Die deutschen Chaosmonger Studios haben unter dem Publisher Assemble Entertainment ein neues klassisches Point-and-Click Adventure geschaffen. Es begann im August 2019 mit einer Kickstarter-Kampagne, die schnell mit fast dem doppelten der gewünschten Summe finanziert wurde. Nun ist Encodya am 26. Januar 2021 erschienen und ich habe mich für euch durch dieses etwas andere Cyberpunk-Abenteuer gepointet und geklickt.
Unsere bescheidene Unterkunft ist mehr zweckmäßig als schön. |
Grundlegende Bedürfnisse
Neo-Berlin, wir schreiben das Jahr 2062. Die neunjährige Waise Tina lebt mit ihrem Nanny-Bot SAM-53 in einer provisorischen Unterkunft auf einem Hochhausdach. In bester Point-and-Click-Manier führen wir immer einen der beiden durch die unterschiedlichen Orte, die uns zur Verfügung stehen. Nur an ein paar wenigen Punkten dürfen wir nur Tina steuern. Die Einführung ist angenehm entspannt, wir müssen uns um unsere Behausung kümmern und etwas zum Essen finden. Danach stolpern wir immer wieder in neue Aufgaben, die es zu erfüllen gilt. Unser totgeglaubter Vater hat uns eine wichtige Mission zur Rettung der Welt hinterlassen, die natürlich erfüllt werden muss.
Der Grafikstil wirkt wie handgezeichnet, mit leicht puppenhaften und überzeichneten Figuren. Tinas Gesicht wirkt, gerade in den Nahaufnahmen der Zwischensequenzen, reichlich künstlich und unnatürlich. Immer wieder Schmunzeln musste ich aber bei dem übertriebenen deutschen Akzent des Bundeskanzlers Rumpf. Generell ist die Technik nicht frei von Macken, regelmäßig clippte einer meiner beiden Protagonisten durch den anderen, wenn einer dem anderen im Weg stand.
Dieses Zahlenschloss ist nur durch Lösen eines Audio-Rätsels zu überwinden. |
Die Höhen und Tiefen des Rätseldesigns
Bei Spielstart könnt ihr euch zwischen zwei Schwierigkeitsgraden entscheiden. Wirklich zur Geltung kommen die Unterschiede aber nur in wenigen Szenen. Es wurde bei einigen Aufgaben beispielsweise noch eine weitere Hürde eingefügt. Was sich anfangs angenehm anhört wird dadurch erschwert, dass ihr keine Hinweise erhaltet, was denn zu tun ist.
In einer Szene muss eine Computereinheit aktiviert werden, um einen Großrechner befragen zu können. Was im leichten Modus durch einfaches Einschalten der Konsole gelöst wird, benötigt in der harten Version das vorherige Entstauben der Konsole mit einem entsprechenden Gerät. Wenn ihr die Konsole aber anschaut, bekommt ihr keinen Hinweis darauf, dass hier ein Staub-Problem vorliegt. Was wir ansonsten tun müssen ist, bis auf diese Extra-Kopfnüsse, immer klar und auch durch eine zuschaltbare ToDo-Liste einsehbar. Die Auswahl der Spielfigur wirkt sich nur dadurch aus, dass SAM-53 mit Robotern reden kann und Tina bei menschlichen Gesprächspartnern in der Regel bessere Chancen hat.
Die Aufgabenliste ist hilfreich wenn man mal nicht mehr weiß was zu tun ist. |
Popkultur und Logiklöcher
An wenigen Stelle ist es mit der Logik aber nicht weit her. Wenn wir nach etwas Essbaren suchen und vom freundlichen Koch eines Restaurants einen Fisch als Kostprobe bekommen, könnten wir auf die Idee kommen, die Aufgabe sei gelöst. Der Fisch aber wird für eine andere Aufgabe benötigt und nicht als gültiges Nahrungsmittel akzeptiert, also geht die Suche weiter. In einer anderen Szene wird Wasser benötigt und ein naheliegender Bach und der Eimer im Inventar sind da quasi die offensichtliche Lösung. Statt aber mit dem Eimer am rundherum freiliegenden Ufer Wasser zu schöpfen, müssen wir erst ein Seil besorgen und den Eimer von der Brücke ins Wasser lassen.
