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In
Dredge klemmte ich mich für gute zwölf Stunden hinter das Steuerrad eines Fischkutters, angelte obskure Fische und verkaufte meine Fracht bei Händlern, verbesserte mit dem Gewinn Schiff und Ausrüstung. Nebenbei beförderte ich unzählige Schätze und mysteriöse Artefakte mit einem Bagger an die Meeresoberfläche. Und tat manchem schrägen Einwohner einen Gefallen. Ob es sich dabei um einen lohnenden Trip oder müde Beschäftigungstherapie handelte, ergründe ich in diesem Spiele-Check.
Neustart an einem fremden Ort
Der geschichtliche Hintergrund ist schnell erklärt: Ihr nehmt ein Jobangebot in einer abgelegenen Gegend als neuer Fischfänger an. Schnell wird klar, dass auf den Inseln nicht alles mit rechten Dingen zugeht – und warum erklärt euch niemand, wo der bisherige Fischfänger abgeblieben ist? Recht schnell führt euer Weg auf die Insel eines verschrobenen Sammlers, in dessen Auftrag ihr fünf mysteriöse Artefakte mit besonderen Fähigkeiten sucht.
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Euer Abenteuer beginnt in Die Markstädte, anschließend schippert ihr zu den umliegenden Inselgruppen. |
Entdeckung, Fischverkauf und Upgrades
Um die Artefakte zu beschaffen, erkundet ihr die nahegelegenen Inselgruppen, von denen es insgesamt vier gibt. Bevor ihr das gesuchte Artefakt vom Meeresgrund bergen könnt, gilt es Voraussetzungen oder Quests der dortigen Bewohner zu erfüllen. Generell ist das penible Erkunden aller Inseln, auch der nicht direkt zu einer Inselgruppe gehörenden, sinnvoll. Denn auch dort findet ihr Wracks, aus denen ihr Schätze und Handwerksmaterialien hebt. Erstere verkauft ihr beim Händler, letztere benötigt ihr für die Verbesserung eures Schiffs. Außerdem stoßt ihr in den abgelegeneren Teilen ebenfalls auf optionale Nebenaufgaben.
Eure wichtigste Einnahmequelle ist aber die Fischerei. Auf euren Wegen stoßt ihr auf Fischgründe, an denen ihr die Angel auswerft. Um die Beute an Bord zu holen, gilt es vorab ein kleines Minispiel zu bewältigen. Abschließend verstaut ihr den Fisch
Tetris-mäßig in eurem Frachtraum und verkauft den Fang hoffentlich, bevor er verdirbt. Da ihr für jede Inselgruppe hochwertigere Angelausrüstung benötigt, ergibt sich eine stetige Spirale aus Ressourcenbeschaffung, Handel und dem Kauf neuer Upgrades.
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Jede Fischsorte hat auch echte Kuriositäten zu bieten, für die Anomalien lässt die Händlerin mehr Dollars springen. |
Der Wahnsinn und andere Gefahren
In der verschrobenen Welt von Dredge erlebte ich bislang keine nervenzerfetzenden Actionszenen, allerdings gibt es doch einige Gefahren. Tagsüber sind die Zusammenstöße mit aus dem Meer ragenden Felsen, Landmasse oder Wirbelstürmen das größte Ärgernis. Seid ihr nachts zu lange auf dem Meer unterwegs sucht euch der Wahnsinn heim. Es ereilen euch beispielsweise Halluzinationen in deren Endstadium euch geisterhafte Möwen eure Fracht stehlen oder Riesententakel euer Schiff zerschmettern. In den Quest-Gebieten erwarten euch weitere Schwierigkeiten wie Seeungeheuer oder nächtliche Explosionsquallen. Jeder Kontakt beschädigt dabei eure Ausrüstung oder Fracht und schrottet ihr euer Schiff komplett, wird der letzte Spielstand geladen.
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Über dieses Rad greift ihr auf weitere Gameplay-Elemente zu, die ihr im Laufe des Spiel freischaltet. |
Düster-melancholisch mit Farbtupfern
Dredge setzt vornehmlich auf eine düstere, melancholische Stimmung. Hierzu tragen vor allem die überzeichneten, teils grotesk wirkenden Figuren bei. Zudem ist die grafische Darstellung der Spielwelt mit seinem "Low-Polygon-Cell-Shading-3D"-Stil eher karg. Der Soundtrack besteht aus ruhigen Instrumentalstücken, die gut zu dem insgesamt gemächlichen Gameplay passen. Aber es gibt auch gelungene optische Eindrücke, die zur Stimmungsaufhellung beitragen: Die aufgehende Sonne über dem Meer oder die thematischen Biome. Schade ist, dass Dredge komplett ohne Sprachausgabe daherkommt und Gespräche ausschließlich in Text-Boxen präsentiert werden.
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Auf einer Insel entdeckt ihr einen abgemagerten Hund, für den ihr anschließend ein neues Zuhause sucht – vorausgesetzt, ihr lasst ihn an Bord. |
Fazit
Dredge ist ein gelungenes Erkundungsspiel, in dem ihr dank einer durchdachten Quest-Struktur nach und nach alles Verborgene auf einer skurrilen Inselwelt aufdeckt. Mich interessiert nach wie vor, welchem Geheimnis ich auf der Spur bin. Das Progressionssystem aus Erkunden, Sammeln, Verkaufen und Upgraden ist ebenfalls gut aufgebaut. So wird aus meinem lahmen Bötchen ein schneidiger Kutter und dank der Belohnungen des geheimnisvollen Auftraggebers kommen Gameplay-Erleichterungen hinzu. Auch grafisch und musikalisch gefällt mir Dredge sehr gut. Die Atmosphäre ist melancholisch und gruselig, aber immerhin sorge ich für die Lichtblicke im Leben der Bewohner.
