Update:
Inzwischen hat sich Hideki Kamiya, Vice President bei Platinum Games, mehrfach per Twitter zu den Vorwürfen geäußert. Ohne auf Einzelheiten einzugehen oder eine konkrete Gegendarstellung zu verfassen, entspricht die Anschuldigung demnach nicht der Wahrheit und er ist insbesondere darüber traurig und enttäuscht, dass das Team von Bayonetta 3 die sich schnell ausbreitende Kontroverse nicht verdient habe. Zwischenzeitlich wurde der Account von Hideki Kamiya aufgrund eines Verstoßes gegen die Regeln des Social Media-Anbieters gesperrt, ist aber aktuell wieder sichtbar. Eine offizielle Reaktion von Platinum Games selbst wurde bisher nicht veröffentlicht.
Originalmeldung vom 16.10.2022, 15:34 Uhr
Kürzlich wurde von Platinum Games bestätigt, dass mit Jennifer Hale, unter anderem bekannt als weiblicher Shepard aus den Spielen der Mass Effect-Serie, eine neue Sprecherin für die Hauptfigur des kommenden Bayonetta 3 engagiert wurde. Als Grund wurden Überschneidungen mit dem Zeitplan von Hellena Taylor genannt.
Nun meldete sich die Stimme der Hexe aus den ersten beiden Teilen, gemäß einem Bericht von VGC, selbst zu Wort. Per Nachrichten auf ihrem Twitter-Account machte die Schauspielerin öffentlich, dass ihr für die Arbeiten an Bayonetta 3 ein Betrag von 4.000 US-Dollar angeboten wurde. Das Angebot selbst ist für sie "legal, aber unmoralisch“, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass "das Bayonetta-Franchise ungefähr 450 Millionen Dollar eingespielt hat".
In Folge der empfundenen Beleidigung vor dem Hintergrund ihrer mehr als siebenjährigen Schauspielausbildung in London und Los Angeles sowie fehlender Angebote leidet Hellena Taylor an Depressionen und Selbstmordgedanken. Das Verbreiten der Nachricht selbst verstößt gemäß eigener Aussage gegen ein Non-Disclosure-Agreement. Sie hat aber keine Angst diesbezüglich, da sie ohnehin kein Geld besitze, welches Nintendo oder Platinum Games einklagen könnten. Abschließend fordert sie die Fans und potentiellen Käufer des Spiels dazu auf, Bayonetta 3 zu boykottieren und das Geld stattdessen gemeinnützigen Zwecken zu spenden.
Bayonetta 3 erscheint am 28.10.2022 exklusiv für Nintendo Switch.
Mich würde dabei interessieren, was man üblicherweise für so eine Synchro bekommt, um besser einschätzen zu können, wie unmoralisch das Angebot ist.
Zumal Bayonetta bestimmt keine Romane vorträgt.
Einer kurzen Google-Recherche ca. 200-350 $ pro Stunde + Bonus. Ihr wurden umgerechnet etwa 25$ geboten wovon sie als Freiberuflerin noch ihre unkosten, steuer etc. zahlen muss.
25$? Du hast da eine 0 vergessen? Denn wenn nicht müsste die geschätzte Einsprechzeit bei 160 Stunden liegen. Selbst wenn ich mit einem absurd hohen Ausschuss von 90% rechne, blieben dann 16 Stunden reine Sprechzeit nur für Bayonetta im Spiel übrig.
Deutsche Synchronsprecher verdienen im Schnitt ca 3000€ Brutto im Monat. Weniger als Berufeinsteiger, kann aber über die Jahre mehr werden.
Setzt aber voraus, dass mann feste Rollen hat.
Viele sind aber auch Freiberufler. Da ist es anders. Die meisten sind auch gelernte Schauspieler und spielen nebenbei noch Theater.
Reich wird man da nicht (wie in den meisten Jobs). Aber oft müssen erfahrene Sprecher erleben wie Influencer sehr viel mehr verdienen und dabei leider einfach nur schlecht sind. Motiviert nicht gerade.
