Spiele-Check von TheLastToKnow

Spiele-Check: The Outlast Trials (Early Access) – Saw trifft Portal
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

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TheLastToKnow 125254 EXP - 30 Pro-Gamer,R10,S12,A11,J10
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2. Juni 2023 - 12:00 — vor 45 Wochen zuletzt aktualisiert
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Vor zehn Jahren landeten Red Barrels mit ihrem Erstlingswerk Outlast (im Test, Note: 7.5) einen Survival-Horror-Überraschungshit, legten mit dem DLC Outlast: Whistleblower ein Jahr später sogar noch einen drauf, veröffentlichten aber seit der Fortsetzung Outlast 2 (im Test, Note:7.5) im Jahr 2017 keine weiteren Spiele mehr. Mit The Outlast Trials, das zeitlich vor den ersten Teilen spielt, verfolgt der kanadische Entwickler nun einen ganz anderen Ansatz: Der gerade in den Early Access gestartete Titel ist auf Vier-Spieler-Koop ausgelegt, kann aber zur Not auch allein gespielt werden.

Lässt sich das Konzept der ersten Spiele auf ein Multiplayer-Spiel übertragen, ohne dass der Horror dabei auf der Strecke bleibt? Das und mehr erfahrt ihr in diesem Check.
Wenn euch dieser Spezialgegner mit Brutzelzange erwischt, könnte euer Leben schnell als Grillwürstchen enden.
Sadistische Prüfungen à la Saw mit einer Prise Portal
Der Vorspann zeigt, wie die aus den Vorgängerspielen bekannte Murkoff Corporation aus allerlei verzweifelten Menschen Versuchskaninchen rekrutiert. Diese sollen in "wissenschaftlichen Tests" zusammenarbeiten, um die gestellten Aufgaben zu lösen. Nach der Charaktererstellung spielt ihr eine kurze Einführung, in der ihr symbolisch eure alte Identität ablegt, um euch völlig auf die Murkoff-Tests zu konzentrieren.

Die Prüfungen führen euch in von Wissenschaftlern beobachtete Kulissen, die ein leichtes Portal-Feeling aufkommen lassen. Darin müsst ihr teils abstoßende Aufgaben bewältigen, die an die Saw-Filme erinnern. Direkt in der ersten Aufgabe gilt es einen Sicherheitsraum zu erreichen und dort einen Schalter umzulegen. Darauf erlebt ihr einen Polizisten mit großem Elektroschock-Prügel und Aggressionsproblemen (und noch ganz anderen Verhaltensauffälligkeiten) in Aktion. Da ist noch ein Gitter zwischen euch und der Gefahr, doch als ihr einen gefesselten Spitzel auf einem Wagen auf Schienen seinem vorzeitigem Ende entgegenschiebt, fällt der Strom aus. Damit es weiter geht, gilt es Stromgeneratoren im Untergeschoss zu betanken, wo besagter Elektro-Cop sein Unwesen treibt. Durch ein Nachtsichtgerät habt ihr wie üblich einen gewissen Vorteil, aber die Stromstöße des Polizisten sorgen zu eurem Leidwesen für etwas Licht, wodurch er euch auch in der ansonsten stockdunklen Umgebung entdecken kann.

Kleinere Gegner ohne besondere Fähigkeiten tummeln sich ebenso in den Testgeländen wie falsche Fünfziger, die wie ein Mitspieler aussehen, deren Name aber falsch geschrieben ist. Spätestens, wenn sie mit einem Messer eure Lebensenergie zurechtstutzen wisst ihr: Das ist kein Freund. Auch andere übermächtige Gegner vom Kaliber des schockierenden Polizisten kommen euch immer wieder in die Quere, denen ihr ausweicht oder vor denen ihr euch versteckt. Auf der anderen Seite gibt es Gegenstände, die euch beim Absolvieren der Prüfungen behilflich sein können. Außerdem erhaltet ihr nach Abschluss eines Levels Erfahrungspunkte, durch die ihr aufsteigen und somit neue hilfreiche Fähigkeiten sowie Ausrüstung freischalten könnt. Doch auch wenn ihr durch den Fortschritt Vorteile erhaltet, bleibt ihr den Gegnern so gut wie
wehrlos ausgeliefert.
Am meisten Spaß macht das Spiel im Koop-Modus, besonders wenn man solche kompetenten Mitstreiter wie im Screenshot findet...
Home Sweet Home
Wenn ihr die Prüfungen erfolgreich absolviert, erhaltet ihr mit der Zeit sogenannte "Token". Doch bis ihr davon zehn Stück gesammelt habt, um diese gegen eure "Wiedergeburt" eintauschen zu können, wird einiges an Zeit vergehen. Daher dürft ihr es euch erst einmal in eurer Zelle gemütlich machen. Neben Erfahrungspunkten erhaltet ihr nach den Missionen auch Geld, mit dem ihr euer neues Zuhause aufhübschen könnt. Dies hat allerdings nur optische Auswirkungen und hilft euch beim Spielfortschritt nicht weiter.

