Aaron Giles veröffentlichte als Hobbyprojekt einst einen Patch für Star Wars - Rebel Assault, der die Performance auf den damaligen Apple-Rechnern mit PowerPC-CPU drastisch verbesserte. Dieses Hobbyprojekt führte zu einer Einstellung bei LucasArts, um die Konvertierungen von Star Wars - Dark Forces und Full Throttle auf den Macintosh umzusetzen. Bereits im Juli 2022 hat er die erste Version 1.0 seines SCUMM-Interpreters DREAMM veröffentlicht. Nun ist die Betaversion 2.0b10 erschienen. DREAMM steht für DOS-Retro-Emulation-Arena-for-Maniac Mansion.
Die Geschichte von DREAMM reicht zurück ins Jahr 2001. In dem Jahr erschien die erste Version 0.0.1 der ScummVM. Giles ging mit der Idee auf einige seiner ehemaligen Kollegen bei LucasArts zu, die SCUMM-Spiele auf Windows zu portieren, so dass sie ohne Umwege nativ lauffähig wären. Nach einigen Monaten Bedenkzeit seitens LucasArts bekam Giles den Job und legte los. Am Ende wurden 11 von 12 Spielen portiert:
The Curse of Monkey Island wurde überhaupt nicht überarbeitet. Das eigentliche Projekt, wofür Giles engagiert wurde, starb zusammen mit den Plänen für den Nachfolger: Dabei ging es um eine angepasste, spezielle Download-Version von Full Throttle. Letztlich erschienen nur wenige der portierten Titel erneut: Full Throttle in der ursprünglichen Version und Sam & Max schafften es auf eine Compilation-CD, die Indiana-Jones-Adventures, Loom und The Dig werden über Steam vertrieben und laufen nativ unter Windows ohne ScummVM zu benötigen. Wobei es Indiana Jones and the Last Crusade nicht im deutschen Steam-Shop zu erwerben gibt. Auf GOG werden die Titel zusammen mit ScummVM verkauft.
Um die Spiele in DREAMM starten zu können, benötigt ihr die originalen EXE-Dateien. Diese besitzt ihr, wenn ihr noch die alten Installationsmedien habt. Auch werden diese inzwischen bei einigen GOG-Versionen mitinstalliert:
Die Situation ist also verwirrend. Installiert ihr die deutsche Version von Indiana Jones and the Fate of Atlantis über GOG, fehlt die EXE-Datei, womit der Start über DREAMM scheitert.
Die unter DOS lauffähigen LucasArts-Klassiker lassen sich dank ScummVM, aber auch der DOSBox, heutzutage problemlos auf einer Vielzahl von Plattformen spielen. Wozu benötigt ihr also DREAMM, wenn ihr doch DOSBox oder die ScummVM nutzen könnt? Giles geht im Interview auf das Thema ein. Er betont, dass die Macher der ScummVM die Engine "reverse engineered" hätten, wobei sehr gute Arbeit geleistet worden sei. Die ScummVM sei aber eben kein nativer Interpreter der SCUMM-Engine, könne also nicht das Originalspiel wiedergeben. DREAMM richtet sich an Puristen, die das originale Spiel auf einer modernen Plattform spielen und beispielsweise dabei auf ihre alten Savegames zurückgreifen wollen.
Die zweite Beta-Version bringt eine überarbeitete Oberfläche und erlaubt die Spielinstallation per Drag-and-Drop: Habt ihr beispielsweise Disketten-Images, zieht ihr diese einfach vom Explorer in die Oberfläche des Programmes und startet damit die Installation. Darüber hinaus werden gegenüber der ersten Version zusätzlich die folgenden Spiele unterstützt:
Beachtet jedoch, dass die neu hinzugekommenen Spiele unter Umständen noch nicht absolut rund laufen. DREAMM bietet euch auch einen Bonus: Sollte eurer "Sicherheitskopie" von damals die Codescheibe abhanden gekommen sein, wird bei der Kopierschutzabfrage die Lösung am unteren Bildschirmrand eingeblendet.
Auf dem Youtube-Kanal Conversations with Curtis findet ihr ein Interview mit Aaron Giles, in dem auf seine Geschichte mit LucasArts eingegangen wird – das Video haben wir euch am Ende dieser News eingebunden. Auf der Website The international House of Mojo gibt es ein weiteres Interview in Textform.
68 Kudos
Unabhängig. Meinungsstark.
Äh … ja. Wurde hier ein Problem gelöst, das es gar nicht gab?
