Mit der Bezeichnung „Artificial Intelligence Testing, Learning And Scraping“, kurz Atlas, entwickelte die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) ein Tool, das auf Künstlicher Intelligenz basiert und eigenen Angaben zufolge zukünftig „bei der Qualitätssicherung der Alterseinstufung von Apps und Spielen“ zum Einsatz kommt.
Nach dem Start des Projektes im Jahr 2019 in Form eines internen Modellversuches folgte eine Testphase, die erfolgreich abgeschlossen wurde. Das bedeutet wiederum, dass Atlas nun auch auf internationaler Ebene Anwendung findet. Konkret nennt die USK die im Jahr 2013 gegründete International Age Rating Coalition (IARC), die einen Zusammenschluss verschiedener Organisationen zur weltweiten Altersbewertung von Online-Spielen und -Apps darstellt.
Das neue Tool entscheidet jedoch nicht allein über die jeweilige Alterseinstufung, sondern unterstützt als offiziell integrierte Test-Methode die manuelle Qualitätssicherung. Zur Funktionsweise des Machine-Learning-Systems schreibt die USK weiter:
Atlas ist ein KI-gestütztes System, das Online-Spiele und -Apps nach entsprechenden Kriterien analysiert und Wahrscheinlichkeiten für falsch eingestufte Apps voraussagt. Grundlage für diese Einschätzung sind die Bilder und Texte im Store des Anbieters, die mit Hilfe eines Image Recognition Tools und eines Natural Language Processing Tools analysiert werden. Die neuronalen Netzwerke von Atlas wurden hierzu mit Daten von 40.000 manuell ausgewählten Apps trainiert.
Atlas nimmt also eine automatisierte Vorauswahl möglicherweise kritischer Titel vor, die im Anschluss durch Tester*innern bei IARC händisch überprüft werden. Damit leistet das System einen großen Beitrag zur Qualitätssicherung und unterstützt das Team dabei, nicht korrekt eingestufte Apps ausfindig zu machen.
Leonhardt Appel, einer der Entwickler von Atlas, hebt das Potenzial von Machine-Learning-Systemen hervor:
Unser Anliegen war es zusätzlich zu den bewährten Testmethoden einen neuen, innovativen Weg zu finden, um nicht korrekt eingestufte Apps noch schneller identifizieren zu können. Machine-Learning-Systeme bieten ein hohes Potenzial, in einem spezifischen Kontext treffsichere Prognosen zu erstellen und damit Arbeitsprozesse entscheidend zu erleichtern. Dieses Potenzial haben wir genutzt und Atlas entwickelt.
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle ist seit dem Jahr 2013 Teil der International Age Rating Coalition. Geprüft werden aktuell Apps und Spiele, die im Google Play Store, im Nintendo eShop, im Microsoft Store, im PlayStation Store sowie im Oculus Store und via EA Origin angeboten werden. Weitere Informationen bietet diese USK-Seite.
Braucht es diese Alterseinstufung von Inhalte eigentlich überhaupt (noch)? Das frage ich jetzt ganz losgelöst davon, dass man heute dank Internet und vorrangig digitaler Verbreitung von Medien ohnehin total einfach alles erwerben kann, egal ob geeignet oder nicht.
Na ich denke schon, dass eine Alterseinstufung noch zeitgemäß ist.
Aber wenn 2023 die PEGI seit dann 20 Jahren die Alterseinstufung im EU-Raum übernommen hat... weiß ich nicht ob es wirklich die USK noch braucht bzw. Deutschland da echt die Extra-Wurst nötig hat.
Gerade weil ich die Bewertungskriterien von PEGI tatsächlich für transparenter halte, wo steht, was das Spiel alles beinhaltet.
Finde ich nicht. Ich finde das bei PEGI die Bewertungskritierien offensichtlicher, aber nicht transparenter sind. Alleine schon aus dem Grund, weil die Hersteller bei PEGI ihre Spiele nach einem festgelegten Schemata quasi selbst einstufen dürfen.
Die USK prüft auch kaum noch selbst, sondern verlässt sich mit der International Age Rating Coalition auch auf eine Selbstprüfung der Entwickler, vor allem im digitalen Bereich.
https://usk.de/fuer-unternehmen/spiele-und-apps-pruefen-lassen/spiele-und-apps-im-iarc-system/
Nicht vor allem, sondern auschließlich.
