Sony muss einem Kunden die Kosten für im Playstation-Store erworbene FIFA-Lootboxen zurückerstatten. Das hat das österreichische Bezirksgericht Hermagor entschieden. In dem nicht rechtskräftigen Urteil kommt das Gericht zu dem Schluss, dass es sich bei den Lootboxen um Glücksspiel im Sinne des österreichischen Glücksspielgesetzes handelt. Da Sony über keine Glücksspielkonzession verfüge, seien die mit dem Kläger abgeschlossenen Verträge nichtig und die Zahlungen rückforderbar.
Der Kläger argumentierte, dass der Inhalt der Lootboxen vom Zufall abhänge und die darin enthaltenen virtuellen Fußballspieler einen wirtschaftlichen Gegenwert hätten, da sie auf dem Sekundärmarkt verkauft werden könnten. Zudem sei die Inszenierung des Kaufvorgangs an herkömmliche Glücksspiele angelehnt. Zum Beispiel durch Feuerwerkseffekte.
Initiiert wurde die Klage vor rund zwei Jahren vom Prozessfinanzierer Padronus, der auf die Glücksspielbranche spezialisiert ist und in den letzten Jahren tausende Klagen gegen diverse Online-Casino-Anbieter in Österreich und Deutschland finanziert hat. Einen unmittelbaren Einfluss auf die Spielebranche dürfte das Urteil noch nicht haben, da zu erwarten ist, dass Sony versuchen wird, das Urteil anzufechten. Eine endgültige Entscheidung wird vermutlich erst in einer der höheren Instanzen fallen.
Einen ähnlichen Fall gab es 2020 in den Niederlanden, als Electronic Arts wegen der Lootbox-Mechaniken in FIFA zu einer Strafzahlung verurteilt wurde (zur News). Allerdings wurde das Urteil 2022 von der niederländischen Verwaltungsgerichtsbarkeit, der höchsten Instanz des Landes, wieder aufgehoben (zur News).
Na ja, Sony fungiert hier ja nur als Marktplatz. Der Anbieter der Lootbox ist ja eigentlich EA. Ich mag Lootboxen zwar auch nicht, aber manchmal denke ich mir auch: Es zwingt einen ja niemand zum Kauf. Eigentlich wäre es also doch ziemlich leicht diesem Lootbox Schwachsinn ein Ende zu machen: Einfach nicht kaufen.
Aber Lootboxen kaufen und dann flennend zum Gericht rennen und klagen? Hmm...da seh ich genauso die Dollar in den Augen wie bei den Herausgebern.
Je älter man ist, desto weniger anfällig ist man für ein solches System, zumindest wenn es neu für einen ist. Je eher (jünger man ist) man damit in Kontakt kommt, desto weniger stellt man es infrage. Ich kann diese Entscheidung absolut nachvollziehen und das System gehört einfach beseitigt, damit es nicht noch mehr anklang und Möglichkeiten findet auch in anderen Bereichen aufzutauchen. Als Kind, Jugendlicher und auch junger Erwachsener war ich höchst anfällig für diese Art von Microerfolgen, die man damit erzielen konnte. Es hat sehr viel Überlegung und Willenskraft bedurft, sich dagegen zu entscheiden und das in einer Zeit, in der es schwieriger war, daran heranzukommen. Keine Ahnung, wie mein jüngeres Ich heute damit klargekommen wäre. Heute kann ich es ohne mit der Wimper zucken ignorieren, nur damals.. Eine gute Entscheidung, mehr davon.
Darum geht es nicht. Hat das Urteil in Ösiland Bestand muss die Firma halt ne Glückspiellizens erwerben. Da freut sich doch der Österreichische Staat. Für die Glückspielsabhängingen ändert sich nix. Da bekommt auch keiner Schadensersatz wie in den USA.
Kenne mich mit österreichischem Recht nicht aus, aber ich würde anderes vermuten. Selbst wenn Sony (braucht nicht eigentlich eher EA die Lizenz?) eine Lizenz erhält, dürfte damit für U18er der Zugang zu Lootboxen verwehrt bleiben. Das wäre schon ein schwerer Schlag für EA.
