GDC 2023: Unreal Engine 5.2, Fortnite und das Metaversum (+Fotoserie)

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Roland Austinat 4308 EXP - Freier Redakteur,R8,S3,A1
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23. März 2023 - 12:56 — vor 1 Jahr zuletzt aktualisiert

Teaser

Auf der Game Developers Conference 2023 in San Francisco fand nach über 1.400 Tagen wieder eine "State of Unreal"-Präsentation von Epic Games statt – mit spektakulären Features der Unreal Engine 5.2.
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Das Foto oben zeigt einen prozedural generierten Dschungel samt Vögeln; Nebel inklusive.
 

Die Game Developers Conference 2023 in San Francisco ist die erste, die nach 2019 wieder komplett vor Ort abgehalten wird. Epic Games feierte dies mit der traditionellen "State of Unreal"-Präsentation. Firmengründer und CEO Tim Sweeney ließ nach einem kurzen Rückblick auf die letzten Jahre - Fall Guys! Band Camp! Fortnite! Ariana Grande! - seinen Kollegen Nick Penwarden auf die Bühne. Epics VP Engineering führte vor, wie lebensecht die Unreal Engine 5.2 Blätterwerk und Laub auf den Schirm zaubert und ließ ein Elektroauto von Rivian aus 71 Millionen Polygonen durch den Dschungel fahren, dessen Armaturenbrett im wirklichen Leben von der Unreal Engine dargestellt wird.

Schmutz, Staub und Glitzerlack auf einem Rivian-Auto mit dem Material Framework.


Material Framework

Detailaufnahmen von individuell verformten Reifen, Wasserspritzern und drei Schichten aus Glitzerlack, Schlammspritzern und Staub, für die das neue "Material Framework" verantwortlich zeichnet, sahen sehr schick aus. Szenenapplaus gab es, als Penwarden und seine Kollegen in Echtzeit den Dschungel mit prozedural generierten Elementen wie Flüssen, umgestürzten Baumstämmen und Steinen schmückte. "So könnt ihr auch Wälder, Felsen, Nebel und Vögel hinzufügen", sagte Penwarden. Und: "Den Dschungel mit einer Kantenlänge von vier Kilometern haben wir prozedural erzeugt - nur der Kern von 200 Metern mal 200 Metern entstand von Hand."

Metahuman

Chief Technology Officer Kim Libreri pries anschließend die "Metahuman"-Funktionen der Grafik-Engine. Damit lassen sich realistisch anmutende Charaktere und NPCs erzeugen - rund vier Millionen dieser künstlichen Menschen wurden bereits von über einer Millionen Entwicklern erstellt. Und dass jetzt ohne teures Performance-Capturing-Studio, wie Melina Jürgens von Ninja Theory zeigte. Sie sprach live auf der Bühne ein paar Sätze in die Kamera eines auf einem Stativ ruhenden Smartphones. Die Unreal Engine säuberte dann die Aufnahmen und wandelte sie in eine Metahuman-Animation um. Das Ganze dauerte keine Minute und war qualitativ verblüffend hochwertig. Die so gespeicherten Bewegungsabläufe und Sätze lassen sich außerdem auf beliebige digitale Akteure "überlagern", nicht nur auf Melinas zuvor erstelltes digitales Konterfei. Beeindruckend.
 

Methuman #1: Melina Jürgens nimmt mit dem Smartphone eine kurze Szene von sich auf.
#2: Diese Sequenz wird dann mit Metahuman-Animationsfunktionen digitalisiert.
#3: Das Ergebnis ist schon nach wenigen Minuten in der Unreal Engine 5.2 verfügbar.
#4: Die so erhaltene Animation lässt sich beliebig auf digitale Avatare übertragen. 


