Ein maßgeblicher Mitwirkender an The Witcher 3 (im Test, Note 9.0) sowie den DLCs Hearts of Stone (im Test, Note 9.0) und Blood and Wine (im Test, Note 9.5) hat das polnische Studio CD Projekt RED verlassen, wie Bloomberg berichtet.
Konrad Tomaszkiewicz erfüllte bei den genannten Titeln die Rolle als Game Director und wirkte an Cyberpunk 2077 (im PC-Test, Note 10.0) als Second Director und Head of Production mit. In einer E-Mail an die Mitarbeiter, die Bloomberg eingesehen habe, erklärte Tomaszkiewicz, dass es eine einmonatige interne Untersuchung bei CD Projekt gegen ihn gab, weil Kollegen ihn des Mobbings beschuldigt hätten. Laut seiner Nachricht hat die Kommission ihn von den Vorwürfen freigesprochen. Tomaszkiewicz verlasse nun die Firma, da "trotzdem eine Menge Leute Angst, Stress und Unwohlsein empfinden, wenn sie mit mir zusammenarbeiten". Er entschuldige sich weiter beim Team für das böse Blut, dass es seinetwegen gegeben habe.
Tomaszkiewicz hätte ursprünglich beim angekündigten vierten The Witcher-Rollenspiel von CD Projekt RED wieder eine große Rolle einnehmen sollen. Gegenüber Bloomberg gab der scheidende Game Director von The Witcher 3 an, dass er "traurig, ein bisschen enttäuscht und resigniert" sei. In der vom Wirtschaftsnachrichtendienst angeführten Mail soll stehen, dass Tomaszkiewicz seine Entscheidung in Absprache mit der Leitung der Firma getroffen hat. Er wolle nun an sich arbeiten und sein Verhalten ändern. CD Projekt RED hat bisher keinen Kommentar zu der Kündigung abgegeben.
Er hat also niemanden gemobbt, will aber sein Verhalten ändern. Witzig.
Ich sag mal aus eigener Erfahrung (mir wurde das auchmal vorgeworfen)
Mann kann eventuell auch einfach nur "hart" oder nen Arsch sein - muss aber noch kein Mobbing gemacht haben. Bei so einem Level ist das Betriebsklima in jedem Fall gestört. Wenn er dann noch merkt, dass er vieleicht durchaus (weil ihm emotionale Intelligenz fehlt) Mitarbeiter "nervt" ist die Einsicht vieleicht auch okay
Wo ist der Unterschied zwischen Arsch sein und Mobben?
Naja, ich sehe da schon einen Unterschied, ob ich halt strenger bin und nicht rumschleime, oder jemanden durch Mobbing persönlich beleidige, hinter seinem Rücken negativ rumtuschel, ständig blöd anquatsche oder ihn in der Firma schlecht mache etc.
Mobbingopfer sind ausgesuchte Personen die unabhängig von ihrer tatsächlichen Leistung auf Angriffe abonniert sind. Ein Arschloch ist man entweder zu allen gleichermaßen oder typischerweise halt graduell mehr zu inkompetenten Kollegen. Und da ist dann auch der fließende Übergang.
"...auf Angriffe abonniert sind." Die Formulierung impliziert irgendwie, sie selber seien dafür mitverantwortlich. Hm, entweder nur unglücklich ausgedrückt oder Mobbing falsch verstanden? Jedenfalls wäre z.B. "ständig Angriffen ausgesetzt" passender gewesen.
Kein Plan was "Arsch sein" bedeuten soll. Manche Leute sind sehr direkt und sagen ihre Meinung jedem ins Gesicht, auch wenn es weh tut. (Mir wird das hier in UK als "German directness" ausgelegt - puh! :))
Jedenfalls, das muss nicht gleich mobben sein.
Ja, das ist schon sehr arschig. Ich mag das nicht wenn Leute arschig sind und sich dann hinter so Sätzen wie „Ich bin nur ehrlich“ verstecken. Man kann auch nett und freundlich ehrlich sein.
Die "deutschen Direktheit" bezieht sich eher auf eine kulturelle Prägung. Ich kenne es jetzt eher aus den USA, wo nun erst einmal minutenlang die Arbeit gelobt wird, um dann mit 33 "kleinen Verbesserungsvorschlägen" auszudrücken, daß du eigentlich alles falsch gemacht hast.
Ich würde Dir auch zustimmen, daß man kann auch nett und freundlich ehrlich sein, aber es gibt ebenso in Deutschland Menschen, welche dies als verlogene Art bezeichnen. Sie verstecken sich nicht hinter dem Satz „Ich bin nur ehrlich“, sondern sind einfach so.
