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Das Action-Adventure
Strayed Lights macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck: eine farbenfrohe, geheimnisvolle Welt, vollgepackt mit imposanten Gegnern und dynamischen Kämpfen. Das Geheimnis hinter den verirrten Lichtern zu lüften könnte sich also lohnen.
Aber gemach, denn Strayed Lights nimmt sich Zeit mit der Einführung – an sich ja was Gutes. Erstmal ein nettes Intro, dann ein Steuerungs-Tutorial zur Erklärung des Kampfsystems. Strayed Lights übertreibt es jedoch und bereits nach der ersten Stunde beschlichen mich mehrere Fragen: Worum geht es hier? Was soll ich tun? Bin ich mal wieder zu blöd die Meta-Ebene zu erkennen? Oder ist das einfach schlechte Spielerführung?
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Im Spielverlauf werdet ihr häufig malerische Panoramen erblicken. |
Schweigen ist Gold
Strayed Lights kommt ohne ein einziges gesprochenes Wort aus. Was mir das Hereinfinden in die Spielwelt wirklich erschwerte. Weder im Intro, noch im späteren Verlauf hört ihr eine gesprochene Silbe: Es existiert kein Erzähler, die wenigen NPC bleiben stumme Statisten. Strayed Lights geizt zudem mit anderen Hinweisquellen wie Texten, einem Questlog oder einer Art Tagebuch.
Das Fehlen gängiger Kommunikationsformen – wobei jenes für
Watzlawick auch eine Form der Kommunikation ist – kann natürlich als Stilmittel fungieren. Für mich funktioniert der Verzicht in Strayed Lights nicht, weil ich nirgendwo einen "roten Faden" erkenne.
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Es erwarten euch wenige Interaktionsmöglichkeiten in der Spielwelt, das Suchen nach Ressourcen ist schon das Highlight. |
Weite Wege durch ausgestorbene Areale
So führt mich Strayed Lights zu Beginn in eine Höhle, die als eine Art Hub fungiert. Allerdings weiß ich weder wie es hier weitergeht, noch was das Spiel von mir möchte. Immerhin kann ich mit einigen Pylonen agieren und werde mit einem kontextlosen Bild belohnt. Bereits diese ersten Wege fühlen sich für mich nach quälender Spielzeitstreckung an. Die Problematik mit den großen, ereignisarmen Arealen zieht sich fast durch das gesamte Spiel – erst im letzten Drittel haben die Entwickler ein Einsehen und die Areale werden kompakter.
Zwar könnt ihr die Gebiete einfach durchlaufen. Das empfiehlt sich jedoch nicht, denn in Abzweigungen oder versteckten Nischen findet ihr Ressourcen, mit denen ihr euren Charakter verbessert und neue Skills erhaltet. Die Leere der Spielwelt hat mich nach rund drei Stunden dazu bewogen, in den Steam-Einstellungen nachzuschauen, ob ich versehentlich eine Beta-Version aktiviert habe.
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Angriffe solltet ihr mit der orangenen oder blauen Haltung parieren. Zwischen beiden wechselt ihr jederzeit per Knopfdruck. |
Buntes Kampfsystem
In den Gebieten trefft ihr regelmäßig auf hereinspawnende Gegner, die ihr mit einem Farbwechsel-System bekämpft. Eure Feinde greifen euch in einer blauen oder einer orangenen Haltung an. Ihr versucht die Angriff in der gleichen Farbe parieren. So füllt ihr eine „Parier“-Leiste und sobald diese voll ist, ist der Kampf gewonnen. Außerdem erhaltet ihr durch erfolgreiches Parieren mit der richtigen Farbe verlorene Lebensenergie zurück. Damit das Ganze nicht zu einfach wird, haben eure Gegner einen dritten, lilanen Angriff. Dem solltet ihr mit einem Dash ausweichen. Gelingt dies nicht, zehrt das ordentlich an eurem Lebensvorrat.
Auf einem hohen Niveau laufen die Kämpfe gegen die Bossgegner ab. Bei denen ist die Parier-Leiste wesentlich länger und ihre Angriffsgeschwindigkeit erhöht. Für den finalen Todesstoß absolviert ihr zudem ein einfaches Quick-Time-Event, scheitern könnt ihr hier nicht, wobei das Ganze immerhin optisch prächtig untermalt ist.