Ja und nein. Was die Software angeht ja, was die Entwicklung angeht nein, da der Typ einfach Lust darauf hatte. Siehe mein anderes Posting weiter unten.
Wie man's nimmt. Die usability von DOSBox ist ja nun auch nicht gerade eingängig wenn man kein GUI verwendet. Auf der anderen Seite stört das Puristen vielleicht weniger, weil sie das Gefühl von damals vielleicht gerne auf die Weise erleben.
Die Exe Dateien von Steam gelten unter Enthusiasten als das Non-Plus Ultra. Für Otto-Normal ist das selbstverständlich egal, da kann man mittels ScummVM das Spiel viel besser genießen. Allerdings ist ScummVM eben nicht ohne Fehler, selbst bei SCUMM Spielen.
Indy 3
Monkey Island 3
Vollgas
gelten offiziell nur als gut spielbar in ScummVM und können kleinere Probleme haben. Besonders der Indy 3 Port von DREAMM (die Steam exe) wird gerne als sehr gute Umsetzung bezeichnet.
Versteh immer noch nicht so richtig den Sinn. :D Inwiefern merkt man denn bei ScummVM, dass die Spiele dort nicht original wiedergegeben werden?
Hier seine Antwort:
Why did you bother when we already have ScummVM?
#1 reason? It was fun. As you might have gathered, I’m into writing emulators. Working on MAME these days is way more work and stress than fun, so I thought it was time to move on to something new.
I was inspired after doing an interview with mixnmojo.com about my past Windows ports of the SCUMM games. I realized I was still salty after all these years about how they were handled, so I started thinking about how I could resurrect them, at least in spirit.
Quelle: https://aarongiles.com/dreamm/
Also zu einem gewissen Grad wohl auch das hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/Not_invented_here
Gerade bei Hobbyentwicklern ist das relativ gängig, dass man Zeug schreibt, was es schon gibt. Einfach weil man Lust darauf hat oder weil einem etwas an den bestehenden Lösungen nicht gefällt. Deswegen gibt es ja auch drölfzig Linux-Distributionen und -Desktops. :-)
Ich schreibe auch gerade ein npm-Modul dessen Funktionalität schon acht bestehende Module bieten. Warum? Weil ich alle acht blöd finde, da alle irgendwelche Probleme und Bugs oder Konzeptfehler haben. Sinnvoller wäre es, einen der Entwickler zu kontaktieren und ihm die Bugs zu erklären, aber selbst neu schreiben, macht erheblich mehr Spaß. Und irgendwie ist es auch etwas befriedigender, wenn man selbst dann das einzige fehlerfreie und gut funktionierende Modul unter seinem Namen drin hat. Beruflich würde ich hingegen komplett anders vorgehen, da ist Effizienz wichtiger und da gehe ich erheblich rationaler und produktiver vor. Aber das macht deswegen halt nicht mehr Spaß, meistens eher im Gegenteil.
Auf MixnMojo wird beschrieben, dass die Leute um die ScummVM die iMUSE-Implementation von Curse of Monkey Island noch nicht 100% umgesetzt hätten und dass die original-Menüs nicht vorhanden seien.
Im Kern gehts ihm darum, den Originalcode "abzuspielen" und den Benutzern eine zugänglichere GUI zu bieten.
iMUSE wurde komplett überarbeitet mit dem vorletzten Release, deswegen werden nun auch die neu gepackten Sounddateien (von ScummVM Tools) nicht mehr unterstützt. War noch zu faul, die von CD (finde mal ein Laufwerk :D) wieder runterzuholen. Inzwischen ists ja auch egal, ob sie gepackt sind oder nicht. Bei 2TB SSDs. :D Meine Files haben noch nen Stempel von 2006.
Benutze deswegen die ScummVM Tools auch nur noch da, wo es sinnvoll ist.
Danke für deinen insider-Input!
Achso okay. Naja, die Spiele, die ich bisher so über ScummVM gespielt hab, haben sich für mich jedenfalls wie das Original angefühlt und supereinfach zu bedienen ist ScummVM ja auch noch. Für mich seh ich da jedenfalls keinen Bedarf nach nem anderen Programm. ;)
Ist es nicht immer gut, die Wahl zu haben?
Klar, ich brauch es aber trotzdem nicht. :P
Was entgeht mir hier? Es gibt doch schon evig auf so ziemlich jeder Platform das gute SCUMMVM mit dem ja so ziemlich alles läuft!?
Was ist and DREAMM nun so besonders, oder wozu braucht es das überhaupt?
Lies doch mal den Kommentarstrang über dir.
Vielleicht hab ich auch die News nicht gut genug geschrieben.