Producer: "Testlauf hat uns gerettet"

Entwickler von Homeworld 3 stellt auf Vier-Tage-Arbeitswoche um

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18. Februar 2022 - 12:41 — vor 2 Jahren zuletzt aktualisiert
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Blackbird Interactive, Entwickler von Homeworld 3, hat angekündigt, den Betrieb im Studio auf vier Arbeitstage in der Woche umzustellen. Dem ging eine interne Umfrage und eine Probephase voraus. Blackbird reiht sich damit in eine Reihe kanadischer Studios ein, die diesen Schritt gegangen sind. Viele davon sind Indie-Entwickler wie Kitfox Games (Boyfriend Dungeon), aber auch Deus Ex-Entwickler Eidos Montréal gab kurz vor Release von Marvel's Guardians of the Galaxy (im Test, Note 8.5) bekannt, dass dort auf die Vier-Tage-Woche umgestellt wird.

Die Überlegungen zur Umstellung geschahen nicht zufällig, wie die Washington Post in einem ausführlichen Artikel berichtet. Das interne Team hinter Hardspace - Shipbreaker – in dem Spiel sammelt ihr in Ego-Perspektive in der Schwerelosigkeit Weltraumschrott, indem ihr kaputte Raumschiffe zerlegt – wurde von der Betreuung des Early-Access-Titels unerwartet belastet und fühlte sich ausgebrannt. In einer dreimonatigen Testphase von September bis Dezember 2021 arbeiteten das Shipbreaker-Team und eine mit der Vorproduktion des Roguelike-Deckbuilders Owl betraute Gruppe von Montag bis Donnerstag. Dabei ging die Entwicklung von Shipbreaker auf ihr Ende zu, der Titel soll im Frühling das Update 1.0 erhalten und die Early-Access-Phase damit beenden.

Die Studioleitung habe damit die Überarbeitung bei den Angestellten eindämmen wollen, die sich auch nach der Rückkehr nach Zwangspausen auf die Produktivität auswirke. Dazu sei es für das Studio mit 300 Mitarbeitern wichtig, Personal zu halten. Die Umstellung war dabei nicht leicht. Als die Probephase begann, habe Game Director Elliot Hudson nicht geglaubt, dass es funktionieren würde. Schließlich sollten dieselben Ziele mit weniger Arbeitszeit erreicht werden. Lead Producer Jessica Klyne habe noch nach sechs Wochen Probleme mit der Umstellung gehabt. Dabei wurden Abläufe an die neuen Gegebenheiten angepasst. Die Laufzeit von Meetings sei gekürzt worden und Mitarbeiter hätten selbst überlegen sollen, ob ihre Anwesenheit bei einem Meeting notwendig sei. Bei der Entwicklung neuer Schiffe seien nicht mehr Schiffe zunächst gebaut und dann iteriert worden, stattdessen hätte das Team mehr Zeit in das theoretische Design der neuen Umgebungen investiert. Während des Tests habe sich dann abgezeichnet, dass sich die psychische Gesundheit der Mitarbeiter verbesserte und die besser ausgeruhten Mitarbeiter auch effizienter arbeiteten.

Creative Director Trey Smith über den Effekt auf sich selbst:

Ich fühle mich, als könnte ich länger in der Branche bleiben als gedacht. Jede Veröffentlichung eines Spiels fordert einen seelischen Preis.

Lead Producer Klyne zeichnet ein äußerst positives Bild:

Unser Team stand unter großem Druck und am Rande des Burnouts durch die Heimarbeit während der kritischen Produktionsphase. Dazu kam der Covid-Stress. Als der Testlauf vorbei war, wurde klar, dass uns die Vier-Tage-Woche gerettet hat. Ohne sie wären wir wohl nicht da, wo wir heute sind.

Entgegen der Befürchtungen des Game Directors Hudson sei durch den Testlauf nicht mehr Crunch nötig gewesen, sondern Crunch vermieden worden. Director of Operations Katie Findlay warnte aber, darin nicht das Allheilmittel zu sehen, sondern eine von mehreren Lösungen, um langfristig die Gesundheit der Mitarbeiter auch in intensiven Arbeitsphasen zu schonen: "Wenn es zum Crunch kommt, dann wollen wir nicht, dass du schon vorher ausgebrannt bist."