In Deutschland gibt es noch weitere Einschränkungen, wenn etwas einmal als Glücksspiel gilt. Fürsorgepflicht des Anbieters, die Möglichkeit sich als Abhängiger sperren zu lassen, usw. Würde mich auch wundern, wenn das einfach mit einer Lizenz erledigt wäre.
Ist doch wurscht, erinnert sich noch jemand als Deutschland Mitte der 90 Jahre hart gegen Glückspiel vorgehen wollte? Das Ergebnis ist, das in den Innenstädten sich eine Glückspielbude neben der anderen reiht. Die haben mittlerweile alle Lisenzen und bringen den Gemeinden hohe Steuereinnahmen ein.So wird es auch mit den Lootboxen laufen, dann sind die halt ab 18 und die Eltern werden durch das Genöle der Kinder diese bald für sie kaufen.
Oder dass man Casino auf Twitch nur in einem bestimmten Bundesland streamen darf. Das kam auch u.a. dabei raus :D
Lizenz:
Wenn wir es als Glückspiel sehen, braucht Sony die Lizenz, da sie die Plattform stellen. Der Endkunde kauft auf der PS und deren Ökosystem. EA bekommt zwar später das Geld von Sony (minus deren Anteil) und veranstaltet die eigentliche Ziehung, aber dies ist rechtlich erst einmal irrelevant. Anders sehe es aus, wenn Sony im Auftrag von EA arbeiten würde.
Und Steam, MS und GOG, das Geschäft über die EA eigene Verkaufsplatform dürfte mittlerweile geradzu winizig sein. Da freue ich mich schon über die Gesichter in deren Rechtsabteilungen. Deswegen geht das ganze bestimmt bis zur letzten Instanz.Dafür kassieren die ja zwischen 10 bis 30 Prozent, sieht aus als wäre jetzt der Tag, an dem sie was für ihre Gebühren tun müssen:)
Bei MS Xbox ist ja nichts anderes. Beim Xbox - Ding für Win, Steam und Gog kenne ich die Infrastruktur nicht, aber läuft da der Kauf nicht alleinig über EAs Origin?
Da bei gog (zu 99%) nix mit Abhängigkeiten zu Fremddiensten gelistet wird, ist gog sicher aus der Nummer raus.
Ich denke Du verkennst da einige Aspekte. Die Entwickler ziehen, unterstützt von Psychologen und anderen Wissenschaftlern ohne Gewissen, alle Register um Dich als Spieler anzufixen, abhängig zu zu machen und Dich Schritt für Schritt an die Microtransaktionen heranzuführen. Und letztendlich zielt das Geschäftsmodell auf die Minderheit der vulnerablen SpielerInnen (Wale). Meist sind das nicht vermögende Menschen mittleren Alters die sich mit ein paar Euro hier einen Zeitersparnis kaufen.
"Es zwingt einen ja niemand zum Kauf." ist angesichts der Niedertracht dieser Systeme IMHO kein valides Argument. Darüber hinaus beeinflussen solche Systeme zwangsläufig das Spielerlebnis negativ weil zumindest einige Teilaspekte des Spiel mit Absicht so designt werden müssen dass Du als Nicht-Zahler NAchteile hast.
Bald gibt es ja keine Fifa Lootboxen mehr.
Stimmt. Nur noch EA Sports FC Surprise Mechanics Packs.
Das "Surprise" macht es echt fancy!
Hust, ja zusammen mit dem Weltfrieden.
Den gibt es jetzt schon nicht mehr.
Österreich ist doch selbst eine riesige loot Box.
Ich würde ein generelles Verbot begrüßen, befürchte aber, dass es nicht so kommt.
Die Frage wäre, warum es nicht unter §4 der österreichischen Glücksspielgesetz fällt. Die Begündung der Kläger über den Sekundärmarkt ist mir zu dünn.
Damit bist du schon viel tiefer im Kaninchenbau, als ich. ;)
Ja, wie der Staat immer die Dummen vor sich selbst schützen muss, mei.
Wüsste nicht das Kinder und Jugendliche als größte Schutzwürdige Gruppe als Dumme gelten, vielleicht nicht von sich auf andere schließen.
Sagen wirs mal so...er meint ja nicht nur die Jugendlichen.