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Nebulous - Fleet Command ist ein Wargame im Weltall. Flotten, die in ihrem rustikalen Realismus an
The Expanse erinnern, messen sich im dreidimensionalen Raum. Verschiedene Waffensysteme, elektronische Kriegsführung und Positionierung spielen eine große Rolle. Nebulous wird von
Eridanus Industries entwickelt und ist noch im Early Access. Mit dem Outlying Systems Protectorate (OSP) hat sich jetzt eine zweite Fraktion zur Shelter Alliance gesellt. Grund genug, dem Weltall einen Besuch abzustatten!
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Der Schiffsbau bietet zahlreiche Optionen. |
Einstieg und Flottenbau
Eine Tutorialkampagne mit acht Kapiteln führt euch in rund vier Stunden in Steuerung und Mechaniken ein. Diese Erkenntnisse vertieft ihr dann nach dem Prinzip "Learning by doing" und der Hilfe anderer Spieler (Tutorial-Videos, Discord). Zunächst solltet ihr mit den vorgefertigten Flotten gegen die KI üben. Um euch dem Online-Spiel anzunähern, empfiehlt sich 2v2 oder 4v4. Der beliebteste Modus ist Control, in dem ihr bestimmte Punkte (in Kugelform) "cappen" müsst.
Ihr solltet die Schwierigkeitsgrade der vorgefertigten Flotten beachten. Es ist leichter, zwei "Kampfpötte" zu steuern als eine Vielzahl hochspezialisierter Schiffe. Zumal schon die Steuerung im dreidimensionalen Raum Eingewöhnung erfordert. Auch, damit ihr die ganzen vorhandenen Hilfslinien sinnvoll nutzen könnt. Aktiviert unbedingt die "Aktive Pause" in den Optionen. Dann schaltet ihr mit "Space" jederzeit die Spielgeschwindigkeit runter.
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Nach jeder Schlacht gibt es umfangreiche Statistiken. |
Wie in einem Table-Top stellt ihr eure Flotte selbst zusammen und habt dafür ein Punktekontingent zur Verfügung. Eine kleine Fregatte ist billiger als ein großes Schlachtschiff. Der Schiffstyp bestimmt, was für externe und interne Module ihr verbauen könnt, die ebenfalls Punkte kosten. Energiewaffen, Raketen, Raketenabwehr, Kanonen oder eine Railgun? Und was für ein Radar darf es sein, welche elektronische Kriegsführung? Reicht die Energie? Munitionslager und Mannschaftsquartiere sind nötig, Reparaturteams solltet ihr nicht vergessen. Die Wuseln dann im Ernstfall zwischen den beschädigten Komponenten hin und her und retten, was zu retten ist.
Die Optionen sind jetzt schon enorm. Das geht so weit, dass ihr zum Beispiel planen könnt, zwei Schiffe nebeneinander fliegen zu lassen und bei einem Schiff nur links, beim anderen nur rechts die Raketenabwehr zu installieren. Im Teamspiel könnt ihr eure Einheiten aufeinander abstimmen. Der Bau einer schlagkräftigen Flotte ist nicht leicht und erfordert Spielerfahrung. Beide Fraktionen unterscheiden sich spürbar. Die Allianz setzt eher auf klassische, hochgerüstete Flotten. Das OSP hat beschlagnahmte zivile Schiffe umgebaut und setzt eher auf Masse.
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Per "Space" springt ihr häufig in die taktische Ansicht. Die normale Ansicht ist für kurze Distanzen sinnvoll. |
Hochtaktische Gefechte im All
Die Gefechte im dreidimensionalen Raum mit verschiedensten Waffensystemen und elektronischer Kriegsführung sind anspruchsvoll und, wenn etwas klappt, entsprechend befriedigend. Besonders wichtig ist die Positionierung: Eure Schiffe sollten möglichst wenig Angriffsfläche bieten, eure Waffen (mit jeweiliger Reichweite) aber wirken. Es wird stets um Gesteinsformationen herum gekämpft, so dass es zu einem regelrechten Versteckspiel und zu Hinterhalten kommen kann.
Steam-Deck-Check
Technisch läuft Nebulous - Fleet Command auf dem Steam Deck einwandfrei. Auch ohne Interface-Scaling sind die Texte im Handheld-Modus lesbar. Aber: Aufgrund der Steuerung kann ich das Spiel ohne Maus und Tastatur aber nicht empfehlen. Im Handheld-Modus lässt sich jedoch gut an den Flotten basteln und das Ergebnis auf der Schießbahn testen.