Vampiro Freier Redakteur - - 121681 - 18. Februar 2022 - 12:58 #

Ziemlich cool. Gibt ja auch Studien aus dem skandinavischen Raum, die für eine Reduzierung der Arbeitszeit (bei gleichbleibender Produktivität) sprechen.

Wotan der Greise 12 Trollwächter - 1162 - 18. Februar 2022 - 13:14 #

Das wird jetzt hier vermutlich von vielen eher Unverständnis ernten, aber offen gestanden halte ich davon gar nichts.

Bin zugegebenermaßen mein Leben lang als Ein-Mann-Armee unterwegs und entspreched sind 6- oder auch mal 7-Tage-Wochen nichts so richtig Ungewöhnliches. Aber selbst ohne diese persönliche Erfahrung scheint mir das angesichts der mittlerweile nun wirklich unübersehbaren wirtschaftlichen Machtverschiebung in Richtung anderer Weltregionen nur so eine mittelgute Idee zu sein.

Anyways, kann mir eigentlich auch egal sein. Soll jeder machen, wie er denkt. Bin gespannt auf die großflächigen Konsequenzen in 10 oder 20 Jahren falls das zu einem echten Trend werden sollte.

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 18. Februar 2022 - 13:25 #

Nach Studien sind eben sechs Stunden richtiger Einsatz am Tag sinnvoller als neun Stunden durchsetzt mich zig kleinen Pausen und leerem Akku nach sechs Stunden. Ich bin nachmittags vom Kopf her idR eh durch, gerade ab Donnerstag.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 19. Februar 2022 - 8:53 #

Warum das denn? Ist Beamten Mikado echt so anstrengend? :D

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 19. Februar 2022 - 9:57 #

Keine Ahnung, denn Beamte haben wir schon lange nicht mehr.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 19. Februar 2022 - 10:12 #

Na sowas :D

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40317 - 19. Februar 2022 - 14:13 #

Denk du dir mal 8 Stunden am Tag immer neue Möglichkeiten aus beschäftigt auszusehen, wenn du nur die Mittel eines Standard-Büros zur Verfügung hast... ;)

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 19. Februar 2022 - 14:21 #

Zum Glück arbeite ich nicht im Büro. :)

seasoned_gamer (unregistriert) 18. Februar 2022 - 13:45 #

Ich denke für "Einzelkämpfer" ist das ein bisschen anders -- ich arbeite manchmal auch sieben Tage die Woche, lange Tage, auch Nächte und habe meinen Ausgleich dann dadurch dass zwischen Aufträgen oft drei oder vier Wochen kompletter Leerlauf sind. Diesen Luxus haben ,normale' Angestellte nicht, die müssen jede Woche und immer wieder ran.

In einer Anstellung mit festen Arbeitszeiten sind allerdings vier Tage das Optimum für Effizienz / Produktivität und am besten für die geistige Gesundheit.

Unabhängig von den Fragen, die so eine Umstellung aufwirft, finde ich es großartig, dass langsam Verständnis dafür aufkommt, dass Kapitalismus, Produktivität, Geldschaufeln und Arbeit nicht die wichtigen Dinge im Leben sind.

Wotan der Greise 12 Trollwächter - 1162 - 18. Februar 2022 - 14:00 #

So war das bei mir früher auch, seit einigen Jahren habe ich allerdings ein Endkundengeschäft, das mir de facto seitdem buchstäblich nicht einen einzigen komplett freien Tag beschert hat. Mindestens ein, zwei Stunden Administration fallen immer an - selbst an freien Tagen. Und da ist dann noch keine Minute von der 'wirklichen' Arbeit erledigt.

Kann die Argumentation aber prinzipiell nachvollziehen, wobei der mitteleuropäische Normalarbeitnehmer allerdings ja auch noch die ein oder andere Woche Urlaub hat, den es in dieser Länge auch nicht überall gibt.

Mein Blickwinkel ist auch weniger der persönliche Arbeitskomfort, sondern eher darauf gerichtet, ob man sich eine derart reduzierte Arbeitszeit im weltweiten Vergleich leisten kann und sollte. Da habe ich ziemliche Zweifel.

Vampiro Freier Redakteur - - 121681 - 18. Februar 2022 - 14:19 #

Das macht imho dann Sinn, wenn man mit weniger Arbeitszeit so produktiv wie jetzt ist oder sogar produktiver. Sonst nicht. Die Studien sprechen eher für eine gestiegene Produktivität.