Wenn ihr euer Zimmer verlasst, seid ihr in einer Art "Anstalt". Dort könnt ihr andere (menschliche) Mitgefangene treffen, euch mit Ihnen per Voice-Chat unterhalten, sie zum Armdrücken-Quick-Time-Event herausfordern oder euch mit ihnen zu einer gemeinsamen Prüfung verabreden. Nach einem Levelaufstieg könnt ihr auch zur Pharmazie gehen, die euch stärkere Medikamente verschreibt und damit neue Fähigkeiten verleiht. Eine gute Idee ist es auch, euch neue Ausrüstung zu besorgen, die euch vor den Gefahren in den Missionen schützen soll.
Eure Aufgaben solltet ihr immer im Blick haben. Hier sollt ihr den "Verräter", der euch völlig hilflos ausgeliefert ist, zu einem üblen Ableben verhelfen.
Gemeinsam seid ihr stark
Meine ersten Erfahrungen mit dem Spiel habe ich etwa zwei Wochen nach Early-Access-Start gesammelt. Ohne zu wissen, was zu tun ist, wurde ich von einer Gruppe aufgenommen, die mit mir zusammen den ersten Level in der Polizeistation erfolgreich bewältigt haben. Trotz großem Level- und Skill-Unterschied haben alle immer viel Wert auf Zusammenarbeit gelegt, was bei mir von Anfang an für eine positive Spielerfahrung gesorgt hat (selbst wenn ich keine große Hilfe für das Gelingen der Mission war). Die Aufgaben sind mit erfahrenen Spielern teils schnell erledigt, während man auf sich allein gestellt erstmal die Umgebung kennenlernen muss. Zunächst kann viel Zeit dafür draufgehen, den Weg zum Ziel zu finden, während man gejagt wird. Aber selbst, wenn ihr die Levels mehrfach spielt, ändern sich immer wieder kleine Details, wie z. B. die Orte der Gegenstände, Fallen, etc.

Noch intensiver war die zweite Mission in einem Vergnügungspark, die ich ohne die drei Helden an meiner Seite nicht hätte schaffen können. Nach dem augenzwinkernden Abschlusskommentar "Ich kann nicht glauben, dass ich dich neun mal wiederbeleben musste", wusste ich, dass ich entweder noch viel Zeit in das Spiel stecken müsste, oder dass ein Outlast-Multiplayer-Spiel einfach nichts für mich ist. 

Ein Highlight war auch der Zwei-Spieler-Koop mit Hagen, dem ich stolz alles erklären wollte, was ich im Spiel herausgefunden hatte, da er es da zum ersten Mal spielte. Durch seine unfassbare Orientierungs- und Auffassungsgabe hat er mich aber schon nach ein paar Minuten in die Tasche gesteckt. Leider sind wir denkbar knapp kurz vor Ende der ersten Mission gescheitert – mehrfach. Aber insgesamt war es sehr lustig.
"Key inside body": Es ist nicht schwer zu erraten, welche Aufgabe jetzt auf euch wartet.
Fazit
"Es war sehr lustig." fasst es gut zusammen, eine Horror-Atmosphäre wie bei den Singleplayer-Titeln aus der Reihe kam bei mir nämlich fast gar nicht auf. Klar, wenn man von Mama Leatherface mit einem Stofftier, aus dem ein Bohrer herausschaut, durch die Gänge gejagt wird, erhöht das schon den Adrenalinausstoß, allerdings lässt sich dabei nicht verbergen, wie übertrieben und trashig das Ganze ist.

Wenn ihr es mit den richtigen Leuten spielt, kann ich euch das Spiel schon empfehlen. Allerdings solltet ihr kein Problem mit Splatter-Szenen und expliziter Gewaltdarstellung haben und gerade am Anfang auch etwas Frustresistenz mitbringen. Auch eine ausufernde Geschichte dürft ihr nicht erwarten, selbst wenn es hier und da etwas über die Hintergründe zu erfahren gibt. Ich habe wenige Missionen alleine gespielt, was zwar funktioniert, aber deutlich weniger Spaß macht.

Der Early-Access-Zustand ist erfreulich. Ich hatte keinerlei Abstürze, Grafikfehler, oder ähnliches. Mein Steam Deck hat mich durch die Prüfungen begleitet und es lief hervorragend. Ein paar Komfort-Features fehlen dafür noch, so kann man nicht abstimmen, die Intro-Cutscene einer Mission zu überspringen und nach einem gescheiterten Durchgang muss die Gruppe immer zurück in die Lobby laufen, statt direkt einen zweiten Versuch starten zu dürfen. Auch der Umfang des Spiels ist noch ausbaufähig. Vier Hauptmissionen, die jeweils in sich noch einzeln spielbare Spezialmissionen enthalten und eine Solo-Abschlussmission, das war's. Ich vermute, dass hier noch Inhalte nachgeliefert werden.
  • Survival-Horror für Steam Early Access
  • Einzelspieler, empfohlen bis zu 4-Spieler-Koop
  • Für Anfänger bis Profis
  • Preis: 28,99 Euro
  • In einem Satz: Trashig-spaßiges Multiplayer-Outlast, dem die Horror-Atmosphäre der Reihe etwas abhanden kommt.