Das Problem mit solchen "ehrlichen" Leuten ist, dass sie einem ihre Persönlichkeit ungefragt um die Ohren hauen und zu einer Aufmerksamkeit nötigen, die angesichts der zu lösenden Sachprobleme völlig unproduktiv und damit auch unangemessen ist. Ich arbeite lieber mit Leuten zusammen, die diese "innere Berechtigung", ihre schlechte Laune auszukotzen nicht mehr nötig haben. Ist in den meisten Fällen schlicht effektiver.
Dir ist bewusst, daß Dein Vorwurf in beide Richtungen geht? Erster erträgst die "ehrliche" Persönlichkeit nicht und Zweiter die "verlogene" Persönlichkeit nicht. Bestenfalls sind Beide erwachsen genug, um damit umzugehen, damit es keine Reibungsverluste wegen ihrer Egos gibt.
Die "schlechte Laune" auszukotzen, können widerum beide gleich gut.
Das ist nicht die Differenz, die ich ziehe. Ich meine nicht ehrlich vs. verlogen, sondern dass Ehrlichkeit sehr wohl auch ohne Auskotzerei geht.
Letzteres habe ich auch nie bestritten, außer Du meinst, daß die "Ehrlichen" sich generell oder öfter auskotzen.
Nein, aber ich habe zu oft von irgendwelchen Cholerikern, Befindlichkeitsfetischisten, Fundamentalisten etc. gehört, sie seien ja nur ehrlich. Damit wird aber nur das eigentliche Problem verschleiert.
Ok, jetzt habe auch ich es verstanden.
Weniger leicht zu erklären als ich dachte ;)
Abgesehen davon bin ich jederzeit dafür nicht alles was mein Gegenüber bringt auf die Goldwaage zu legen. Ich fahre gut mit der Regel: Jeder kann mal ausrasten, kriegt sich aber innerhalb der nächsten 24h ein und kommt dann wieder zurück auf den Teppich ;)
Ich ziehe Direktheit auch einer Scheinheiligkeit vor. Lieber habe ich es mit einem direkten Arschloch, als mit einem scheinheiligen Arschloch zu tun. Beim ersten weiß ich wenigstens woran ich bin.
Unter den Arschlöchern ist das scheinheilige sicher das miesere.
Aber sachlich und zumindest höflich hat ja mit Scheinheiligkeit erstmal nichts zu tun.
Sachlich und höflich geht auch direkt. Direkt heißt für mich auch das Kind beim Namen nennen, nicht lange drum rum zu labern oder Süßholz für gegenseitige Ego zu raspeln. Direkt zu sein heißt nicht automatisch, daß man dabei weder unverschämt, beleidigend oder laut werden muß.
Jupp, so sehe ich das auch.
Mobber sind immer Ärsche, aber Ärsche nicht unbedingt Mobber.
Ich geb dir das Beispiel, was damals zum Vorwurf genommen wurde.:
Ich habe einem Mitarbeiter immer in IT-Projekten bestimmte Aufgaben gegeben (obwohl dieser MA das nicht wollte).
Warum: Weil er sich verbessern sollte (Da hilft quasi nur Üben Üben Üben)
Er ist davon ausgegangen, dass ich ihn Vorführen will (dabei haben wir immer nen Qualitycheck gemacht). Dass ich ihn "entwickeln" will, kam quasi nicht an.
Hmm, denke, dass ist vor allem eine Sache der Kommunikation, oder?
Daher ist es ja auch schwierig wenn sowas in der Oeffentlichkeit breitgetreten wird, da fehlt der Kontext und jeder stellt sich etwas anderes vor. Für die Karriere des Typen ist das schon recht hart.
Die Frage ist halt, ob jemand mit so starken Kommunikationsdefiziten in eine Führungsposition gehört. Ich meine, wenn sich da schon eine ausgewachsene Gegenbewegung etabliert ...
Ich finde das außenstehend sehr schwer zu beurteilen. Bei mir hat eine einzige Kollegin gereicht, dass ich mein eigenes Verhalten und meine Arbeit angefangen habe zu hinterfragen, obwohl es im Grunde keinen Anlass dazu gab, denn mit dem restlichen Team hatte und habe ich kein Problem. Und seit die erwähnte Kollegin weg ist, läufts für mich auch wieder gut.
Sowas habe ich auch schon erlebt. Klar gibt es das.
Wenn eine Sache aber so groß wird, dass die halbe Belegschaft sich beschwert, dann läuft da kommunikativ in der Führungposition was schief, auch ohne Einblick.
Ansonsten ja: Von außen kommen und fordern, schmeißt den mal raus, ist nie angemessen.