UEFN – Unreal Editor for Fortnite

Wer Inhalte für Fortnite entwickelt, darf sich über neue Features im eingebauten Unreal Editor for Fortnite (UEFN) freuen. Damit lassen sich nicht nur Skins und Waffen, sondern komplette Inseln mit eigenen "Spielen im Spiel" entwickeln. Mit diesen verbringen nach Angaben von Saxs Persson schon jetzt 40 Prozent aller Fortnite-Fans ihre Zeit. Persson, der den Titel EVP Fortnite Ecosystem trägt, pries die neuen Zusammenarbeits-Fähigkeiten des UEFN: "Ihr könnt eine Insel auf der PS5 designen, und ein Freund auf dem PC unterstützt euch dabei." Dabei hilft nun auch eine neue Programmiersprache namens Verse. Auf einem Creator Portal dürfen die Werke dann hoch- und von anderen Spielern heruntergeladen oder gekauft werden. Denn jedes Jahr setzt Fortnite Milliarden von Dollar mit Mikrotransaktionen um. Hier öffnet Epic Games den Geldhahn und beteiligt die erfolgreichsten Hobbydesigner rückwirkend ab dem 1. März 2023 mit 40 Prozent der Nettoeinnahmen.

Unser Tipp: Frühzeitig einige Beutel "Metaversum" in den Keller legen, der Wert steigt!


Metaversum als Zukunft der Unterhaltungsbranche?

Epic-Chef Tim Sweeney sieht im Fortnite-Konzept – das für ihn das Metaversum symbolisiert –  dann auch die Zukunft seiner Firma und der gesamten digitalen Unterhaltungsbranche: "Fortnite wird jeden Monat von 70 Millionen Spielern gespielt. Zusammen mit Roblox, Minecraft und anderen Plattformen sind das 600 Millionen Spieler im Monat." Damit ist das Metaversum für ihn in greifbare Nähe gerückt: "In diesem Jahrzehnt werden sich alle Anbieter digitaler Inhalte zum Metaversum verbinden." Eine mutige Aussage. Mit der Unreal Engine 5 und der ebenfalls für dieses Jahrzehnt geplanten Unreal Engine 6 will Sweeney ein offenes Metaversum ohne Absperrungen einzelner Anbieter ermöglichen. Lest zu diesem Thema auch die Metaverse-Meinungs-Kolumne von Roland Austinat.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 23. März 2023 - 12:58 #

Die Epic-Präsentation ist schon immer wieder faszinierend, bin gerade neidisch auf Roland, dass er vor Ort ist. Vom Metaversum-Fortnite-Krempel hingegen halte ich persönlich bisweilen nichts.

Vampiro Freier Redakteur - - 121647 - 23. März 2023 - 13:06 #

Wichtig wäre mir, dass die bessere Grafik auch auf verfügbarer und bezahlbarer Hardware läuft. Optische Fortschritte gibt es immer, aber so einen ganz krassen Sprung (für mich als Spieler, der vorm Rechner sitzt und dem die Kinnlade runterfällt) gab es irgendwie schon lange nicht mehr. Da erinnere ich mich eher an sowas wie Unreal oder das Wasser in Morrowind. Oder Far Cry. Schleichend wird natürlich alles besser (Cyberpunk!), aber das ist wie bei der Gewichtszunahme, die kriegt man auch nicht mit, ist aber da ;)

Dass man schneller und besser Gesichtsanimationen umsetzen kann, ist cool. Alleine dadurch wird ein Spiel zwar nicht gut, aber wenn man da vllt. Zeit und Geld spart, kann man es woanders einsetzen. Es gibt ja schon diese Handyapps wo man ein Foto von jemanden macht und dann kann man die Person singen lassen, das ist schon krass.

Fortnite und Metaverse sind gar nicht meins.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 23. März 2023 - 13:34 #

So eine Funktion wie Metahuman ist ja weniger für typische Sony-Studios etc. gedacht und mehr für die große Masse der Independents. Wenn die mit ihrem Smartphone ordentliche Animationen / Mimik auf ihre Spielmodelle bekommen, ist da ein wahrnehmbarer Bonus und eine Gütesteigerung in der Breite.

Vampiro Freier Redakteur - - 121647 - 23. März 2023 - 13:42 #

Das wäre natürlich wünschenswert. Wobei es natürlich (bislang, das ändert sich dann vielleicht!) bei wirklich kleinen Studios glaube (!) ich kaum Spiele gibt, die entsprechende Gesichtsanimationen verwenden können, mangels entsprechender 3D-Welt. Aber wenn dann zum Beispiel das extrem hübsche Manor Lords (Solodev) irgendwie sinnvoll Gesichtsanimationen einbauen könnte, wäre das schon ein Bonus. Und sei es, dass die Infanteristen Kampfschreie ausstoßen oder sowas. Das wäre zwar kein Gamechanger, aber wie du sagt ein toller Bonus bzw. Qualitätssteigerung in der Breite. Letztlich ähnlich wie die Erleichterung der Entwicklung durch immer bessere, leichter zu nutzende Engines.

