Reale virtuelle Verbrechen?

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Name 0 EXP - Neuling
1. März 2010 - 16:20 — vor 14 Jahren zuletzt aktualisiert
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Das Australian Institute of Criminology befasst sich im Auftrag der australischen Regierung mit Forschungen zu Kriminalität und Justiz. Dabei rücken nun scheinbar auch virtuelle Welten in dem Blickpunkt des Interesses. Ein neues Forschungspapier unter dem Titel Verbrechensrisiken in virtuellen Umwelten greift das Thema auf und skizziert die mögliche Richtung zukünftiger Untersuchungen.

Die Verfasser konzentrieren sich auf virtuelle 3D-Welten, in denen die User in Echtzeit miteinander interagieren und meist durch Avatare repräsentiert werden. In diesen Welten würde eine Art von Präsenz der User bestehen, die virtuellen Übergriffen möglicherweise eine neue, staatliches Eingreifen erzwingende Qualität gibt. World of Warcraft und Second Life werden als Beispiele angeführt, wobei sich die weitere Argumentation praktisch ausschließlich auf letzteres bezieht. Insbesondere die teilweise beträchtlichen "realen Werten" entsprechenden wirtschaftlichen Aktivitäten in Second Life verwischen den Autoren zufolge die Grenze zwischen virtueller und realer Welt.

Es ist deshalb möglich, dass virtuelle 3D-Welten eine lukrative globale Plattform für Finanzbetrügereien ohne jegliche externe Regulierung darstellen.

Aber auch ernstzunehmende Vergehen gegen Personen würden durch das Zusammenspiel von Text, Ton und visueller Kommunikation möglich.

Dadurch kann aggressives Verhalten aus schriftlicher und gestischer Interaktion bestehen oder aus simuliertem Verhalten wie sexuellen Handlungen, körperlichen Übergriffen, Schüssen oder sogar terroristischen Angriffen.

Als Beispiel wird die virtuelle Vergewaltigung eines Avatars in Second Life genannt. Dieser Vorfall führte 2007 sogar dazu, dass belgische Ermittler in dem Spiel patrouillieren wollten. Dem Arbeitspapier zufolge sind bei Spielern, die so attackierte Avatare kontrollieren, beträchtliche negative psychische Auswirkungen möglich. Die meisten Betreiber virtueller Welten würden zwar Regeln aufstellen, diese aber nicht konsequent im Spiel durchsetzen. Wichtiger seien mehr oder weniger informelle Verhaltensregeln, welche den Umgang zwischen den Spielern prägen und der darauf basierende soziale Druck.

Dementsprechend besteht den Verfassern des Papiers zufolge beträchtliche Unsicherheit über die Rolle des Strafrechts in diesen Umgebungen. Dabei käme es darauf an, kriminelle Handlungen mit eindeutigen realen Auswirkungen zu identifizieren. Die Bestrafung oder besser Verhinderung anderer Vergehen würden besser der jeweiligen Community und dem Betreiber überlassen. Priorität weiterer Forschungen müsste fürs erste sein, den Nutzern der virtuellen Welten das nötige Wissen bereitzustellen, um Gefährdungen überhaupt erkennen, handhaben und verhindern zu können.

rastaxx 16 Übertalent - 5055 - 1. März 2010 - 16:57 #

interessant finde ich es mal zu erfahren, wie man einen virtuellen charakter vergewaltigen kann. also von mir aus mit "/abuse", aber das "opfer" könnte doch einfach ausloggen? nee, das erschließt sich mir nicht.

Uebelkraehe (unregistriert) 1. März 2010 - 17:07 #

Wenn man Wikipedia glauben darf, war es wohl möglich, mit Hilfe von Hacks die Kontrolle über andere Avatare zu erlangen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Second_Life#Gef.C3.A4hrdung_der_Nutzer

Joehnsson 13 Koop-Gamer - 1407 - 1. März 2010 - 18:22 #

War auch irgendwie klar, dass so etwas aus Australien kommt. Vielleicht sollte man ja dann doch eher die ganzen Spiele grundsätzlich verbieten, man weiß ja nie...

Uebelkraehe (unregistriert) 1. März 2010 - 18:51 #

Für mich lesen sich die vorläufigen Empfehlungen aber nicht nach einem verklausulierten 'Verbieten!'. Das Fortbestehen dieser virtuellen Räume wird doch gar nicht in Frage gestellt. Thema ist doch eher, wie man angesichts der zunehmenden Bedeutung von ihnen und der in ihnen gegründeten virtuellen Existenzen Verhalten sanktionieren kann, dass eindeutige negative reale Auswirkungen hat. Und bei aller Liebe, das sehe ich dann auch so, dass so etwas allerdings unterbunden gehört. Wenn man sich damit jetzt nicht objektiv auseinanderzusetzen versucht, wird es bei passendem Anlass eben nach rein politisch-populären Aspekten behandelt werden...

Feuertod (unregistriert) 1. März 2010 - 19:45 #

Das Bild ist unpassend. Es ist vom Amoklauf in Emsdetten.

Uebelkraehe (unregistriert) 1. März 2010 - 19:59 #

Bin mir zwar nicht sicher, ob das zutrifft, habe aber auch keine Lust, mich mit wem auch immer deswegen rumzuärgern...

Earl iGrey 16 Übertalent - 5093 - 1. März 2010 - 22:37 #

Das wird uns künftig mehr und mehr beschäftigen.

McFareless 16 Übertalent - 5567 - 2. März 2010 - 3:40 #

Ist warscheinlich nicht zu einfach zu realisieren...