Doom Eternal Soundtrack: Komponist Mick Gordon erhebt schwere Vorwürfe

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10. November 2022 - 21:12 — vor 1 Jahr zuletzt aktualisiert
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Ende März 2020 erschien Doom Eternal von id Software nach einer mehrmonatigen Verschiebung, wurde aber rundum positiv aufgefasst, auch im Test auf GamersGlobal. Kontrovers wurde aber der Soundtrack diskutiert, der einen Monat später erschien. In den Credits wurde neben dem Komponisten Mick Gordon auch id Softwares Lead Audio Designer Chad Mossholder genannt und viele der Tracks entsprachen nicht dem Standard eines extra abgemischten Soundtracks. Mick Gordon äußerte sich schon damals negativ über die Qualität des Soundtracks. Einige Wochen später schrieb der Studio Director des texanischen Studios, Marty Stratton, einen langen Beitrag auf Reddit, welcher die Probleme während der Entwicklung des Spiels und der Erstellung des Soundtracks aus seiner Sicht beschrieb. Darin wirft er dem Komponisten vor, Musik verspätet und unregelmäßig geliefert zu haben, was weitere Risiken für die Entwicklung des Spiels bedeutete.

Ähnliche Probleme soll es bei der Erstellung des offiziellen Soundtracks gegeben haben, wofür Gordon mehrfach mehr Zeit anforderte. Diese wurde ihm demnach gewährt, ohne die vereinbarten Bonuszahlungen zu kürzen. Kurz nach Erscheinen des Soundtracks kam es öffentlich zum Bruch zwischen dem Studio und dem australischen Komponisten, der nicht nur nicht mehr mit id Software, sondern auch mit dessen Mutterkonzern Bethesda arbeiten wollte. Mit öffentlichen Statements hielt er sich aber ansonsten zurück. Bis jetzt.

In einem langen Beitrag auf Medium beschreibt Gordon seine Sicht der Dinge und erhebt schwere Vorwürfe gegen das Management von id Software, Bethesda und insbesondere Marty Stratton. Viele seiner Aussagen stehen im direkten Kontrast zu denen des Studio Directors in dessen Post. Von unrealistischen Forderungen, extrem knappen Deadlines und Budgets ist ebenso die Rede wie von fehlender Bezahlung für Musik, die zuerst abgelehnt und dann doch im Spiel verwendet wurde sowie die Ankündigung des Soundtracks als Teil der Collectors Edition, ohne den Komponisten darüber auch nur zu informieren, aber dennoch seinen Namen zu verwenden. Dazu wurden direkt Vorbestellungen angenommen, was auch bedeutete, dass das Spiel zeitnah ausgeliefert werden musste, um nicht Verbraucherschutzrechte zu verletzen, was empfindliche Strafen für den Konzern nach sich gezogen hätte. Dieser Grund wurde dem Komponisten aber erst sehr spät mitgeteilt, ein Vertrag für die Erstellung des Soundtracks kam erst zustande, als er die Verantwortlichen bei id Software überging und sich direkt an Bethesda wandte.

Der Komponist schildert weitere Geschehnisse nach Release, wo enttäuschte Fans seine persönlichen Daten herausfanden, um damit seine Familie und ihn auf verschiedene Art über verschiedene Kanäle regelrecht zu terrorisieren, inklusive der mittlerweile im Internet leider weit verbreiteten Mord- und Vergewaltigungsdrohungen. Er berichtet aber auch von Versuchen seitens Stratton, sich mit Gordon zu einigen, um einen für alle Seiten zufriedenstellenden Soundtrack zu produzieren, auch um die Wellen in der Community zu glätten. Diese führten aber nur zu dem bereits erwähnten Post auf Reddit. Dessen Inhalt wird von Gordon durchgehend als Lüge und Versuch, ihn zum Sündenbock zu machen, bezeichnet. Weitere Gespräche zwischen dem Komponisten und Bethesda, die teilweise auch über Anwälte geführt wurden, verliefen im Sand und wurden durch die Übernahme Bethesdas durch Microsoft weiter verzögert.