Es ist sicher auch branchenabhängig und betrifft in exakt dieser Form denke ich vor allem Bürojobs.

Wenn Maschinen bedient oder bewegt werden müssen, ist das was anderes. Die müssen laufen. Arbeitet man da weniger, fällt die Maschine aus, man braucht mehr Leute usw. Ich persönlich denke, wir haben bei uns eh schon recht niedrige Arbeitszeiten. Da, wo die Produktivität nicht leidet, sollte man sie aber ruhig reduzieren (bei gleichbleibendem Lohn). Ist dann vielleicht "unfair", aber es ist halt jeder Job anders.

Es gibt sogar Leute die sagen: Homeoffice ist unfair, weil Polizisten und Krankenschwestern kein Home Office machen können.

Wotan der Greise 12 Trollwächter - 1162 - 18. Februar 2022 - 15:12 #

Bin offen gestanden kein allzu großer Bewunderer soziologischer Studien im Allgemeinen. Wie wurde denn das gemessen? Sollten die Leute ankreuzen, ob sie in 30 Stunden genauso viel erreicht haben wir vorher in 40?

Wie auch immer. Wenn man nach 10 Jahren feststellt, dass - ups - solche Studienergebnisse doch nicht ganz der Realität entsprachen während man mit dem länger arbeitenden Rest der Welt konkurriert hat, ist es jedenfalls zu spät.

Mir mittlerweile zum Glück egal, aber ich würde so ein Experiment nicht riskieren.

Vampiro Freier Redakteur - - 121681 - 18. Februar 2022 - 15:29 #

Mal ein Beispiel:

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/503930/Der-6-Stunden-Arbeitstag-ist-in-Schweden-ein-Erfolgsmodell

Die haben es unter anderem auch einfach gemacht und die Ergebnisse vorher - nachher verglichen. Das ließe sich ja auch in allen Berufsbildern, die eine (sinnvolle) statistische Auswertung erlauben, einfach mal testen.

Wotan der Greise 12 Trollwächter - 1162 - 18. Februar 2022 - 15:40 #

"Eine europaweite Studie der Hans-Böckler-Stiftung...". Weiter muss man da eigentlich nicht lesen. Frösche, Sumpf, und so...

Sollte sich überrsachenderweise eine größere Zahl an Unternehmen entschließen, das zu probieren, schaue ich mir das aber gerne von der Seitenlinie aus an. Und lasse mich gegebenenfalls natürlich auch eines Besseren belehren. Bis dahin halte ich das für eine ausgemachte Schnapsidee.

Vampiro Freier Redakteur - - 121681 - 18. Februar 2022 - 15:43 #

Es geht mir um das Toyota Werk. Wobei dann die Frage natürlich ist: Warum machen die das nicht überall.

Wotan der Greise 12 Trollwächter - 1162 - 18. Februar 2022 - 16:06 #

Naja, die erste Frage ist erstmal, wie weit vertraue ich einer Studie des Gewerkschaftsbundes, die zu dem Ergebnis kommt, dass weniger Arbeiten vieeeeel besser ist als mehr arbeiten.

Da ich gerne den bequemen Platz zwischen den Stühlen wähle: Exakt genau so weit, wie einer Stude im Auftrag irgendeines Arbeitgeberverbandes mit dem gegenteiligen Ergebnis. Nämlich gar nicht.

Vampiro Freier Redakteur - - 121681 - 18. Februar 2022 - 20:40 #

Nur wqs hat die Studie der Stiftung mit dem Toyota Werk zu tun, außer dass u.a. diese beiden Sachen in der News verarbeitet wurden?

Jonas S. 21 AAA-Gamer - P - 25071 - 18. Februar 2022 - 17:33 #

Der 8-Stunden-Tag war früher auch Teufelswerk. ;)

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 19. Februar 2022 - 8:59 #

Ideal ist gar nicht arbeiten. Auch wenn jetzt wieder viele mit Unsinn ala "Der Mensch muss arbeiten" kommen könnten. Ich persönlich denke, dass ein Großteil der Leute ihr Leben lieber leben würden wie sie möchten,ohne gezwungenermaßen um Leben zu können arbeiten zu gehen. Oder zumindest würden denke mal viele was ganz anderes machen, zb einen Job der sie interessiert, aber unattraktiv weil mies bezahlt. Ich selbst halte Lohnarbeit für die größte Lebenszeitverschwendung.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40317 - 19. Februar 2022 - 14:14 #

Ich verstehe deinen Gedanken. Die Frage ist nur, wie du die Gesellschaft drumherum organisieren willst...