Einer der japanischen Sprecher von der Serie One Piece hatte sogar mal erzählt dass er nebenbei noch bei McDonalds arbeitet, damit das Geld reicht.
Einfach googlen und auf Youtube suchen, da findet man diese Infos und Interviews mit bekannten Sprechern übers Synchronsprechen.
Wobei man dabei beachten muss, daß ein paar wenige aber sehr präsente Personen wie Manfred Lehmann mit diesem Durchschnitt machen und dort nur regelmäßige Sprecher und Sprecherinnen erfasst werden. Ab 3097€ Brutto reden wir schon von den oberen 25%.
Ganz generell können etwa nur 5% bis 10% der ausgebildeten Schauspieler und Schauspielerin in Deutschland von diesem Beruf leben und dies schließt Film, Fernsehen, Theater, Hörspiele und Synchronarbeiten mit ein.
Ich hab vor etlichen Jahren mal Rolf Schult gebucht, die 1. Stimme von Jean-Luc Picard, zur Vertonung einer 3D-Animation. Die Sache war nach 2 Stunden vorbei und hat mich 450 Euro gekostet, aber all inclusive (Tonstudio, Schnitt).
Rolf Schult war da auch immer noch extremst angepisst, dass man ihn bei Star Trek "ersetzt" hatte... wenn man 80 Folgen einer Serie eingesprochen hat, baut man wohl auch eine emotionale Bindung zum Charakter auf.
Ausbeuter :-)
Genau das war auch mein erster Gedanke. Es kann dann vielleicht trotzdem sein, dass 4000 $ zu wenig sind, aber dann hat die gesamte Synchro-Branche ein Problem und es wäre kein reines Platinum Games Problem.
Grundsätzlich finde ich, dass man bei großen Projekten immer über Gewinnbeteiligung reden sollte, egal wie klein sie denn auch ausfallen mag.
Ich rate mal das ist eine recht verquere, japanische Art die Zusammenarbeit gezielt zu beenden (aus welchen Gründen auch immer). Soähnlich die Japaner eher nicht "nein" sagen, sondern "da sehe ich ein Problem" etc.
Jennifer Hale wird ja wohl mehr als die 4T$ gekostet haben . sie ist ja schließlich ein prominentes Gewerkschaftsmitglied.
Ich persönlich werde deswegen das Spiel nicht boykottieren - "nur" weil man die Rolle vorher sprach hat man (wenn der Entwickler es denn nicht will) kein Anrecht die Fortsetzung zu sprechen. Ich möchte der Dame aber nicht unterstellen überzogene Gehaltserwartungen zu haben - ich schiebe es auf die kulturellen Unterschiede.
Ist schon etwas sehr schräg das Ganze. 4k zu bieten, ist aber irgendwo schon etwas frech. Besonders wenn die Serie nicht grade neu ist und der Sprecher damit assoziiert wird. Wie ich auf anderer Seite gelesen hab, soll dies aber nicht "die ganze Wahrheit" sein, mal gucken, was noch so kommt. Von einem Boykott halte ich aber auch nix, die ganzen geschlauchten Devs können dafür schließlich nichts.
Warum wurde denn der Kommentar vom Platinum-Offiziellen in der News nicht erwähnt, wie im Bearbeitungskommentar vorgeschlagen.
Falls die Frage an mich geht...ich hab weder die Antwort des Producers auf seinem Twitter-Account noch Deinen Kommentar mitbekommen, der wohl zwischen meiner letzten Aktion und der Liveschaltung erfolgt sein muss. Ein Update diesbezüglich wäre aber auch aus meiner Sicht sinnvoll. Danke für den Hinweis.
Der Vice Precident hat ihre Vorwürfe als falsch bezeichnet, aber mehr auch nicht. Vor allem nichts, was dem ganzen mehr Kontext geben würde. Ich rieche da eine Schlammschlacht...
