Spiele-Check: Crusader Kings 3 - Royal Court und Patch 1.5
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Vampiro 121613 EXP - Freier Redakteur,R10,S10,A7,J10
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4. April 2022 - 11:16 — vor 2 Jahren zuletzt aktualisiert
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Mit Royal Court ist kürzlich die erste große Erweiterung für das Grandstrategy-RPG Crusader Kings 3 erschienen. Sie führt den Thronsaal sowie spannende Optionen fürs Kulturspiel ein, das vom begleitenden Patch 1.5 auf neue Füße gestellt wird. Mit einem irischen Stammesherrscher und dem Königreich Asturias habe ich bislang 60 Stunden verbracht und kann euch verraten, warum sich kein CK3-Spieler die Erweiterung entgehen lassen sollte.
Artefakte bringen euch diverse Boni.

Patch 1.5 und Kulturspiel
Bereits der kostenlose Fleur-de-Lis-Patch hat es in sich. Der führt Artefakte ein: Waffen, Rüstungen, Bücher und Kelche, Szepter, Kronen und mehr. So erhöht ihr eure Kampfkraft, bekommt mehr Prestige oder lernt schneller Sprachen. Oder ihr gebt eurem Erben schonmal das nötige Rüstzeug, damit er mit mehr Prestige startet. Auch als Geschenk sorgen Artefakte für gute Stimmung. Ihr könnt sie in Auftrag geben oder erbeuten. Aber Achtung: Wer einen Anspruch auf einen Gegenstand hat, kann euch darüber den Krieg erklären oder zum Duell fordern. Nicht nur Herrscher, auch die Gegenstände gehen den Weg alles irdischen. Um die Reparaturkosten im Rahmen zu halten, solltet ihr einen Antiquar anheuern. Das ist eine der zahlreichen neuen Positionen, die ihr besetzen könnt. Die bringen Buffs, kosten aber auch Geld. Aber gerade Leibwächter und Vorkoster können sich bei intriganter Verwandtschaft schnell lohnen. Und wenn ihr nicht kämpfen könnt, stellt ihr einen Champion ein, der sich für euch duelliert.

Komplett überarbeitet wurde die Kultur. Kulturen haben untereinander unterschiedliche Akzeptanzlevel. Der Ethos ist dabei der Grundstein, etwa egalitär oder kriegerisch. Zu den vier kulturellen Säulen gehören der Stil und die Sprache. Dazu kommen die zahlreichen Traditionen, die spezifische Buffs und Debuffs bieten. Mit der Zeit könnt ihr als kulturelles Oberhaupt Traditionen hinzufügen. Und mit Royal Court lassen sich alle drei Elemente auch ändern, was aber ordentlich Prestige kostet. Ihr könnt euch aber auch abspalten und eine abweichende Kultur etablieren. Schließlich besteht sogar die Möglichkeit, Hybrid-Kulturen zu schaffen. Das habe ich mit den Iren und Walisern gemacht. Der Clou: Dadurch hatte ich sofort Zugriff auf alle walisischen Erfindungen. Und so auf einen Schlag genug, um den Feudalismus einzuführen! Für Stammeskulturen gibt es also jetzt einen Fortschritts-Highway.
Eine Hybrid-Kultur bietet viele Vorteile.

Thronsaal
Royal Court führt einen in 3D dargestellten Thronsaal ein, in dem ihr die Charaktere tatsächlich sehen könnt. Allerdings müsst ihr dafür mindestens ein Königreich führen. Stämme oder Herzöge haben also erstmal keinen Vorteil, sondern nur eine weitere Motivation für den Aufstieg. Der Thronsaal trägt sehr zur Atmosphäre bei: Ihr sitzt auf dem selbst in Auftrag gegebenen Thron oder entscheidet, welche Banner ihr aufhängt und welche Artefakte wie Reliquien, Bücher und Möbelstücke, die euch alle Buffs bringen, ihr aufstellt. Es gibt immer wieder Ereignisse, die ihr durch einen Klick auf das über einer Gruppe schwebende Icon startet. Wenn ihr Hof haltet, stehen die Leute Schlange und tragen wie in Yes, Your Grace ihre Sorgen und Nöte vor. Alle Events und Entscheidungen bringen natürlich diverse Buffs und/oder Debuffs mit sich. Es ist auch einfach etwas anderes, ob ihr euch mit euren sich zankenden Untertanen in dieser 3D-Umgebung befasst oder einfach nur durch ein Menü klickt.