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 19. Februar 2022 - 14:24 #

Das wäre das Problem. Utopisch, aber fantastisch wäre eine Gesellschaft in der alle Leute durch Maschinen und KI versorgt sind, all unsere heutigen Probleme keine Rolle mehr spielen, und jeder einfach ruhig und friedlich sein Leben genießt, und seinen Nachbarn leben lässt wie er möchte. Ich sollte weniger träumen.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40317 - 19. Februar 2022 - 14:34 #

Nenn mich Pessimist, aber jemand muss sich verantwortlich fühlen. Wer programmiert die KI? Wer repariert die Dinge, die die KI selber nicht kann? Wer denkt sich dann neue Spiele aus, die die gelangweilte Masse spielt? Schaffst du Schulen dann ab, weil ja niemand mehr was können mus?

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 19. Februar 2022 - 18:53 #

Es ist kompliziert, ich weiss. Ich muss noch Bugfixing an meiner Idee betreiben. Aber ich dachte mir dass ich schon mal die Bananenware poste. :)

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83932 - 19. Februar 2022 - 20:16 #

Es klingt ein wenig wie die Vision von Gene Roddenberry. ;-)

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 19. Februar 2022 - 20:34 #

Kenn ich nicht, müsste ich googeln.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83932 - 21. Februar 2022 - 12:42 #

Aber von Star Trek hast du schon mal gehört, oder? ;-)

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 21. Februar 2022 - 18:27 #

Ja, das schon. Aber sollte der dahinterstecken ist das bisher an mir vorbeigegangen.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83932 - 22. Februar 2022 - 10:17 #

Jep, der hat den ganzen Kram erfunden. Und damit eine Welt ohne Armut oder Hunger, in der die Menschen nur noch arbeiten, um sich selbst zu verwirklichen und der Gemeinschaft zu helfen.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 22. Februar 2022 - 18:05 #

Der wird mir gleich sympathisch :)

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40317 - 19. Februar 2022 - 22:33 #

Joah, in dem Falle nicht verkehrt das mal zur Diskussion zu stellen. Ich lehne es nicht grundlegend ab :)

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266681 - 19. Februar 2022 - 0:12 #

Außer du sitzt in 10 Jahren in der Klinik wegen Burnout...

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266681 - 19. Februar 2022 - 0:11 #

Auch diese Regionen werden früher oder später verstehen, dass weniger Arbeit effizienter sein kann als zig Stunden Maloche.

Max_Power (unregistriert) 18. Februar 2022 - 14:16 #

Ich denke, es wird halt auch nicht für alle Branchen und Tätigkeiten funktionieren. Aber das spannende an der Geschichte hier ist aus meiner Sicht, dass es sie es einfach in einem begrenztem Rahmen ausprobiert und evaluiert haben, um dann (für sich) festzustellen: Es funktionert, also verstetigen wir das. Daraus kann man keine pauschale Aussage treffen, aber als Anregung finde ich das schon interessant.
Das ist im Prinzip, dass was ich "meinen" Teams immer rate, wenn sie etwas ändern wollen an ihren Prozessen, aber sich unsicher sind: Probiert es aus.
Kategorisches Ablehnen oder Befürworten hat eher andere als rationale Gründe (was nicht heißen soll, dass es nicht trotzdem die richtige Entscheidung ist).

rammmses 22 Motivator - P - 32652 - 18. Februar 2022 - 14:39 #

Ich sehe das auch so, habe auch Phasen mit 7 Tage Woche und wenn ich vorstelle, da immer wieder mal 3 Tage zwischendurch auszusteigen, das wird doch nix. Dann lieber mal einen längeren Urlaub.

nothingad (unregistriert) 18. Februar 2022 - 17:47 #

Das tut mir wirklich leid.. niemand sollte für was auch immer 7 Tage die Woche arbeiten müssen. Ob alleine oder im Team, es führt zu nichts und einen Orden gibts dafür auch von niemanden.