Der Typ hat auch einen twitter-Kommentar angepinnt, indem er Leute, die ihn kritisieren als gehirnlose Insekten bezeichnen
Ich find es immer schade wenn eine Stimme wechselt. Bspw. die deutsche Stimme von William Riker (TNG), Detlef Bierstedt, hatte ab ST 8 ja ein ähnliches Problem, da wollte Paramount ja auch um jeden Preis die kosten drücken. Sehr schade für diejenigen Gucker, denen (wie mir) die Wechsel dann recht schnell auffallen. Geht dann von noch ertragbar bis, wie im Falle von Marge Simpsons, unguckbar. Hätte ich die ersten Bayonetta-Teile, würde ich vor dem Kauf auf jeden Fall erst einmal reinhorchen.
Marge Simpson ist eine sehr gute Neubesetzung die deutlich dichter am Original ist. Man kann (imo zurecht) die alte Stimme besser finden, aber die neue passt im Vergleich zum Original gut.
Will ich die original Stimme, schaue ich es im original. Das kann ich interessanterweise auch komplett auseinanderhalten.
Aber die Stimme im Deutschen geht gar nicht, allein auch weil dadurch Marge für mich charakteristisch ganz anders rüber kommt.
Ich finde einfach die Sender sollten mit den Stimmen nicht experimentieren. Genau so wenig nimmt man sich ja auch spontan andere Übersetzer, die dann bspw. Schnodderdeutsch drunter mischen oder so. Wer die Stimme übernimmt, sollte annährend so klingen und sie ca. so weitersprechen - das entspricht dem Charakter für mich am besten.
Nun, man versucht bei einer Synchro allerdings die Stimmen irgendwie schon passend zum Original und Charakter zu gestalten. Entsprechend ist die Stimmen ja grade kein Experiment gewesen, weil sie schon relativ ähnlich zum Original ist. Das ein Wechsel durch den Tod eines Synchronsprechers leider nötig wurde ist natürlich bedauerlich, aber nicht zu ändern. Die Kritik an der Stimme von Marge gibt es allerdings auch in den englischen Communitys, so ist nicht. Im Vergleich zur alten Stimme von Marge bringen die "neue" und englische in der Tat einen anderen Charakter rüber. Wie gesagt, seh ich ähnlich und fand die 1. besser. Empfinde es allerdings nicht verwerflich, dass man sich bei Besetzungen am Original orientiert. Sicherlich sind auch bei der Original-Interpretation nicht alle Rollen ideal besetzt, hatte auch schon bei der ein oder anderen animierten Serie/Game das Gefühl, dass die deutsche Stimme besser passt.
Wo wir grade bei den Simpsons sind. Die Serie leidet imho grade unter der nicht so ganz freiweilligen, reihenweise Neubesetzung von Rollen, viele Wechsel finde ich ein ganzes Stück schlechter als den bei der Stimme von Marge.
Elisabeth Volkmann, die erste Marge, ist schlicht und einfach verstorben. Das war kein Experiment. Die neue, Anke Engelke, versucht bewusst näher an das amerikanische Original zu gehen. Ich finde das völlig in Ordnung.
Es passiert aber auch in Deutschland in den seltensten Fällen, dass es zu Sprecherwechseln kommt - außer der etablierte Sprecher ist unabkömmlich.
Bierstedt und Benjamin Völz sind bekannte Beispiele wegen Gehaltsforderungen. Andere sind dann eher wegen Krankheit/Urlaub (Danneberg auf Willis in Stirb Langsam 3) oder weil der kreative Produzent das so entschieden hat (Ziffer auf C3PO in den Prequels kam direkt von Lucas). Andere Gründe sind kreative Unterschiede (Nathan hatte laut Disney bei Fluch der Karibik übertrieben und sollte alles neu einsprechen, er weigerte sich und Marcus Off kam) oder eben Tod. Und beim Tod werden dann gerne stimmähnliche Typen (Thomas Nero Wolff auf Tom Hanks) gesucht oder gleich chargiert (Bernd Egger als Arnie, Dennis Schmidt-Foss auf Eddie Murphy)
[...]Das Angebot selbst ist für sie "legal, aber unmoralisch“, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass "das Bayonetta-Franchise ungefähr 450 Millionen Dollar eingespielt hat".[...]
