Spiele-Check von SupArai

Spiele-Check: Evil West - Blutige Vampirjagd im Wilden Westen
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

PC XOne Xbox X PS4 PS5
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SupArai 61471 EXP - 25 Platin-Gamer,R10,S9,A10,J10
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9. Dezember 2022 - 9:00
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In Evil West schlüpft ihr in die Rolle von Jessie Rentier, einem durch und durch spaßbefreiten Menschen. Zugegeben, er hat es schwer: Als Mitglied einer Geheimgilde ist er einer der wenigen Vampirjäger in einer alternativen, technologisierten Version des Wilden Westens. Vorsitzender der Gilde ist zudem Jesses knöcherner Vater. Der erhofft sich, dass sein Sohn endlich den Außendienst quittiert und sein Amt übernimmt.

Am Tag, als Papa Rentier seine neueste und verheißungsvollste Erfindung im Kampf gegen die Vampirbrut vorstellen möchte, geht auch noch alles schief. Das Hauptquartier der Rentiers wird von den Untoten angegriffen und niedergebrannt, ihr flieht mit einigen Getreuen an einen sicheren Ort und stellt in den nächsten Spielstunden die Weichen für einen Gegenangriff. Ob und für wen sich dieser Weg lohnt, versuche ich in diesem Spiele-Check zu ergründen.
 
Recht früh trefft ihr auf diesen schlagkräftigen Gesellen.

Kämpfe top, Story geht so
Wegen der Story werden wahrscheinlich die wenigsten von euch auf Evil West gewartet haben. Gut so. Denn die wird zwar durchgängig mit vielen, größtenteils schicken Zwischensequenzen erzählt, aber sie wandelt auf ausgetretenen Pfaden. Gut gegen Böse, wobei es sich bei dem guten Jessie um einen stets grimmig dreinblickenden, waffenstarrenden Zyniker handelt. Statt mit Worten kommuniziert Jessie mit seinen Schießeisen und einem elektrischen Kampfhandschuh.

So ist der erzählerische Hintergrund für euren Rachefeldzug gegen eine vampirische Gegenspielerin lediglich der Aufhänger für viele blutige Schlachten gegen Dutzende Untote. Das Arsenal an Waffen beeindruckt dabei: Neben dem Revolver nutzt ihr eine Schrotflinte, auf weite Distanzen zückt ihr die Flinte oder eine Armbrust und mehreren Gegnern heizt ihr mit dem Flammenwerfer ein. Im Nahkampf schlagt ihr hingegen mit einem wuchtigen Eisenhandschuh zu. Dazu gesellen sich mehrere mächtige Elektro-Spezialfertigkeiten.
Nach und nach schaltet ihr weitere Fertigkeiten frei. Die sind wichtig, um in den Kämpfen zu bestehen und sehen zudem richtig cool aus.

Wuchtiges Kombo-System mit viel Wumms
In den Kämpfen gilt es die verschiedenen Angriffsoptionen aus Fern- und Nahkampf sowie Fähigkeiten möglichst geschickt und Cooldown-effizient aneinanderzureihen. Auf Distanz unterbricht die Flinte manche Spezialattacke eurer Gegner, im Nachkampf verpasst ihr eurem Gegenüber hingegen einen beherzten Tritt. Oder ihr springt in die Meute, verursacht Flächenschaden mit dem Schockwellenschlag und teleportiert euch mit dem Shocker-Sprung zu einem außenstehenden Gegner.

Mit nach Levelaufstiegen verdienten Vorteilspunkten und eingesammeltem Gold verbessert ihr beständig und merklich eure Waffen und Handschuhfertigkeiten. Evil West ist dabei vom Start weg kein leichtes Spiel, mit wenigen Treffern hauen euch die zahllosen Gegner in den festumzäunten Arenen aus den Latschen. Mit zunehmendem Spielverlauf trefft ihr zudem auf immer größere und zähere Widersacher mit komplexeren Angriffsmustern. Was dazu führt, dass sich die Kämpfe sehr intensiv und spannungsgeladen spielen, aber auch immer herausfordernder werden.
Dieses müde Schieberätsel soll wohl den Spielablauf auflockern - lieber hätte ich mir den Weg zum Ausgang freigekämpft.