Wotan der Greise 12 Trollwächter - 1162 - 19. Februar 2022 - 3:04 #

Das ist sehr mitfühlend, aber unnötig. Gibt so Einmal-Im-Leben-Chancen, die man nutzen sollte. Ist ja nicht für immer, und danach ist Sonnenschein. :)

Thomas Seiler 14 Komm-Experte - 2313 - 20. Februar 2022 - 13:55 #

Ich wünschte auch die "Einzelkämpfer" unter uns würden mehr als nur die Überschrift lesen. Die Umstellung auf Vier-Tage-Woche wurde ja nicht isoliert gefällt, sondern als Teil eines Pakets, um die internen Abläufe insgesamt zu verbessern. Und auch nicht "mal so" oder als Resultat einer (angeblich) halbgaren Sozialstudie, sondern nach Auswertung einer internen Testphase.

Was viele Selbstständige unterschätzen ist schlicht wie viel Zeit von den Unternehmen einfach ins Nichts geschaufelt wird. Meine "Arbeit" erledige ich in 2-3 Tagen, der Rest der Woche geht für Meetings, Jira Stories, tägliche (teils auch halbtägliche!) Projektupdates, Rumgraben im Datenmüll und Eskalationen unter.

Und warum? Weil in den Chefetagen (zu viele) BWL-Schubser sitzen, die weder von der Branche, noch von den eigenen Produkten Ahnung haben. Weil kaum eine Firma richtige Projektmanager hat und man versucht den Mangel zu kaschieren, indem man mit tollen Begriffen wie Scrum und Agile Design um sich wirft, ohne sie zu verstehen. Weil man nur von Quartal zu Quartal und Deadline zu Deadline plant und am Ende alles mit heißen Nadel gestrickt werden muss.

Selo 14 Komm-Experte - 1830 - 20. Februar 2022 - 14:03 #

Wer Probleme mit "BWL-Schubsern" hat, soll halt nicht mit profitorientierten Unternehmen zusammenarbeiten, sondern mit dem Öffentlichen Dienst oder NGOs. Gerade bei ITlern bin ich oft erschrocken über wie wenig betriebswirtschaftliches Basiswissen diese verfügen. Ist sicher kein Zufall, dass der Exportweltmeister Deutschland ausgerechnet beim Thema Software kaum Exportschlager hat und es auch nur wenige deutsche Computerspielpublisher gibt.

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 18. Februar 2022 - 13:23 #

Macht Sinn. Ich kenne Niemanden in diversen Branchen, mich inklusive, der fünf Tage die Woche insgesamt 40-45 Stunden voll durchzieht.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40317 - 18. Februar 2022 - 15:11 #

Da stimme ich dir zu. Die Wenigsten (hier natürlich Einzelkämpfer und extreme Enthusiasten ausgenommen) Powern die 40 Stunden voll durch...

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 18. Februar 2022 - 15:16 #

Selbständige sind eh ein Sonderfall, weil diese ja die Chefs sind. Angestellte sind selten mehr als die Eigentümer engagiert.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 19. Februar 2022 - 9:00 #

Selbst und ständig. :)

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110372 - 18. Februar 2022 - 15:23 #

Ich glaube das hat weniger was mit Einzelkämpfern und Enthuisasten zu tun. 40-Std.-Woche ist doch, natürlich je nach Tarif oder öffentl. Dienst, gewissermaßen normal. Selbstständige sind da übrigens eh außen vor. Und die meisten Dienstleister und andere Berufsgruppen dürften von einer 40-Std.-Woche eher träumen.

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 18. Februar 2022 - 16:46 #

Ich habe in meinem Umfeld viele Branchen: Hotel, Handwerk (kleine Firmen), Industrie, Behörden, Schulen (Lehramt), Rettungsdienst oder Deutsche Bahn (Fernverkehr auf dem Zug). Es gibt zwar Ausreißer, z.B. bei der DB auf dem Zug, aber so zwischen 40-45 Stunden ist eigentlich so der Standard an Arbeitszeit für Angestellte. Bei Lehrern ist die Zeitmessung etwas schwieriger, aber mit Heimarbeit dürften die Stunden auch hinkommen.