Natürlich kostet so ein königlicher Hof auch Geld. Ihr könnt in verschiedenen Stufen beispielsweise Diener einstellen, für mehr oder weniger gutes Essen sorgen, in schäbiger Kleidung rumlaufen oder den Hof in feinste Tücher gewanden lassen. Was Geld kostet, bringt dafür Buffs und das Ansehen eures Hofes, der Grandeur, steigt zunehmend. Ein gewisser Standard wird sogar erwartet. Zum Grandeur tragen auch diverse der durch den Patch eingeführten Positionen am Hofe bei. Immer mal melden sich Personen, die eine Inspiration haben. Die könnt ihr, in Event-Ketten, für euch Artefakte anfertigen lassen oder auf eine Reise schicken, um ebensolche zu finden. Fairerweise erfahrt ihr vorher, wie geeignet die Person dafür überhaupt ist. Gelungen ist auch, dass dem (mindestens) königlichen Lehensherren, also im Idealfall euch, von den Vasallen immer mal Tribut gezollt wird. Während die Vasallen hoffen, in der Gunst zu steigen, bekommt der Lehnsherr Prestige, Grandeur und meist auch Geld.

Welche Ausrichtung euer Hof haben kann, beispielsweise eine kriegerische, bestimmt sich nach dem Ethos eurer Kultur. Halten sich Personen am Hof auf, bekommen sie mit der Zeit entsprechende Buffs.
Hier wird Hof gehalten. Gut zu sehen: Ein Teil der Artefakte.

Fazit
Fleur-de-Lis und Royal Court sind ein fantastisches, immersionssteigerndes Tandem. Egal ob ich mich auf dem kulturellen Highway mit meinem Stamm bewegte oder mit Asturias nicht nur meinen Hof, sondern auch meinen Einfluss auf der iberischen Halbinsel und darüber hinaus ausbaute: Ich erlebte eine spannende Geschichte nach der anderen. Gerade die Artefakte bringen eine unglaubliche Dynamik ins Spiel und der Thronsaal sorgt für noch mehr Immersion, als ich gedacht hatte. Durch die Positionen am Hofe baut ihr auch zu mehr Charakteren eine Bindung auf.

Durch seinen Umfang und seine Qualität möchte ich Royal Court nicht mehr missen. Ich freue mich darauf, weitere Geschichten zu schreiben.
  • Grandstrategy-RPG
  • Für Anfänger bis Profis
  • Einzel- und Mehrspieler
  • 29,99 Euro
  • In einem Satz: Spielmechanische Stellschrauben, neue Inhalte und erhöhte Immersion machen Royal Court zur Pflicht-Erweiterung für CK3-Spieler.
Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 4. April 2022 - 11:26 #

Viel Spaß beim Lesen!

Maestro84 19 Megatalent - - 18456 - 4. April 2022 - 12:32 #

Ich finde das Thema Kulturen noch nicht ganz gut, da diese schon in Richtung moderner, nationaler Kulturen gehen.

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 4. April 2022 - 12:51 #

Please elaborate :)

Hybridkulturen beispielsweise finde ich ganz gut dargestellt, wenn ich z.B. an die Entwicklungen in "Großbritannien" oder der Normandie denke. Um mal einen Namen zu droppen, der Anglo-Norman (!) Ritter William Marshall, der dann auch noch in Irland seine Spuren hinterlassen hat.

Habe auch mal gegoogled. Über Wiki fand ich dieses Projekt, das sich mit genau solchen Hybridisierungen im Mittelalter befasst.

http://www.spp1173.uni-hd.de/index.html

Glaube daher, das ist gar nicht schlecht erfasst. Klar, nur weil ich einen Councillor in eine Provinz schicke und da ein paar Jahre arbeiten lasse, wechselt eigentlich nicht die Kultur einer ganzen Provinz. Das lässt sich aber (auf Provinzebene) denke ich auch nicht besser darstellen. Dazu bräuchte man ein granulierteres System, sprich, ein POP-based-System wie in Imperator - Rome. Bei CK3 haben neben den Provinzen "nur" die Charaktere eine individuelle, kulturelle Zugehörigkeit (die sich auch ändern kann!).

So wirklich Richtung nationale Kulturen geht es aber nur bedingt. Den Provinzen (und Vasallen) ist es aber schon wichtig(=besser), dass der Herrscher / das Reich die für sie passende Kultur hat. Was aber auch realistisch ist (--> siehe z.B. Aufstände in Wales im Mittelalter).

Golmo (unregistriert) 4. April 2022 - 12:42 #

Ganz schön frech dann aber die Konsolen Version ohne diese ganzen Inhalte rauszuhauen, die ist ja quasi auf PC Release Stand. Ich warte mit dem Kauf daher noch und hoffe das sie noch nachliefern / patchen.

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 4. April 2022 - 13:05 #

Die Konsolvenversion schaue ich mir diese Woche an :)

Die Erweiterungen sind aber auch alle für die Konsole erhältlich. Direkt in der Royal Edition, im Expansion Pass oder auch Royal Court als Einzelkauf.

