In einem angemessen abgedunkelten Kabinett durfte ich auf einer PS5 selbst Hand anlegen an The Devil in Me, das "Finale der ersten Staffel" der Dark Pictures Anthology von Supermassive Games. Anders als das erst vor wenigen Monaten erschienene The Quarry aus demselben Hause nimmt sich The Devil in Me deutlich ernster. Ihr steuert das Geschick einer Filmcrew, die von einem exzentrischen Einzelgänger für einen Filmtermin in seinen "authentischen" Nachbau des sogenannten Horror Castle eingeladen wird. Das war ein umgebautes Hotel, in dem ein unter dem falschen Namen Dr. Henry Howard Holmes bekannter Serienmörder mehrere Menschen mit Todesfallen während der Weltausstellung in Chicago umgebracht hat. "Authentisch" ist dabei hoch gegriffen, sind doch viele Berichte über das Horror Castle nach dessen Zerstörung durch einen mysteriösen Brand entstanden. Das stört natürlich in keiner Weise in einem Horror-Spiel, dass schlicht das sehr interessante Setting aufgreift. Denn natürlich hat der Erbauer des neuen Horror Castle in Wahrheit vor, die Crew mit Todesfallen ins Jenseits zu befördern!
Ich schlüpfe in die Rolle eines weiblichen Crewmitglieds, die begleitet von Markus und Jane (ebenfalls Teil des Teams, ihrem Umgang miteinander nach vermutlich ein Pärchen) im Wellness-Bereich des Hotels landet. Diverse Wände sind schon eingestürzt und ich muss über Baugerüste in ein Schwimmbecken steigen. Das unterstreicht, dass ihr in The Devil in Me etwas agiler unterwegs seid als in den vorigen Titeln von Supermassive. Dauernd gilt es über hüfthohe Hindernisse zu springen, auf Vorsprünge zu klettern oder zu kriechen: Alles aber mit Druck auf X an Hotspots ausgelöst. An späterer Stelle muss ich balancieren und falle tatsächlich, wenn ich nicht meiner Figur entsprechend ihrer Animationen helfe, das Gleichgewicht zu halten. Der Sturz allerdings ist nicht tief, sodass ich nur nochmal zum Anfangspunkt klettern muss. Als ich allerdings durch eine eingestürzte Wand des Schwimmbeckens in den Hohlraum dahinter gehen will, scheitert das an einer unsichtbaren Wand. Also klettere ich über andere Baugerüste wieder heraus, während eine Rezeptionistin uns spöttelnd-formell darauf hinweist, dass der Spa-Bereich nun für die Gäste geöffnet ist.
Der offensichtliche Weg ist versperrt, doch ich finde eine andere Tür. Hier ist das X-Icon mit Pfeilen markiert. Gehe ich hindurch, gibt es erstmal kein zurück. Direkt öffnet sich der Durchgang nicht, mit Markus Hilfe ramme ich die Tür auf, doch danach fällt ein Gitter hinter den beiden herunter. Durch eine Falltür stürzen beide ein Stockwerk nach unten und müssen einen Weg zurück zu Jane finden, die oben zurück blieb. Als ich den neuen Bereich betrete, sagt die Rezeptionistin aus ihrer Rolle fallend und mit Angst in der Stimme, das stand so nicht im Skript. Überall sind in den maroden Gängen Schaufensterpuppen verteilt. Viele davon tragen Bauarbeiterhelme und Warnwesten. Eine hängt an einer Schlinge von der Decke, eine andere wird von einer Kette in einen Lüftungsschacht gezogen, als ich näher komme. Bei genauerer Erkundung finde ich Ausweise von Bauarbeitern, Dokumente sowie Münzen, die einen Zähler nach oben treiben, der zu Beginn bei -10 steht. Allerdings konnte ich keinen Einsatzzweck für Letztere finden.
Schließlich stoße ich auf einen morbiden Aufbau: Zwei Schaufensterpuppen sind durch eine Kette um den Hals verbunden, die durch eine Säule mit einer Kreissäge daran führt. Die Säule aktiviert sich und die eine Puppe wird von der Todesfalle weggeschoben, sodass die andere durch die Kette in die kreisenden Klingen gezogen wird. Als das Schauspiel vorbei ist, kann ich einen Schlüssel in der Nähe aufheben, der in das neue Inventar wandert. Jede Figur soll dabei einen besonderen Gegenstand mit sich bringen. Ich habe Standardmäßig nur die Taschenlampe auf dem oberen Platz, der Schlüssel kommt sofort bei der Tür nach draußen zum Einsatz.
