoracdn.net/main-qimg-a5b794652b20bf7130219051e2a3df18-lq
Ich bin aber auch bei dir was dieses Spiel betrifft und der Sichtbarkeit von Figur vs. Hintergrund und bei den Animationen - das scheint augenscheinlich sehr gut zu funktionieren.
Am Ende bleibt es natürlich ne Geschmacksfrage .. und worüber lässt sich besser streiten, wenn nich über Geschmack ^^
Die Frage ist, wäre es so schlimm gewesen, wenn die Character wie in den Comics ausgesehen hätten und nich wie von Ren und Stimpy inspiriert?
Ist einfach der Zeichenstil der Cartoons der letzten rund 10 Jahre. Wird einfach eine Vorgabe von Disney gewesen sein.
Leider.
Disney ist halt nicht nur qualitativ auf dem bsteigenden Ast - und merkt es leider nicht.
Im Stil nicht mehr Innovationstreiber sondern mehr und mehr Nachäffer.
Der Zeichenstil gefällt mir auch nicht besonders
Ist so "der angesagte Shit von heute", bin auch kein Fan. Wirkt lieblos, hektisch und teilweise grotesk, passt aber perfekt in diese hysterischen Handlungen, die mehr an Ren & Stimpy und Schwammkopf erinnern als an Mickey Maus bzw. Disney.
Liegt am Zeitgeist. Da müssen wir durch und hoffen, dass irgendwann wieder das angesagt ist, was Disney groß gemacht hat. Liebe zum Detail, schöne Atmosphären+Geschichten und sympatische(s) Figuren(design).
Oder es geht weiter in diese Richtung und wir haben bald nur noch hektisch aneinandergereihte Strichmännchen-Zeichnungen und erkennen die Figuren nur noch an Namenseinblendungen.
Das is n echtes Endgame-Szenario wasde da malst omg xD
Jup, denk auch abwarten is angesagt.
Danke für den Check, hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Hab direkt mal zugeschlagen, obwohl ich noch nicht so recht weiß, ob ich mit dem Metroidvania-Ansatz was anfangen kann. Der Rest liest sich aber zumindest solide.
Dieser Druck auf meinen Check-Schultern ...
Drück... zieh... stoss... rumms!!! :D
Danke für den Check übrigens.
War leider nur ein kurzes, aber dennoch ein Vergnügen. Handwerklich gut gemacht, mit dem Artstyle und dem Humor kann ich leben. Sehr unaufdringlicher Schwierigkeitsgrad, die eigene Ungeduld war meist die größte Herausforderung. Hab den Abspann mit rund 80 Prozent nach gut sieben Stunden gesehen. Vllt steck ich noch ein-zwei Stunden rein, um den Rest zu holen - muss aber auch nicht.
Kann man spielen, aber eher ein Sale-Kandidat.
Ich warte noch auf einen Sale, ich denke da geht preislich noch was im Herbst. :D ... oder im Warehousedeal. xD
30 Euro im Amazon-Angebot finde ich für ein Switch-Spiel eigentlich recht angemessen. Und im Herbst kommt ja auch schon SMB Wonder. ;)
Oha schon 30 für die Box. Das ging aber schnell, sehr schön. :) Der Bestelllfinger zuckt, aber ich bleibe stark und nehm was anderes für die PS5. ;)
Danke für den Check. Ich hab mir jetzt noch ein Video angeschaut und muss sagen, dass die Animationen wirklich gut gemacht sind - nur leider sind das nicht "meine" Disney-Figuren. Ich bleibe draußen.
Wirklich ein schönes Spiel, gerade wenn man mit unerfahrenen Spielern unterwegs ist.
Vielen Dank, das macht eine ganz guten Eindruck!
Danke für den schönen Check. Das Spiel ist eher nichts für mich, aus unterschiedlichen Gründen.
" Drei verschwundene Bücher fungieren hierbei als Red Herring des 2D-Plattformers"
Ein Red Herring bezeichnet eigentlich eine falsche Fährte in der Geschichte. Ich glaube, du meinst den MacGuffin, also das von den Helden zu findende Objekt, oder?
Ach verflucht, du hast recht. Ich sag's ja immer "k" - "l" - "u" - "k" ... so schreibt man kluk.
Danke dir, ich hab's in Schmach und Schande gehüllt korrigiert.
Ach was, so schlimm war das jetzt auch nicht...
Richtig. Hat ja auch über 24 h gedauert, bis es jemandem aufgefallen ist.
Jetzt wo du es gesagt hast, ist es logisch. :)
Vielen Dank für den Check.
2D-Plattformer sind ja schon meins, muss es mir mal anschauen.
Hat allerdings ne recht kurze Spielzeit. Habe es nicht mehr angefasst, nachdem ich mit der Story durch war.