Killerroboter aus dem Baukasten

Kurztest: Mech Armada

PC
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Rüdiger Steidle 17268 EXP - Freier Redakteur
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29. Juni 2022 - 12:37 — vor 1 Jahr zuletzt aktualisiert

Teaser

Im taktischen Roguelite bekriegen sich selbstgebastelte Kampfroboter und Aliens auf automatisch generierten Schachbrett-Karten. Was etwas wirr klingt, ist solide Unterhaltung für Hobby-Strategen.
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Immer wieder freitags stöbere ich in den Neuerscheinungen bei Steam und stecke den erstbesten Budget-Titel in den virtuellen Einkaufswagen, der mir Unterhaltung für das nahende Wochenende verspricht. Bei der Auswahl stütze ich mich für gewöhnlich einfach auf Spielbeschreibung, Screenshots und Videos. Bei Hagens Steam Blind Dates war leider nichts dabei für mich,  aber kann ja noch werden...

Im vorliegenden Fall habe ich mich vom Trailer blenden lassen: Der stellt Mech Armada als taktisches Knobelspiel dar, bei dem man durchdacht Spezialfertigkeiten und Terraineigenschaften kombiniert, um die gegnerischen Truppen Stück für Stück auseinanderzunehmen. Tatsächlich erweist sich die Mechanik des Strategietitels als wesentlich weniger ausgefeilt – aber dennoch kurzweilig.

Viele Maps haben Engstellen wie diese beiden Brücken, die für knifflige Gefechte sorgen.

 

Robots versus Aliens

In Mech Armada führt ihr eine kleine Einsatzgruppe aus bis zu einem halben Dutzend Kampfrobotern gegen eine Übermacht an außerirdischen Invasoren. Die Schlachten finden rundenweise auf kompakten 3D-Karten statt, die in quadratische Felder mit unterschiedlichen Geländetypen unterteilt sind. Diese beeinflussen vor allem die Bewegung der verschiedenen Einheiten: Raues Terrain beispielsweise verlangsamt rollende, aber nicht laufende Truppen. Dafür fahren Roboter mit Rädern oder Ketten schneller auf asphaltierten Strecken. Felsen und andere Hindernisse können nur von fliegenden oder springenden Kämpfern überwunden werden. Das Layout der Levels wird zum großen Teil ausgewürfelt, wobei der Generator die Gefechte häufig in spannende Engstellen kanalisiert, manchmal aber auch Karten baut, auf denen eine Seite klare Vorteile genießt.

Bei jedem Durchgang findet ihr andere Bauteile, mit denen ihr eure Mechs  konfiguriert.

Aller Anfang ist schwer

Selbst die Kampagne wird vom Zufallsgenerator ausgespuckt. Der Feldzug ist in vier Abschnitte unterteilt, an deren Ende euch jeweils ein besonders taffer Bosskampf blüht. Die Route dorthin dürft ihr euch selber aussuchen. Typischerweise erwarten euch auf dem Weg eine Handvoll kleinere Gefechte sowie verschiedene Belohnungen in Form von neuen Waffen, Forschungspunkten und Energiepaketen. Letztere braucht ihr, um neue Roboter zu bauen.

Mit den Forschungspunkten schaltet ihr verbesserte Komponenten frei. Wie es sich für ein Roguelite gehört, dürft ihr nicht frei speichern, und wenn ihr alle Kämpfer verliert, müsst ihr einen neuen Durchgang starten. Das wird euch anfangs häufig passieren, im Lauf der Zeit wird Mech Armada aber immer leichter. Zum einen, weil ihr natürlich dazulernt und die Stärken eurer Streiter routiniert zu nutzen wisst. Zum anderen sammelt ihr im Spielverlauf verschiedene Boni, die beispielsweise den Energieertrag erhöhen oder das Startkapital steigern.

Die Kampagne verläuft bei jedem Versuch etwas anders; die Route zum Ziel wählt ihr.