Darauf wieder mit Jane vereint geht es weiter, ohne dass die drei es sehen, tritt hinter ihnen eine Figur aus dem Schatten, die den Bowler-Hut und den dicken Schnauzbart trägt, wie der Serienmörder Holmes auf zeitgenössischen Fotos. Zum Abschluss wartet nun eine weitere perfide Todesfalle. Jane folgt Hilferufen und wird so in eine luftdicht versiegelte Kammer gesperrt. Um Hilfe rief eine andere Kollegin, die in der Kammer daneben fest sitzt. Lüfter fangen plötzlich an, die Luft aus den Kammern zu pumpen (wenn der Autor dieser Zeilen sich recht an ein True-Crime-Buch erinnert hat der reale Holmes mit Vorliebe Opfer so weggesperrt, dass sie ersticken). Meine Spielfigur und Markus finden keinen Weg, ihre Freunde zu befreien, die eben erst entdeckte Kollegin fleht um ihr Leben. Ich habe nur wenige Sekunden Zeit, um an einem Hahn zu drehen, damit zumindest eine der beiden überlebt (woher die Figuren das so schnell erkennen bleibt fraglich). Die Zeit rennt davon und so rette ich Jane, die ich zumindest in der Demo eine Zeit lang hinter mir her dackeln hatte. Eine Einblendung weist mich überflüssigerweise darauf hin, dass diese Entscheidung meine Beziehung zu der nun Sterbenden verschlechtert.
Spielfiguren und Spieler müssen in einer längeren Szene mit ansehen, wie ihre andere Kollegin Blut hustet und dann röchelnd zu Boden geht, an grausamen Close-up-Schüssen wird nicht gespart. In einem letzten Akt schreibt die sterbende mit ihrem Blut eine Warnung, doch die genauen Details will ich euch hier nicht vorwegnehmen.
Die Soundkulisse mit den Geräuschen alter Häuser und Rascheln erzeugte auch trotz dumpfen Messelärms im Hintergrund Atmosphäre. Von den angepriesenen Gameplay-Neuerungen war allerdings in der Demo wenig zu spüren. Auch wenn man sich viel an vorgegebenen Punkte hochzieht oder an Wänden lang drückt, wirkte der Spielaufbau sehr vertraut. Die Dialoge waren auch eher sachdienlich, als dass sie die Figuren charakterisierten, wobei sie aber auch nicht nervten. Das gruselige Setting scheint mir die größte Stärke von The Devil in Me und machte nach der Anspielsitzung definitiv Lust auf mehr.
Oh, da freue ich mich drauf!
Freue mich auch drauf, hab bisher alle Teile der Serie gespielt. Bin beim ersten Sale dabei.
Hatte das schon länger auf der Wishlist und gerade ist die Vorbestellmöglichkeit aufgeplöppt: 50 Euro! Alle bisherigen drei Teile haben jeweils 30 Euro gekostet. Ich habe alle gerne gespielt, das war immer ein schöner Gruselabend (ca. 4 - 5 Stunden) und mir die 30 Euro zu Release auch wert. Aber Devil in Me wird vermutlich nicht viel umfangreicher sein und dann 50 Euro? Da warte ich diesmal erst einen Test ab, ob das eventuell umfangreicher ist oder noch andere Features und/oder Kaufanreize (eher unwahrscheinlich) mitbringt, sonst fände ich das zu happig.
Oh, ich hatte tatsächlich vor es zu kaufen für 30. Hatte einfach angenommen, dass es so viel kostet wie die anderen. Ich hab die ersten beiden neulich in PS Plus gespielt und als ich durch war war der dritte gerade stark vergünstigt im Sale. Die 30 für den neuen Teil hätte ich ohne mit der Wimper zu zucken hingelegt. Aber 50 ist für so ein Häppchen schon ne Hausnummer. Hmm.
Die Spielzeit soll laut Publisher Namco rund 7 Stunden betragen - den Sprung auf 50 Euro finde ich persönlich aber auch happig.
Für das 10 stündige The Quarry (gleiches Spielprinzip/Technik) waren 80€ UVP fällig
Das habe ich privat immerhin 30 Stunden oder so gespielt. Wären natürlich weniger, wenn man unkomplizierter Kapitel anspringen/Dialoge skippen könnte.
Ja na mehrfach durchspielen kann/sollte man alle diese Titel.
Update: Der Preis wird jetzt mit 39,90 Euro angegeben. Da kann ich mich schon eher mit anfreunden. Ich überleg's mir, ist ja noch ein wenig Zeit. Aber ein Release zu Halloween wäre passender gewesen.
Ja, das passt dann schon eher, wenn es ein bisschen länger ist als die anderen.
Habe es auch direkt vorbestellt :)
Wird wieder ein entspannter LP-Guck-Abend :)