Mal völlig davon abgesehen wie groß der Sprechpart ist, aber sie mit 4000 USD abzuspeisen finde ich schon krank. In Anbetracht dessen, was die Serie einspielt Sie sagt ja selbst, das wäre legal, aber halt unmoralisch. Vor allem spricht sie die Hauptfigur.
Ich denke nicht, dass das die ganze Geschichte ist, wie auch schon einige Kommentare auf diesen Aufruf zeigen.
Und boykottieren werde ich es definitiv nicht. Das hat null mit der harten Arbeit der Entwickler zu tun, die ich so schätze.
Gefühlt klingen 4000$ in der Tat nicht viel. Kenne mich in dem Bereich aber überhaupt nicht aus.
Grundsätzlich wird es zu der Geschichte auch eine andere Sichtweise geben.
Kommt eventuell auch ein bisschen die japanische vs. westliche Mentalität ins Spiel: Im Westen sind Millionengehälter auch für "suboptimal engagagierte Mitarbeiter" eher die Regel als im bescheidenen aber fleißigen Japan, wo selbst ein Nintendo CEO zu Wii U-Zeiten mal eben auf sein halbes Gehalt verzichtet, damit seine Mitarbeiter keine Gehaltseinbußen erleiden müssen (Satoru Iwata).
Wieviel Text die Dame natürlich jetzt wirklich zu verlesen hat kann ich nicht beurteilen, kann mir aber vorstellen, dass es ca. 30 bis 50 Minuten Sprachaufnahmen sind (Gestöhne, Sprüche & Zwischensequenzen), wieviel Arbeit es braucht dass aufzunehmen, keine Ahnung...
Das hört sich nach viel an, aber grade bei einem börsennotierten Firma läuft der große Teil des Gehalts über Aktienanteile. Und das wird sich nach der WiiU Pleite auch gelohnt haben. CEOs, die freiwillig auf Aktienanteile verzichten, wären das schlimmste Zeichen, zumindest für jeden Angestellten.
Nintendo hat übrigens letztens das Gehalt aufgedeckt. Der neue CEO bekommt 2,4M, Miyamoto 1,79M USD. Iwata hat sicherlich nach den seeligen Wii Jahren auch schon in ähnlichen 2 Millionen Regionen gearbeitet. Aka nette PR.
PS: Bobby Kotick muss ein echt toller Arbeitgeber sein, bekommt ja nur 1,75M Gehalt pro Jahr. ;) (dank Aktienanteilen gabs dann noch bescheidene 154M oben drauf)
Ich weiß nicht, was ich von der Story halten soll. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir hier nicht wirklich alle Fakten auf dem Tisch haben. Aber natürlich ist die Aufregung groß. Zurecht, wenn sich das so zugetragen hat. Aber wie z.B. kann man erklären, dass letztlich anscheinend Jennifer Hale die Rolle übernommen hat? Ich würde mal vermuten, dass es wenig englischsprachige Synchronsprecherinnen mit einem größeren Namen gibt und sie ist mit Sicherheit nicht billiger. Ob es da wirklich "nur" an Geld gelegen hat? Alles etwas merkwürdig ..
Bin gespannt ob und wie sich das auflöst, aber boykottieren werde ich das Spiel, das ich schon lange vorbestellt habe, sicher nicht.
Dito. Abzüglich der Vorbestellung. Kaufen werde ich es aber dennoch kurz nach Release.
Ob David Hayter auch mit 4k$ abgespeist wurde? :o
Spricht der auch für Bayonetta ein?