Nach Monaten des Hingehaltenwerdens entschloss er sich zum Verfassen des detaillierten Berichts aus seiner Sicht, die er als Defensivaktion darstellt, provoziert durch die für ihn unhaltbaren, weil einseitigen Forderungen zu Gunsten von id Software und Stratton sowie fehlende, aber zugesagte Handlungen seitens der Auftraggeber. Seine Aussagen und Argumente untermauert Gordon mit zahlreichen Screenshots aus (zum Schutz von Persönlichkeitsrechten zensierten) E-Mails und Chatverläufen. Eine öffentliche Antwort von id Software, Bethesda oder Microsoft steht zu diesem Zeitpunkt noch aus.

colonelgeil 17 Shapeshifter - P - 6605 - 11. November 2022 - 0:24 #

schon krass was bei Microsoft so abgeht. Haben ihren Laden nicht im Griff.

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14072 - 11. November 2022 - 2:53 #

Id Software, Bethesda ... das lief ab, als Winzigweich noch gar kein Bein in der Tür hatte.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24204 - 11. November 2022 - 7:46 #

Echt? Zählt "Winzigweich" immer noch als Wortwitz? Ich dachte immer, das wäre so ein Codewort für Linuxfanatische Incels ;P

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14072 - 11. November 2022 - 11:13 #

Keine Ahnung ob das Mode ist, verkehre ned in den Kreisen, nenn die so seit Windows 3.1 :)

Alternativ auch Mickeysoft, ist ja auch nen lustiger Haufen. Ständig bauen die Dinger ein, die einen zum hysterischen Lachen einladen. :)

Cat Toaster 14 Komm-Experte - - 2111 - 11. November 2022 - 15:13 #

Die benutzen doch M$...

Sir MacRand 19 Megatalent - - 17820 - 11. November 2022 - 6:28 #

Konzerne wollen natürlich ihr Image wahren. Ich kann mir gut vorstellen dass intern tatsächlich der Komponist gegängelt wurde und das auch bekannt war. Nach Außen wird jedoch selbstverständlich das Gegenteil von dem erzählt. Zudem handelt es sich um eine einzelne Person die sich gegen die Anwältearmee eines Konzerns kaum wehren kann. Also alles beim alten.

euph 30 Pro-Gamer - P - 129971 - 11. November 2022 - 6:58 #

Hier ist das wohl wie bei jedem Streit. Ich muss mich öfter mit Gerichtsverfahren befassen und bekomme dabei die Klageschriften und -erwiderungen beider Seiten zu lesen. Liest du die eine, denkst du immer "man, die haben voll recht". Liest du dann die Gegenseite liest sich das in der Regel auch so, als ob die anderen total böse und die Gegenseite recht hat. Die Wahrheit liegt dann wohl, wie fast immer, irgendwo in der Mitte und beide Seiten haben ihren Teil zu dem Fall beigetragen. Wer am Ende mehr, darüber mag ich mir lieber kein Urteil bilden.

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45100 - 11. November 2022 - 11:52 #

Ja, so sehe ich das auch. Überzeugend können in der Regel beide Seiten sein.

Sokar 24 Trolljäger - - 47894 - 11. November 2022 - 7:22 #

Laut einem angeblichen Insider (lässt sich leider nicht prüfen) war id Software die Bekanntheit von Mick Gordon ein Dorn im Auge, weil sie befürchteten, dass sie in Zukunft von ihm Abhängig sein könnten, weil seine Musik und sein Namen so stark mit der Marke in Verbindung gebracht wird. Das wollen Publisher Vermeiden, stattdessen soll das die Marke und maximal das Studio in Vordergrund stehen, was man einfacher kontrollieren kann.
Im diesem Fall klingt das plausibel, weil Mick Gordon durch den Soundtrack zum 2016er Doom enorme Bekanntheit erlangt hat und seine Musik von vielen Fans damit assoziiert wird - was sich auch in der Reaktion den Enttäuschten niederschlägt (ohne die in irgendeiner Form rechtfertigen zu wollen)

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24204 - 11. November 2022 - 8:05 #

Zumindest deutet schon viel daraufhin, dass id eine gewisse Unterordnung in Bezug auf die eigenen wie auch immer gearteten Entwicklungsprozesse eingefordert hat und ein Komponist, der seinem Ruf gerecht werden muss und Qualität liefern will damit kollidierte.

Ein Laden im Endspurt-Crunch und ein Komponist im Verfeinerungsprozess, vielleicht auch noch mit technologischen Veränderungen konfrontiert, viel Fantasie braucht man da eigentlich nicht um sich das gestresste Chaos vorzustellen.

