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Mordechai Grey ist tot. Der wohl erfolgreichste Mirlhavener Maler aller Zeiten wurde mutmaßlich Opfer eines seiner Models, der Mord wurde jedoch nie aufgeklärt. Ein Jahr später eröffnet eine Ausstellung, in der seine erfolgreichsten Werke ausgestellt werden – darunter auch die Portraits der potentiell mordlustigen Musen.
Wie es der Zufall will, habt ihr soeben den Job als Nachtwächter bekommen und sollt nun in den nächsten drei Nächten auf das Mirlhavener Museum aufpassen, hier und da einmal ein Bild an seine richtige Stelle hängen – und im besten Fall den Mord an Mordechai Grey aufklären! Ob das mit Spaß gelingen kann, erfahrt ihr in diesem Spiele-Check.
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Durch die Augen von Mordechai Grey seht ihr in kurzen Videoclips, was seine Musen ihm zu bestimmten Themen mitgeteilt haben. |
Mord ist ihr Beruf
Hinter
Murderous Muses steckt der mittlerweile zum Trio angewachsene Indie-Entwickler D'Avekki Studios aus England. Das Ehepaar
Tim und
Lynda Cowles gründeten ihre Firma vor beinahe zehn Jahren, um "Murder Mystery Party"-("Krimidinner")-Spiele zu kreieren. Durch ihre gemeinsame Liebe für FMV-Games und ihre Krimi-Expertise lag der Schritt nahe, Mordfälle auch als Videospiel herauszubringen. Im Jahr 2017 erschien zunächst
The Infectionous Madness of Dr. Dekker (im Spiele-Check), im Jahr darauf folgte
The Shapeshifting Detective und 2020
Dark Nights with Poe and Munroe.
Für das mittlerweile vierte FMV-Detektivspiel Murderous Muses, bei dem nun erstmals auch
Sam Johns mit an Bord war, ließen sich die D'Avekki Studios etwas besonderes einfallen: Anstelle "nur" ein Archiv mit Videosequenzen zu durchwühlen, versetzt euch das Spiel in das Mirlhavener Museum, das ihr aus der Ego-Perspektive heraus erforscht.
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Das Museum glänzt nicht wirklich mit Prachtgrafik. Elemente wie Zettel oder Schlüssel kennt ihr aus Ego-Adventures. |
Nachts im Museum
Eure Vorgesetzte Sasha, die offenbar für das Museum arbeitet, erklärt euch in einer kurzen Videobotschaft, was ihr zu tun habt und lässt euch dann alleine. Unter anderem trägt sie euch auf, einige der neu eingetroffenen Werke des toten Künstlers an den richtigen Stellen der Galerie aufzuhängen. Die entsprechenden Bildunterschriften sind bereits angebracht und ihr müsst sie nur noch den passenden Gemälden zuordnen. Wenn ihr es richtig gemacht habt, könnt ihr euch von der virtuellen Museumsassistentin etwas über das Werk erzählen lassen. Auf Wunsch könnt ihr das auch mit den bereits im Museum angeordneten Kunstwerken tun, um mehr über den Künstler und seinen Heimatort zu erfahren. Sobald ihr dann an den Empfang zurückkehrt und auf die Videoüberwachung schaut, werdet ihr ohnmächtig.
Ihr erwacht in einem abgeschlossenen Raum, in dem euch wichtige Spielmechaniken beigebracht werden. Ihr erfahrt, wie ihr einem Bild "Aktivierungen" hinzufügen oder entfernen könnt. Dies braucht ihr direkt im Anschluss, wenn ihr das erste Mal alle sechs Gemälde der potentiellen Mörder-Musen in eure Finger bekommt. Ab jetzt beginnt das eigentliche Spiel: Ihr hängt jeweils eins der Gemälde über eine Bildunterschrift (mit Schlagwörtern wie Mord, Leidenschaft, etc.) und aktiviert das Bild per Klick. Dadurch wird euch ein kurzer Videoclip von einer der Musen gezeigt, die mit dem toten Maler Mordechai über das Thema der Bildunterschrift sprechen. Wenn ihr den Hinweistafeln im Museum folgt, die euch eine Themen-Reihenfolge nahelegen, werdet ihr auch Polizeiverhöre freischalten, aus denen ihr zum Ende ableiten sollt, wer der Mörder ist.
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Eine weitere Abwechslung sollen die Rätsel-Spiele bieten, die zufällig in das prozedural generierte Museum gestreut werden. |
Wer ist denn jetzt der Mörder?
Selbst wenn ich wollte, könnte ich euch das nicht verraten, denn der Mörder wird in jedem Spielverlauf zufällig bestimmt. Somit gibt es bei den entscheidenden Videos mehrere Varianten, von denen ihr in eurem Spieldurchgang natürlich immer nur die passende angezeigt bekommt. Das bedeutet entsprechend auch, dass ihr von den über 700 Filmschnipseln nur einen Bruchteil zu sehen bekommen werdet.
