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Wohl kaum ein Brettspiel hat eine Generation von künftigen (Computer-)Rollenspielern so sehr geprägt wie
Hero Quest. In dem Analog-Abenteuer von 1989 konnten Spieler mit einer Gruppe Helden Dungeons erkunden und Monster besiegen. Der Kultstatus führte neben einer kürzlich erschienenen Neuauflage auch zu offiziellen und inoffiziellen PC-Umsetzungen. Ein Beispiel für letztere ist die
Dark Quest-Reihe. Im Gegensatz zu den beiden ersten Teilen bietet das noch im Early Access befindliche
Dark Quest - Board Game allerdings keine vorab designte Kampagne samt Weltkarte, sondern setzt auf ein Karten- und Roguelite-System.
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Einige Ereigniskarten geben euch Entscheidungsmöglichkeiten, die meisten hängen aber von einem Würfelwurf ab. |
Fight for your Right to Party
Zu Beginn wählt ihr vier Helden, die die ganze Bandbreite von Nah- und Fernkämpfern, Magiern und Unterstützungs-Charakteren abdecken – einzig die Heiler fehlen. Mit dieser Gruppe macht ihr euch auf ins erste Gebiet, einen noch relativ beschaulichen Wald. Pro Gebiet gibt es einen Stapel Ereigniskarten, von dem gezogen wird, bis er aufgebraucht ist und ihr in den nächsten Abschnitt wechselt.
Die Ereignisse unterscheiden sich zwischen den Gebieten etwas, bestehen aber häufig aus Fallen und Kämpfen und selten aus Heilung, Wiederbelebungen oder anderen positiven Ereignissen. Oft habt ihr kleine Wahlmöglichkeiten, etwa die Entscheidung zwischen Kampf und Fluchtversuch. Entschieden werden solche Ereignisse mit einem 10-seitigen Würfel, wobei die zu erreichenden Werte auch von den Charakterwerten eurer Helden abhängen.
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Die Rundenkämpfe finden vor schicken Hintergründen statt. Höhenstufen oder Deckung gibt es nicht. |
Kung Fu Fighting
Früher oder später wird natürlich gekämpft. Dafür wechselt das Spiel in eine klassische Rundentaktik-Sicht. Abwechselnd darf nun jede Seite ziehen, bis jede Figur einmal dran war – wer mehr Figuren hat, agiert öfter. Neben normalen Angriffen, für die sich euer Held so weit bewegen darf, wie er möchte, gibt es auch sekundäre Fähigkeiten, die nicht als Zug zählen. So darf beispielsweise der Zwerg ein ablenkendes Fass werfen, der Magier dann einen Trank aus dem Party-Inventar trinken und erst der folgende Angriff des Barbaren braucht dessen Zug auf und der Gegner ist dran. Dieser agiert nachvollziehbar anhand von Verhaltenskarten, die anzeigen, wie dieses Monster seine Ziele wählt. Häufig ist dies der am nächsten stehende Held, Bogenschützen zielen aber auf den schwächsten, Attentäter auf den stärksten und Magier auf einen zufälligen Helden.
Auch Spezialangriffe beenden den Zug. Diese können nur einmal pro Schlacht eingesetzt werden, sind aber besonders mächtig. Der Magier kann beispielsweise per Tornado in einer geraden Linie treffen und alle getroffenen Gegner ihrer Aktion in dieser Runde berauben. Erlernt und verbessert werden können die Specials durch Siege in bestimmten Kämpfen. Neben aktiven Fähigkeiten könnt ihr auch passive Fähigkeiten erlernen und steigern, etwa persönliche Begleiter, die euch im Kampf unterstützen oder die Schildaura des Prinzen, der eure Helden mit Schildpunkten gegen körperlichen Schaden starten lässt.
Diese Schildpunkte können auch über Ausrüstung erlangt werden, die ihr ebenfalls über die Ereigniskarten oder gegen Gold bei Händlern erhalten könnt. Daneben gibt es noch Runen mit globalen Effekten, etwa eine Steigerung der Goldfunde, sowie Tränke, die sich alle Helden in einem gemeinsamen Inventar teilen.
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Die vier erlernbaren Fähigkeiten des Zauberers, jeweils in der noch nicht erlernten ersten Stufe. |
Killing me softly
Spätestens ab dem dritten Gebiet wird die Heilung aber rar und die Gesundheitspunkte eurer Helden nehmen unweigerlich ab. Da diese nach Kämpfen auch nicht aufgefüllt werden, ist jeder Fehler schmerzhaft. Einzelne gestorbene Helden könnt ihr mit viel Glück mit der richtigen Ereigniskarte im richtigen Moment noch wiederbeleben, aber viele Kämpfe werdet ihr mit nur drei Helden nicht bestehen. Haben alle Figuren das Zeitliche gesegnet, beginnt das Spiel von vorne.
Der Schwierigkeitsgrad von Dark Quest - Board Game ist so gewählt, dass ihr gut durch die ersten zwei Bereiche kommen solltet. Im dritten könnt ihr mit etwas Pech schon scheitern, für den fünften braucht es viel Glück und Geschick. Die letzten beiden Abschnitte sind noch nicht fertiggestellt.
Technisch ist die vorliegende Fassung stabil. Neben Änderungen an der Spielbalance soll der auf etwa sechs Monate angesetzte Early Access noch neue Helden und mehr Gebiete bringen.
