Im Kontext des aktuellen Streiks der Writer's Guild of America meldete sich David Gaider auf Twitter über die Wertschätzung des Autoren-Handwerks zu Wort. Gaider war Lead Writer bei den drei bisher erschienenen Spielen der Dragon Age-Reihe.
Schreiben sei eine jener Disziplinen, die konstant unterschätzt werde. Das sieht er auch im Rückblick auf seine Zeit bei Bioware:
Sogar BioWare, das seinen Erfolg auf dem Ruf ihrer guten Geschichten und Charaktere aufbaute, wurde langsam von einer Firma, die ihre Autoren lauthals wertschätzte zu einer die .... still einen Groll gegen sie hegte. Sich auf teure Narration zu verlassen wurde als "Albatross" gesehen, der die Firma zurückhalte. Das klingt vielleicht nach einem schweren Vorwurf, aber genau das habe ich gespürt, bis ich das Studio 2016 verlassen habe. Plötzlich fragte jeder Verantwortliche nur noch "wie machen wir das mit weniger Schriftstellerei?" Eine gute Story sollte einfach so mit dem Zauberstab erscheinen, statt etwas zu sein, das Unterstützung und Priorität benötigte.
Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, dass das Schreiben von guten Stories für einen mäßigen Autor durchaus möglich ist. Doch beim Schreiben von interessanten Charakteren hört es für viele auf. In den letzten Jahren konnte man dies bei vielen Serien und Filmen beobachten. Eine vielversprechende Prämisse wird verheizt, weil die Autoren keine guten Charaktere und keine Dynamik zwischen ihnen entwickeln können. The Last Jedi ist da ein Beispiel, das eine gute und interessante Handlung hatte, aber durch grauenhafte Charaktere ruiniert wurde.
Zum Glück gibt es ja noch Studios, denen tolle Geschichten wichtig sind. Habe gerade mit Disco Elysium angefangen, was storytechnisch ne Wucht ist.
Auf Gaiders neues Spiel Stray Gods bin ich gespannt.
Im Romanbereich sieht es nicht besser aus.
Gutes Writing holt alles raus und macht Spiele teils zum Kult, siehe Planescape Torment oder aktueller Disco Elysium oder die Indieperlen wie Spirit Farer oder Coffee Talk.
Ich habe die xbox enhanced und bin am überlegen, planescape torment endlich zu spielen..
Menge an Buchstaben sagt nichts über die Qualität aus. Disco Elysium ist einfach viel zu viel Text.
Nö.
Definitiv nicht. Du liest halt nur zu ungern/langsam/wasauchimmer. Aber freu dich: es gibt für Menschen wie dich viel mehr Spiele als für uns Gernleser.
Um einen großartigen Film zu machen, braucht man drei Dinge: Ein gutes Drehbuch, ein gutes Drehbuch, ein gutes Drehbuch. — Alfred Hitchcock
Alternativ Sex, Gewalt und Roboter.
Hitchcock sprach von einem großartigen Film, nicht von einem erfolgreichen.
Also ein üblicher Anime.
Hat halt keine große Aussage wenn Hitchcock Filme allgemein nicht sonderlich großartig sind :D
Aber ja, die Masse und sprichwörtlich jeder da draußen ist auf "Story" fixiert. Ist schließlich das einzige, wozu wirklich jeder was sagen kann. Wenn's um tatsächliche Qualität bei etwas geht, hat wiederum nahezu niemand Ahnung, dazu was zu sagen.
Dabei ist sprichwörtlich alles außerzählt in der Menschheitsgeschichte und es wird auch nichts Neues mehr geben. Daher lieber auf das "wie" anstatt auf das "was" konzentrieren. Spiele wie Planescape, Disco und dergleichen zeigen schonmal wie es nicht (gut) geht (Aber Hauptsache viel Text und achso Intellektueller Inhalt!)
Na klar, Hitchcock war ein Stümper und seine Filme sind allesamt in Vergessenheit geraten, weil sie so schlecht und überhaupt nicht richtungsweisend waren... in welchem Paralleluniversum lebst du eigentlich?
Gerade für storylastige Spiele wie ebend so Rollenspiele, ist eine gute Story das A und O. Ich hoffe das neue Mass Effect wird darunter nicht leiden.
Das wird schwer, wieder eine so gute Story vom Ende abgesehen zu schreiben. Das mit den reapern war schon genial
Ja, dass BioWare das nicht mehr so wichtig findet, glaube ich ihm sofort. Da muss ich nur an Dragon Age Inquisition denken. Über weite Teile eigentlich ganz okay von der Story her, aber ein so miserabel geschriebenes, überhastetes Finale habe ich selten erlebt. Da merkte man sehr deutlich, dass die Verantwortlichen keinen Bock mehr hatten, noch mehr Geld ins Drehbuch zu investieren.
Da hat er natürlich vollkommen Recht. Bei Dragon Age haben sie es zum Teil mit der völlig verkopften Lore aber ein wenig übertrieben die lieben Autoren. Grundsätzlich ist es aber schon so, dass nicht jeder einfach "schreiben" kann, nur weil er schreiben kann. Und ChatGPT wird das auch nicht ändern, auch wenn die Anzugträger in den Chefetagen das gerne hätten.
Hoffentlich besinnen sie sich bei BioWare für das nächste Mass Effect wieder auf ihre alten Stärken.
Bioware ist doch inzwischen auch nicht mehr Bioware... oder nich!?
Bin gerad zu faul zum googeln.
Ist das die Bio Ware oder die Günstige Ware?
Die Bück Ware.
Da hast du Recht. Im Grunde keiner bei BioWare ist mehr der gleiche wie früher. Das fing schon damals sehr früh nach der Übernahme durch EA an, das die guten Köpfe aus dem Team genommen wurden und als Lead in unterschiedliche Teams gesteckt wurden, wohl mit der irrsinnigen Annahme, aus einem guten Team mache ich gleich mehrere Top-Studios. Was daraus wurde, sehen wir ja heute...
Ich habe gestern einem Streamer zugesehen, wie er die ersten paar Stunden in Lost Odyssey bis zum ersten Boss gespielt hat. Das Spiel arbeitet ja auch mit überspringbaren Kurzgeschichten, die dem Hauptcharakter und der Geschichte rund um das Sein eines Unsterblichen noch einmal eine ganz andere Tiefe verleihen.
Der Autor dieser Geschichten, Kiyoshi Shigematsu, kommt aber auch aus der Belletristik und das merkt man diesen Geschichten in allen Belangen an. Gleichzeitig haben mir diese rund 10 minütigen Textpassagen, die ich selbst lesen musste, das Spiel zu einem meiner All-Time-Favorites gemacht. Sicher könnte man das auch anders umsetzen, aber vielen Spielen fehlt so eine starke Narrative eben.
Und bei Bioware bin ich mir manchmal nicht sicher. Da wird über 3 Spiele hinweg ein Mass Effect so dermaßen stark aufgebaut, nur um beim Ende dann zu schludern. Da wird bei einem Inquisition das Ende ohne große Ankündigung präsentiert. Dann wird in DLCs immer noch einmal gekittet und die Story zu Ende geführt bzw. die nächsten Türen geöffnet. Bis hin eben zu Andromeda, wo man dann nicht einmal mehr den Mut hatte, die Geschichte zu Ende zu führen, wo sie mit dem bisherig gelieferten doch gefühlt überhaupt erst angefangen hatte.
Das sie noch gute Geschichten erzählen können, das müssen sie mit Dreadwolf erst einmal noch beweisen.
Lost Odyssey ftw!!!