Nach drei Nächten innerhalb des Spiels sowie circa drei Stunden für euren ersten Durchgang solltet ihr genug Clips gesehen haben, um einen Täter bestimmen zu können. Danach werdet ihr mit einer Punktzahl bewertet, die euch wohl auch motivieren soll, noch weitere Durchgänge zu starten und den Highscore zu erhöhen. Möglich wird dies zum Beispiel durch eine effektivere Spielart.
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Bei solchen Aussagen solltet ihr hellhörig werden. |
Fazit
Das Konzept von Murderous Muses fügt dem FMV-Detektivspiel-Genre neue Elemente hinzu. Dadurch, dass es am Ende Punkte gibt, und dass der Mörder sowie der Grundriss des Museums zu Beginn zufällig bestimmt werden, entsteht auch eine gewisse Wiederspielbarkeit. Die Geschichte ist nicht uninteressant, kommt aber in Bezug auf Komplexität und Vielschichtigkeit mit einem Ausnahmespiel wie
Immortality (zum Jörgspielt) bei weitem nicht mit.
Die schauspielerischen Leistungen haben mir gefallen, die deutschen Untertitel sind mir nicht negativ aufgefallen. Nur innerhalb des Museums fand ich manche haarsträubenden Übersetzungen (Spirits = Spirituosen?!), so dass ich geneigt war, das Spiel komplett auf englisch zu spielen.
Die relativ simplen Deduktionen haben mir im Vergleich zu den komplexen Fällen von
The Case of the Golden Idol (zum Spiele-Check) oder dem frisch erschienenen DLC
Golden Idol Mysteries - The Spider of Lanka (zum Spiele-Check) nicht ganz so gut gefallen, aber dies ist sicherlich Geschmackssache.
- Detektivspiel für MacOS, PC, Playstation 4, Switch und Xbox One
- Einzelspieler
- Für Anfänger bis Profis
- Preis: 13,99 Euro
- In einem Satz: Detektivspiel mit FMV-Sequenzen, Puzzle-Einlagen und Zufallselementen.
Das Game könnte was für mich sein. Der Dank für den Check geht wieder mal an TheLastToKnow :).
Danke für den Check, leider mag ich FMV Adventures gar nicht. :(
Wurde eigentlich meine "Karl Ranseier"-Anspielung zu Beginn deutlich? ;)
Ich denke bei dem ersten Satz eher an Dickens.
Ein typischen Jürgen. Du schaffst es noch in der Nische, die Nische zu besetzen:)
Ich nehme das mal als Kompliment :)
"Im Wald zwei Wege boten sich mir dar und ich ging den, der weniger betreten war – und das veränderte mein Leben."
Nein, die Zeiten von Samstag Nacht sind selbst für GG schon zu alt:). Ich selber kann über so eine Art von Humor auch nicht mehr lachen, kann mich aber irgendwie düster erinnern das ich es damals witzig fand.
Glücklicherweise verändert sich die Art des Humors in den meisten Fällen mit dem Alter. Einen Mr. Bean könnte ich mir heutzutage auch nur noch schwer geben ^^.
Wobei, Little Britain geht immer noch gut. ;)
The IT Crowd ebenso :). Hoffe ich zumindest.
Obwohl ich das Reunion-Special von RTL Samstag Nacht vor einigen Monaten gefeiert habe, ist mir die Anspielung an dieser Stelle leider entgangen.
Das erspart mir den Kommentar dazu ;o)
Sie ist mir in der Tat entgangen. Jetzt wo ich sie lese, finde ich sie gut.
Hatte nur echt nicht damit gerechnet. :)
Karl Ranseier und die zugehörigen Texte fand ich bei Samstag Nacht echt gelungen. Ob ich allerdings heute noch eine ganze Folge durchhalten würde? Ich weiß nicht. ;)
Da mir The Shapeshifting Detectiv recht gut gefallen hat und die anderen Titel schon vorhanden sind, nehme ich es mal auf meine Steam-Wunschliste auf. :)
Das doch nicht untergegangene Genre :) Vielen Dank :)
Kommentar Kudos :)
Sehr schön! Ich hab ein Herz für dieses Genre.
Ich persönlich mag ja die Sachen von Wales Interactive ganz gern - wobei ich bis eben dachte, dass " Dr. Dekker " & " Shapeshifting Detective " ebenfalls von denen sei. Irgendwann gekauft, aber nur mal hineingeschaut. Aktuell ist sogar noch " Ten Dates " auf der PS5-Festplatte, in der Hoffnung es irgendwann zu platinieren.
Auch so trashige Sachen wie " She sees red " finde ich gelegentlich ganz unterhaltsam, wenn sie mir nicht zu viel Freizeit rauben & halbwegs brauchbar inszeniert sind.
Die originalen Erstauflagen von Phantasmagoria 1 & 2 habe ich tatsächlich auch noch irgendwo im Keller eingelagert, weil ich die Spiele mochte. Ich bin dann wohl die passende Zielgruppe für Murderous Muses. Vielen Dank für den Artikel :)
Vielen Dank für den Artikel! Ich bin gerade bei Late Shift, daher freue ich mich auf neues Material für den Pile of to do ;)