Aber wenn es um Metal Gear geht, da wollte Kojima ihn wohl nicht mehr haben. Was ich grundsätzlich eine falsche Entscheidung fand, angesichts des nuscheligen Kiefer Sutherland in V, der vermutlich das halbe Budget für seine 2 ganzen Sätze gefressen hatte :p
Finde ich auch, David war echt passend, bzw. hatte ich mich schnell an ihn gewöhnt. Der japanische Sprecher blieb ja gleich, den mag ich auch.
Ich verstehe den Aufreger nicht so ganz. Das wurde ihr doch vorher gesagt, oder? Dann nimmt man das Angebot nicht an und gut ist. Was sie in dem Beruf erwartet, hat sie sich doch hoffentlich überlegt, bevor sie die lange Ausbildung gemacht hat. Ich habe meinen Beruf auch nicht gelernt, weil ich mir davon versprochen habe, dass er ein Quell unerschöpflicher Freude ist, sondern weil er halbwegs sicher ist und man damit Geld verdienen kann. Ich hätte mal auch gar nichts dagegen gehabt z. B. Musiker zu werden, aber mich aufgrund der miesen beruflichen Aussichten dagegen entschieden. Jetzt muss ich mit einem wenig glamourösen Beruf leben und die Musiker mit wirtschaftlich schwierigen Situationen. Ich hoffe keiner ist da blind reingestolpert.
Naja, wenn dein Arbeitgeber morgen kommt und sagt: 1,50 eur pro Stunde sind doch auch ok suchst Du die Schuld sicher auch bei Dir :D
Dann hat er entweder eine gute Gewerkschaft oder sucht sich einen anderen Arbeitgeber. Gerade heute wissen Arbeitgeber gutes Personal zu schätzen.
Ich habe keine Ahnung, ob das ein üblicher Satz für den mir unbekannten Aufwand darstellt. Wenn sie damit nicht zufrieden ist, hat sie wohl einfach schlecht verhandelt. Dieses öffentliche Nachtreten finde ich nicht gut.
Jennifer Hale ist ja nun durchaus eine bekannte Sprecherin. Die wird sicher mehr als 4000$ bekommen haben. Da muss also mehr im Busch sein mit ursprünglichen Sprecherin.
Mal unabhängig davon, ob die 4.000$ angemessen sind oder nicht (davon habe ich null Ahnung), finde ich die Aussage, aufgrund dieser empfundenen Beleidigung unter Depressionen und Selbstmordgedanken (!) zu leiden, doch ein wenig zu dick aufgetragen. Kann ich mir schwer vorstellen und wenn diese Probleme doch bestehen bei der alten Sprecherin, dann liegen die eigentlichen Ursachen dafür mit Sicherheit deutlich tiefer als das unmoralische Angebot.
Den Querverweis zum finanziellen Erfolg des Franchises halte ich wiederum für völlig unangebracht. Grundsätzlich sollte nach der erbrachten Leistung bezahlt werden. Für Manager, Hollywoodschauspieler und Fußballstars mag das zwar nicht gelten, ändert aber nichts daran, dass dieser Grundsatz eigentlich wie selbstverständlich behandelt werden sollte. Und Bayonetta würde ich nun nicht gerade für ein Spiel mit besonderem Story-Fokus inklusive ausufernden Dialogen halten.
Zumindest kann man ziemlich sicher behaupten, dass der Erfolg auch ohne die Dame als Sprecherin so eingetroffen wäre.
Dem würde ich mich so anschließen.
Zum zweiten Absatz muss ich widersprechen. Nicht umsonst kennt das deutsche Urheberrecht dort einen Paragrafen, der bei unerwarteten finanziellen Erfolg Nachverhandlungen gestattet.
Nur woher die 450 Mio. herkommen sollen ist mir schleierhaft. Der Erste kommt mit der Veröffentlichung 2017 auf PC auf geschätzte zwei Millionen. Der 2. Teil hat sich etwa eine Million mal verkauft. Sehr gut für eine spezielle Serie mit der damals neuen Switch und der schon gescheiterten WiiU.
