Teaser
Hard West 2 gibt euch die Kontrolle über eine Bande Revolverhelden, die sich mit Blei und Schwarzmagie mit ganzen Gegner-Horden anlegen.
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2015 entwickelte der polnische Entwickler CreativeForge mit
Hard West einen okkulten
Rundentaktik-Titel, der seinem Namen gerecht wurde – teils war das Spiel durchaus zu hart, gerade auch angesichts einiger Ecken und Kanten. 2018 legte das Studio
Phantom Doctrine nach, das dem Genre treu blieb, aber ins Kalter-Krieg-Setting wechselte. Phantom Doctrine machte viel Spaß und wurde
in meinem Test mit der Wertung 8.0 honoriert. Daher nahm ich die Ankündigung von
Hard West 2 zunächst freudig auf. Allerdings gab es nach Phantom Doctrine wohl Personal-Abwanderung bei CreativeForge. Das betrifft Hard West 2 aber nicht, denn Publisher Good Sheperd hat die Entwicklung an ein ganz anderes Studio delegiert: Ice Code Games aus Warschau. Diese Vorgeschichte ließ bei mir Alarmglocken läuten, umso positiver wurde ich beim Spielen der Beta von Hard West 2 überrascht.
Das Szenario bleibt dasselbe: Ähnlich wie im jüngst erschienenen
Weird West (in der Stunde der Kritiker), ist diese Version des Wilden Westens bevölkert mit Hexen, Dämonen und anderen übernatürlichen Gestalten. Angesichts dessen scheint der Plan von Hauptfigur Gin Carter nicht ganz durchdacht, einen angeblich verfluchten Mitternachtszug zu überfallen, der eine riesige Goldreserve transportieren soll. Gin springt mit Hexe Flynn, Muskelberg Laughing Deer und seinem Pistolero-Freund Kestrel Cold vom Pferderücken auf den Zug, doch als die Wächter in der Tutorial-Mission erschossen zu Boden gehen, verwandelt sich der Zug in eine schräge Metallraupe und als Zugführer entpuppt sich der Dämon Mammon. Carter spielt mit ihm um die Seelen seiner Bande, doch da Mammon natürlich betrügt, raubt er ihnen einen Teil der Lebenskraft, ehe Flynn die Gruppe in Sicherheit zaubert. Ein schöner Auftakt, inklusive erstem Boss in Form von Mammon!
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Flynn steht beim Galgen, doch tauscht dank ihrer Kraft den Platz mit einem Gegner auf dem Dach, was aber ihr und dem Ziel einen Schadenspunkt zufügt. |
Über die Bande ins Bullseye
In den Rundengefechten von Hard West 2 lasst ihr auf klassischen Schachbrett-Karten inklusive Höhenebenen die Colts rauchen. Kisten und Säulen bieten entweder leichten oder großen Schutz vor Beschuss. Die Figuren haben drei Aktionspunkte, die sich auf Bewegung und Aktionen verteilen lassen. So weit, so gewöhnlich. Hard West 2 hat aber einige Asse im Ärmel: Durch das Bravado-System füllen sich sämtliche Aktionspunkte auf, sobald eine Figur einen Gegner abschießt – was motivierende Kill-Ketten ähnlich wie in
Gears Tactics (im Test, Note 8.0) erlaubt. Angesichts der Übermacht der Feinde gilt es das auch zu nutzen und vor allem Fehlschüsse zu vermeiden. Das fragt Mammon als Tutorial-Boss ab, da er viele Doppelgänger erschafft, die jedoch mit einem Treffer zu Boden gehen.
Um trotz Deckung ins Schwarze zu treffen (oder Chancen auf kritische Treffer zu erhöhen), könnt ihr Glückspunkte investieren, die Figuren sammeln, wenn sie getroffen werden oder daneben schießen beziehungsweise schlagen – das gibt auch Schüssen mit geringer Trefferchance einen kleinen Mehrwert. Vor allem aber ein Feature gefiel mir: Ihr könnt rot hervorgehobene Metallobjekte für Trickschüsse nutzen. Solange der Feind für eine Figur sichtbar ist, könnt ihr so zum Beispiel Kronleuchter oder Schilder als Ziel wählen und danach den Gegner anklicken und schon wird über einen Trickschuss (mit beachtlicher Trefferquote!) die Deckung umgangen. Im Verbund mit mächtigen Spezialfähigkeiten ballere ich in nur einem Zug so scharenweise Gegner um. Umgekehrt rächen sich undurchdachte Runden, wenn der Feind ein Mitglied ins Kreuzfeuer nimmt. Besiegte Partner sind nur betäubt, doch wird jeder Verbündete weniger in einer Runde schmerzlich vermisst. Geht die ganze Truppe zu Boden, kann ich den letzten Zug vorm Niedergang laden, ansonsten geht es ganz von vorne los.