Vor allem könnte es denke ich AA-Produktionen nutzen, die jetzt schon eine entsprechende Modelle haben, aber bei Animationen nachlegen können, also Spider, Deck13, Piranha Bytes, sowas.

Hellblade habe ich mittlerweile auch gespielt, aber noch nicht durch. Das wird durch die da bereits guten Gesichtsanimationen nicht gerettet, finde das spielmechanisch und erzählerisch (durch diese ständigen Witze!) nicht gut. Die hier vergebene 7.0 ist imho deutlich passender als der Hype um das Spiel.

Roland Austinat Freier Redakteur - 4308 - 23. März 2023 - 22:51 #

Ich spiele jetzt ja auch kein Fortnite. Aus Firmensicht von Epic kann ich aber verstehen, warum das so wichtig für Sweeney und Co. ist - gerade, wenn sie keine eigenen "klassischen" PC- und Konsolenspiele in der Pipeline haben, sind die Einnahmen aus Mikrotransaktionen für Season-Pässe und so weiter absolut nicht zu verachten.

Timberwolf76 19 Megatalent - - 18026 - 24. März 2023 - 20:15 #

Ich verstehe im Grundsatz die Sichtweise aufs Metaversum und auch ich halte es für unsere Generation auch nicht für eine realistische Zukunftsvision. Nichtsdestotrotz sind MMO's doch irgendwie schon heute genau das, nur mit anderer (geringerer) Immersion. Man taucht in andere Welten ein statt sie nur auf einem Screen zu sehen. Und wenn man Ready Player One schaut oder ließt ist das doch eigentlich auch eine coole Idee, welche hauptsächlich technologische Hürden hat. Aber ich kann mir durchaus einen Markt dafür vorstellen. Eskapismus ist doch bereits jetzt ein Hauptgrund für die Faszination vieler Videospiele in einer Welt die einem gefühlt nur der Mehrheit der Menschen mit negativen Ereignissen und Stress und nur wenigen/seltenen Erfolgen begegnet. Und unterm Strich ist unsere Generation vielleicht auch nicht die Zielgruppe. Genauso wenig wie für TikTok und Insta und wasweißich wo viele jungen Menschen ihre Leben zum großen Teil verbringen. Aber nur weil es für mich nichts ist schließe ich das nicht als Weiterentwicklung des Mediums Videospiel aus. Tatsächlich denke ich, dass der Mangel an möglicher sozialer Interaktion das größte Hindernis für die Massenverbreitung von VR ist (neben der unpraktischen und schweren Brille/Technik). Aber das Thema ist eigentlich zu groß um das ohne Bier und Zeit zu diskutieren ;-)

AntiTrust 20 Gold-Gamer - P - 20368 - 23. März 2023 - 13:13 #

Interessante Eindrücke/Infos zur neuen Unreal Engine!

andima 16 Übertalent - P - 5276 - 23. März 2023 - 15:10 #

Die Unreal Engine ist schon ein beeindruckendes Stück Technik.

JensJuchzer 21 AAA-Gamer - P - 28257 - 23. März 2023 - 17:58 #

Tolle, hoffentlich kommen noch ein paar mehr Beitrage von der GDC :) Erinnere mich da noch sehr positiv an die Coverage im letzten Jahr.

Roland Austinat Freier Redakteur - 4308 - 23. März 2023 - 22:09 #

Sind in Arbeit! :)

Timberwolf76 19 Megatalent - - 18026 - 24. März 2023 - 19:56 #

Sehr schön :-) Gibts auch wieder ein tolles Post mortem?

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25.07.2017 (Early Access (PC, Playstation 4, Xbox One)) • 15.03.2018 (iOS) • 12.06.2018 (Switch) • 06.12.2018 (PC, MacOS) • 21.04.2020 (Android) • 10.11.2020 (Xbox Series X) • 19.11.2020 (Playstation 5)
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