Anfang des Monats wurden die Chefs der Modern Warfare-Macher von Infinity Ward von Activision spektakulär gefeuert. Nun befinden sich die entlassenen Vince Zampella und Jason West mit ihrem vormaligen Arbeitgeber in einem Rechtsstreit um ausstehende Bonuszahlungen und die Kontrolle über die Marke Modern Warfare (wir berichteten). Das hält sie jedoch offensichtlich nicht davon ab, ihre weitere Karriere mit einem ungewöhnlichen Schritt voranzutreiben. Als erste Spieleentwickler lassen sie sich bei Verhandlungen über zukünftige Engagements von einer renommierten Künstleragentur vertreten.
Mit der Creative Artists Agency haben West und Zampella zudem auch noch die wohl wichtigste Agentur Hollywoods als Vertretung engagiert. Diese ist unter anderem für Stars wie Tom Hanks, Steven Spielberg und Brad Pitt tätig. Wie die Los Angeles Times berichtet, war zumindest eine weitere Spitzenagentur ebenfalls daran interessiert, die Call-of-Duty-Macher unter Vertrag zu nehmen. Für Spieleentwickler, die in den meisten Fällen immer noch relativ anonyme Angestellte der Publisher sind, ist die Vertretung durch eine Künstleragentur ein völlig neuer Schritt. Ob dies für die beiden Entwickler bei ihrer weiteren Karriere von Vorteil ist oder gar eine Ära unabhängiger und einflussreicher 'Entwicklerstars' nach dem Vorbild der Filmbranche einläutet, wird sich zeigen.
Interessant. Vor allem, da ja schon mit einer Verfilmung von der Modern Warfare bzw. Call of Duty-Reihe gerüchteweise geliebäugelt wird.
Eine interessante Koinzidenz, aber ich glaube kaum, dass West und Zampella diesbezüglich ein Wörtchen mitzureden haben. Schließlich ist - wie Michael Pachter kürzlich in einem seiner zahllosen Interviews logisch recht zwingend argumentierte - davon auszugehen, dass die 'kreative Kontrolle über die Modern-Warfare-Reihe', welche die beiden einklagen, an die Anstellung bei Activision gebunden war. Aber es kann natürlich nicht schaden, den Streitwert so hoch wie möglich anzusetzen...
Richtig. Da wird letztendlich viel Geld fließen und keiner - also wir - kriegt es mit, da es sicherlich außergerichtlich geregelt wird und Stillschweigen darüber für die Öffentlichkeit bewahrt wird :).
Bei der Schlammschlacht die da in den letzten Wochen durch die Medien ging wäre ich mir mit dem "Stillschweigen" nicht mehr so sicher.
Du glaubst doch nicht wirklich, daß, wenn sie sich außergerichtlich einigen, die Summe, die letztendlich die Konten wechseln wird, der breiten Masse mitgeteilt wird? :)
Diese News ist wirklich sehr interessant. Mal sehen, ob dieses Beispiel Schule macht.
Sehe ich ebenso.
Gute Arbeit Uebelkraehe!
Danke für die Blumen :)
Je freier die Kreativen, desto besser das Produkt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. (Post-MW2, mein ich... von dem Spiel halte ich nichts)
Wenn man die Spielebranche in letzter Zeit so verfolgt, dann muss man sich wirklich sorgen um Entwickler machen. In sehr vielen Fällen werden die kreativen Köpfe zu vollkommen austauschbaren Angestellten degradiert und haben immer weniger Rechte und Entscheidungsgewalt. Ich denke die Entwickler wären gut beraten eine starke Interessengemeinschaft/Gewerkschaft auf die Beine zu stellen. Das Modell der vollkommenen Abhängigkeit der Entwickler vom Publisher, fast so wie die Abhängigkeit von Filmstudios, schadet der Spielebranche doch ziemlich.
Ob die Vertretung durch eine Hollywood-Agentur nun das richtige ist...
Für die beiden sicherlich, aber für die Masse der Entiwckler ist so ein Engagement einfach nicht drin.
Denke die Entscheidung in Fall gegen Activision, hoffentlich wird es keine außergerichtliche Einigung, wird sehr wichtig sein für die Rechte von Entwicklern in dieser Branche.
natürlich werden sie sich außergerichtlich einigen. Am Ende geht es dann doch nur um Geld.
Trotz allem ist das eigentlich ein Schritt in die richtige Richtung. Es wird eigentlich Zeit, dass die Entwickler (wieder!) in den Vordergrund rücken und nicht die Publisher im Rampenlicht stehen. In den anderen Branchen (Kino, Musik, Bücher) haben die Verlage etc. zwar auch Macht, aber die, die im Licht der Öffentlichkeit stehen, sind die Schöpfer der Werke: Autoren, Musiker, Regisseure und Schauspieler. Spieleentwickler hingegen sind weitgehend unbekannt.