Nett sind die im Hintergrund versteckten Verweise auf Genre-Klassiker wie Monkey Island oder Day of the Tentacle. Auch kann das aufmerksame Auge zehn geheime Extras entdecken. Die sind aber derart gut versteckt, dass ich in meinen zwei bisherigen Durchgängen nur sechs davon finden konnte.
Bis der Fahrstuhl uns nach oben befördert ist so mancher Botengang zu erledigen. |
Fazit
In diesem knapp sechsstündigen Abenteuer hatte ich durchweg meinen Spaß und nur sehr wenige Hänger, die ich dann doch mit ein wenig Ausprobieren und Überlegen lösen konnte. Ruckler in den Zwischensequenzen haben es mir manchmal ein wenig verleidet, den Spielspaß letztlich aber nicht getrübt. Ungereimtheiten in der Spiele-Logik waren selten und in meinen Augen daher auch zu verschmerzen. Gerne hätte ich noch ein paar Stunden länger in Encodya verweilt.
Danke für den Check!
Kommt definitiv auf meine Liste.
Viel Spaß beim Lesen.
Dass es im höheren Schwierigkeitsgrad keine Hinweise für die zusätzlichen Rätsel gibt, ist ja ganz schön dämlich. Naja, ich lass das Spiel aber mal auf meiner Wunschliste, schlecht scheint es ja nicht zu sein. ;)
Das liest sich super, danke!
Hat auch echt Spaß gemacht.
Welche Wertung würdest du denn persönlich geben? Der Adventurecorner hat 66% vergeben, würdest du dort auch ungefähr liegen? :)
Also wenn ich mal das GG-System verwende würde ich hier eine 7.5 bis 8 geben.
Danke für die Einschätzung. :)
Danke für den Test, hört sich ganz interessant an, aber der Funke ist noch nicht so richtig rüber gesprungen für meinen Geschmack. Da warte ich mal eine Sale ab und werde dann nochmal drüber nachdenken... :)
Danke für den schönen Spiele-Check.Solche Artilkel lassen mich wunderbar über meinen Tellerrand hinausschauen.
Die Bilder sehen richtig gut aus. Leider nicht mein Genre, trotzdem schöner Check!
Schönen Dank für den Check.
Klingt eigentlich ganz nett, vielleicht mal im Sale mitnehmen. Die Grafik sieht allerdings ziemlich altbacken aus.
Das kommt sofort auf die Wunschliste :)
Danke für den schönen Check! Ich werde mir das Spiel jetzt auch irgendwann mal zulegen. Mein Pile of Shame ist in den letzten Wochen massiv geschrumpft! Das kann ja nicht so bleiben :D
Meiner macht irgendwie Sinuskurven
Mit jedem Sale? Wenn deine Spielekurve nun den Cosinus annimmt, hast du eine elegante Nulllinie :)
Eher mit jedem Mal wo es was gratis bei PS+, im Epic Games Store oder sonst gibt. Dann gibts mal nen Wochenende Abends ein paar Ausprobier-Sessions und dann fällt vieles wieder raus. Sonst würde ich das alles zeitlich gar nicht schaffen.
Mit dem Epic Games Store ging es mir ähnlich. Allerdings habe ich dann mal nachgesehen, was ich davon spielen wollen würde und... Das Ergebnis war leider 0. Daraufhin habe ich meinen Epic Games Account löschen lassen und damit schon mal "den Südberg" meines Pile of Shames eingestampft :D Ähnlich erging es einigen Konten bei anderen Launchern.