Aus meiner Sicht gut möglich, dass sich Mick Gordon von der Microsoft Übernahme eine Neubewertung durch einen übergeordneten Publisher verspricht und deshalb jetzt noch mal Gas gibt.

Lorin 17 Shapeshifter - P - 7492 - 11. November 2022 - 7:01 #

Oh man schon wieder so eine Schlammschlacht in die die Öffentlichkeit mit verwickelt werden soll. Keiner kann nachvollziehen was genau passiert ist und das einzig glaubwürdige an beiden Statements ist, dass Gordon vom enttäuschten Fans terrorisiert wurde. Und eigentlich ist das auch das schlimmste, weil es da den Privatmenschen trifft der wieder mal durch die Arschlöcher des Internet belästigt und bedroht wird.

Der ganze Rest ist doch typisch amerikanisches Businessgebaren.

Kotanji 12 Trollwächter - 2541 - 11. November 2022 - 7:07 #

Mei, wieviel man schreiben kann oder wieviel passieren kann bei so generischen Endprodukten

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24204 - 11. November 2022 - 8:08 #

In Abwandlung eines alten Spruches: Wer nur etwas von Kunst versteht, versteht auch davon nichts. ;)

Sokar 24 Trolljäger - - 47894 - 11. November 2022 - 7:33 #

Mal meine persönliche Meinung dazu: Ich hab die Collectors Edition und entsprechend auch den Soundtrack, deshalb habe ich zumindest etwas Bezug dazu. Mit dem Spiel Verbinde ich eine Hass-Liebe, aber den Ingame-Soundtrack mochte ich. Als dann der separate kam war der etwas komisch. Ich merkte das irgendwas nicht stimmt, der hörte sich irgendwie komisch oder nicht richtig an, aber da ich keine super Audio-Expertise habe, konnte ich es nicht genau sagen. Was mir auffiel ist dass es sehr viele Tracks waren, aber die schienen mir irgendwie beliebig zusammengewürfelt. im 2016er merkt man, dass der einen Struktur und einem Plan folgt, hier nicht. Dazu hatten sie teilweise super-generische Namen. Und dann fiel der Name Chad Mossholder, der eigentlich auch wissen sollte, was er tut (neben seiner Arbeit bei id Software bringt er auch eigene Musik heraus). Deshalb konnte ich mir das Endprodukt erstmal nicht wirklich erklären, genauso wie Fans, die mehr Ahnung haben und herausgefunden haben, was auf der musikalischen Ebene nicht funktionierte.

ids Statement klang auch erstmal plausibel, zwischen den Zeilen war ersichtlich, dass Gordon Deadlines gerissen hat, wohl wiederholt. Ich nahm an, das geschah aus Perfektionsdrang und weniger aus unrealistischen Deadlines und abstrusen Vorgaben, ist aber beides möglich. Dann kam der Bruch und ich habe das ganze erstmal abgehackt.

Dann dieses Statement und ich war erstmal überrascht, warum er zweieinhalb Jahre damit gewartet hat. Wenn die Gespräche hinter den Kulissen aber weiter gingen, erklärt das es zumindest zum Teil.

Trotzdem ist es echt schwierig für mich zu beurteilen, was wirklich vorfiel. ids Statement ist eher vage, schiebt die Schuld zwischen den Zeilen aber ziemlich deutlich Mick Gordon zu. Dieser behauptet das wäre komplett gelogen, kann es zumindest teilweise auch belegen, aber was genau lief werden wohl Anwälte klären müssen. Unterm Strich ist es für beide Seiten schlecht, dass alles zu diesem Punkt kam, wobei gerade durch das erste Statement Gordons Reputation mehr gelitten haben dürften. Im wird ja relativ unverhohlen vorgeworfen, nicht in den Entwicklungsprozess zu passen.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440060 - 11. November 2022 - 18:00 #

https://www.youtube.com/watch?v=rbxq_-mbrxc ;)

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11348 - 12. November 2022 - 9:03 #

Der letzte Synchro-Battle rund um Bayonetta sagte mir eigentlich nur noch, dass eine Konflikt-Partei aus ihrer Sicht auch gerne mal Blödsinn erzählen kann. Sowas gehört vor Schiedsgerichten und die ganze Social Media Schlammschlacht von Möchtegern-Juristen/Hänkern geht mir tierisch auf die Nerven.

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