Okay, und wer wäre zu solchen Nachverhandlungen berechtigt? Und würde das deutsche Urheberrecht hier überhaupt anwendbar sein?
Prinzipell jeder der schaffenden Vertragspartner mit dem Nutzrechteinhaber. Streitig sind dabei generell solche Geschichten wie die Schöpfungshöhe und daß das wirtschaftliche Risko mit berücksichtigt wird.
Und das UrhG wird hier wohl kaum eine Anwendung finden, aber Du schriebst ja, daß dies ein Grundsatz sei / sein sollte. Ich halte dies für falsch und plädiere hier über das UrhG, daß eine Teilhabe des Erfolges durch die daran Schaffenden der Grundsatz sein sollte.
Selbst wenn die Bayonetta - Serie mit den bisherigen drei Millionen Verkäufen 100 Mio USD eingespielt hätte, dürfte der Gewinn (im Vergleich zum Risiko und abzüglich der Kosten) daraus eher bescheiden sein.
„Und das UrhG wird hier wohl kaum eine Anwendung finden, aber Du schriebst ja, daß dies ein Grundsatz sei / sein sollte. Ich halte dies für falsch und plädiere hier über das UrhG, daß eine Teilhabe des Erfolges durch die daran Schaffenden der Grundsatz sein sollte.“
Verstehe. Stimmt schon, meine Aussage war zu pauschal, was selten eine gute Idee ist. Allerdings ist es Deine auch (was Grundsätze aber wohl so an sich haben).
Ich denke, man muss da schon eher auf die einzelnen Fälle schauen und als Grundlage die Frage hernehmen, welche Elemente zum Erfolg eines Franchises geführt haben. Das wäre vermutlich die fairste Lösung, aber sicherlich auch die Aufwändigste. Und ob Gesetze die Grundlage für solche Detailfragen schaffen können, weiß ich auch nicht.
Mmmmh...vielleicht ist ne Null zu viel in die Zahl gerutscht als sie das Drehbuch für die Twitter-Videos geschrieben hat.
Hatte auch schon Job-Angebote, bei denen mir gehaltsmäßig zu wenig angeboten wurde. Den Arbeitgeber dafür dann öffentlich an den Pranger zu stellen, aufzurufen etwas von dieser Firma zu boykottieren, öffentlich von Depressionen und Selbstmordgedanken zu sprechen... das kam mir irgendwie nicht in den Sinn (liegt wohl nur daran, dass ich nicht entsprechende Reichweite hätte).
Klar ist das blöde, sie hatten den Job mehrmals und nun kommt so ein kleines Angebot. Ich weiß nicht was hinter den Kulissen wirklich abgelaufen ist, aber mir scheint es, dass die auseinander gehende Gehaltsvorstellung eher ihr kleineres Problem sein könnten.
Wieviel hat sie denn für die ersten beiden Teile bekommen und wie hoch ist/war ihr Aufwand?
Geht es dir darum, dass das Angebot supermies ist? Können an der Stelle aufhören, bin ich bei dir.
Aber mal weiter: Weißt du was wirklich hinter den Kulissen abgelaufen ist? Stimmt alles was sie sagt? Warum wird ihr diese mal so wenig angeboten? Nur aus Spaß, um sie zu ärgern? Werden eventuell wichtige "Details" weggelassen? Ich weiß es nicht.
Und mein eigentlicher Standpunkt: Öffentlich von seinen Depressionen und Selbstmordgedanken zu sprechen, dieses in Verbindung mit dem Angebot zu stellen, zu nem Boykott aufzurufen... nunja... jeder ist anders, ich halte nichts davon.
Mich nerven halt diese aufmerksamkeitsheischende Aufschreie in Social Media allgemein. Vor allem wenn sie, wie in diesem Fall, zur Bewertung weitere Informationen benötigt werden. Ich kann schlichtweg nicht beurteilen, ob das ein angemessener Lohn oder gar supermies ist.
Ansonsten bin ich ganz bei Dir.
Sorry, ging von einer rhetorischen Frage aus.
