Kreuzzüge! Die sieben Todsünden! Unschuldige, Dirnen, Priester, Hunde! Das Personal, das Saga of Sins auffährt, lässt auf einen gelungenen Titel hoffen. Und auch die Optik, die sich an Kirchenfenstern und Hieronymus Bosch orientiert, sticht aus dem Strom an Neuerscheinungen heraus. Aber ob aus all diesen Zutaten auch ein gelungenes Spiel gestrickt wurde, erfahrt ihr in diesem Check (Anmerkung der Redaktion: In dieser Ausgabe des WoSchCa ist übrigens Rupert Ochsner zu Gast, der Game Director von Saga of Sins).
Das deutsche Studio Bonus Level Entertainment bringt mit diesem Spiel sein je nach Zählung zweites oder viertes Spiel auf den Markt. Neben dem launigen Fox N Forests, über das der User SupArai einen Check verfasst hat, entwickelte es noch die beiden Intellivision-Titel Shark! Shark! und Finnigan Fox, die auf ihre Veröffentlichung warten. Nach all diesen tierischen farbenfrohen Titeln schlägt Saga of Sins düsterere Saiten an: Ihr übernehmt die Rolle des von den Kreuzzügen heimgekehrten Klerikers Cecil. Sein Heimatort Sinwell wurde von der Pest heimgesucht. Ob es daran lag, dass die Bewohner sich den sieben Todsünden hingegeben haben? Das vermutet der ortsansässige Kleriker Ulric. Er trägt Cecil auf, in die Gedanken der verdorbenen Bewohner einzudringen und sie zu läutern. Nach anfänglichen Bedenken stimmt Cecil zu.
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Das Monster sollte sich mal dringend wieder die Fingernägel schneiden. |
Glas-Monster
In so einem mittelalterlichen Kopf geht es anscheinend ganz schön wild zu. Denn wenn sich Cecil dort materialisiert, wehren sich die bösen Gedanken dagegen, ausgetrieben zu werden. Dämonische Gegner stellen sich ihm entgegen, Abgründe lauern, Dornen knabbern an Cecils knapper Energie. Ein Glück, dass er auch nicht ganz wehrlos ist: Er taucht in diesen Gedankenwelten als eine von vier mystischen Gestalten auf, die unterschiedliche Eigenschaften haben. Beginnt Cecil noch als Wolf, der magische Projektile verschießt (hey, von Logik hat keiner was gesagt), schaltet er später noch einen Gargoyle und einen Greifen frei. Um Figur vier machte das Studio im Vorfeld ein großes Geheimnis, daher nehme ich das an der Stelle auch nicht vorweg. Klar, dass Cecil nur mit den kombinierten Fähigkeiten der Gestalten alle Geheimnisse der Level erkunden kann. So kann nur der Greif an rankenbehangenen Wänden klettern. Allen Gestalten gleich ist der Power Dash, der durch getötete Gegner oder im Level verteilte Tauben-Symbole aufgeladen wird und der euch über größere Abgründe oder durch Monster-Ansammlungen hilft.
Das christliche Setting zieht sich dank Buntglas-Optik und Speicherpunkten in Form von Marien-Statuen durch das ganze Spiel. Weitere Marien-Bildnisse stehen in der Hub-Welt und dienen gleichzeitig als Schnellreise-System und als Skilltree. Denn natürlich sammelt ihr in den Spielwelten Geld aus Truhen und von erledigten Gegnern auf, mit dem ihr eure immer knapp bemessene Lebensleiste verbessern könnt. Oder die Flamme des Greifen erweitert. Oder den Power Dash verlängert. Oder oder oder. Das Geld ist also immer knapp, kann aber manchmal auch im Hub-Bereich gefunden werden. Denn ab und zu ist im Beichtstuhl der Kapelle ein Dieb zu finden, der erst die Geldbörsen der Bewohner erleichtert hat und nun selbiges mit seinem Gewissen tun möchte.
