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Van Helsing hat euch besiegt. Euch, den Teufel! Doch die Zeit der Rache ist gekommen. Also macht ihr euch nach zehn Jahren Höllenurlaub auf einen Rachefeldzug gegen den Vampirjäger und die Sekte Sancta Lumen in der Neuen Welt. Dazu kämpft ihr euch in taktischen Gefechten mit euren Helfern durch sechs "Bücher" mit jeweils sechs Kapiteln. Das ist die Grundprämisse des Roguelites
Rogue Lords, das ich auf der Switch im Handheld-Modus gecheckt habe.
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Euer Pfad will wohl überlegt sein. |
Hallo, Headless Horseman
Rogue Lords erlebt ihr wahlweise mit deutschen Bildschirmtexten, die Vertonung bleibt aber Englisch. Zu Beginn stehen euch Dracula, die Blutige Marie und der Kopflose Reiter zur Verfügung. Später schaltet ihr immer mehr frei, zunächst die Weiße Frau. Jede Figur hat, wie auch die Gegner, Lebens- und Seelenpunkte. Fällt einer der Werte auf Null, wird die Figur erst verletzlich und bei der nächsten Attacke besiegt. Zu den Startfertigkeiten jeder Figur kommen weitere Attacken, Buffs und Debuffs im Laufe eines Runs hinzu. Über das Progressionssystem erhöht ihr zudem den Pool. Die sozialen Skills wie Tücke nützen euch in Events, bei denen ihr sie auch verbessern könnt. Relikte geben euren Schreckgestalten wichtige Buffs.
In jedem Buch, auf den Run könnt ihr drei Helfer mitnehmen, habt ihr die Wahl zwischen verschiedenen Wegen. Die klickt ihr aber nicht einfach an, sondern lauft sie in einer stimmigen Welt ab. Angezeigt wird euch dabei euer selbstgewählter Anführer. Auf euch warten unter anderem Kämpfe, teils mit mehreren Gegnerwellen, Events, die auch immer eine kleine Geschichte erzählen, Elitegegner und der Sensenmann. Bei dem kauft ihr Relikte und Fertigkeiten und könnt letztere auch um zwei Stufen verbessern. Manche Kartenabschnitte haben auch zwei interessante Orte, von denen einer dann optional ist.
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Die Blutige Marie war der geeignetste Charakter für diesen Event. |
Harte Kämpfe und die Macht des Teufels
In den Kämpfen legen sich zunächst die Gegner auf eine Aktion fest. Sei es heilen, ein Angriff, Buffs und mehr. Ihr könnt dann entsprechend mit euren standardmäßig fünf Aktionspunkten reagieren. Jede Figur hat bestimmte Spezialitäten. So kann zum Beispiel der Kopflose Reiter als Tank agieren und die Blutige Marie kann sehr gut austeilen. Einmal genutzte Fertigkeiten müsst ihr mit der Aufladefertigkeit erst wieder aktivieren. Die Blutige Marie positioniert dabei gleichzeitig einen Spiegel hinter einem Gegner, der eine Attacke, egal auf welchen Gegner, auch auf den "Held" vor dem Spiegel einprasseln lässt. Ihr macht so letztlich doppelt Schaden. Noch komplexer wird das Spiel durch die verschiedenen Zustände, zum Beispiel muss eine bestimmte Figur angegriffen werden, ein Dämonenjäger schützt sich mit Dornen so dass auch der Angreifer Schaden nimmt oder es gibt einen Schutz gegen den Verlust von Lebens- und/oder Seelenpunkten.
Rogue Lords bietet aber noch einen besonderen Kniff: Als Teufel könnt ihr eingreifen, was diabolische Essenz verbraucht. Mit dieser könnt ihr jederzeit Gegnern Schaden zufügen, Zustände zwischen den Figuren verschieben oder eure Halunken heilen. Aber Vorsicht: Die diabolische Essenz ist endlich und ihr könnt sie meist nur beim Styx-Brunnen, einem weiteren möglichen "Kartenort", regenerieren. Die diabolische Essenz verliert ihr auch, wenn eine verletzliche Figur erneut getroffen wird, also "stirbt", wenn ihr in Events die Chancen zu euren Gunsten manipuliert oder auf eurer Reise ein Tor öffnet, um den Weg zu wechseln und so zum Beispiel ein negatives Ereignis zu umschiffen. Und wenn eure diabolische Essenz auf Null fällt, ist der Run vorbei! Das kann gerade in den wirklich knackigen Kämpfen schnell mal passieren.