Fazit
Ich habe eine Schwäche für Hero Quest und auch Dark Quest 2 habe ich gerne gespielt. Dark Quest - Board Game lässt mich leider etwas zwiespältig zurück. Vieles gefällt mir gut: Die Taktik-Kämpfe sind anspruchsvoll, die Helden bereits jetzt abwechslungsreich und optisch ist es ansprechend gestaltet. Die Balance der Kämpfe ist nicht immer gelungen, insgesamt aber schon annehmbar. Das schnelle Gameplay verlockt mit immer noch einer gezogenen Karte und den Abenteuerbuch-Anleihen.
Die fehlende Möglichkeit, Startvorteile freizuschalten, wie sonst im Roguelite-Genre üblich, ist aber ein echter Kritikpunkt. Mit viel Erfahrung und Glück könnt ihr auch so bis zum Ende der fünf spielbaren Abschnitte gelangen, aber bei gescheiterten Versuchen fehlt der Motivationsschub durch permanente Verbesserungen der Gruppe. Es ist aber durchaus möglich, dass sich im Rahmen des Early Access noch etwas daran ändert. Bis dahin würde ich das Spiel auch wegen des Umfangs – nach etwa sechs Stunden konnte ich das letzte enthaltene Gebiet abschließen – nur eingeschränkt empfehlen.
- Roguelite-Rundentaktik
- Einzelspieler
- Für Fortgeschrittene und Profis
- Preis: 14,99 Euro bei Steam (Early Access)
- In einem Satz: Unterhaltsame Rundentaktik für Hero-Quest-Fans.
Aufschlussreicher Check. Danke.
Danke für den Check. Als alter Hero-Quest Fan schaue ich mir das doch mal an.
Prima, dass du den Titel gecheckt hast, LRod. :) *5 Kudos-Goldmünzen verteil*
Dark Quest 2 hat mir echt Spaß gemacht, daher werde ich wohl auch dem neuen Teil einen Besuch abstatten. Anhand deine Fazits, unter anderem zur fehlenden Roguelite-Mechanik und den Steam-User-Meinungen zum Umfang der EA-Version ist es wohl die richtige Entscheidung von mir, auf die fertige Version zu warten. ;)
Danke, ich werde hier sicherlich ein Update schreiben, sobald die EA-Phase offiziell zuende ist!
Klasse, LRod. :) Dann hoffe ich mal, hier gegen Ende des Jahres was Positives zu lesen. ;-)
Schöner Check! Ist nur noch etwas früh für mich, ich warte da unbedingt auf den Final Release. Aber schnuckelig sieht's schon aus :]
Dark Quest 2 hat mir sehr gefallen, aber das scheint (für mich) zu frustig zu sein. Da warte ich noch das Update von LRod (siehe oben) nach dem EA ab. Danke für den Check!
So say we All! ;-)
Danke für den Check, LRod.
Klingt interessant, aber irgendwie zu durchschnittlich, der Titel wird wohl an mir vorbeigehen.
Was macht Dark Quest eigentlich zu einem Roguelite? Liest sich für mich eher nach "Rundentaktik mit Permadeath".
Ja, das Action-Element fehlt, aber da es neben Permadeath und Neustart von vorne noch die jedes Mal anders ausgewürfelten Verläufe und die - wenn auch derzeit auf weitere Helden beschränkte - Freischaltung von Vorteilen für spätere Versuche gibt, fand ich den Begriff ganz passend, um das Spielprinzip zu beschreiben. Gerade auch im Gegensatz zu den ersten Teilen mit ihren vorgefertigten Kampagnen.
Schöner Artikel. Board game heißt es wohl, weil es sich sehr stark wie ein Brettspiel spielt, bzw. starke anleihen daran hat??
Ja, die Figuren und der generelle Look sind vom Aussehen an echte Tabletop-Spiele angelehnt und das offensichtliche Vorbild der Dark Quest-Serie ist ja das Brettspiel Hero Quest.
Dark Quest 3 hatte ich mir vor ein paar Tagen im Steam-Sale mitgenommen, wollte doch nicht mehr länger warten. Anfangs war ich eher skeptisch wegen der fehlenden Erkundung der einzelnen Karten (wie noch bei DQ 2 möglich). Aber mit zunehmender Dauer der Runs und dem Freischalten von neuen Chars, Karten, und Gebieten und somit neuen (Kampf-)Optionen entwickelte sich doch ein echt guter Spielflow, der mich immer wieder ins Spiel zog. Und die Gefechte werden später schön taktisch und auch fordernd, wenn gefährliche Gegner am Start sind.
Den Endkampf von DQ3 habe ich heute erfolgreich hinter mich gebracht im Chaos Castle (auf Normal), nachdem ich vor kurzem nur knapp gescheitert war. Jedenfalls habe ich alle inkludierten Gebiete nun komplett einmal durch. Jetzt geht es bei mir gerade auf Schwierigkeitsgrad "Elder" (man kann sich nicht mehr die Gebiete selbst raussuchen) und neuer 4er-Gruppe (zuletzt habe ich mir den Firemage freigeschaltet) auf den nächsten Run, es warten noch diverse neue Karten, Items und Chars auf mich. :)
Die 10 Euro im Sale haben sich für mich jedenfalls für DQ 3 absolut gelohnt und ich bin gespannt, was noch alles an Inhalts-Updates bis zur fertigen Version reinfließt. ;)