Wobei es aber auch schon Fälle gab, bei denen PEGI18+ vergeben wurde, die USK hingegen aber "nur" eine Freigabe ab 16 erteilt hat. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es beispielsweise innerhalb der Assassin's Creed-Reihe einige solcher Kandidaten (wenn das nicht sogar fast alle Teile betrifft), bei denen das so war. Oder auch bei Catherine: Full Body, hier ebenfalls PEGI18+ und USK16. Transparenz hin oder her, ich finde da die USK-Einstufungen auch deutlich passender.
Kommt auf das Spiel an. Persönlich würde ich alles was mit MTAs, Ingame-Käufen, Glückspielmechanismen etc., die mit Echtgeld getätigt werden müssen, grundsätzlich ab 18 einstufen, da erst so voll geschäftsfähig.
Volle Zustimmung.
Das bringt uns vielleicht irgendwann auch wieder von dieser Seuche weg.
An sich bin ich auch dafür. Nur gibt es ja Prepaid-Karten, die sich Jugendliche überall kaufen können und Eltern, die ihren Kindern bzw. Jugendlichen Konten bzw. EC-Karten sponsern. Somit hängt es wieder von den Eltern ab und wir haben wieder so eine "Sülze" wie bei den Altersfreigaben. Letztlich wäre es aus meiner Sicht am besten wenn "Gaming" allgemein unter Kontrolle der Eltern bleibt. Da sind Altersfreigaben aus Elternsicht eher als Leitfaden zu verstehen, wenn sie denn verantwortlich damit umgehen. Und das ist heutzutage selbst für engagierte Eltern schwierig, weil der Druck der Masse nach dem Motto vom Kind: "Ich bin der Einzige in der Klasse der das nicht darf..." sehr groß ist. Aus meiner Sicht ein sehr großes Versäumnis, dass Medienerziehung bzw. Medienkompetenz im Kindergarten und der Schule keine Rolle spielen.
Mir geht's weniger darum, die Verantwortung über sein Taschengeld oder was die Eltern ihren Kids kaufen zu klären bzw. auf diese abzuschieben. Vor allem da es auch Eltern gibt, die ihrem 8-Jahrigen sowas wie ein GTA zu Weihnachten kaufen ;). Darauf hat man eh keinen Einfluß.
Es geht darum, daß solche Mechanismen, die Echtgeld erfordern, entsprechend eingestuft und unübersehbar gekennzeichnet werden. Vor allem in Zeiten der quasi reinen digitalen Distribution. Das sollte übrigens auch für so Handy-Spielchen gelten. Mehr Transparenz und in gewisser Weise mehr Käuferschutz (Warnung) für den Käufer und gleichzeitig größere Hürden der Entwickler/Publisher ihre Klientel (oft zusätzlich) mit diesen Mechanismen "abzuzocken".
Natürlich stimme ich dir zu. Ich wollte neben dem gesetzgeberischen auch den pädagogischen Aspekt mit einbringen, weil den als sehr wichtig erachte. Überzeugen ist besser als verbieten, wobei hier ein Verbot sinnvoll ist.
Hast du theoretisch recht, praktisch ist es aber viel zu spät dafür. Kinder wachsen heute damit auf und denken meist Spiele müssten so sein, ebenso natürlich auch Erwachsene, die nicht in unserer Blase unterwegs sind. Da hättest du null Verständnis in der breiten Bevölkerung, weil wie gesagt F2P Modelle längst der Normalfall sind, im Mobile-Bereich nahezu ausschließlich.
Besser zu spät als nie ;). Die Landesmedienanstalten setzen sich schon seit gut 20 Jahren dafür ein. Leider ohne von der Politik wirklich wahrgenommen zu werden.
Zumindest als Orientierung für verantwortungsbewusste Eltern ist das schon sinnvoll. Die Lösung kann ja wohl kaum die Kapitulation sein, weil im Internet "alles einfach" ist. Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir als Gesellschaft die Folgen eines mehr oder weniger unreglementierten Internetzugangs für Kinder und Heranwachsende unterschätzen. Das wird ja schon so hingenommen und wir gucken mal, was mit Generation "digital natives" passiert. Dass die ein höheres technisches Verständnis haben, hat sich ja bereits als Illusion herausgestellt hat und dass Medienkompetenz vor allem mit maßlosem Medienkonsum erworben wird, wage ich auch zu bezweifeln.
