Eigentlich sollte Advance Wars 1+2 Re-Boot Camp am 8. April 2022 für Switch erscheinen. Momentan allerdings hält Nintendo offenbar die Veröffentlichung eines Taktikspiels, das Krieg knuffig-verharmlost darstellt, nicht für angemessen. Auf Twitter gab die Traditionsfirma kürzlich bekannt:
"In Anbetracht des aktuellen Weltgeschehens haben wir uns entschieden, Advance Wars 1+2 Re-Boot Camp zu verschieben."
Durch die Natur des Grundes für die Verschiebung, gibt es zunächst auch keinen neuen Erscheinungstermin für die Neuauflage der ersten beiden Teile von Advance Wars, die ursprünglich für den Game Boy Advance erschienen.
Advance Wars ist echt verflucht, nachdem der letzte Teil schon verschoben wurde, weil er in Amerika am 10.September erschien…
Bisschen merkwürdig, gibt ja auch sonst auf der Welt diverse Kriegs- und Krisenherde.
Ja und mittlerweile auch vor unserer Haustüre, da muss man jetzt wirklich nicht dieses Game auf den Markt bringen! Genau die richtige Entscheidung, die Leute werden es schon noch aushalten länger drauf zu warten.
Ich denke, man kann es auch übertreiben. Libyen ist auch nur ungefähr 2 Flugstunden von uns weg. Und die Ukraine ist weit weg von Japan. Und auch den USA (Wayforward).
Kannst ja eine Petition für den sofortigen Release starten...
Wenn ich für alles, was ich komisch finde, eine Petition starten würde, müsste ich ein Unternehmen aufmachen und Leute einstellen ;)
Ich zitiere mal die Klitschkos:
"Wenn du etwas nicht ändern kannst, musst du dich entspannen."
Komisch, sonst bist hier doch auch immer so engagiert wenn es um deine Themen geht. :P
Ich habe die Doku erst vor paar Tagen gesehen :D Und wenn ich mich bei ALLEN meinen Themen engagieren würde, müsste ich mich eh mehrfach klonen ;)
Das hat er aber jetzt nicht in den Strassen von Kiev gesagt, oder?
Nein, das war eine "Vor-Kriegs-Doku". Ging im Prinzip um den Werdegang von der Kindheit auf der Luftwaffenbasis (einschließlich ziemlich aktueller Vorortaufnahmen), bisschen Kämpferwerdegang, Familie, Verletzungen, Training, vor allem die Beziehung zwischen den Brüdern, dann den Schritt in die Politik, die körperlichen Angriffe im Stadtparlament, Korruption und sowas alles.
Jetzt kann man ja was machen bzw. sie machen was: Kämpfen.
Man darf aber nicht ausblenden, dass dieser Krieg in der Ukraine im Gegensatz zu vielen anderen Konflikten in einen 3. Weltkrieg münden KÖNNTE. Da ein Spiel mit einem fiktiven Weltkrieg oder wie im Artikel geschriebenen ein "Taktikspiels, das Krieg knuffig-verharmlost darstellt" zu veröffentlichen, ist wirklich unpassend. Daher finde ich die Entscheidung absolut nachvollziehbar.
Stimmt, das ist ein guter Punkt, also die mögliche Dimension.
Ganz grundsätzlich wirft das aber auch die Frage auf, was für Medien überhaupt konsumiert werden sollten/dürften. Und da müssten dann, bei strengem Maßstab, extrem viele Spiele (aber auch Filme, Serien, Bücher) vom Bannstrahl getroffen werden. Daher sehe ich diese Aktion jetzt auch skeptisch (wobei es natürlich auch nur Selbstzensur ist).
Also diese Frage stellt sich für mich irgendwie nicht, da sie zu viel "Was wäre wenn" beinhaltet. Generell bin ich mir der Problematik in manchen Darstellungen schon bewusst und hier geht es ja vom Publisher/Entwickler selbst aus.
Es ist ja schon ein "was ist jetzt". Das ist eine laufende Debatte, die nicht nur (aber auch) den Krieg betrifft.
Wenn schon das Comic Wars zu hart ist, was ist mit Broken Arrow (das kommende Spiel), Warno oder Regiments? Das finde ich sehr aktuell. Soll man sowas überhaupt spielen (dürfen?)?
Im Valhalla Test beschwert sich Jörg (imho zurecht) über den Immersionsbruch, dass man Priester nicht töten kann, sonst eifrig rummetzelt aber sonst auch mal Moralpredigten hält. Irgendwelchr Linien hat Ubisoft gesehen. Sind es die richtigen?