Video:

Hagen Gehritz Redakteur - P - 174687 - 2. Juni 2023 - 10:07 #

Viel Spaß mit dem Check von TheLastToKnow!

Es ist schon sehr anders als die Vorgänger, was wegen des Konzepts abzusehen war. Schade ist auch (nachdem der zweite Teil durchaus mutiger war beim immer verwirrender werdenden Erzählstil der Geschichte), dass Trials nun nur noch wie Exploitation als Selbstzweck wirkt und die neuen Verfolger jetzt noch viel überdrehter gestaltet sind, schon in Richtung Freizeitpark-Variante, um nicht zu sagen Selbstparodie. Früh kam mir da der Gedanke, dass ich bei Trials eher Lust bekomme, Whistleblower oder Outlast 2 nochmal zu spielen – besonders, als ich noch solo unterwegs war. Andererseits: Obwohl das Level-Design etwas anders funktioniert da Multiplayer und man bei Fehlschlag immer ganz von Vorne anfangen muss: Das bewährte, schön körperlich umgesetzte Schleichen und Wegrennen und Verstecken zündet als Gameplay durchaus wieder. Weiteren Runden mit TheLastToKnow (und vielleicht weiteren Community-Mitspielern?) wäre ich nicht abgeneigt. =]

Das war übrigens mein erster Multiplayer-Horror, in dem man sich kaum wehren kann. Dead by Daylight, Phasmophobia, Pacify und wie sie alle heißen, haben mich nicht gereizt.

Cyd 20 Gold-Gamer - P - 22600 - 2. Juni 2023 - 12:15 #

"Weiteren Runden mit TheLastToKnow (und vielleicht weiteren Community-Mitspielern?) wäre ich nicht abgeneigt. =]"

klingt nach einem schönem Twitch-Eventabend. ;)

TheLastToKnow 30 Pro-Gamer - - 125254 - 2. Juni 2023 - 18:04 #

Tatsächlich mag ich solche Horror-Multiplayer-Spiele auch nicht so gerne. Aber ich mochte Outlast sehr. Der Ansatz des Spiels ist hier ganz gut gelungen, auch wenn ich viel lieber wieder ein Solo-Outlast spielen würde. :)

Gorkon 21 AAA-Gamer - - 30191 - 2. Juni 2023 - 14:36 #

Ich mag solche "Spiele" mal gar nicht.

TheLastToKnow 30 Pro-Gamer - - 125254 - 2. Juni 2023 - 18:06 #

Wie meinst du das? Magst du den Multiplayer-Ansatz nicht oder verurteilst du die Gewaltdarstellung? Beides fände ich legitim.

Gorkon 21 AAA-Gamer - - 30191 - 5. Juni 2023 - 9:24 #

Irgendwie beides. Aber hier stösst mich hauptsächlich tatsächlich die Gesamtdarstellung total ab.

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83414 - 2. Juni 2023 - 22:05 #

Danke für den Check, ich konnte mir bislang noch nicht so richtig was darunter vorstellen. Ist wohl doch nix für mich.
Nebenbei: Irgendwie scheinen sich Red Barrels und Frictional Games bei ihren Release-Dates immer gegenseitig in Schienenbein treten zu wollen. Ist jetzt schon das zweite Mal, wo sie gefühlt zeitgleich veröffentlichen.

Markus K. 16 Übertalent - 5624 - 3. Juni 2023 - 9:16 #

Wenn Horror nicht so wirklich durchkommt, könnte das ja für mich tatsächlich mal einen Blick wert sein. :)

rammmses 22 Motivator - P - 32639 - 3. Juni 2023 - 15:35 #

Wirklich schade, Teil 1 und insbesondere Outlast 2 waren absolut großartig. Kann natürlich verstehen, dass sie was anderes mal machen wollen, aber Koop und Horror passt einfach überhaupt nicht zusammen. Mir wäre eine weitere Singpleplayer-Erfahrung wesentlich lieber gewesen, vielleicht mit ein paar Waffen dann mal. Wenn es fertig ist, würde ich aber trotzdem zumindest mal reinschauen, da ich den Stil sehr ansprechend finde.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83905 - 6. Juni 2023 - 11:32 #

Klingt irgendwie witzig. Das erste Outlast habe ich nur angespielt und dann enttäuscht abgebrochen. War mir zu wenig Grusel und zu viel Jumpscares und Splatter. Aber Trials scheint ja eh nur auf Exploitation-Spaß ausgelegt zu sein, das könnte durchaus unterhaltsam werden. Wenn es auch mit Randoms im Coop Spaß macht, könnte man sich es ja mal merken.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40298 - 12. Juni 2023 - 18:13 #

Vielen Dank fürs Checken. Habs es mir in ein paar Streams angeguckt, aber irgendwie sprang der Funke für mich nicht über.

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