Ich denke auch wie andere, dass es immer noch eine Einstufung braucht. Nicht jeder hat die Zeit sich Tests und Spiele anzusehen um zu entscheiden, ob das eigene Kind tatsächlich ein Spiel spielen darf. Und ich denke wir wissen alle, dass nicht alle Spiele kindgerecht sind.
Ich denke schon. Sie gibt eine grobe und schnelle Einstufung ob ein Spiel für jemanden geeignet ist. Wenn man nicht soviel spielt, ist es sicherlich sinnvoll sich mit dem Thema der Spiele zu befassen. Aber wenn etwas USK 18 ist, kann man sich das sparen da man sofort sieht dass es eben nicht für einen 12 jährigen geeignet ist.
Ich orientiere mich da auch grob dran wenn z.B. meine Neffen zu besuch sind. Bzw. die suchen sich hier auch nur Spiele raus die von der USK Einstufung passen.
Von daher finde ich die USK ganz ok, auch wenn es nicht unbedingt der absoluten Wahrheit entspricht.
Basis sind Bilder und Texte im Store? An Hand dieser Bilder kann man in 90% der Fälle nicht mal erkennen um was für eine Art Spiel es sich handelt. ;)
Der Ansatz ist interessant, alleine schon aus technischer Sicht. Mich würde aber neugierig machen womit die das Ding gefüttert haben. :)
Haben die echt welche die jeden Tag „Brainstormen“ um sich Abkürzung und Pressetexte mit Bullshit-Bingo Begriffen ausdenken oder gibst da auch schon was mit K.I?
Dafür brauchst du keine KI. Die Pressetexte unserer Presseabteilung baut gefühlt ein Zufallsgenerator, den man mit einem Namen, einem Zitat und dem Schlagwort des Themas füttert. Der Rest ist Fluff.
Gut, dass da so hochbezahlte, kompetente Menschen sitzen.
Englische Begriffe ziehen wohl besser. Der normale Ein-/Verkäufer ist heutzutage ein fancy Sales Manager ;). Ich arbeite auch mit einem Atlas, allerdings in einem anderen Bereich ;).
Allegro, Colibri, Zerberus, Elna, Elba oder Delfi, willkommen bei den Namen für Systeme der Bundesagentur. ;)
Also Zerberus ist aber schon recht martialisch O.O
Das ist das Programm, in dem die wöchentlichen Liquidationen von störenden Kunden eingetragen werden. Leider ist meine Liste schon Montagmittag voll. :/
Oh mein Gott, der nächste Schritt in die Verblödung mit Künstlicher Intelligenz.
Dem kann ich so nicht zustimmen. Es ist wichtig und richtig Apps richtig einzustufen, um Eltern einen Anhaltspunkt zum Zweck der App zu geben. Viele Apps im Playstore sind offensichtliche Glücksspiele, welche sich als nettes und buntes Spiel tarnen. Durch die schiere Masse der Apps im Playstore ist es dazu ziemlich schwer den Überblick über bestimmte Apps zu halten.
Dort kann eine KI gut helfen, indem sie Anhaltspunkte zur App geben kann. Dazu muss man bedenken, dass KIs eben noch nicht im Alltag angekommen sind und man noch experimentiert, wo und was man durch KIs optimieren und verbessern kann.
Dazu sehe ich keinen Punkt der dagegen spricht. Es gibt ja nicht nur DIE KI, sondern viele verschiedene, auf das jeweilige Einsatzfeld zugeschnitten. Dadurch sehe ich dort keine Verblödung.
Man muss diese Technik allerdings auch nutzen und nicht nur prophezeien.
Die KI Gutachten dann bitte in eine fünffache Blockchain packen und in "die Cloud" hochladen.
Herrgott, die Computer fragen mich immer noch, wie Ampel und Zebrastreifen aussehen, wie wollen die erkennen, für welches Alter ein Spiel geeignet ist?