Abgesehen von Kriegsthemen (früher Egoshooter generell) betrifft das auch kulturelle Sachen wie "Body Type A" und "Body Type B" statt männlich/weiblich. Entwickler haben kulturelle Berater, damit in Indien keine Kuh stirbt. Trotzdem passen nicht alle Spiele überall hin. zB LGBQT+ Themen (zB romance Optionen) in muslimischen Ländern, schwieriges Terrain.
Will damit sagen: Die Frage, ob ein Spiel (Buch, Serie, Film) rauskommen darf, nicht darf, vllt sogar muss, ist imho extrem akut. Und sie wird ständig und je nach Hintergrund anders beantwortet. Darum ist es imho auch legitim, das immer zu hinterfragen. Und eben sehr aktuell.
Ja, es kommt vom Entwickler/Publisher selbst, das entschärft es natürlich. Aber ich mahne auch vor zB vorquseilender Selbstzensur, die es ja gerade in Deutschland sehr ausgeprägt gab.
Ich sehe es halt komplett anders und beobachte stets die einzelnen, konkreten Fälle. Denn "dürfen" darf man eigentlich alles. Ein reflektierter Umgang wäre dabei aber gut und wenn es jemand anderes wegen etwas kritisiert, sollte man sich eben auch mit der Kritik en Detail auseinander setzen. Daher will ich eben auch keine General-Debatte mit vielem "Was wäre denn jetzt, wenn..." aufmachen. Das bringt auch keine Debatte wirklich voran, weil sie an der Realität vorbei geht. Der Entwickler hat ja in der Regel ein Interesse daran, möglichst kein Publikum zu verlieren. Darin finde ich jetzt fast alle deine Beispiele wieder. Aber hier ging es auch nur um den Fall von Advance Wars 1+2 Re-Boot Camp und nicht um alles mögliche.
Das ist natürlich auch ein guter Ansatz. So macht es hier Nintendo. "Unser Kriegsspiel ist gerade jetzt blöd, grundsätzlich ist unser Kriegsspiel aber gut." Für mich persönlich stellen sich da aber in jedem Einzelfall auch Grundsatzfragen. Warum ist ein Kriegsspiel in (aus westlicher Sicht) mehr oder minder "Kriegspausen" ein Spiel völlig ok, ansonsten aber nicht. Da fehlt mir ein bisschen die Konsequenz. Daher ist es vermutlich hauptsächlich auch eine Marketing/Verkaufsmaßnahme. Da finde ich das canceln von Propeller Arena deutlich konsequenter.
Imho müsste man Spiele GRUNDSÄTZLICH beurteilen, ob sowas überhaupt auf den Markt kommen sollte, und im Einzelfall nur schauen, ob es grundsätzlich nicht veröffentlicht werden sollte (auch, weil sich vielleicht die Lage geändert hat, siehe Propeller Arena).
Nintendo jetzt:
- Oh, hoppla, es ist Krieg in Europa, wir bringen jetzt lieber kein Wars-Spiel raus, schlecht für die Verkäufe.
Nintendo x Monate später:
- Oh, cool, der Krieg ist vorbei, die Medien werden jetzt von y beherrscht, die vom Krieg noch betroffene Zielgruppe ist nicht relevant, jetzt bringen wir das Kriegsspiel raus.
Wäre doch z.B. auch cool gewesen zu sagen, ja, hier, abstraktes Kriegsspiel mit Comicgrafik, Krieg ist scheiße, wir trennen Spiel und Realität, spenden jetzt aber 10% der Erlöse. Cool finde ich z.B. die Aktion für This War of Mine (das ja auch ein ziemlich brutales Spiel ist und auf einem schmalen Grat wandelt - das aber gut macht).
Im Prinzip ist es schon der Dritte Weltkrieg, wenn man sich die direkt und indirekt involvierten Länder so ansieht. Nur dass er in Form von Kampfhandlungen bisher nur in der Ukraine stattfindet, während der Rest der Welt Russland auf andere Weise attackiert.
Dass in der heutigen globalisierten Welt viele Angriffe nur auf wirtschaftlicher Seite stattfinden, ist ja nicht so unpassend. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Nazis zu Teilen auch dadurch besiegt, dass man sie von Ressourcen abgeschnitten hat. Dito für die Japaner. Mit Russland passiert das jetzt auch wieder.
Vergleichbar ist auch, wie man gezielt die Bevölkerung angreift. Diesmal zum Glück nicht durch Brandbomben, aber manche wirtschaftlichen Embargos betreffen nur die russischen Bürger selbst und weniger ihre Regierung.