Es ist halt einfach die Frage, von welcher Seite Mobbing kommt. Das lässt sich eben nicht wirklich beurteilen, insofern schreibe auch ich hier natürlich rein theoretisch. Sicher hat sich ein guter Teil der Belegschaft über Tomaszkiewicz beschwert und absolut kann da Fehlverhalten seinerseits vorliegen. Ebenso gut kann sich im Team aber auch einfach eine ganz üble Dynamik entwickelt haben, die sich gegen Tomaszkiewicz gerichtet hat. Und da liegt dann an verschiedenen Stellen Fehlverhalten vor. Nicht nur bei Tomaszkiewicz, sondern auch in höheren wie auch niederen Ebenen und auch nicht zwingend bei Tomaszkiewicz.
Wie wahrscheinlich das ist, kann ich nicht beurteilen, zumal in Führungspositionen mehr Mittel und Wege zur Verfügung stehen dürften, um gegen solche Dynamiken vorzugehen.
Du meinst Meuterei? ;) Ein überambitionierter Betriebsrat wird es bei CDPR ja eher nicht gewesen sein.
Nein, Fehlverhalten liegt sogar ziemlich sicher auf mehreren Ebenen vor. Aber da würde ich trotzdem sagen, dass Führung nun mal die Verantwortung bedeutet, sich um eine saubere Kommunikation zu kümmern. Man muss nicht jeden Stress von oben nach unten tragen und genauso kann auch ein Projektleiter dafür sorgen, dass sein Team angstfrei mit ihm kommunizieren kann.
In größeren Konzernen wie Siemens wurde das oft so gelöst, dass gute Leute mit schwacher Kommunikationskompetenz dann nicht Abteilungsleiter sondern Fachreferent wurden. Quasi minimaler Personalkontakt ;)
Meuterei trifft es wohl ganz gut, ja :)
Ich vermute, es läuft wie so oft auf das hier hinaus: Die Vorfälle waren nicht stark genug um disziplinarische oder gar juristische Maßnahmen zu ergreifen, man hat Angst damit Mobbingvorwürfen zu viel Macht zu verleihen, aber man hat festgestellt, dass der Umgang so kacke war, dass er das Team entweder beeinträchtigt oder sogar wertvolle Entwickler sonst gehen würden oder gegangen sind.
Ich sehe da keinen Widerspruch.
Im Bericht steht nicht, dass er niemanden gemobbt hat - nur, dass er von der Kommission freigesprochen wurde.
Dass er sein Verhalten ändern will, ist womöglich ein Hinweis darauf, dass es doch Anlass zu gewissen Beanstandungen gegeben hat.
Ob das stimmt, er wirklich was ändern will etc. steht aus meiner Sicht in den Sternen.
@alle Antworten
Ich denke auch, dass seine Gangart vielleicht einfach zu harsch war. Wirft dann aber auch wiederum ein schlechtes Licht auf seine Vorgesetzten, die damit ja scheinbar über Jahre (!) keine Probleme hatten oder es über Jahre (!) nicht mitbekommen haben. Was beides kein Ruhmesblatt wäre.
Weiß man schon, wann The Witcher 4 ungefähr erscheinen soll? Am Besten wäre es wohl für CD Projekt RED, wenn dann die Witcher-Serie auf Netflix noch läuft. Weiß aber nicht, wie viele Staffeln die haben soll.
2030, pünktlich zur 9ten Staffel.
So viele Staffeln bekommen Netflix-Serien nicht. ;)
Ich wüsste nicht, dass Fans der Serie auch die Spiele gut finden und umgekehrt. Viele Seriengucker sind doch überhaupt keine Gamer.
Ich persönlich z.B. finde die Serie absolut mies, alleine schon, was die Besetzung angeht. Da sind meiner Meinung nach die Spiele um Längen besser.
Geralt soll in Witcher 4 ja auch (leider) nicht mehr die Hauptrolle spielen, sondern ggf. Vesemir oder einer der anderen Hexer.
Rein gefühlt würde ich aber schon vermuten dass es da eine große Schnittmenge der Fans von Serie / Bücher / Spiele gibt. Zumindest ein Grundinteresse ist ja schonmal da wenn man eins kennt und man ist neugierig drauf wie es umgesetzt wird.
Sagen wir es mal so: Uns wären sehr viele grottige Filmumsetzungen erspart geblieben, wenn eine Marke aus einem Medium sich nicht auch in anderen Medien verkaufsfördernd auswirken würde.
Dieser Effekt wird nun wahrscheinlich nicht reichen, um einen vermuteten AAA - Titel wie Witcher 4 komplett zu bezahlen, aber es ist sicherlich ein mehr als netter Bonus.
Ziemlich mutig, aber auch professionell, damit so offen umzugehen. Mobbing liegt ja auch immer etwas im Interpretationsbereich des Betroffenen. Dennoch scheint er als Chef nicht der angenehmste Zeitgenosse zu sein. Mal abwarten, wo er als nächstens unterkommt.
Wenn es schon zu einer Untersuchung kommt ist, egal vom Ausgang, das Verhältnis in jedem Fall gestört.