Je nach verwendeter Rakete haben die sogar Radar oder ihr gebt Wegpunkte an, um "um die Ecke" zu schießen. Ihr wollt selbst Raketen entwerfen? Auch kein Problem! Mit Jammern versucht ihr, das gegnerische Radar zu stören oder die Kommunikation zwischen den feindlichen Schiffen zu unterbinden. Die Flotten teilen sich nämlich die Sensordaten. So kann es Sinn machen, ein kleines, schwer zu ortendes Scoutschiff mit starker Antenne etwas abseits fliegen zu lassen, das dann unentdeckt die Feindpositionen an die anderen Schiffe weitergibt. Die Qualität eurer Feuerleitlösung hängt von den euch zur Verfügung stehenden Tracking-Daten ab. Im Verlauf einer Partie fallen dann immer mehr Systeme aus und ihr müsst das Beste aus der verbliebenen Schlagkraft rausholen.
Die Partien sind grundsätzlich nicht sonderlich schnell, da sich die Pötte langsam durch den Raum bewegen. Umso wichtiger ist schon das erste Aufeinandertreffen. Es gibt dann wieder ruhigere Phasen, bevor euch erneut Raketen um die Ohren fliegen. Und in den Kampfphasen kann es schon ein bisschen hektisch werden. Viele Dinge wie Raketenabwehr könnt ihr automatisieren, aber gerade die elektronische Kriegsführung erfordert ein bisschen Handarbeit. Daher solltet ihr die wichtigsten Tastaturkürzel verinnerlichen.
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Diese Partie konnten wir fast noch drehen. Am Ende ging es 1000 zu 948 aus. Unten rechts seht ihr die beschädigten Systeme. Die Ansicht lässt sich vergrößern, dann könnt ihr sogar entscheiden, wo Reparaturteams zuerst hinsollen. |
Fazit
Auch wenn Kampagne, Details und Spielelemente wie das Entern von Schiffen und Trägerschiffe noch fehlen (
offizielle Roadmap): Nebulous Fleet Command lohnt sich bereits. Denn die Zusammenstellung eigener Flotten, die Entwicklung von Taktiken und die sehr taktischen Kämpfe sind jetzt schon faszinierend wie fordernd. Auch die realistisch anmutende Umsetzung spricht mich an. Hervorheben möchte ich die Soundeffekte und den futuristischen, teils wuchtigen Soundtrack von
Lauren Pham.
Aufgrund der hohen Komplexität ist Nebulous aber kein leichter Happen für zwischendurch. Und klar, durch neue Spielelemente und Anpassungen ist das Balancing noch im Fluss. Besonders Spaß macht es, sich mit menschlichen Spielern zu messen. Als Newbie wurde ich sehr freundlich aufgenommen. Beispielsweise die
Simulated Divisions League hat sogar schon Turniere organisiert.
- Wargame im Weltall
- Für Fortgeschrittene und Profis
- Preis: 19,99 Euro
- In einem Satz: Anspruchsvolles, komplexes und taktisches Weltraum-Wargame mit realistischem Charme, bei dem sich der Einstieg jetzt schon lohnt.
Viel Spaß beim Lesen und Fliegen o7
Ein hochinteressanter Titel. Ich benötige aber eine Phase, wo mich das Thema realistische Weltraumtaktik so richtig gepackt hat, um mich endlich da reinzuarbeiten...
Auf jeden Fall toll darüber etwas zu lesen zu bekommen. Danke dafür!
Ja, absolut :) Vielen Dank für dein Feedback! Sobald dich das Fieber packt, kann ich es sehr empfehlen, ein bisschen reinfuchsen muss man sich, dann kann man aber schon gut mitmachen und lernt dann immer mehr, probierte neue Taktiken usw.
Sehr gerne :)
Ich dachte zuerst Nebulus. Da hätte ich ja gerne mal ein Remake. :) Aber das hier sieht auch sehr interessant aus.
Ja, das wäre auch mal was :)
Absolut, tolles Spiel. Und dabei ja noch lange nicht fertig (Kampagne). Lohnt sich dennoch schon (vor allem wegen des MP). Und der Preis, der bei der Bewertung natürlich keine Rolle spielt, ist auch eher niedrig.