Ist halt eine Marketingentscheidung, kann ich mit leben. Der Zynkiker in mir sieht aber schon das Call of Duty\Battlefield am Horizont, bei dem man als heldenhafter amerikanischer Soldat eine eingekesselte Großstadt vor den Invasionstruppen rettet um dann im anschließenden DLC\Seasonpass den Diktaor per Kopfschuss vor dem Auslösen eines Atomkrieges zu hindern. Natürlich erst wenn es die politische Lage zulässt und dann mit riesigen Verkaufszahlen.
Ärgerlich, aber durchaus nachvollziehbar.
Dem neuen "Total War" haftet da leider ja auch ein leicht bitterer Beigeschmack an.
Miese Zeiten...
Das riecht verdächtig nach virtue signaling. Bloße Vermeidung eines befürchteten shitstorms.
Bin gespannt ob die Server von Call of Duty aus Solidarität abgeschaltet werden…….
Sorry man kann auch anders und besser Beistand leisten.
Einen Release zu verschieben aus den verschiedensten Gründen mit einer Server-Abschaltung einer schon seit zig Jahren etablierten Spieleserie zu vergleichen... merkst es selber grad oder?
Zugegeben, der Vergleich hinkt. Ich bin einfach gerade ein wenig enttäuscht, das ist alles. Ich hatte mich einfach auf das Spiel gefreut. Nostalgische Erinnerungen.
Mach dir nichts draus, ich warte heute noch auf den Release von The Wolf Among Us 2, Blade Runner Remaster, Oak Island... Ich kann gut nachvollziehen das einem das nervt, aber zumindest ist verschoben nicht aufgehoben. ;)
Ich finde, der Vergleich hinkt überhaupt nicht. Call of Duty ist doch realen Kriegssituationen sehr viel näher, als ein Spiel wie Advance Wars.
Es fällt mir schwer mir vorzustellen, dass sehr viele bei einem Spiel wie AW ein schlechtes Gefühl haben bzw. einen schalen Beigeschmack. Die Comicgrafik und der auch vorhandene Humor tun ihr übriges.
Zitat aus der News:
... allerdings hält Nintendo offenbar die Veröffentlichung eines Taktikspiels, das Krieg knuffig-verharmlost darstellt, nicht für angemessen....
Muss jetzt auch nichts mehr dazu kommentieren oder?
Du zitierst hier die News, nicht Nintendo. Ob die "knuffig-verharmlosende" Darstellung der Grund für die Verschiebung war, schreibt Nintendo nicht.
1+1=2
Oh Verzeihung. Ich dachte, Du würdest argumentieren.
Und nicht falsch verstehen: Ich halte die Verschiebung für richtig.
Achso... ja... nein sie verschieben es vermutlich deswegen weil es noch ein wenig Feinschliff braucht, oder? Soll die PR etwa schreiben weil es zu knuffig ist? Hast du dir mal das Cover angeschaut? Muss ich dir jetzt wirtschaftliches Denken von Nintendo erklären? Ich denke du bist mit Sicherheit alt genug dir die Argumente selber herzuleiten. Wir sind hier doch auf GG und nicht im Club Nintendo, oder? :P
Vergiss es.
Mach ich morgen. :)
Stimmt vollkommen, aber auf wieviele Bereiche des Lebens lässt sich diese fundamentale Gleichung umlegen? Ein Prozent?Weniger als ein Prozent? Ich weiß es nicht. Ich verstehe die Posts halt auch eher als was man sich wünscht und nicht was man fordert. Wünschen darf man sich alles, früher hieß es bei uns , mach mal die Augen zu, dann siehst du, was du bekommst:) Ich ärgere mich über diese fundamentale Wahrheit trotzden immer noch.
Geht halt um den möglichen Imageschaden für den Konzern und nicht um dein oder mein Spielgefühl. Dann wird das fertige Spiel halt ein paar Monate später veröffentlich. Besser so, als wenn du über Monate als Konzern negative PR hast und der Aktienkurs leidet.
Meiner persönlichen Meinung nach wäre eine Veröffentlichung dieses Titels zu diesem Zeitpunkt das größte PR-Desaster in der Geschichte Nintendos. Selbst wenn man es wollte, auf einer Nintendo Konsole bei einem Krieg in Europa ein Advance WARS zu releasen ist einfach unverantwortlich und extrem Firmenschädigend. Auch ich als Nintendo-Fanboy würde mich sehr unwohl dabei fühlen weil ich mich mit dem Unternehmen auch ein wenig identifiziere. Und es geht mir hier ausschließlich um diesen Titel, bei einem Splatoon 3 oder Rayman Rabbids wäre es mir noch eher egal. Und wie gesagt, es geht hier um eine Verschiebung und nicht eine Cancelung.