Dredge ist allerdings auch ein gleichförmiges Spiel. So ist die Präsentation unaufgeregt und der Titel kann Höhepunkte schlicht nicht in Szene setzen. Und da euch Dredge zeitlich keine Vorgaben macht, plätschert das Geschehen in unverbindlichem Tempo vor sich hin. Eine weitere ambivalente Angelegenheit sind die Minispiele. Die passen meiner Meinung zwar thematisch. Das gefühlt tausendste Bergen von Metallschrott oder Abfischen eines Schwarms per Klickspiel wird dann aber doch zur spaßfreien Routine-Aktion.
Die positiven Seiten überwiegen für mich allerdings. Ich empfehle den Titel allen Abenteurern, die Spaß an entschleunigter Exploration mit Story-Fokus und schauriger Atmosphäre haben.
- Open-World-RPG für PC, Switch, Playstation 4|5, Xbox One|Series X, Nintendo Switch
- Einzelspieler
- Einsteiger, Fortgeschritten
- Preis: 24,99 Euro
- In einem Satz: Entschleunigtes Erkundungsspiel auf hoher See mit leichter Gruselnote.
Die Demo fand ich auch ganz schön. Die Gleichförmigkeit und Gemütlichkeit ist glaube ich auch etwas Absicht. Es ist schließlich irgendwie auch ein Angel-Spiel, was ich komischerweise in Spielen ganz gerne machen. Würd mir im echten Leben nie einfallen.
Ob mich das aber länger bei der Stange halten könnte ... schwer zu sagen. Ich hab es für jetzt zumindest erstmal auf meiner Wunschliste.
"Die Gleichförmigkeit und Gemütlichkeit ist glaube ich auch etwas Absicht."
Ja, das glaube ich auch.
Ich beobachte das Ding seit der Demo und das klingt für mich nach genau dem richtigen Game zum Entspannen. So was spiele ich gerne zum Urlaubsbeginn oder in stressigen Projektphasen.
Auf jeden Fall ein Spiel, in dem ich für mehrere Stunden am Stück versacken kann und ich die Zeit nicht bereue.
In den späteren Stunden wird es hin und wieder mal ein wenig knifflig, aber der mysteriöse Sammler gibt einem nach jeder Lieferung eine neue Macht, so bleibt das Gameplay immer schön fluffig.
Interessant, gibts da auch einen trailer zu?
Auf der Steamseite sind drei Videos.
Ich habe den Ankündigungstrailer aus 2022 verlinkt, allerdings zeigt der wenig Gameplay. Noch weniger Gameplay zeigt der Date-Reveal-Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=rlXW6A3IvuY
Nun ja...
Gerne hätte ich den Release-Trailer eingebunden. Allerdings gibt es den noch nicht, das Spiel erschient erst am 30.03.2023.
Alles im Lot auf'm Boot, alles in Butter auf'm Kutter...
Da ich mit Fisch per se nix anfangen kann *würg*, ist das nichts für mich. Aber ist ein interessanter Ansatz. Danke für den Check!
Fisch is voll lecker!
Fisch ist olfaktorisch und (der Verzehr von) ökologisch eine Katastrophe.
125Mio Japaner sind schon seit Jahrhunderten auf dem Holzweg, das ist mehr als genug.
Ich glaube, morgen gibt’s bei mir Fischstäbchen.
mmmm Fischstäbchen
Klingelingeling, klingelingeling, hier kommt der Eiermann! Klingelingeling, kommen sie alle, alle an die Eier ran!
Ach nee, falsches Genre, oder?
Mit Rogenmann passt es. Sind ja Eier. ;-.)
Mann, Mann, Mann: Ich hab' doch keine Zeit, und außerdem bin ich eigentlich zu alt für's Zocken! Und immer wieder kommt ihr mit irgend welchen "Spiele-Checks" ums Eck - ich lese die dann auch noch und finde die auch noch gut und interessant! :). Mein "Pile of Shame" wird immer größer und größer...
Das nennt man wohl Win-win-win-Situation. Der Check-Schreiber freut sich, du freust dich (irgendwie ja schon) über ein schönes Spiel und der Pile freut sich auch, ist seine einzige Bestimmung doch das Wachstum. ;-)
Sehr interessant. Danke für den Check.
Danke für den Check...find ich sehr interessant den Titel. Wäre mit Sicherheit an mir vorbei gegangen. Kommt gleich mal auf die Wishlist.
Dem kann ich mich nur anschließen!
Hm, klingt nicht sehr spannend...
Oh, das liest sich irgendwie gut. Einfach entspannt ein bisschen Spielen. :)
Danke für den Check, auch wenn mich der Titel nicht so interessiert.
Sooo, habe Dredge heute nach circa 15 Stunden druchgespielt - ohne alle Fische gefangen zu haben und ich glaube ein, zwei Sachen hätte ich noch machen können. Aber ich bin zufrieden und hatte meinen Spaß.
War unser „switch Spiel“ über die Feiertage bei den Grosseltern. Mein Sohn und ich hatten viel Spass! Kann es wärmstens empfehlen.
Das klingt nach einem angenehm entspannten Spiel für mich und wäre ohne den Check an mir vorbei gegangen. Vielen Dank.
Kein Rogue, kein lite... Sehr gerne! :-)
Immerhin Herausforderung lite, das ist hin und wieder ganz angenehm.