Ich habe mir auch vor kurzem angewöhnt nicht alles was gratis ist in meinen Account zu schaufeln wenn ich weiß das ich so etwas nie spielen wollen würde.
Mitunter war das auch ein Grund, mir erst gar keinen Epic Games Store-Account anzulegen (neben einem weiteren Launcher). Obwohl ja schon richtig gute Titel mit dabei sind. ;)
Da war ja sogar schon mal Civilization 6 dabei. Das habe ich aber schon mit allem Pi Pa Po auf Steam und hatte damit kein Interesse an dieser Version. Cool ist das ganze natürlich schon für Leute, die nicht so viel Geld in Spiele investieren wollen oder können. Aber ich habe z.B. beim Game Pass schon gemerkt, dass ich zu viele gratis Spiele dann auch nicht mehr zu schätzen weiß und ähnlich wie bei Netflix nach kleineren "Anlaufproblemen" direkt zum nächsten Spiel wechsle. So will ich Spiele aber eigentlich nicht behandeln, da ja in jedem Spiel richtig viel Arbeit steckt.
Meiner steigt gefühlt nur an die letzte Zeit. ;)
Meiner seit längerer Zeit auch schon. ;)
Das Stöbern in den Sales-Listen bei Steam zu unterlassen, fällt mir schwer, dann noch die Wiederveröffentlichungen von alten Klassikern *hach* ;)
Deswegen halte ich mich streng an meine Wishlist und fange nicht an rechts und links zu gucken. :)
Hilft aber auch wenig. Der Kurs geht konstant nach oben. ;)
Kopfkino:
"Captain, mein Captain! Ein Spring Sale kommt direkt auf uns zu!!!"
"Machen Sie die Einkaufs-Beiboote fertig, Mr. Zock!"
:D
Aber das Problem kenne ich. Bei mir kam dann auch mal der Punkt, wo ich den Wunschzettel "erledigen" wollte und alles darauf gekauft habe. Das war auch nicht gut für den Pile.
Bei der Taktik würde ich auf einen Schlag meinen PoS verdoppeln! *schock* Achja und ich wäre arm. ;)
Das käme bei mir auch hin, meine Wishlist wächst auch stetig (gut, so mancher Titel ist natürlich auch darunter zur Beobachtung, wie er sich im EA entwickelt.) ;)
Du nutzt deine Wishlist also auch eher, um Spiele nicht aus den Augen zu verlieren? Ich würde mir wünschen ich könnte das da besser sortieren. Aber das Feature hat Steam noch nicht, leider.
Der Großteil der Titel würde zwar auf der Wishlist bleiben, aber über eine alternative Beobachtungsliste würde ich ebenfalls freuen. ;)
Man kann bei Steam auch Spielen folgen.
Das habe ich noch nie ausprobiert...
So wahnsinnig viel bringt es auch nicht. Du siehst dann in deinem Activity Feed immer mal News zu dem Spiel. Und irgendwo gibt es einen Menüpunkt, wo man alle Spiele sieht, denen man folgt. Aber ich habe vergessen, wo der ist. Ist recht gut versteckt. ;-)
Gefühlt wie viele "gute" Features, einfach gut versteckt :P
Gut das ich nen Mac hab, sorgt auch dafür das manches gar nicht zur Wahl steht.
Danke für den neuen Spiele-Check. :)
Hm, das Fazit klingt irgendwie positiver als der restliche Text. Die Grafik sieht so ein bisschen nach 90er-Jahre-Rendergrafik aus. Überzeugt mich alles nicht so.
Das Spiel hat seine Macken, die wollte ich im Check auch aufbringen. Aber im Großen und Ganzen habe ich mit dem Spiel meinen Spaß gehabt.
GOG gibt zur Zeit 25% Rabatt auf das Spiel. Da habe ich dann mal zugeschlagen. Bin schon gespannt, wie es mir gefällt.
Viel Spaß damit