 

Variantenreiche Rivalen

Die gegnerischen Streitkräfte setzen sich aus rund 50 Einheiten mit eigenen Stärken und Schwächen sowie Spezialangriffen zusammen. Da gibt es zum Beispiel den „Rhinotaurus“, der wie ein Stier in gerader Linie vorprescht und bei einer Kollision verheerenden Schaden anrichtet, aber bei Attacken von den Flanken leichte Beute ist. Die „Hartschale“ genannten Krabbelkäfer gewinnen im Kampf keinen Blumentopf, stärken beim Ableben aber ihre Kameraden mit einem temporären Rüstungsbonus, weshalb man sich diese Biester am besten bis zum Schluss aufheben sollte. Die „Geißel“ erinnert nicht nur optisch an den berüchtigten Xenomorph aus der Alien-Serie, sondern wird ähnlich wie dieser im Lauf der Zeit stärker – sie muss ich möglichst schnell ausschalten.

Jeder Gegner hat unterschiedliche Stärken und Schwächen. Die Alien-Schnecken decken ganze Bahnen mit ihren farbenfrohen Laser-Schüssen ein.

Kurioser Mech-Baukasten

Eure eigene Eingreiftruppe sieht bei jedem Durchgang ein wenig anders aus, denn ihr findet auf eurem Feldzug immer wieder neue Komponenten. Eure Blechbrüder bestehen aus Fahrwerk, Torso und Waffen. Für die Fortbewegung gibt es etwa Ketten und Räder, Sprungantriebe oder Schwebevorrichtungen. Die Mittelteile unterscheiden sich insbesondere in der Anzahl der verfügbaren Montageplätze für Erweiterungen und bringen außerdem oft Spezialfähigkeiten mit. So heilt der „Mechaniker“ automatisch Verbündete in Reichweite und der „Booster“ bekommt einen extra Bewegungspunkt. Noch vielfältiger sind die Knarren: Da gibt es Elektroschocker, deren Blitze auf bis zu vier benachbarte Ziele überspringen, Raketenwerfer, die mehrere Felder eindecken, oder Schrotflinten, die aus nächster Nähe verheerend wirken, aber weiter weg kaum Schaden anrichten.


Autor: Rüdiger Steidle, Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

 

Meinung: Rüdiger Steidle

Es ist die Kombination etlicher Faktoren und Elemente, die Mech Armada spannend macht. Jeder Durchgang unterscheidet sich vom vorangehenden: Jeder Level stellt mich vor neue Herausforderungen, jedes Mal trete ich mit einer etwas anderen "Armada" an, bekomme es mit einer noch unbekannten Kombination an Gegnern zu tun.

Manchmal spuckt der Zufallsgenerator auch Kombinationen aus, die nicht gut funktionieren. Vor allem aber sorgt das System für eine Menge Abwechslung. Zumindest für ungefähr zehn bis 15 Spielstunden, dann wiederholen sich viele Elemente. Aber dann habe ich mich auch endlich bis zum Endgegner durchgekämpft und das Spiel mit einem ausgesprochen befriedigenden Finale abgeschlossen. Für mich ist Mech Armada somit die perfekte Unterhaltung fürs Wochenende: Ein kurzweiliges Strategiespiel zum Budget-Preis, das kleine Schwächen zeigt, aber bis zum Ende motiviert. Nicht mehr und nicht weniger.

 

Mech Armada PC
7.0
Userwertung0.0
Pro
  • Jeder Durchgang bietet neue Herausforderungen
  • Enorme Vielfalt von Komponenten und Gegnern
  • Robo-Konstruktion macht Spaß
  • Kartengenerator sorgt häufig für knifflige Szenarien
  • Einfaches Kampfsystem, das trotzdem taktische Tiefe bietet
  • Fordernde Boss-Fights nach jedem Kampagnen-Kapitel
Contra
  • Nur zwei Einsatzarten: Stellung halten oder Frontalangriff
  • Größere Karten würden die Spieltiefe steigern
  • Regressiver Schwierigkeitsgrad
  • Nach zehn bis 15 Stunden ist die Luft raus
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 29. Juni 2022 - 12:37 #

Viel Spaß beim Lesen!