Ergänzt wird das Kampfsystem durch eine Spezialattacke sowie einen normalen Angriff – insgesamt funktioniert das System gut. Als Highlight bleiben mir allerdings nur die Bossfights in Erinnerung. Vor allem zum Ende des Spiels haben mir die flinken Angriffskombinationen mit wechselnden Farben und unparierbaren Spezialattacken einiges abverlangt und mich an den Rand der Verzweiflung gebracht. Die Standardkämpfe werden aufgrund der fehlenden Gegnervielfalt und des immergleichen Ablaufs aber zum langweiligen Pflichtprogramm.
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Die Kämpfe gegen die riesigen Bosse mit ihren wilden Angriffsmoves erfordern schnelle Reaktionen. |
Fazit
Die eingangs gestellten Fragen kann ich nach über fünf Stunden und einer ersten krachenden Niederlage im Kampf gegen den Endboss nicht klar beantworten. Und es ist auch nicht alles schlecht in Strayed Lights: Hin und wieder bietet das Spiel wunderschöne malerische Panoramen, die musikalische Untermalung ist abwechslungsreich und die Bossfights haben es in sich.
Allerdings verhebt sich der Titel meiner Meinung nach am erzählerischen Konzept. Wenn schon auf eine Erzählstruktur verzichtet wird, sollte die Spielwelt mir ihre Geschichte, Vergangenheit und Geheimnisse „unterwegs“ näherbringen. Das geschieht aber nicht. Stattdessen durchlaufe ich riesige, vereinsamte Areale, die mich größtenteils langweilen.
Das gute Kampfsystem nutzt sich gegen die wenigen Standardgegner ab und bereitet nicht auf die späteren Schwierigkeitsspitzen gegen die Bosse vor.
Sekiro-gestählte Spieler werden müde lächeln, für alle anderen heißt es: durchbeißen oder aufgeben. Derzeit verspüre ich wenig Motivation, mein Nervenkostüm beim Endboss – dessen Angriffsgeschwindigkeit und -repertoire nochmal einen Zahn zulegen – weiter zu strapazieren.
- 3D-Actionadventure für PC, Playstation 4|5, Xbox One|Series X, Switch
- Einzelspieler
- Für Fortgeschrittene und Profis
- Preis: 24,99 Euro
- In einem Satz: Dem gelungenen Farbwechsel-Kampfsystem und einigen wunderschönen Panoramen stehen viele eintönige Kämpfe und eine langweilige Spielwelt gegenüber.
Danke für die Warnung ;)
Ich kann es nicht anders nennen. An den Endboss habe ich mich bislang nicht nochmal rangewagt - spiele stattdessen lieber Returnal.
Auch von mir danke für die Warnung. Scheinbar dachten sich die Entwickler, dass sich ein Spiel schon verkaufen wird, wenn es nur hübsch genug aussieht. Denn der Art Style gefällt mir. Aber wenn dann das Spiel selbst unausgegoren ist, ist mir das dann doch zu wenig, vor allem bei übertrieben herausfordernden Bossen (im Vergleich zu normalen Gegnern).
Joa, gerne - wobei ich mir beim Spielen schon ziemlich leidtat.
Ich bin wegen dem Grafikstil auf das Spiel aufmerksam geworden. Aber, zwischendurch ist das teilweise echt schwer anzuschauen. Mein Gesamteindruck ist ernüchtert, die wenigen Lichtblicke und schönen Momente reißen das Ruder nicht rum.
Bei Steam hat Strayed Light aktuell eine Größtenteils-positiv Bewertung (77% bei 90 Bewertungen). Mein Daumen ginge runter...
Puuh, gut das ich den Kelch hab an mir vorübert gehen lassen. Hatte lange damit geliebäugelt aber es am Ende sein lassen. Ich denke mal gerade leere Welten hätten es mir schnell verleidet > Runter damit von der Wunschliste (da hab ich ja schon gut ein Viertel der GG-Abokosten wieder raus). Danke für die Bestätigung !
Danke für den Check, für mich sind Action-Adventures sowie nix, vor allem wenn die dann noch so schwer sind das man wütend wird. :/
Schade, schade, schade, sieht auf den ersten Blick sehr interessant aus.
Die Screenshots sehen vielversprechend aus, aber wenn man den Rest dann liest, oh je. Danke, dass du dir das angetan hast.