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110372 - 18. Februar 2022 - 14:44 #

Solange dabei am Gehalt nicht gekürzt wird, weil weniger Stunden, ist das doch gut. Wenn die Arbeit dabei auch noch erledigt wird, umso besser. Kann aber auch nach hinten losgehen. Anstatt, mal von einer "normalen" 40-Std.-Woche ausgehend, an 5 Tagen á 8 Std. können es auch 4 Tage á 10 Std. werden, und somit belastender, wenn das Pensum nicht mehr reicht/erfüllt wird und keine neuen Mitarbeiter für die Entlastung eingestellt werden.

rofen 16 Übertalent - P - 4184 - 18. Februar 2022 - 14:44 #

Ich denke, hier kommen verschiedenste Punkte zusammen:
- Es gibt, genauso wie bei Raumtemperatur, nicht den einen besten Weg für alle. Arbeitsrechtlich werden aber halt alle über einen Kamm geschert weil alles andere viel zu kompliziert wäre.
- In Japan wird ja sehr viel gearbeitet, sagt man. Aber ebenso wird behauptet, dass sich bloß keiner traut vor dem Chef zu gehen und daher im Büro rumgesessen wird.
- Ich denke, dass sich der Arbeitsstress erhöht hat. Früher war es üblich gelegentlich einen Plausch zu machen oder eine Pause. Inzwischen wird immer weniger akzeptiert dass man auch mal über etwas anderes als Arbeit redet.
- Ich habe jetzt nicht das Original gelesen, aber schon in diesem Artikel steht ja, dass sie aufgrund des "externen" Zwanges mit weniger Zeit auszukommen dazu gekommen sind, die Arbeitsabläufe zu optimieren. Nicht jeder muss in jedes Meeting, bessere Planung in früheren Phasen, etc. Ich denke hier wird in vielen Firmen sehr viel Potential verschenkt und man kann auch so die verringerte Arbeitszeit gut erkennen.

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 18. Februar 2022 - 14:52 #

Würde auch eine 4 Tage Woche nehmen :)

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330809 - 18. Februar 2022 - 15:13 #

Kommt drauf an, beim selben Arbeitspensum an Stunden bin ich da nicht unbedingt der Fan davon. Im anderen Falle... ;)

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20286 - 18. Februar 2022 - 15:19 #

Also bei allen Firmen, bei denen ich in den letzten 9 Jahre, war konnte ich problemlos auf 80% Teilzeit gehen... es liegt also letzten Endes nur an euch, ob ihr das kriegt oder nicht. ;)

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 18. Februar 2022 - 16:47 #

Geht bei uns auch, nur gibt es dann natürlich auch nur 80% des Gehaltes ;) . Wobei ich aktuell dabei bin, mir den Schritt zu überlegen. Als kinderloses Doppelverdienerehepaar mit jeweils 80% Arbeitszeit würde es finanziell schon passen. Der einzige weitere Schritt wäre der Kauf von Eigentum und da geht es hier im Umkreis eh erst bei 400.000 Euro los, was pervers zu teuer ist.

Danywilde 30 Pro-Gamer - P - 163008 - 18. Februar 2022 - 16:53 #

Arbeitszeitreduktion ist ja momentan eh im Trend und wenn es finanziell für dich ausgeht und du deine Lebensqualität steigern kannst, mach es doch.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40317 - 18. Februar 2022 - 18:30 #

Die Erkenntnis, dass weniger Geld trotzdem mehr Lebensqualität bedeuten kann, musste in mir erstmal reifen. ;)

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110372 - 19. Februar 2022 - 1:25 #

Denk aber auch an später, ergo Rente. Die 80% Gehalt schlägt sich da dann ebenfalls nieder.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330809 - 19. Februar 2022 - 12:27 #

So siehts aus, weniger SV-Brutto bedeutet gleichzeitig auch weniger erworbene Rentenansprüche für das betreffende Jahr (beziehungsweise den Zeitraum der Reduktion).

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 19. Februar 2022 - 15:02 #

Ich muss es nochmal durchrechnen (lassen). Am bedeutet natürlich auch weniger Berufsstress eine bessere Gesundheit. Der Vorteil ist, dass sowohl ich als auch meine Frau jeweils Elternhäuser erben werden. Sprich, zumindest in Sachen Eigentum sieht die Lage da - hoffentlich erst frühestens in zwanzig Jahren!!! - gut aus.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266681 - 19. Februar 2022 - 0:14 #

Ich hab seit diesem Jahr eine 4 Tage Woche.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20286 - 18. Februar 2022 - 14:59 #

In der Firma, in der meine Frau arbeitet ist das auch schon eine Weile so, und sie sind nicht unproduktiver geworden.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266681 - 18. Februar 2022 - 17:46 #

Eine sehr gute Entwicklung. Hoffentlich hat das weitreichende Vorbildfunktion in der Branche. Crunch hat nämlich so gut wie immer mit Fehlplanung zu tun.