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Events auf der Weltkarte vermitteln durch hübsche Illustrationen, nicht zu ausufernde Texte und teils vertonte Dialoge Stimmung. |
Der hohe Schnee im sommerlichen Mexico
Nachdem sie Mammon entkommen sind, werden Carter und Flynn vom Rest der Gruppe getrennt und erwachen in New Mexico. Obwohl es Juni ist, liegt eine dicke Schneeschicht über der Landschaft. Zwischen den Gefechten bewegt ihr euch auf eurem Gaul über eine Übersichtskarte. An hervorgehobenen Hotspots erlebt ihr Events, in denen ihr zum Beispiel Ruinen nach Waffen und Verbrauchsgegenständen durchsucht oder anderen Figuren begegnet. So buddelte ich früh mit Flynn einen Sarg mit einem Zombie-Cowboy aus, der ebenfalls ein Hühnchen mit Mammon zu rupfen hat und sich der Gruppe anschließt. Über sammelbare Spielkarten stellt ihr Poker-Kombinationen zusammen, die bessere Spezialkräfte freischalten. Entscheidungen bei Events können die Loyalität zu meinen Bandenmitgliedern stärken oder schwächen.
Bisweilen waren die Sichtlinien-Berechnungen in Kämpfen noch etwas seltsam, sodass Gegner durch Pfosten schossen, doch ansonsten hinterließ Hard West 2 einen spaßigen Eindruck. Die teils vertonten und schick illustrierten Events auf der Karte sind atmosphärisch und der Fokus auf Trickschüsse, Skills und Kill-Kombos, um der Feind-Übermacht Herr zu werden, gab den Kämpfen einen eigenständigen Spin.
Viel Spaß beim Lesen!
Bis zum 5. Juni 2022 läuft übrigens noch eine offene Beta auf Steam.
Die Beta habe ich durch und freue mich schon "hart" auf das Spiel. :-)
Vielen Dank! Ich muss endlich erstmal Teil 1 spielen, habe ich damals gebacken.
200° mit Heißluft? ;)
Genau, 10-12 Minuten, ein bisschen knusprig :)
Ich war auch Bäcker, konnte das dann wegen nicht so leistungsstarkem Laptop aber nicht spielen. Hab erst Jahre später mal reinspielen können und war eigentlich ganz angetan.
Mir hat es wirklich sehr gut gefallen und darum hoffe ich mal das der 2. Teil auch was für mich ist.
Den ersten Teil habe ich mit Spaß gespielt. Durchaus interessant.
Teil 1 ist meiner Meinung nach ein unterschätztes Spiel. Ich freue mich sehr auf Hard West 2.
Hard West 1 war mir nix aufgrund der Unterteilung in Kapitel, wo man immer wieder von vorne anfangen musste, aber die Taktikkämpfe waren solide. Hab den Kickstarter damals nicht bereut, war aber auch kein echter Glückgriff.
Phantom Doctrine war dagegen wirklich ein großartiges, total unterschätztes Spiel für Rundentaktikfans! Da haben sich Kritiker gern an den 100% Trefferchancen abgearbeitet, wo Schüsse in komischen Situationen selbst durch Wände hindurch getroffen haben - aber spielmechanisch ist Phantom Doctrine absolut 1. Liga.
Hard West 2 scheint mir (für das, was ich bisher gesehen habe) ein Griff ins Klo zu sein. Alberne Story, Hokuspokus-Trickshots und zufallsabhängige Killchains... nee, mein Erwartungswert ist subzero.
Hab vor kurzem den ersten Teil gespielt und mich nur schwer motivieren können, alle Kapitel abzuschließen. Gerade dass jedes Szenario sein eigenes (teils in die länge gezogenes) Metagame zwischen den Taktikkämpfen hat, hat mich eher abgeschreckt. Wirkte anfangs total faszinierend und ich dachte jede Entscheidung könnte gravierende Auswirkungen auf die Story haben, aber im Endeffekt geht's eher nur darum Geld zu machen um sich für das jeweilige Szenario die beste Ausrüstung zu kaufen.
Auch dass ich in den Kämpfen mal eben durch die solide Wand getroffen werden kann, wenn es die Berechnung gerade verlangt, fand ich eher abschreckend.
Glaube da werde ich den 2er auslassen, gerade wenn er PC-Only bleiben sollte.
Mh, klingt ziemlich interessant
Ich bin derzeit aber erstmal weiter an Weird West dran.