Technisch ok - mit guter Maussteuerung,
Optisch haut mich Evil West auf meinem System (RTX 3060 Ti und Ryzen 7 5800X) selbst auf den maximalen Einstellungen nicht um. Zwar läuft der Titel insgesamt flüssig, sieht dabei aber lediglich ganz gut aus: Den Gegnern fehlt es an Details, die Spielwelt ist bis auf wenige Ausnahmen statisch und leblos, die Gebiete sind eine größtenteils schlauchige Angelegenheit und die Hub-Areale, die ihr zwischen euren Aufträgen besucht, transportieren mir zu wenig Western-Flair. Dazu kommt eine rumpelige Inszenierung. Zwischensequenzen enden abrupt, den betexteten Ladebildschirm seht ihr nur kurz und schwupps steht ihr schon im Startgebiet. Mehrmals führten Bugs dazu, dass ich Evil West neustarten musste.

Ausgesprochen gut gefällt mir hingegen die Soundkulisse, sie ergänzt die brachialen Kämpfe perfekt. Und die Steuerung mit Tastatur und Maus ging mir nach etwas Eingewöhnungszeit, einem kurzen Abstecher zum Controller und einem Patch zur rechten Zeit trotz der vielen Angriffsarten überraschend gut von der Hand.
Das Design einiger Gegner ist plump geraten, allerdings liegt der Fokus eh darauf, diese schnellstmöglich plattzumachen.

Die Kämpfe rocken brutal, der Rest bleibt harmlos
Nach rund 9 Stunden habe ich Zweidrittel von Evil West hinter mir. Ein wilder Ritt, der mich frohlocken, zweifeln, jubeln und laut fluchen ließ. Richtig Spaß haben mir von der ersten Minute an die knackigen, blutigen Kämpfe gegen die vielen Untoten gemacht. Bei denen wird es immer wichtiger, den Einsatz des kompletten Repertoires an Fähigkeiten zu beherrschen. Highlights sind die Kapitel-abschließenden Bossfights, die mir auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad einiges abfordern.

Das, was davor und danach passiert, bewerte ich allerdings nur als durchschnittlich, teilweise als schwer erträglich. Die Geschichte wird mir trotz der vielen Zwischensequenzen zu müde und zu routiniert inszeniert. Die Spielwelt transportiert mir zu wenig Wildwest-Atmosphäre, sie ist mir zu kulissenhaft und leblos. Gegen gut gemachte Schlauchlevels habe ich nichts einzuwenden. Aber in Evil West ufern sie aus, bleiben abwechslungsarm und führen mich - bis auf wenige Ausnahmen - doch immer nur in die nächste Kampfarena: Die dann natürlich wieder richtig rockt!

Kurzum: Habt ihr einfach nur Bock auf ein geradliniges, brutales Actionspiel und haltet technische Finessen, gutes Storytelling und abwechslungsreiches Gameplay für überbewerteten, neumodischen Kram? Ja, dann könnte euch Evil West richtig gut gefallen.
  • Third-Person-Shooter für PC, Playstation 4|5, Xbox One|Series X
  • Einzelspieler, Online-Koop
  • Einsteiger, Fortgeschrittene, Profis
  • Preis: 49.99 Euro
  • In einem Satz: Der brachiale Action-Part lässt keine Wünsche übrig – alles andere ist jedoch Magerkost.

Video:

Maverick 34 GG-Veteran - - 1328798 - 8. Dezember 2022 - 7:09 #

Klingt für mich nach Abwarten, ob der Titel im GamePass landet. ;-)

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 9. Dezember 2022 - 15:35 #

Für mich auch. :D Auf die Kämpfe hätte ich ja schon Lust. ;)

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61471 - 9. Dezember 2022 - 17:08 #

Mmmhhh, ich glaube zu wissen was du meinst - wobei das in meinen Augen kein Kompliment für ein Spiel ist.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61471 - 9. Dezember 2022 - 13:19 #

Evil West hat geschafft, was ich zuletzt bei Doom und mit Abstrichen bei Remnant from the Ashes hatte: Die Kämpfe haben mich richtig in ihren Bann gezogen und zum Fluchen gebracht. Bei einigen Bossen war ich kurz davor auf den leichten Schwierigkeitsgrad zu wechseln.

Schade dass das drumherum so trist ist. Mir fehlt bei Evil West auch so ein bisschen die inszenatorische Leichtigkeit und Verspieltheit, was für mich zum Beispiel das Shadow Warrior Remake zu so einem spaßigen Spiel gemacht hat.