Maikeru 14 Komm-Experte - 1876 - 18. Februar 2022 - 17:50 #

Heutzutage ist eine gute Budget- und Projektplanung wichtiger denn je. Man kann $100 Millionen oder mehr in ein Spiel versenken, weil es aktuell keine Blaupause für ein erfolgreiches Spiel gerade im Triple A Markt gibt (siehe Ghost Recon Frontlines oder BF2142). Ich halte auch das Gerücht der Neustartung der GTA 6 Entwicklung für plausibel.
Deswegen ist eine bewusste Arbeitszeitreduktion definitiv ein interessanter Schritt und wünsche viel Erfolg. Gerade in kreativen Berufen kann ein schlauer Einfall x-Stunden Arbeitszeit verkürzen oder vor einer Sackgasse bewahren. Wenn alle absolut überlastet sind oder Angst vorm Management haben, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines "Totalschadens" (z.B. Anthem) ebenfalls.
Um am Ende wollen wir alle gute Spiele, die auch finanziell erfolgreich sind.

MiLe84 14 Komm-Experte - - 2357 - 18. Februar 2022 - 18:18 #

Ich habe letztes Jahr auf 34 Stunden reduziert und habe das Gefühl, dass die berühmte Work-Life-Balance bei mir nun perfekt ist. Ich denke, dass ich meine verbliebene Arbeitszeit effektiver nutze da ich einfach viel Energie aus meiner zusätzlichen Freizeit mitnehme. Wird nicht bei jedem so sein und insbesondere SELBST und STÄNDIGE werden das anders sehen ;) Insofern glaube ich schon, dass das Vorteile bietet. Hoffentlich wird es nicht durch zusätzliche Crunchzeiten zunichte gemacht.

MeckernderNichtsbezahler 16 Übertalent - 4407 - 19. Februar 2022 - 0:06 #

Wer volle Bezahlung inkl. Verbeamtung bei Halbtags-Arbeit will, soll doch Lehrer werden. Bischen durch die Reihen gehen, Noten auswürfeln und ab Mittags frei. Unterbrochen nur von gut 3 Monaten Ferien im Jahr und spätestens mit 55 geht es dann in Frühpension.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266681 - 19. Februar 2022 - 0:16 #

Welch feine Ironie.^^

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 19. Februar 2022 - 9:58 #

Der Kritiklose Alleskonsument würde dir sicher widersprechen.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330809 - 19. Februar 2022 - 12:24 #

Ganz bestimmt! ;-)

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330809 - 19. Februar 2022 - 12:23 #

Danke für den Lacher. ;)

The Real Maulwurfn 17 Shapeshifter - 8092 - 19. Februar 2022 - 12:30 #

Bei dem Lehrermangel eine gute Idee, könnte ich in sechs Jahren entspannt aufhören, erzähl mir mehr!

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40317 - 19. Februar 2022 - 14:16 #

Biologielehrer am kirchlichen Mädchengymnasium? Wo kann ich mich einschreiben? :)

ds1979 20 Gold-Gamer - P - 21393 - 21. Februar 2022 - 7:09 #

Freu dich nicht zu früh, Geschlecht ist nur ein soziales Konstrukt:)

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 21. Februar 2022 - 7:26 #

Alter auch? Dann ab in die Klosterschule für junge Frauen.

ds1979 20 Gold-Gamer - P - 21393 - 21. Februar 2022 - 8:46 #

Ist bestimmt nur noch eine Frage der Zeit und dann ist die Klosterschule für junge Frauen mit Männer, äh Frauen in den Vierziegern überfüllt:)

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 21. Februar 2022 - 9:14 #

Der Anteil hebephiler Männer ist größer, als ich dachte.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40317 - 21. Februar 2022 - 13:44 #

Bis die Kirche das anerkennt habe ich noch ein paar tausend Jahre Zeit. ;)

Sollte diese Institution überhaupt noch so lange durchhalten.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28819 - 21. Februar 2022 - 14:27 #

Berufswahl ist eine Frage der Intelligenz.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83932 - 19. Februar 2022 - 12:38 #

Klingt gut. So lange "die gleiche Arbeit in weniger Zeit" nicht "noch mehr Stress als vorher" bedeutet. Ich kenne auch Leute, die ihre Arbeitszeit reduziert haben, durch Überstunden aber letztendlich doch nicht weniger arbeiten. Und das dann natürlich bei reduziertem Gehalt...