Noch spannender wird es bei den mindestens 3 Kalter-Krieg-Echtzeittaktikspielen die anstehen.
Vermutlich geht es ja auch nicht nur darum. Wie soll man so ein Spiel aktuell bewerben? Geht ja schlecht. Von daher ist die Entscheidung nachvollziehbar. Das Spiel hätte es meiner Meinung nach auch nicht verdient in einem Shitstorm unterzugehen oder einfach sang und klanglos in der Masse zu verschwinden.
Hoffen wir mal dass die Leute irgendwann wieder vernünftig werden und wir dann das Spiel auch geniessen können. Ich persönlich könnte das auch problemlos spielen, auch wenn ich die aktuelle Realität extrem enttäuschend, belastend und schrecklich finde.
Danke für deinen Kommentar, ich sehe das zu 100% wie du. Und ich glaube mehr hab ich jetzt auch nicht mehr dazu zu sagen außer das es mich freut das man hier die Diskussion zwar aufgeregt aber nicht unhöflich oder untergriffig führen kann und deswegen mag ich GG so gerne. :D
Nur zur Klarstellung. Mit den Leuten die vernünftig werden sollen, meine ich die Kriegstreiber. Nicht Nintendo.
Hab grad nochmal drübergelesen und da kam mir das auf einmal falsch rüber. Hoffentlich kam rüber was ich meinte.
Onlinediskussionen sind schwer, aber genau deswegen mag ich GG. Da funktioniert das meistens :)
Schade, aber ich kann das leider aktuell sehr gut nachvollziehen. Bis dahin habe ich auch noch genug Spiele zum spielen.
Ja, besser man wartet ab, bis sich die Menschen nur noch in weiter entfernten Gegenden umbringen und nicht mehr so sehr darüber berichtet wird. Sowas kann einem aber auch richtig den Spaß am Krieg spielen verderben, wenn die Kriegsopfer die gleiche Hautfarbe wie man selbst haben...
Nachvollziehbar. Ich als Konsument hätte in der aktuellen Situation auch nicht unbedingt Lust, so ein Spiel zu spielen. Heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass ich es verurteilen würde, wenn man da anders denkt.
Was sind schon die Bürgerkriege in Republik Kongo, Äthiopien, Nigeria, Uganda, Somalia und im Sudan…
Oder Syrien, Jemen und Afghanistan?
Ich hab mal gelesen, dass es seit ~400 Jahr auf der Welt nachweislich nicht überall friedlich war. Die Realität ist aber auch, dass nicht jeder Konflikt gleich wahrgenommen wird. Speziell in den großen Videospielmärkte Europa und USA sind Bürgerkriege in Afrika, so schlimm sie auch sind, schlicht nicht von Interesse. Und bei anderen, lang laufenden Konflikten ist die Gleichgültigkeit immer weiter gewachsen.
Der Unterschied zu Ukraine ist einfach der, dass er näher und viel unmittelbarer ist, viele Menschen haben Kontakte in die Ukraine. Und in Europa, wo es davor friedlich war und auch keine mit einem Krieg wirklich gerechnet hatte (auch wenn es im Nachgang gar nicht so überraschend war, aber das ist ein anderes Thema).
Von dem her kann ich schon nachvollziehen, warum Nintendo so handelt. Insb. bei einem Titel, der zwar comichaft ist, aber es eben doch Panzer, Flaks und Infanterie mit Panzerfäusten hat.
Bürgerkriege, steht doch dran. In der weltweiten Wahrnehmung schlicht weniger relevant.
Wenn es nur verschoben wird. Es gab auch Spiele die ganz gecanceld wurden, wie z.B. Propeller Arena wegen 9/11.
Ja, ist ihre Entscheidung. So haben sie einen eventuellen Shitstorm abgewendet. Ich begrüße die Entscheidung.
Finde ich eine gute Entscheidung.
Nette PR Aktion. Verkauft sich später im Jahr wahrscheinlich besser.
Zynisch (oder realistisch) betrachtet ist immer irgendwo auf der Welt Krieg (leider). Dass viele davon medial nicht so viel Beachtung finden wie aktuell der in der Ukraine, kann man durchaus kritisieren. Angesichts eben dieser starken Aufmerksamkeit ist die Entscheidung aebr versändlich.
Man darf durchaus gespannt sein, welchen anderen Titeln es in den nächsten Monaten ncoh so gehen wird. Sollte tatsächlich mal ein CoD ausfallen? Oder hat sich die Lage bis dahin beruhigt? Oder ist es Activion egal? Wir werden sehen...