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Hier greife ich als Teufel ein, um den Kampf gegen die zweite Gegnerwelle doch noch zu gewinnen. |
Fazit
Rogue Lords ist ein vom ganzen Art- und Soundstyle sehr atmosphärisches Spiel. Das "selbst Laufen" auf der Karte trägt mehr zur Atmosphäre bei, als ich erwartet hatte. Die Steuerung funktioniert einwandfrei und die Lesbarkeit im Handheld-Betrieb ist insgesamt gut. Ich kann mir aber vorstellen, dass der ein oder andere den Text auch als zu klein empfinden könnte, das betrifft vor allem Flavour-Text.
Mit den Eingriffen des Teufels bekommt Rogue Lords einen besonderen Kniff. Die Kämpfe sind sehr taktisch und im Laufe eines Runs könnt ihr mit den Fertigkeiten und dem Einsatz eurer Monster viel experimentieren. Das ist auch nötig, denn Rogue Lords ist bockschwer. Das zunehmende Freischalten von Relikten wird euch helfen, ihr müsst aber vor allem das Zusammenspiel der Fertigkeiten lernen und die Gegner einschätzen können. Es nützt zum Beispiel nichts, einfach viele Fertigkeiten zu haben. Ihr müsst mit zunehmendem Spielverlauf nämlich richtig austeilen können, um überhaupt eine Chance zu haben. Insgesamt empfand ich "meine" Progression dann sogar größer als die spielmechanisch getriebene. Nach jedem Run sammelt ihr Erfahrungspunkte und schaltet immer mehr Fertigkeiten, Relikte und Figuren frei. Insgesamt ist Rogue Lords ein sehr atmosphärisches, forderndes und durch die zahlreichen Build-Möglichkeiten abwechslungsreiches Spiel, für das ihr aber auch die Ausdauer für zahlreiche Runs mitbringen solltet. Ein tolles Spiel, erst recht für die Switch.
- Roguelite-Taktik-RPG
- Für Fortgeschrittene bis Profis
- Einzelspieler
- 29,99 Euro (Switch)
- In einem Satz: Atmosphärisches, schweres und abwechslungsreiches Roguelite-Taktik-RPG.
Viel Spaß beim Lesen!
Wieder ein interessantes Spiel, danke für deinen Bericht Vampiro :)
Bin am überlegen es mir für die Series zu holen, da ich aktuell selten an der Switch bin. Da gibt's den DLC bis 12.05. wohl kostenlos dazu, der beinhaltet allerdings nur drei verschiedene Skins.
Sehr gerne :)
Skins sind denke ich kein Muss, aber durchaus nett, da das Spiel sehr schön präsentiert wird. Die Steuerung wird auf der Series sicher die gleiche sein, wurde gut für Controller umgesetzt.
Das hatte ich seit kurzem auch auf dem Schirm. Werd bei Gelegenheit mal reinlinsen. Klingt ja so gut wie ich vermutet habe.
Sehr cool, viel Spaß :)
Apropo Taktik Rogue like ..spielt jemand noch Slay the Spire?
Aus Zeitgründen derzeit leider nicht :(
Seit mehreren Tagen ununterbrochen. ;)
sehr gut :)
Interessanter Artikel. Geht das Spiel in die Richtung Darkest Dungeons?
Danke :)
Ich würde es so sagen: Wer Darkest Dungeons mag, wird auch mit Rogue Lords Spaß haben. Es spielt sich aber anders.
Paar Beispiele:
1. Die Figuren selbst leveln nicht.
2. Du baust keine Basis aus.
3. Es sind drei statt vier Figuren.
4. Es gibt keine Dungeons.
5. Kämpfe haben teils Gegnerwellen (also z.B. erst zwei Gegner, dann nochmal zwei)
6. Du weißt, was alle deine Gegner machen, dann sagst du mit Figurenübergreifenden Aktionspunkten deinen Leuten, was sie machen müssen.
7. Darkest Dungeon ist ja quasi "ein Run", in Rogue Lords endet dein Run wenn deine Diabolische Essenz auf 0 sinkt. Du startest deann einen neuen Run (aber natürlich mit Progression).
8. Positionierung spielt keine Rolle.
9. Es gibt Events, generell mehr Story.
10. Du kannst mittels diabolischer Essenz massiv eingreifen, musst aber haushalten.
Das sind mal, ganz ad hoc und nicht abschließend, einige Kernunterschiede.
Dann hoffe ich mal noch auf eine zusätzliche Cartidge Version und poliere schon mal den Dreizack.
Da steckt man nicht drin, wäre natürlich cool :)
Ich bin großer Darkest Dungeon (Teil 1) Fan. Danke für die genaue Auflistung der Unterschiede - und natürlich für den spannenden Fließtext :)
Der Tipp wird übernommen und das Spiel ist mal auf meiner Wunschliste gelandet.
Sehr gerne und natürlich vielen Dank :)
Dann wünsche ich schonmal vorab viel Spaß :)