Necromanus 20 Gold-Gamer - - 23096 - 9. Dezember 2022 - 10:17 #

Toller Check, vielen Dank dafür. Ich glaub da muss ich mal einen Blick riskieren. Der Trailer gefällt mir zudem auch sehr gut.

Audhumbla 20 Gold-Gamer - - 21675 - 9. Dezember 2022 - 11:07 #

Klingt sehr gut.

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161742 - 9. Dezember 2022 - 12:11 #

Sieht nach einen schönen Zeitvertreib für Zwischendurch aus. Steht auf der Wishlist. Danke für den Check!

Scando 24 Trolljäger - 54816 - 9. Dezember 2022 - 13:30 #

Das Spiel macht richtig Spass. Es wirkt wie ein Kind von Doom und Serious Sam. Da war die Story auch nicht wirklich nur annähernd gut.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61471 - 10. Dezember 2022 - 13:58 #

Sehr schön, dann weiterhnin viel Spaß damit. :-)

Doom liebe ich natürlich nicht für die Story und ich spiele auch kein Doom wegen der Story. Den großen Unterschied sehe ich zwischen beiden Spielen, wie sie ihr Szenario "inszenieren". Und wenn ich mich zurück an Doom erinnere, passt der erzählerische Anspruch zur Inszenierung.

Evil West serviert - größtenteils wirklich sehr hochwertige - regelmäßig Zwischensequenzen, die mir allerdings immer egaler wurden. Weil die Inszenierung einfach zum Gähnen sind. Keine Ahnung wie ich das erklären soll... Evil West ist letztlich ein Nonsense-Baller-Game. Dem hätten se auch eine überdrehte Nonsense-Baller-Game-Inszenierung spendieren sollen, meiner Meinung, und nicht so semi-ernste 0815-Erzählung.

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 9. Dezember 2022 - 13:51 #

Super Check, vielen Dank. Habe jetzt richtig Lust drauf. Noch besser wäre es aber, die Vampirjäger zu jagen ;)

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61471 - 10. Dezember 2022 - 12:56 #

Danke, gerne.

Vielleicht wird im Nachfolger die andere Seite zum Gejagten. ;-)

Jürgen (unregistriert) 9. Dezember 2022 - 15:08 #

Das Setting gefällt mir - aber ein paar Dinge, die hier geschrieben werden, lassen mich Abstand nehmen. Mal ganz davon ab, dass es sonst eh erst einmal nur auf die Wishlist gewandert wäre. Danke.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469386 - 10. Dezember 2022 - 12:13 #

Ja, das hat Suparai gut rübergebracht. Wobei ich das Setting langsam auch schon wieder ausgelutscht finde, ist es jetzt das dritte im weitesten Sinne "okkulte" Western-Setting in einem Jahr. Und angefangen hat das ja damals mit dem RDR-Addon.

Nivek242 33 AAA-Veteran - P - 898130 - 9. Dezember 2022 - 16:28 #

Hmm, ein Spiel was ich gerne für wenig Geld in ein paar Monaten (Jahre) Spiele.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83896 - 11. Dezember 2022 - 21:27 #

Die Shooter von Flying Wild Hog sind mir immer zu stumpf. Da werde ich Hard... ich meine Weird... ich meine Evil West auslassen.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61471 - 19. Dezember 2022 - 22:30 #

Sooo, nach rund 14 Stunden bin ich im letzten Kapitel angekommen. Das Ende naht: Endlich!!!

Evil West wird mit zunehmender Spielzeit immer eintöniger: Es tauchen in den 0815-Arenakämpfen ständig dieselben Gegner auf. Damit es schwieriger wird, halt einfach 2 oder 3 von den dicken Brocken. Mich nerven zudem die Zwischenabschnitte mit ihren vollkommen stupiden Schalter- und Schiebepassagen total - fühlt sich einfach nach Spielzeitstreckung an.

Kann zudem immer passieren, dass sich mein Held - ganz oldschool - in der Umgebung verkeilt und ein Savegame die einzige Möglichkeit ist.

Gut designt finde ich weiterhin die Bosskämpfe - und die Aussicht, dass ich bald endlich fertig bin...

Edit: Uuunnd fettich. Resumee: Fünf Stunden zu lang und vor allem zu langgezogen. Und das Gegnerreceycling hat mich sehr genervt!

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