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Nach jedem geschafften Level gibt es solche atmosphärischen, aber die Geschichte nicht voran bringenden Zwischensequenzen. |
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Der Herr links ist neidisch, die Frau rechts unschuldig. |
Fazit
Saga of Sins gibt sich in keinem Bereich ein Blöße. Von der Präsentation über die Steuerung bis hin zur Story ist alles rund. Die im Laufe des Spiels freigeschalteten Kreaturen ergänzen sich gut und sorgen für gelungene Denksport-Einlagen. Fans des Genres können also bedenkenlos zugreifen, Anfänger wie der Autor dieser Zeilen müssen aber damit rechnen, dass sie im Laufe des Spiels an ihre akrobatischen Grenzen stoßen.
Die Optik gefällt mir und auch ansonsten klingt es nicht schlecht. Wie schwer wurde es für dich denn im späteren Verlauf, Jürgen? Frustrierend unschaffbar oder motivierend herausfordernd? Naja, ich packs mir mal auf die Wunschliste, danke für den Check. :)
Sagen wir mal so: Ich bin niemand, der Controller oder Tastatur an dir Wand wirft. Aber fluchen hättest Du mich hören können.
Trotzdem hatte ich nie das Gefühl, dass das Spiel extrem unfair ist. Es lag (wenigstens beim zigten Versuch) immer an mir.
Okay, danke. :) Ab und zu mal fluchen ist ja okay. :D Naja, ich spiel öfters mal Spiele aus dem Genre, darum denk ich mal, dass ich einigermaßen mit dem Spiel klarkommen würde. ;)
Ja, für etwas geübtere Menschen dürfte das alles machbar sein.
Liest sich super, vielen Dank!
Danke schön :)
Nicht unbedingt mein Genre (meine Werte auf Geschicklichkeit und Frustrationsresistenz sind wahrscheinlich zu niedrig), aber der Look gefällt mir sehr!
Es gibt eine Demo bei Steam, die probiere ich mal aus.
Geht mir genauso. Sieht cool aus aber nicht mein Gameplay. Danke für den Check! Schön geschrieben. :)
Hammer! Wieso hat es so lange gedauert, bis jemand auf diese Idee gekommen ist!
Danke für den Check, wenn der Backlog nicht schon ewig groß wäre und nächsten Monat noch die physische Version von Trek to Yomi dazukommt.
Trek to Yomi fand ich enttäuschend. Audiovisuell super, der Rest (Story, Gameplay) eher mies. Und die Optik und der Sound allein schaffen es halt nicht, das ganze Spiel zu tragen, auch wenn es nicht sonderlich lang ist.
Schöner Check. Die Optik des Spiels gefällt mir, trägt aber nicht lange genug, um mich zum Durchspielen zu bringen.
Das macht einen richtig coolen Eindruck, danke für den Tipp. Die von Max_Power erwähnte Demo werde ich mir wohl mal ansehen.
EDIT: Ich kann keine Demo bei Steam finden. Gab es vielleicht nur vorübergehend.
Hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, danke für den Check. Und eine Demo gibts auch noch, da werde ich mal reinschauen.
€dit: auf der Switch werden 20€ verlangt, denke das wird auch der Preis auf Steam sein.
SChöne Grafik hat das Game. Danke dass du dich da reingefuxt hast :) ISt immer gut etwas von Leute zu Spielen zu lesen, welche jetzt nicht immer unbeding die Zielgruppe sind.
Danke.
Mich hat wohl auch die Grafik angesprochen - sonst fasse ich solche Spiele ja eher selten an. Hatte aber trotzdem viel Spaß; ich hoffe, das kommt im Check rüber.
Das Spiel sieht gut aus und inhaltlich liest sich das interessant. Vielleicht irgendwann mal auf der Switch, nach den dröfltausend anderen vorgemerkten Titeln... ;-)
Danke für den Check!
Oh danke, davon höre ich zum ersten Mal. :)