Ob es aber jetzt viel, normal oder sehr wenig ist (gehe mal davon aus, dass es sehr wenig ist) oder ihr erst gar nicht den Job anbieten (aus welchen Gründen auch immer), sie jemand anderes nehmen, ihre öffentliche Reaktion darauf, in diesem Maße, ist für mich auch mehr als fraglich.
Puh, schwierige Lage und keine Ahnung, was da wirklich abgelaufen ist. Würde mich auch nicht wundern, wenn die Sprecherin auch einfach nur gehofft hatte, sie könnte etwas mehr heraus holen und nicht, dass sie so schnell ersetzt wird. Oder man wollte sie von vornherein ersetzen, ist auch schon vorgekommen.
So oder so, die Entscheidung das Thema öffentlich auszutragen halte ich für den falschen Weg. Das gute Synchronsprecher im Vergleich zu Hollywood-Einsprechern (bei Animationsfilmen) wohl deutlich schlechter bezahlt werden ist aber genauso klar. Ist dann leider ein Beruf, wie die meisten: Jemand anders macht mit deiner Arbeitskraft den Reibach ;)
Ganz abgesehen davon ob die 4.000.- jetzt angemessen sind oder nicht finde ich das Thema Depressionen und Selbstmordgedanken zu ernst als dass man es in einer öffentlichen Schlammschlacht für die eigenen Zwecke missbrauchen sollte.
Jason Schreier hat jetzt einen Artikel dazu geschrieben. Noch weiß man immer noch nicht so ganz was da passiert ist, es zeichnet sich aber immer mehr ab, dass das ganze nicht so simpel ist wie es auf den ersten Blick von Taylor dargestellt wurde.
Echt eine spannende Geschichte.
Hier der Bloomberg-Artikel, allerdings hinter der Paywall (bzw. in meinem Fall einmalige Anmeldung)
https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-10-18/bayonetta-3-voice-actor-s-pay-dispute-overshadows-nintendo-game
War ja zu erwarten, dass diese einseitige Schilderung nicht zu 100% der Wahrheit entspricht. Die ist wahrscheinlich wie immer irgendwo in der Mitte. Ich habe jetzt gelesen, dass es sich um 4000$ pro Aufnahmesession (a 4 Stunden) gehandelt haben soll, was ja schon etwas ganz anderes ist.
Jpgames zitiert Auszüge: https://jpgames.de/2022/10/bayonetta-3-hellena-taylor-wurden-mindestens-15-000-us-dollar-angeboten-berichtet-bloomberg/
Hinter den Kulissen hat sich wohl eine Schlammschlacht abgespielt, aus Bayonetta 1+2-Making Ofs ist zu erfahren, dass die Sprachaufnahmen jeweils 16 bis 20h umfassten, aufgenommen in 4h-Takes, auf Deutsch 4-5 Tage Arbeit, dafür wären - nach meinen bescheidenen Vorstellungen eines Normalsterblichen - immer noch die erwähnten 4000 Dollar sehr gut (vom Stundenlohn her, wenn man bedenkt wie lange andere dafür arbeiten müssen). Die jetzige Bayonetta-Stimme hat wohl ein NDA und Platinum äußert sich wenn auch nur kryptisch, aber die 15000 Dollar als Angebot von Platinum wurden wohl bestätigt aus zwei Quellen. Die "alte" Bayonetta scheint wohl eine ziemliche Diva zu sein, wenn man noch die Nachfolgerin diskreditiert und zum Game-Boykott aufruft...nicht, dass nicht viele unterbezahlte Entwickler da jahrelang dran geschraubt haben und nun auch um ihren verdienten Lohn gebracht werden sollen wegen dem Stolz eines Voiceactors....
Mittlerweile rudert sie offenbar ja zurück und hat eingestanden, dass sie tatsächlich mehr als 4.000 angeboten bekommen hat
Jup, es waren wohl 4000 pro Session, nicht für das Ganze. Angedacht waren anscheinend 4-5 Sessions.