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14082 - 29. Juni 2022 - 13:36 #

Hmmm, hört sich an wie genau mein Ding. Jetzt müsste ich nur noch wissen wie ich das zwischen Dune, Tainted Grail, Frostpunk, Planet Crafter und King Arthur unterbringe... Zeit, gebt mir mehr Zeit! Kann man das irgendwo kaufen? :)

Rüdiger Steidle Freier Redakteur - P - 17268 - 29. Juni 2022 - 16:41 #

Das Problem kenne ich. Falls es hilft: Mech Armada ist ein perfektes Pausenspiel, weil die meisten Schlachten nur wenige Minuten dauern und man obendrein, falls etwas dazwischen kommt, jederzeit das Spiel beenden und später genau an der gleichen Stelle weitermachen kann. Genial für ein paar schnelle Runden zwischen Spülen und Abtrocknen. :)

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330809 - 29. Juni 2022 - 23:17 #

Davon dürfte sich so mancher Titel eine Scheibe abschneiden, was die Spielerfreundlichkeit angeht. ;)

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 43034 - 29. Juni 2022 - 13:39 #

OH, Super Robot Wars in Schick und als Lego nur ohne Lizenzen. In einem Sale durchaus denkbar,

COFzDeep 23 Langzeituser - - 41400 - 29. Juni 2022 - 13:40 #

Oh, das klingt nach einem schönen kleinen Spielchen für zwischendurch. Roboter bauen macht mir Spaß, mit Waffensystemen rumspielen macht mir Spaß, Aliens wegballern macht auch immer Spaß. Jetzt brauche ich nur die Zeit für das Spiel >_<
Vielen Dank für den Test, Rüdiger! Das Spiel war mir vorher absolut unbekannt und landet Dank dir jetzt auf der Wunschliste bei Steam. Den Kauf schaffe ich sicher auch irgendwann, und dann liegt es auf dem PoS und wartet auf... meine Rente? ^^;

paschalis 31 Gamer-Veteran - P - 446546 - 29. Juni 2022 - 18:46 #

Solche Kurztests von den Freitagsfunden dürfen gerne öfter hier auftauchen.

Rüdiger Steidle Freier Redakteur - P - 17268 - 29. Juni 2022 - 19:28 #

Leider sind die wenigsten davon einen Test und Text wert. Manche spiele ich nur wenige Minuten. Negativrekord war vor vielen Jahren Ace Combat Assault Horizon mit einer Spielzeit von sage und schreibe 17 Minuten.

paschalis 31 Gamer-Veteran - P - 446546 - 29. Juni 2022 - 19:40 #

Ein Test muß sich natürlich auch anbieten, stimmt schon. Ein ordentlicher Verriss kann aber auch ganz unterhaltsam sein.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330809 - 29. Juni 2022 - 23:14 #

Dem schließe ich mich an, darf auch gerne ein Fund an einem anderen Wochentag sein. ;-)

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330809 - 29. Juni 2022 - 23:12 #

Klingt nach einem kurzweiligen Taktik-Roguelite, dass mich ansprechen könnte. Die kurze Spieldauer kommt mir jedenfalls gelegen. Danke für den Kurztest,Rüdiger. :)

Zille 21 AAA-Gamer - - 26490 - 30. Juni 2022 - 21:53 #

Schöner Test! Das hatte ich gar nicht auf dem Schirm.

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28976 - 4. Juli 2022 - 8:37 #

Ich kann mich den ganzen Vorrednern nur anschließen. Das klingt sehr interessant - danke für den schönen Test!

Mitarbeit
Strategie
Rundentaktik
Lioncode Games
Lioncode Games
10.08.2021 (Steam Early Access) • 16.06.2022 (PC) • 08.12.2022 (Playstation 4, Playstation 5, Switch, Xbox One, Xbox Series X)
Link
7.0
7.5
PCPS4PS5SwitchXOneXbox X