Das Spiel ist kein reiner Port, sondern wurde von einem Studio adaptiert. Den Patchstand kenne ich nicht, bei den anderen Konsolenversionen ist es aber so, dass die Patches (und sogar Erweiterungen) immer später kommen. Das ist aber auch irgendwo klar, weil die Patches ja für die Konsolenversion angepasst werden müssen UND der Zertifizierungsprozess länger dauert. Ein Unterschied von dem ich aber z.B. las ist, dass man auf Konsole die Charaktere optisch (noch?) nicht anpassen kann? Mehr kann ich erst sagen, wenn ich gespielt habe :)

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 5. April 2022 - 0:55 #

Habe nachgeschaut, die DLC bzw der Pass sind schon kaufbar, aber noch nicht da. Eine ETA habe ich leider nicht.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266509 - 4. April 2022 - 13:01 #

Wer weiss, vielleicht gebe ich CK3 doch mal wieder eine zweite Chance. Ich denke, ich muss mehr Geduld beweisen beim spielen. Das Game hat doch ein ganz anderes Pacing, wie ichs von Strategiespielen gewohnt bin.

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 4. April 2022 - 13:16 #

Ja, absolut. In CK3 muss man sich zwar nicht wirklich reinarbeiten, aber reinfinden. Wenn man dann erstmal in der 3., 4. Generation spielt, ist das schon was ganz anderes. Das Pacing ist auch deutlich gemächlicher.

Und vielleicht nicht 867 starten wegen des komplizierteren Erbrechts. (Check-Auslagerung wegen Zeichenlimit :D ): Bei meinem Irland-Spiel hatte ich z.B. das Königreich Wales geschaffen. Das war alles total dumm, weil ja zwischen deinen Erben aufgeteilt wird. "Einen" Erben kann man erst später haben. Gleichzeitig will man aber auch viele Kinder, als (hoffentlich) loyale Vasallen, Ritter, Heirats(Allianz)material. Ein Herzogtum (Tier level) wurde aber per Wahl immer vergeben.

Und da habe ich dann bei meinem Asturias-Spiel drauf gesetzt. Ich musste ein zweites Königreich schaffen, um ein Imperium zu gründen. Ich habe die dann alle drei auf Wahlmonarchie geschaltet. Risiko: Jemand anderes erbt! Chance: Die Person, die ich will, erbt. Nicht zwingend der Erstgeborene. Da reichen die eigenen Stimmen alleine nicht aus. Also musste ich z.B. für gute Beziehungen zu wahlberechtigten Personen sorgen, meinen Wunscherben buffen, Leute aus dem Weg räumen usw. War genial. Das spielt man aber zum Beispiel in seinem ersten Run vermutlich nicht gleich so, weil man die ganzen Mechaniken noch nicht genug kennt. Daher, einfach genug Zeit geben, dem Spiel die Chance geben, und vielleicht macht es dann klick, vielleicht aber auch nicht!

Auch die z.B. Stress-Mechanik bzw. wie man mit Stress umgeht (der ggf auch positiv sein kann bei entsprechenden Perks) (jagen, Feste, jetzt court jester) muss man erstmal erfahren.

Durch 1.5. und Royal Court gibt es auch noch mehr (sehr transparente) Stellschrauben, was mir persönlich sehr gut gefällt.

Generell ist es auch wie bei Stellaris, mehr Events/Geschichten sorgen für mehr Abwechslung und eine stetig steigende Wiederspielbarkeit.

Da das Grundspiel im XGP ist, kostet es auch "nur" Zeit (falls man den hat; sonst ist das Grundspiel ja auch nicht mehr so teuer, im Sale 19 bis 32 Euro bei legalen Läden) :) Die Zeit sollte man Ck3 aber auch geben, wenn man es eh schon versucht :)

Stromsky 16 Übertalent - 4950 - 4. April 2022 - 20:44 #

Danke für den Spiele-Check!

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 5. April 2022 - 0:56 #

Sehr gerne, vielen Dank :)

paschalis 31 Gamer-Veteran - P - 445779 - 4. April 2022 - 20:54 #

Informativer Check. Ich hoffe ich finde mal die Zeit und Lust, mich in CK3 einzuarbeiten. Finde den Ansatz interessant, sich um Reich und Dynastie zu kümmern und Schlachten weniger managen zu müssen.

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 5. April 2022 - 0:57 #

Vielen Dank :)

Ja, gerade im XGP mit ausreichend Zeit mal reinspoelen und reinfinden :)

Die Dynastie selbst kannst du übrigens sogar auch aufleveln und spezialisieren :)

Bobafetta1895 12 Trollwächter - P - 873 - 6. April 2022 - 8:14 #

Danke mal wieder für den informativen Check Vampiro! Ich hoffe das ich irgendwann bei CK 9 oder so als Rentner dann die Zeit für so ein Monstrum finde... ;)

Maestro84 19 Megatalent - - 18456 - 6. April 2022 - 8:26 #

So ein Monstrum ist das Spiel eigentlich nicht.

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 6. April 2022 - 12:17 #

Vielen Dank :)

Also zumindest der Einarbeitungsaufwand geht, eine Partie dauert dann aber schon. Ich denke, das Erbrecht ist der größte Einstiegsschocker :D Man kann aber auch so überleben :)